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Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599.

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Der Erste Theil deß Frewden Spiegels.
Würtzgärtlein der Apotecker. Deine Lippen sind wie Ro-
sen/ die mit fliessender Myrrhen trieffen. Deine Hände sind
wie güldene Ringe/ voll Türckisen/ Dein Leib ist wie rein
Helffenbein/ mit Saphiren geschmücket/ Deine Beine sind
wie Marmelsäulen/ gegründet auff güldenen Füssen. Deine
Kleyder sind eytel Myrrhen/ Aloes vnd Keria/ wenn du außPsal. 45.
den Helffenbeinen Pallasten daher trittest in deiner schönen
Pracht. Deine Keele ist süsse/ vnd gantz lieblich. Du bist ewigCant. 6.
mein ewiger Freundt/ vnter vielen tausendt außer korn.

Wer bin ich aber Herr Gott/ daß du mich biß hieherDer triumphie-
renden Kirchen
heylige Demut
für der Maie-
stätt Gottes.
1. Chron. 17.

gebracht hast? daß du mich ansihest in der Gestalt eines Men-
schen/ der in der Höhe Gott der Herr ist? Vnd was ist der
Mensch/ daß du sein gedenckest/ vnd deß Menschen Kindt/
daß du dich sein annimmest? Jch bin zu gering aller Barmher-Psal. 8.
tzigkeit/ vnd aller Treuwe/ die du an mir gethan hast. Daß du
mich je vnd je geliebet hast/ vnd mich auß grosser Gnade zuGen. 32.
Jerem. 31.
Psal. 30. 21.

dir gezogen. Daß du mich hast mit Frewden vmbgürtet/ vnd
mich zum Segen gesetzt ewiglich. Daß du ein güldene Kro-
ne hast auff mein Haupt gesetzt/ vnd erfreuwest mich mit
Frewden deines Antlitz. Daß du so grosse Ding an mir thust/Luc. 1.
der du so mächtig bist/ vnd deß Name heylig ist. Darvmb OPsal. 89.
wol dem Volck/ das jauchtzen kan/ vnd vber deinem Namen
täglich frölich/ vnd vber deiner Gerech tigkeit herrlich ist. Jch
wil singen von deiner Gnade ewiglich/ vnd deine Warheit
verkündigen mit meinem Munde für vnd für. Jch wil dichPsal. 34.
loben allezeit/ vnd dein Lob soll jm merdar in meinem Mun-
de seyn.

Solche vnd dergleichen himmlische Colloquia, Gesprä-Gottes lebendi-
ge Stimm er-
frewet im Him-
mel/ vnd beliebet
vber alle Mas-
sen.

che vnd Vnterredung erweckt der H. Geist/ daß sie währen
ewiglich. Vnd ist die Rechnung gut zu machen. Hat Johan-
nes der Täuffer auff Erden/ vber der Stimm Christi/ als ei-
nes Breutgams sich hoch können erfreuwen. Jst auch dasJohan. 3.

geschrie-
F iij

Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels.
Würtzgärtlein der Apotecker. Deine Lippen ſind wie Ro-
ſen/ die mit flieſſender Myrrhen trieffen. Deine Hände ſind
wie güldene Ringe/ voll Türckiſen/ Dein Leib iſt wie rein
Helffenbein/ mit Saphiren geſchmücket/ Deine Beine ſind
wie Marmelſäulen/ gegründet auff güldenen Füſſen. Deine
Kleyder ſind eytel Myrrhen/ Aloes vnd Keria/ wenn du außPſal. 45.
den Helffenbeinen Pallaſten daher tritteſt in deiner ſchönen
Pracht. Deine Keele iſt ſüſſe/ vnd gantz lieblich. Du biſt ewigCant. 6.
mein ewiger Freundt/ vnter vielen tauſendt außer korn.

Wer bin ich aber Herr Gott/ daß du mich biß hieherDer triumphie-
renden Kirchen
heylige Demut
für der Maie-
ſtätt Gottes.
1. Chron. 17.

gebracht haſt? daß du mich anſiheſt in der Geſtalt eines Men-
ſchen/ der in der Höhe Gott der Herr iſt? Vnd was iſt der
Menſch/ daß du ſein gedenckeſt/ vnd deß Menſchen Kindt/
daß du dich ſein annim̃eſt? Jch bin zu gering aller Barmher-Pſal. 8.
tzigkeit/ vnd aller Treuwe/ die du an mir gethan haſt. Daß du
mich je vnd je geliebet haſt/ vnd mich auß groſſer Gnade zuGen. 32.
Jerem. 31.
Pſal. 30. 21.

