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Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652.

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wäldchens andere Abtheilung.
Das schöne Griechenbild/ Sie würde warlich frey
Bekennen/ daß Sie nun weit übertroffen sey.
Und zwar was ihre Zier/ was ihre wehrte Tugend/
Was Leibsgeschiklichkeit/ was rechtbejahrte Jugend
Und Schönheit anbelangt/ an ihr die euch vertraut
Glükk zu Herr Breutigam zu solcher schönen Braut!
Jch' merk es von ihr ab/ ihr werdet an ihr haben
Ein solch Mensch/ die euch wird nach Hertzenswunsche
laben.
Man kans ja leichtlich sehn. Sie gibt es an den Tag/
Durch einen keuschen Blikk/ was Sie ersreuen mag.
Perikles der ist nie nicht aus dem Hause gangen
Er hat znvor aus Lieb' Aspasten ümfangen
Sein liebes Ehgemahl nach lieblichem Gebrauch.
Wolan so machet es mit eurem Liebchen auch.
(Jhr wisst wol was noch mehr) ich weiß Sie wird her
gegen
Euch die Versprechung thun/ daß Sie auf allen Wegen/
Es sey auch wo es woll' Euch wird zu willen stehn.
(Versucht es Morgen nur so werdet ihr es sehn)
Wo ja ein Wetter kömmt das Euch dänkt zu betrüben;
Schikkt etwa Gott ein Kreutz/ so euch das süffe Lieben
Mit Wermuht untermischt/ (denn dieses bleibt nicht
auß.)
Kömmt wo ein Unglükk her und fordert Euch herauß.
Wolan! so nehmt es an/ geht ihm nur unter Augen
Eur allerliebstes Hertz wird euch zur Hülffe taugen;
Sie stehet als ein Mann gleich wie Hipsikrathe
Bey ihrem Mithridat; So wie Penelope
Ulissen hat geliebt/ verspricht sie auch im gleichen/
Auch an der schönen Treu' Alzesien kaum zu weichen.
Jst das nun nicht eln Trost! kein Kreutz ist ja so schwer;
Roch Unglükks Last/ die nicht noch halb so leichte wer'
Jm fall dieselbe nur auf zweyen Seulen lieget.
Wol dem wol über wol/ der solch ein Seelchen krieget
Das ihn von Hertzen liebt und treulich bey ihm steht
Mit unetschrokknem Sinn. es geh auch wie es geht.
Wolan
J iiij
waͤldchens andere Abtheilung.
Das ſchoͤne Griechenbild/ Sie wuͤrde warlich frey
Bekennen/ daß Sie nun weit uͤbertroffen ſey.
Und zwar was ihre Zier/ was ihre wehrte Tugend/
Was Leibsgeſchiklichkeit/ was rechtbejahrte Jugend
Und Schoͤnheit anbelangt/ an ihr die euch vertraut
Gluͤkk zu Herr Breutigam zu ſolcher ſchoͤnen Braut!
Jch’ merk es von ihr ab/ ihr werdet an ihr haben
Ein ſolch Menſch/ die euch wird nach Hertzenswunſche
laben.
Man kans ja leichtlich ſehn. Sie gibt es an den Tag/
Durch einen keuſchen Blikk/ was Sie erſreuen mag.
Perikles der iſt nie nicht aus dem Hauſe gangen
Er hat znvor aus Lieb’ Aſpaſten uͤmfangen
Sein liebes Ehgemahl nach lieblichem Gebrauch.
Wolan ſo machet es mit eurem Liebchen auch.
(Jhr wiſſt wol was noch mehr) ich weiß Sie wird her
gegen
Euch die Verſprechung thun/ daß Sie auf allen Wegen/
Es ſey auch wo es woll’ Euch wird zu willen ſtehn.
(Verſucht es Morgen nur ſo werdet ihr es ſehn)
Wo ja ein Wetter koͤmmt das Euch daͤnkt zu betruͤben;
Schikkt etwa Gott ein Kreutz/ ſo euch das ſuͤffe Lieben
Mit Wermuht untermiſcht/ (denn dieſes bleibt nicht
auß.)
