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Allgemeine Zeitung, Nr. 5, 5. Januar 1830.

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[Spaltenumbruch] und zur Wiedereinführung des Präventivsystems. -- Der Con-
stitutionnel:
Man versichert, der Fürst von Polignac habe den
Grafen Beugnot mit Aufsezung der Thronrede für die nächste
Session der Kammer beauftragt."

Die Gazette de France will ferner wissen, der Prinz von
Sachsen-Koburg besize 20 Millionen und eine Jnscription von
50,000 Pf. St. in England. Auch sagt sie, aus Anlaß der Ve-
hauptung des Journal des Debats wegen dieses Prinzen:

"Das
Journal des Debats stellt das was noch in Frage steht, und erst
durch Unterhandlungen geordnet werden muß, als schon ausge-
macht dar. Wenn Rußland bei diesem Anlaß Großmuth gezeigt
hat, so hat der König von Frankreich nicht geringere Seelengröße
durch die Erklärung an den Tag gelegt, daß kein Prinz des Hau-
ses Bourbon für den Thron von Griechenland vorgeschlagen wer-
den solle. Allerdings stellten sich mehrere Kandidaten dar. Der
Prinz von Sachsen-Koburg scheint |durch seinen Rang und sein
großes Vermögen, außer der Beistimmung der drei kontrahiren-
den Mächte, alle Wünsche eines unglüklichen Landes in sich zu ver-
einigen. Es ist falsch, daß der Graf Matusczewicz beauftragt sey,
diesen Plan nach St. Petersburg zu bringen. Die Wahl des
Souverains von Griechenland muß in den Londoner Konferenzen
zwischen den Gesandten der drei Mächte zugleich mit der Sache
der Gränzen und andern zur Vollziehung der Traktaten gehörenden
Umständen ausgemacht werden. Das Journal des Debats ur-
theilt unter einer falschen Voraussezung: daß nemlich Rußland
die Bestimmung der Wahl des Souverains Frankreich ganz allein
überlassen habe; so daß unsre Diplomatie durch Einwilligung in
die Wahl des Prinzen von Koburg sich ganz unter die englische
Politik mit Demuth gebeugt habe. Dieser durchaus falsche Ge-
sichtspunkt gibt den Behauptungen des Journal des Debats einen
Charakter von Unwahrscheinlichkeit, der ihm allen Kredit entzieht."
Beschluß des Prozesses des Journal des De-
bats.
"Sehen wir nicht, fährt Hr. Dupin fort, diesem Prozesse
blos den Aerger der Minister zum Grunde liegen, die unter dem
Vorwande die Person des Königs, die beleidigt seyn soll, die kö-
nigliche Würde, die verkannt, die königliche Prärogative, die be-
droht seyn soll, zu rächen, in der That nur ihre eigenen empfan-
genen Veleidigungen rächen, die konstitutionelle Presse einschüch-
tern und das Stillschweigen schaffen wollten, das ihnen allein als
Frieden erscheinen könnte ... Ehre sey aber dieser periodischen Preffe!
Vorzüglich in den lezten Zeiten hat sie sich um das Land, das
sie während des parlamentarischen Jnterregnums bewachte, sehr
verdient gemacht."

Hr. Dupin führt darauf eine Stelle aus ei-
nem Berichte des Hrn. v. Courvoisier an die Deputirtenkammer
in der Sizung vom 10 April 1819 zum Lobe der Preßfreiheit an,
und zieht daraus den Schluß, daß es immer zwekmäßig sey, dem
Könige die Lage Frankreichs zu enthüllen, und ihm ohne Um-
schweife zu zeigen, wo die wahre öffentliche Meynung, der Natio-
wunsch sey; denn ein König müsse immer mit der Nation seyn,
damit diese unzertrennlich mit ihm sey. Dann werde man auch
nur ein gehorsames und treues Volk sehen, das nichts als Frieden
verlange und diesen nur in dem festen Bestande seiner Jnstitutionen
suche, indem es blos das wolle, wozu man einen Eid von ihm
verlangt habe, dis aber mit Standhaftigkeit und Festigkeit, weil
es mit Redlichkeit handle.

"Mit der auf die Fahne Frankreichs
[Spaltenumbruch] geschriebenen Devise der legitimen Dynastie, der konstitutionellen
Charte, des französischen Jnteresses, werdet ihr weder die Usurpa-
toren zu fürchten haben, deren verhängnißvolles Bild euch verfolgt,
während ihr glaubt es zu verfolgen; noch die Aufrührer, denn ihr
werdet ihnen allen Vorwand entzogen haben; noch die Fremden,
denn sie werden euch vereinigt wissen. Dann wird man nicht mehr
fragen, wo die Majorität sey; man wird nicht mehr davon spre-
chen, sie von zwei gegen drei zu bilden, indem man die großen
Staatskörper spaltet und einander entgegenstellt; diese Majorität
wird überall seyn, und die Minorität, wenn sie noch immer darauf
beharren sollte, nichts zu vergessen und nichts zu lernen, wird
dann das bleiben, was sie in der That ist, unbemerklich, weil
sie, des Beistandes verlustig, den sie sich zu geben affektirt, durch-
aus außerhalb aller Jnteressen und ich darf wohl sagen, außer-
halb der französischen Ehre erscheinen wird. Dis werden, zwei-
feln wir nicht daran, die Früchte jener Aufrichtigkeit seyn, die
die Franzosen aufs Höchste wünschen; sie ist in dem Herzen des
Fürsten! Möge sie auch aus den Handlungen und Reden derer
hervorgehen, die in seinem Namen handeln oder sprechen. Dann
werden alle bösen Gedanken wie ein unseliger Traum verschwin-
den, und Tage des Glüks und der Fröhlichkeit auf Trauer und
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die Gott verlängern möge! mit demselben Zujauchzen wie bei der
Thronbefestigung beehrt sehen."

