Musaeus, Paul: Leichpredigt/ Gesehen bey der Begrebnus/ des ... Doctoris Conrad Heinemans/ Fürstlichen Braunschweigischen HoffRhats zu Wolffenbüttel. Wolfenbüttel, 1603.Gliedern. Hierüber klagt auch Hiob Cap. 7. Meine Seele wünscht den Todt / ich begere nicht lenger zu leben / denn ich lein mir selber eine Last. Daher betet Dauid / Psal: 142. Educ animam meam e carcere, Führe meine Seele aus dem Kercker / Das ist / erlöse mich von diesem bösen Fleisch / darinne ich nichts anders thue / als das ich dich teglich erzürne. Also hat D. Luther pflegen zu beten / Lieber GOtt würge doch jmmer hin / den alten Adam vnd elenden Madensack / damit wir ein newen Leib bekommen / der nicht also mit Sünden beschmeist sey. Gefangene Leut / seind arme Leute / vnd werden jhres Lebens nicht froh: Wenn wir demnach kein ander vrsach hetten / des Todtes zubegeren: Sols doch vmb der Sünde willen geschehen / das wir der loß würden / Nach dem Exempel Pauli / Rom: 7. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todtes / Das ist von der Sünde / welche erger ist denn der Todt selber / Denn wer gestorben ist / der ist gerechtfertiget von der Sünden / Rom: 7. Es kan zum Vierten obberürtes Wort auch verdolmetschet werden / außspannen / wie man einen müden Kerners Gaul außspannet. Ist auch ein feine bedeutung / vnd erinnert vns / das diß Leben sey / ein rechte Esels arbeit / vnd Taglöhners dienst / da man sich plagen vnd blewen muß / mit vieler Mühe vnd Arbeit / Syr: 40. so lange biß der Abend kömpt / Gliedern. Hierüber klagt auch Hiob Cap. 7. Meine Seele wünscht den Todt / ich begere nicht lenger zu leben / denn ich lein mir selber eine Last. Daher betet Dauid / Psal: 142. Educ animam meam è carcere, Führe meine Seele aus dem Kercker / Das ist / erlöse mich von diesem bösen Fleisch / darinne ich nichts anders thue / als das ich dich teglich erzürne. Also hat D. Luther pflegẽ zu beten / Lieber GOtt würge doch jmmer hin / den alten Adam vnd elenden Madensack / damit wir ein newen Leib bekommen / der nicht also mit Sünden beschmeist sey. Gefangene Leut / seind arme Leute / vnd werden jhres Lebens nicht froh: Wenn wir demnach kein ander vrsach hetten / des Todtes zubegeren: Sols doch vmb der Sünde willen geschehen / das wir der loß würden / Nach dem Exempel Pauli / Rom: 7. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todtes / Das ist von der Sünde / welche erger ist denn der Todt selber / Denn wer gestorben ist / der ist gerechtfertiget von der Sünden / Rom: 7. Es kan zum Vierten obberürtes Wort auch verdolmetschet werden / außspannen / wie man einen müden Kerners Gaul außspannet. Ist auch ein feine bedeutung / vnd erinnert vns / das diß Leben sey / ein rechte Esels arbeit / vnd Taglöhners dienst / da man sich plagen vnd blewen muß / mit vieler Mühe vnd Arbeit / Syr: 40. so lange biß der Abend kömpt / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0021"/> Gliedern. Hierüber klagt auch Hiob Cap. 7. Meine Seele wünscht den Todt / ich begere nicht lenger zu leben / denn ich lein mir selber eine Last. Daher betet Dauid / Psal: 142. Educ animam meam è carcere, Führe meine Seele aus dem Kercker / Das ist / erlöse mich von diesem bösen Fleisch / darinne ich nichts anders thue / als das ich dich teglich erzürne. Also hat D. Luther pflegẽ zu beten / Lieber GOtt würge doch jmmer hin / den alten Adam vnd elenden Madensack / damit wir ein newen Leib bekommen / der nicht also mit Sünden beschmeist sey. Gefangene Leut / seind arme Leute / vnd werden jhres Lebens nicht froh: Wenn wir demnach kein ander vrsach hetten / des Todtes zubegeren: Sols doch vmb der Sünde willen geschehen / das wir der loß würden / Nach dem Exempel Pauli / Rom: 7. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todtes / Das ist von der Sünde / welche erger ist denn der Todt selber / Denn wer gestorben ist / der ist gerechtfertiget von der Sünden / Rom: 7.</p> <p>Es kan zum Vierten obberürtes Wort auch verdolmetschet werden / außspannen / wie man einen müden Kerners Gaul außspannet. Ist auch ein feine bedeutung / vnd erinnert vns / das diß Leben sey / ein rechte Esels arbeit / vnd Taglöhners dienst / da man sich plagen vnd blewen muß / mit vieler Mühe vnd Arbeit / Syr: 40. so lange biß der Abend kömpt / </p> </div> </body> </text> </TEI> [0021]
Gliedern. Hierüber klagt auch Hiob Cap. 7. Meine Seele wünscht den Todt / ich begere nicht lenger zu leben / denn ich lein mir selber eine Last. Daher betet Dauid / Psal: 142. Educ animam meam è carcere, Führe meine Seele aus dem Kercker / Das ist / erlöse mich von diesem bösen Fleisch / darinne ich nichts anders thue / als das ich dich teglich erzürne. Also hat D. Luther pflegẽ zu beten / Lieber GOtt würge doch jmmer hin / den alten Adam vnd elenden Madensack / damit wir ein newen Leib bekommen / der nicht also mit Sünden beschmeist sey. Gefangene Leut / seind arme Leute / vnd werden jhres Lebens nicht froh: Wenn wir demnach kein ander vrsach hetten / des Todtes zubegeren: Sols doch vmb der Sünde willen geschehen / das wir der loß würden / Nach dem Exempel Pauli / Rom: 7. Ich elender Mensch / wer wil mich erlösen von dem Leibe dieses Todtes / Das ist von der Sünde / welche erger ist denn der Todt selber / Denn wer gestorben ist / der ist gerechtfertiget von der Sünden / Rom: 7.
Es kan zum Vierten obberürtes Wort auch verdolmetschet werden / außspannen / wie man einen müden Kerners Gaul außspannet. Ist auch ein feine bedeutung / vnd erinnert vns / das diß Leben sey / ein rechte Esels arbeit / vnd Taglöhners dienst / da man sich plagen vnd blewen muß / mit vieler Mühe vnd Arbeit / Syr: 40. so lange biß der Abend kömpt /
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Zitationshilfe: | Musaeus, Paul: Leichpredigt/ Gesehen bey der Begrebnus/ des ... Doctoris Conrad Heinemans/ Fürstlichen Braunschweigischen HoffRhats zu Wolffenbüttel. Wolfenbüttel, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/musaeus_leichpredigt_1603/21>, abgerufen am 17.06.2024. |