Plan fehlgeschlagen, den er entworfen hatte, sich, zum Vortheil der Holländischen Regie- rung, an diesem wohlgelegenen Platze unver- merkt fester einzunisten. Er hatte es mit den reichen Negern verabredet, ein abgebun- denes hölzernes Haus, nach Europäischer Bauart, mitzubringen und dort aufzurichten, worin zehn bis zwanzig Weisse wohnen könn- ten, und welches durch einige, daneben auf- gepflanzte Kanonen geschützt werden sollte. Als es aber fertig da stand, kamen diese Anstalten den guten Leutchen doch ein wenig bedenklich vor. Sie bezahlten lieber dem Kapitain sein Häuschen, das so ziemlich ei- ner kleinen Festung glich, reichlich mit Gold- staub; und so sahen es auch noch meine Au- gen, indem es von einem reichen Kafficier bewohnt wurde.
Nachdem wir von hier noch eine Boot- reise, gleich den vorigen, und mit eben so gutem Erfolg, gemacht hatten, giengen wir, nach vier bis fünf Wochen, mit dem Schiffe weiter nach Axim, dem ersten Holländischen Kastell an dieser Küste; wo denn auch fortan der Schaluppen-Handel ein Ende hatte. Fer- ner steuerten wir, Cabo tres Puntas vorbei, nach Accada, Boutrou, Saconda, Chama, St. Georg de la Mina und Moure. Ue- berall wurden Einkäufe gemacht; so daß wir
Plan fehlgeſchlagen, den er entworfen hatte, ſich, zum Vortheil der Hollaͤndiſchen Regie- rung, an dieſem wohlgelegenen Platze unver- merkt feſter einzuniſten. Er hatte es mit den reichen Negern verabredet, ein abgebun- denes hoͤlzernes Haus, nach Europaͤiſcher Bauart, mitzubringen und dort aufzurichten, worin zehn bis zwanzig Weiſſe wohnen koͤnn- ten, und welches durch einige, daneben auf- gepflanzte Kanonen geſchuͤtzt werden ſollte. Als es aber fertig da ſtand, kamen dieſe Anſtalten den guten Leutchen doch ein wenig bedenklich vor. Sie bezahlten lieber dem Kapitain ſein Haͤuschen, das ſo ziemlich ei- ner kleinen Feſtung glich, reichlich mit Gold- ſtaub; und ſo ſahen es auch noch meine Au- gen, indem es von einem reichen Kafficier bewohnt wurde.
Nachdem wir von hier noch eine Boot- reiſe, gleich den vorigen, und mit eben ſo gutem Erfolg, gemacht hatten, giengen wir, nach vier bis fuͤnf Wochen, mit dem Schiffe weiter nach Axim, dem erſten Hollaͤndiſchen Kaſtell an dieſer Kuͤſte; wo denn auch fortan der Schaluppen-Handel ein Ende hatte. Fer- ner ſteuerten wir, Cabo tres Puntas vorbei, nach Accada, Boutrou, Saconda, Chama, St. Georg de la Mina und Moure. Ue- berall wurden Einkaͤufe gemacht; ſo daß wir
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Plan fehlgeſchlagen, den er entworfen hatte,
ſich, zum Vortheil der Hollaͤndiſchen Regie-
rung, an dieſem wohlgelegenen Platze unver-
merkt feſter einzuniſten. Er hatte es mit
den reichen Negern verabredet, ein abgebun-
denes hoͤlzernes Haus, nach Europaͤiſcher
Bauart, mitzubringen und dort aufzurichten,
worin zehn bis zwanzig Weiſſe wohnen koͤnn-
ten, und welches durch einige, daneben auf-
gepflanzte Kanonen geſchuͤtzt werden ſollte.
Als es aber fertig da ſtand, kamen dieſe
Anſtalten den guten Leutchen doch ein wenig
bedenklich vor. Sie bezahlten lieber dem
Kapitain ſein Haͤuschen, das ſo ziemlich ei-
ner kleinen Feſtung glich, reichlich mit Gold-
ſtaub; und ſo ſahen es auch noch meine Au-
gen, indem es von einem reichen Kafficier
bewohnt wurde.
Nachdem wir von hier noch eine Boot-
reiſe, gleich den vorigen, und mit eben ſo
gutem Erfolg, gemacht hatten, giengen wir,
nach vier bis fuͤnf Wochen, mit dem Schiffe
weiter nach Axim, dem erſten Hollaͤndiſchen
Kaſtell an dieſer Kuͤſte; wo denn auch fortan
der Schaluppen-Handel ein Ende hatte. Fer-
ner ſteuerten wir, Cabo tres Puntas vorbei,
nach Accada, Boutrou, Saconda, Chama,
St. Georg de la Mina und Moure. Ue-
berall wurden Einkaͤufe gemacht; ſo daß wir
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Nettelbeck, Joachim: Joachim Nettelbeck, Bürger zu Colberg. Bd. 1. Hrsg. v. Johann Christian Ludwig Haken. Leipzig, 1821, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nettelbeck_lebensbeschreibung01_1821/44>, abgerufen am 15.10.2024.
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