dir gezogen. Daß du mich haſt mit Frewden vmbgürtet/ vnd
mich zum Segen geſetzt ewiglich. Daß du ein güldene Kro-
ne haſt auff mein Haupt geſetzt/ vnd erfreuweſt mich mit
Frewden deines Antlitz. Daß du ſo groſſe Ding an mir thuſt/Luc. 1.
der du ſo mächtig biſt/ vnd deß Name heylig iſt. Darvmb OPſal. 89.
wol dem Volck/ das jauchtzen kan/ vnd vber deinem Namen
täglich frölich/ vnd vber deiner Gerech tigkeit herrlich iſt. Jch
wil ſingen von deiner Gnade ewiglich/ vnd deine Warheit
verkündigen mit meinem Munde für vnd für. Jch wil dichPſal. 34.
loben allezeit/ vnd dein Lob ſoll jm merdar in meinem Mun-
de ſeyn.

Solche vnd dergleichen him̃liſche Colloquia, Geſprä-Gottes lebendi-
ge Stimm er-
frewet im Him-
mel/ vnd beliebet
vber alle Maſ-
ſen.

che vnd Vnterredung erweckt der H. Geiſt/ daß ſie währen
ewiglich. Vnd iſt die Rechnung gut zu machen. Hat Johan-
nes der Täuffer auff Erden/ vber der Stim̃ Chriſti/ als ei-
nes Breutgams ſich hoch können erfreuwen. Jſt auch dasJohan. 3.

geſchrie-
F iij
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[45/0063] Der Erſte Theil deß Frewden Spiegels. Würtzgärtlein der Apotecker. Deine Lippen ſind wie Ro- ſen/ die mit flieſſender Myrrhen trieffen. Deine Hände ſind wie güldene Ringe/ voll Türckiſen/ Dein Leib iſt wie rein Helffenbein/ mit Saphiren geſchmücket/ Deine Beine ſind wie Marmelſäulen/ gegründet auff güldenen Füſſen. Deine Kleyder ſind eytel Myrrhen/ Aloes vnd Keria/ wenn du auß den Helffenbeinen Pallaſten daher tritteſt in deiner ſchönen Pracht. Deine Keele iſt ſüſſe/ vnd gantz lieblich. Du biſt ewig mein ewiger Freundt/ vnter vielen tauſendt außer korn. Pſal. 45. Cant. 6. Wer bin ich aber Herr Gott/ daß du mich biß hieher gebracht haſt? daß du mich anſiheſt in der Geſtalt eines Men- ſchen/ der in der Höhe Gott der Herr iſt? Vnd was iſt der Menſch/ daß du ſein gedenckeſt/ vnd deß Menſchen Kindt/ daß du dich ſein annim̃eſt? Jch bin zu gering aller Barmher- tzigkeit/ vnd aller Treuwe/ die du an mir gethan haſt. Daß du mich je vnd je geliebet haſt/ vnd mich auß groſſer Gnade zu dir gezogen. Daß du mich haſt mit Frewden vmbgürtet/ vnd mich zum Segen geſetzt ewiglich. Daß du ein güldene Kro- ne haſt auff mein Haupt geſetzt/ vnd erfreuweſt mich mit Frewden deines Antlitz. Daß du ſo groſſe Ding an mir thuſt/ der du ſo mächtig biſt/ vnd deß Name heylig iſt. Darvmb O wol dem Volck/ das jauchtzen kan/ vnd vber deinem Namen täglich frölich/ vnd vber deiner Gerech tigkeit herrlich iſt. Jch wil ſingen von deiner Gnade ewiglich/ vnd deine Warheit verkündigen mit meinem Munde für vnd für. Jch wil dich loben allezeit/ vnd dein Lob ſoll jm merdar in meinem Mun- de ſeyn. Der triumphie- renden Kirchen heylige Demut für der Maie- ſtätt Gottes. 1. Chron. 17. Pſal. 8. Gen. 32. Jerem. 31. Pſal. 30. 21. Luc. 1. Pſal. 89. Pſal. 34. Solche vnd dergleichen him̃liſche Colloquia, Geſprä- che vnd Vnterredung erweckt der H. Geiſt/ daß ſie währen ewiglich. Vnd iſt die Rechnung gut zu machen. Hat Johan- nes der Täuffer auff Erden/ vber der Stim̃ Chriſti/ als ei- nes Breutgams ſich hoch können erfreuwen. Jſt auch das geſchrie- Gottes lebendi- ge Stimm er- frewet im Him- mel/ vnd beliebet vber alle Maſ- ſen. Johan. 3. F iij

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Zitationshilfe: Nicolai, Philipp: Frewden Spiegel deß ewigen Lebens. Frankfurt (Main), 1599, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nicolai_freuden_1599/63>, abgerufen am 16.06.2024.