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Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709.

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Von Gaben oder Geschencken.
Geber/ auß Ursach daß er keine Kinder hat/ einen nam-
hafften Theil seiner Mittlen/ verschencke/ und aber her-
nach noch selbsten Kinder bekäme.

Ferners gibt es auch underschiedliche GattungenGeschenck
zwüschen
Ehe-Leu-
then.

Geschenck oder Gaaben zwüschen den Ehe-Leuthen; Die
einten geschehen durch Verkommnussen/ die anderen durch
Letsten-Willen/ Vergabungs-oder Testaments Weiß.

Durch Vorkommnussen können Ehe-Leuth einande-
ren all ihres Gut/ oder einen Theil vergaben folgender-
massen; Wann zwey Ehe-Menschen/ so mit Ehe-Bered-
nussen in die Ehe getretten/ mit einanderen Verkommnus-
sen aufrichten/ und hierdurch dergestalten sich gegen ein-
anderen verbinden/ und verstricken wollend/ daß ihrer kei-
nes ohne deß anderen Gehell oder Bewilligung solche Ver-
kommnussen änderen/ noch viel weniger gar aufheben mö-
ge/ so wird zu derer Gültigkeit erforderet/ daß der Ehe-
Mann seinem Ehe-Weib zu solcher Handlung einen eh-
ren-unpartheyischen Mann/ der bemeltem seinem Weib
gefällig/ zu einem Vogt gebe/ und ihme zur Vogtey durch/
Vergünstigung deß Richters biethen lasse. Statt Bern
Satz. fol. 19.

Durch Vergabungen auf den Todtfahl under dem
Nahmen der Vermehrung der in Ehe-Tagen versprochener
Widerfählen/ so wol als Testamentlich können zwey
Ehe-Menschen/ so mit Ehe-Berednussen in die Ehe kom-
men/ einanderen all ihr Gut oder einen Theil geben/ schen-
cken und vermachen vor gnugsammen Zeugen/ und mang-
lend sie beyde hierzu keiner weiteren Freyheit/ sonderlich
bedarff die Frau hierzu keines Vogts. Statt Bern Satz.
fol. 116.

Si-
H

Von Gaben oder Geſchencken.
Geber/ auß Urſach daß er keine Kinder hat/ einen nam-
hafften Theil ſeiner Mittlen/ verſchencke/ und aber her-
nach noch ſelbſten Kinder bekaͤme.

Ferners gibt es auch underſchiedliche GattungenGeſchenck
zwuͤſchen
Ehe-Leu-
then.

Geſchenck oder Gaaben zwuͤſchen den Ehe-Leuthen; Die
einten geſchehen durch Verkommnuſſen/ die anderen durch
Letſten-Willen/ Vergabungs-oder Teſtaments Weiß.

Durch Vorkommnuſſen koͤnnen Ehe-Leuth einande-
ren all ihres Gut/ oder einen Theil vergaben folgender-
maſſen; Wann zwey Ehe-Menſchen/ ſo mit Ehe-Bered-
nuſſen in die Ehe getretten/ mit einanderen Verkommnuſ-
ſen aufrichten/ und hierdurch dergeſtalten ſich gegen ein-
anderen verbinden/ und verſtricken wollend/ daß ihrer kei-
nes ohne deß anderen Gehell oder Bewilligung ſolche Ver-
kommnuſſen aͤnderen/ noch viel weniger gar aufheben moͤ-
ge/ ſo wird zu derer Guͤltigkeit erforderet/ daß der Ehe-
Mann ſeinem Ehe-Weib zu ſolcher Handlung einen eh-
ren-unpartheyiſchen Mann/ der bemeltem ſeinem Weib
gefaͤllig/ zu einem Vogt gebe/ und ihme zur Vogtey durch/
Verguͤnſtigung deß Richters biethen laſſe. Statt Bern
Satz. fol. 19.

Durch Vergabungen auf den Todtfahl under dem
Nahmen der Vermehrung der in Ehe-Tagen verſprochener
Widerfaͤhlen/ ſo wol als Teſtamentlich koͤnnen zwey
Ehe-Menſchen/ ſo mit Ehe-Berednuſſen in die Ehe kom-
men/ einanderen all ihr Gut oder einen Theil geben/ ſchen-
cken und vermachen vor gnugſammen Zeugen/ und mang-
lend ſie beyde hierzu keiner weiteren Freyheit/ ſonderlich
bedarff die Frau hierzu keines Vogts. Statt Bern Satz.
fol. 116.

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[57/0073] Von Gaben oder Geſchencken. Geber/ auß Urſach daß er keine Kinder hat/ einen nam- hafften Theil ſeiner Mittlen/ verſchencke/ und aber her- nach noch ſelbſten Kinder bekaͤme. Ferners gibt es auch underſchiedliche Gattungen Geſchenck oder Gaaben zwuͤſchen den Ehe-Leuthen; Die einten geſchehen durch Verkommnuſſen/ die anderen durch Letſten-Willen/ Vergabungs-oder Teſtaments Weiß. Geſchenck zwuͤſchen Ehe-Leu- then. Durch Vorkommnuſſen koͤnnen Ehe-Leuth einande- ren all ihres Gut/ oder einen Theil vergaben folgender- maſſen; Wann zwey Ehe-Menſchen/ ſo mit Ehe-Bered- nuſſen in die Ehe getretten/ mit einanderen Verkommnuſ- ſen aufrichten/ und hierdurch dergeſtalten ſich gegen ein- anderen verbinden/ und verſtricken wollend/ daß ihrer kei- nes ohne deß anderen Gehell oder Bewilligung ſolche Ver- kommnuſſen aͤnderen/ noch viel weniger gar aufheben moͤ- ge/ ſo wird zu derer Guͤltigkeit erforderet/ daß der Ehe- Mann ſeinem Ehe-Weib zu ſolcher Handlung einen eh- ren-unpartheyiſchen Mann/ der bemeltem ſeinem Weib gefaͤllig/ zu einem Vogt gebe/ und ihme zur Vogtey durch/ Verguͤnſtigung deß Richters biethen laſſe. Statt Bern Satz. fol. 19. Durch Vergabungen auf den Todtfahl under dem Nahmen der Vermehrung der in Ehe-Tagen verſprochener Widerfaͤhlen/ ſo wol als Teſtamentlich koͤnnen zwey Ehe-Menſchen/ ſo mit Ehe-Berednuſſen in die Ehe kom- men/ einanderen all ihr Gut oder einen Theil geben/ ſchen- cken und vermachen vor gnugſammen Zeugen/ und mang- lend ſie beyde hierzu keiner weiteren Freyheit/ ſonderlich bedarff die Frau hierzu keines Vogts. Statt Bern Satz. fol. 116. Si- H

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Zitationshilfe: Mutach, Samuel: Substantzlicher Vnderricht/ Von Gerichts- und Rechts-Sachen. Bern, 1709, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/mutach_underricht_1709/73>, abgerufen am 29.04.2024.