Koͤmmt wo ein Ungluͤkk her und fordert Euch herauß.
Wolan! ſo nehmt es an/ geht ihm nur unter Augen
Eur allerliebſtes Hertz wird euch zur Huͤlffe taugen;
Sie ſtehet als ein Mann gleich wie Hipſikrathe
Bey ihrem Mithridat; So wie Penelope
Uliſſen hat geliebt/ verſpricht ſie auch im gleichen/
Auch an der ſchoͤnen Treu’ Alzeſien kaum zu weichen.
Jſt das nun nicht eln Troſt! kein Kreutz iſt ja ſo ſchwer;
Roch Ungluͤkks Laſt/ die nicht noch halb ſo leichte wer’
Jm fall dieſelbe nur auf zweyen Seulen lieget.
Wol dem wol uͤber wol/ der ſolch ein Seelchen krieget
Das ihn von Hertzen liebt und treulich bey ihm ſteht
Mit unetſchrokknem Sinn. es geh auch wie es geht.
Wolan
J iiij
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[165[175]/0201] waͤldchens andere Abtheilung. Das ſchoͤne Griechenbild/ Sie wuͤrde warlich frey Bekennen/ daß Sie nun weit uͤbertroffen ſey. Und zwar was ihre Zier/ was ihre wehrte Tugend/ Was Leibsgeſchiklichkeit/ was rechtbejahrte Jugend Und Schoͤnheit anbelangt/ an ihr die euch vertraut Gluͤkk zu Herr Breutigam zu ſolcher ſchoͤnen Braut! Jch’ merk es von ihr ab/ ihr werdet an ihr haben Ein ſolch Menſch/ die euch wird nach Hertzenswunſche laben. Man kans ja leichtlich ſehn. Sie gibt es an den Tag/ Durch einen keuſchen Blikk/ was Sie erſreuen mag. Perikles der iſt nie nicht aus dem Hauſe gangen Er hat znvor aus Lieb’ Aſpaſten uͤmfangen Sein liebes Ehgemahl nach lieblichem Gebrauch. Wolan ſo machet es mit eurem Liebchen auch. (Jhr wiſſt wol was noch mehr) ich weiß Sie wird her gegen Euch die Verſprechung thun/ daß Sie auf allen Wegen/ Es ſey auch wo es woll’ Euch wird zu willen ſtehn. (Verſucht es Morgen nur ſo werdet ihr es ſehn) Wo ja ein Wetter koͤmmt das Euch daͤnkt zu betruͤben; Schikkt etwa Gott ein Kreutz/ ſo euch das ſuͤffe Lieben Mit Wermuht untermiſcht/ (denn dieſes bleibt nicht auß.) Koͤmmt wo ein Ungluͤkk her und fordert Euch herauß. Wolan! ſo nehmt es an/ geht ihm nur unter Augen Eur allerliebſtes Hertz wird euch zur Huͤlffe taugen; Sie ſtehet als ein Mann gleich wie Hipſikrathe Bey ihrem Mithridat; So wie Penelope Uliſſen hat geliebt/ verſpricht ſie auch im gleichen/ Auch an der ſchoͤnen Treu’ Alzeſien kaum zu weichen. Jſt das nun nicht eln Troſt! kein Kreutz iſt ja ſo ſchwer; Roch Ungluͤkks Laſt/ die nicht noch halb ſo leichte wer’ Jm fall dieſelbe nur auf zweyen Seulen lieget. Wol dem wol uͤber wol/ der ſolch ein Seelchen krieget Das ihn von Hertzen liebt und treulich bey ihm ſteht Mit unetſchrokknem Sinn. es geh auch wie es geht. Wolan J iiij

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Zitationshilfe: Neumark, Georg: Poetisch- und Musikalisches Lustwäldchen. Hamburg, 1652, S. 165[175]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/neumark_lustwaeldchen_1652/201>, abgerufen am 28.04.2024.