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Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715.

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Von den Kräuteren im Augstmonat.
[Abbildung] Linaria vulgaris lu-
tea, flore majore.

Leinkraut.

Ehe diß Kraut in Blust kommet/ ist es dem
Cypressenen Wolffs-Milche so ähnlich an den
Blätteren/ daß er darvor nicht zu entscheiden
wäre/ anderst/ daß das Leinkraut keine Milch
in sich hat. Der Blust stehet zu oberst einande-
ren nach an dem Stengel/ von vornen mit einem
aufgesperten Schlündlein wie der Orant/ hin-
denher aber ist er mit einem Hörnlein geschlossen/
wie die Ritterspörlein/ ist von Farbe gelb/ mit
Striemleinen von gleicher Farbe. Die Wur-
zel ist hölzern/ hart und weiß. Diß Kraut hat
seine Stelle an ungebauten Orthen um die
Zäuhne her.

Er wärmet und tröcknet/ wegen seines bitte-
ren Geschmacks/ förderet es den Harn/ ist son
derbar dienlich wider die Gelbsucht/ die Verstopf-
fung der Leber/ die Wassersucht und das schwe-

Harn-
C c 4
Von den Kraͤuteren im Augſtmonat.
[Abbildung] Linaria vulgaris lu-
tea, flore majore.

Leinkraut.

Ehe diß Kraut in Bluſt kommet/ iſt es dem
Cypreſſenen Wolffs-Milche ſo aͤhnlich an den
Blaͤtteren/ daß er darvor nicht zu entſcheiden
waͤre/ anderſt/ daß das Leinkraut keine Milch
in ſich hat. Der Bluſt ſtehet zu oberſt einande-
ren nach an dem Stengel/ von vornen mit einem
aufgeſperten Schluͤndlein wie der Orant/ hin-
denher aber iſt er mit einem Hoͤrnlein geſchloſſen/
wie die Ritterſpoͤrlein/ iſt von Farbe gelb/ mit
Striemleinen von gleicher Farbe. Die Wur-
zel iſt hoͤlzern/ hart und weiß. Diß Kraut hat
ſeine Stelle an ungebauten Orthen um die
Zaͤuhne her.

Er waͤrmet und troͤcknet/ wegen ſeines bitte-
ren Geſchmacks/ foͤrderet es den Harn/ iſt ſon
derbar dienlich wider die Gelbſucht/ die Verſtopf-
fung der Leber/ die Waſſerſucht und das ſchwe-

Harn-
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[407/0439] Von den Kraͤuteren im Augſtmonat. [Abbildung Linaria vulgaris lu- tea, flore majore. Leinkraut. ] Ehe diß Kraut in Bluſt kommet/ iſt es dem Cypreſſenen Wolffs-Milche ſo aͤhnlich an den Blaͤtteren/ daß er darvor nicht zu entſcheiden waͤre/ anderſt/ daß das Leinkraut keine Milch in ſich hat. Der Bluſt ſtehet zu oberſt einande- ren nach an dem Stengel/ von vornen mit einem aufgeſperten Schluͤndlein wie der Orant/ hin- denher aber iſt er mit einem Hoͤrnlein geſchloſſen/ wie die Ritterſpoͤrlein/ iſt von Farbe gelb/ mit Striemleinen von gleicher Farbe. Die Wur- zel iſt hoͤlzern/ hart und weiß. Diß Kraut hat ſeine Stelle an ungebauten Orthen um die Zaͤuhne her. Er waͤrmet und troͤcknet/ wegen ſeines bitte- ren Geſchmacks/ foͤrderet es den Harn/ iſt ſon derbar dienlich wider die Gelbſucht/ die Verſtopf- fung der Leber/ die Waſſerſucht und das ſchwe- Harn- C c 4

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Zitationshilfe: Muralt, Johann von: Eydgnössischer Lust-Garte. Zürich, 1715, S. 407. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/muralt_lustgarte_1715/439>, abgerufen am 05.05.2024.