Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

Bild:
<< vorherige Seite

Das 13. Capitel
grüne/ undenher aber schier graue Blätter; aber
das gantz Blatt hanget an einem langen Stiele/
und in gegeneinander über stehende Blattschöß-
lein abgetheilet/ deren jedes wider in andre gleiche
Nebenblätter underscheiden/ tragt zu oberst ein
breites Dolder oder breite Krohne von weissen
Blumen/ der Saamen stehet zweyfach aneinan-
deren/ ist achteckig/ mit etwelcher Schärffe und
Vitterkeit begabet. Sie wachset auf den meisten
Schweitzerischen Gebirgen/ auch auf dem Hüt-
leinberge.

Sie gleichet am Geruch der Florentinischen
Veyelwurtze/ an Geschmack süsset sie anfänglich/
hernach aber machet sie einen bitteren und trock-
nen Mund/ daher warmet und tröcknet sie/ und
treibet den Schweiß. Sie ist sehr nutzlich wider
die Fieber und das Gifft/ sie widerstehet der Fäu-
lung/ tröcknet die fliessenden Geschwäre schnell
auf/ stärcket das Gesicht/ und heilet die kalten
Flüsse.

Linaria

Das 13. Capitel
gruͤne/ undenher aber ſchier graue Blaͤtter; aber
das gantz Blatt hanget an einem langen Stiele/
und in gegeneinander uͤber ſtehende Blattſchoͤß-
lein abgetheilet/ deren jedes wider in andre gleiche
Nebenblaͤtter underſcheiden/ tragt zu oberſt ein
breites Dolder oder breite Krohne von weiſſen
Blumen/ der Saamen ſtehet zweyfach aneinan-
deren/ iſt achteckig/ mit etwelcher Schaͤrffe und
Vitterkeit begabet. Sie wachſet auf den meiſten
Schweitzeriſchen Gebirgen/ auch auf dem Huͤt-
leinberge.

Sie gleichet am Geruch der Florentiniſchen
Veyelwurtze/ an Geſchmack ſuͤſſet ſie anfaͤnglich/
hernach aber machet ſie einen bitteren und trock-
nen Mund/ daher warmet und troͤcknet ſie/ und
treibet den Schweiß. Sie iſt ſehr nutzlich wider
die Fieber und das Gifft/ ſie widerſtehet der Faͤu-
lung/ troͤcknet die flieſſenden Geſchwaͤre ſchnell
auf/ ſtaͤrcket das Geſicht/ und heilet die kalten
Fluͤſſe.

Linaria
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0438" n="406"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das 13. Capitel</hi></fw><lb/>
gru&#x0364;ne/ undenher aber &#x017F;chier graue Bla&#x0364;tter; aber<lb/>
das gantz Blatt hanget an einem langen Stiele/<lb/>
und in gegeneinander u&#x0364;ber &#x017F;tehende Blatt&#x017F;cho&#x0364;ß-<lb/>
lein abgetheilet/ deren jedes wider in andre gleiche<lb/>
Nebenbla&#x0364;tter under&#x017F;cheiden/ tragt zu ober&#x017F;t ein<lb/>
breites Dolder oder breite Krohne von wei&#x017F;&#x017F;en<lb/>
Blumen/ der Saamen &#x017F;tehet zweyfach aneinan-<lb/>
deren/ i&#x017F;t achteckig/ mit etwelcher Scha&#x0364;rffe und<lb/>
Vitterkeit begabet. Sie wach&#x017F;et auf den mei&#x017F;ten<lb/>
Schweitzeri&#x017F;chen Gebirgen/ auch auf dem Hu&#x0364;t-<lb/>
leinberge.</p><lb/>
            <p>Sie gleichet am Geruch der Florentini&#x017F;chen<lb/>
Veyelwurtze/ an Ge&#x017F;chmack &#x017F;u&#x0364;&#x017F;&#x017F;et &#x017F;ie anfa&#x0364;nglich/<lb/>
hernach aber machet &#x017F;ie einen bitteren und trock-<lb/>
nen Mund/ daher warmet und tro&#x0364;cknet &#x017F;ie/ und<lb/>
treibet den Schweiß. Sie i&#x017F;t &#x017F;ehr nutzlich wider<lb/>
die Fieber und das Gifft/ &#x017F;ie wider&#x017F;tehet der Fa&#x0364;u-<lb/>
lung/ tro&#x0364;cknet die flie&#x017F;&#x017F;enden Ge&#x017F;chwa&#x0364;re &#x017F;chnell<lb/>
auf/ &#x017F;ta&#x0364;rcket das Ge&#x017F;icht/ und heilet die kalten<lb/>
Flu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">Linaria</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[406/0438] Das 13. Capitel gruͤne/ undenher aber ſchier graue Blaͤtter; aber das gantz Blatt hanget an einem langen Stiele/ und in gegeneinander uͤber ſtehende Blattſchoͤß- lein abgetheilet/ deren jedes wider in andre gleiche Nebenblaͤtter underſcheiden/ tragt zu oberſt ein breites Dolder oder breite Krohne von weiſſen Blumen/ der Saamen ſtehet zweyfach aneinan- deren/ iſt achteckig/ mit etwelcher Schaͤrffe und Vitterkeit begabet. Sie wachſet auf den meiſten Schweitzeriſchen Gebirgen/ auch auf dem Huͤt- leinberge. Sie gleichet am Geruch der Florentiniſchen Veyelwurtze/ an Geſchmack ſuͤſſet ſie anfaͤnglich/ hernach aber machet ſie einen bitteren und trock- nen Mund/ daher warmet und troͤcknet ſie/ und treibet den Schweiß. Sie iſt ſehr nutzlich wider die Fieber und das Gifft/ ſie widerſtehet der Faͤu- lung/ troͤcknet die flieſſenden Geſchwaͤre ſchnell auf/ ſtaͤrcket das Geſicht/ und heilet die kalten Fluͤſſe. Linaria

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/438
Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 406. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/438>, abgerufen am 28.04.2024.