-- Der Staatsanwald Des-
glajeur
nahm hierauf das Wort:

"Die Jnteressen der Gesell-
schaft, sagt derselbe, haben, wie man allgemein zugesteht, nichts
so Kostbares und Theures als die Würde des Königs und die
Rechte, die aus seiner Autorität stammen. Sie in dem Geiste
des Volks schwächen, heißt das Herz der Gesellschaft selbst ver-
lezen, den Mittelpunkt angreifen, von dem das Leben ausgeht.
Welcher Gegenstand bliebe sonst noch für die Menschen zur Ehr-
furcht übrig, wenn diese erste Majestät der Erde nicht damit um-
geben wäre; wenn die souveraine Gewalt, in der die Macht,
welche die Völker bewafnet, und diejenige, die ihnen Frieden
gibt, die Weisheit, die die Geseze vorbereitet, und die Kraft,
die sie vollzieht; die Gerechtigkeit und die Gnade, die ihre Bahn
beschränkt, mit einander verschmolzen sind', wenn so viele edle
Prärogativen in das Gebiet des Angrifs fallen könnten? Alles
wäre alsdann erschüttert, und wäre dieser erste Ring gebrochen,
so wäre kein Band mehr für jene lange Kette von Pflichten vor-
handen, die das Volk mit dem Fürsten und die Familien mit
dem Staate verbinden. Eine durch Tugend und Unglük doppelt
geweihte Stimme hat unter so vielen erhabenen Lehren jene große
und nüzliche Anleitung hinterlassen: "daß ein König das Glük
seiner Völker nur machen könne, wenn er nach den Gesezen re-
giere; daß er aber zugleich diesen nur dann Achtung verschaffen
und das in seinem Herzen liegende Gute thun könne, wenn er
die nöthige Autorität besize." Wir erkennen die freie Erörterung
der Handlungen an, welche die Ausübung der durch die Wahl
des Königs gewissen Männern anvertrauten Gewalt ausmachen;
wir erkennen das Recht an, die Jrrthümer derselben nachzuwei-
sen, die Aufmerksamkeit des Monarchen auf Mißbräuche zu len-
ken, die seinen Bliken entgehen können, und so bitter auch der
Tadel seyn mag, so heftig die Ausdrüke desselben seyn mögen,
so wollen wir uns doch mit dem Geseze durch den Nuzen beru-
higen, den sie haben könnten, wenn sie gegründet sind; durch die
Bestrafung, die ihnen zu Theil wird, wenn sie ungerecht wären;
[Spaltenumbruch] und zur Wiedereinführung des Präventivſyſtems. — Der Con-
ſtitutionnel:
Man verſichert, der Fürſt von Polignac habe den
Grafen Beugnot mit Aufſezung der Thronrede für die nächſte
Seſſion der Kammer beauftragt.“

Die Gazette de France will ferner wiſſen, der Prinz von
Sachſen-Koburg beſize 20 Millionen und eine Jnſcription von
50,000 Pf. St. in England. Auch ſagt ſie, aus Anlaß der Ve-
hauptung des Journal des Debats wegen dieſes Prinzen:

„Das
Journal des Debats ſtellt das was noch in Frage ſteht, und erſt
durch Unterhandlungen geordnet werden muß, als ſchon ausge-
macht dar. Wenn Rußland bei dieſem Anlaß Großmuth gezeigt
hat, ſo hat der König von Frankreich nicht geringere Seelengröße
durch die Erklärung an den Tag gelegt, daß kein Prinz des Hau-
ſes Bourbon für den Thron von Griechenland vorgeſchlagen wer-
den ſolle. Allerdings ſtellten ſich mehrere Kandidaten dar. Der
Prinz von Sachſen-Koburg ſcheint |durch ſeinen Rang und ſein
großes Vermögen, außer der Beiſtimmung der drei kontrahiren-
den Mächte, alle Wünſche eines unglüklichen Landes in ſich zu ver-
einigen. Es iſt falſch, daß der Graf Matusczewicz beauftragt ſey,
dieſen Plan nach St. Petersburg zu bringen. Die Wahl des
Souverains von Griechenland muß in den Londoner Konferenzen
zwiſchen den Geſandten der drei Mächte zugleich mit der Sache
der Gränzen und andern zur Vollziehung der Traktaten gehörenden
Umſtänden ausgemacht werden. Das Journal des Debats ur-
theilt unter einer falſchen Vorausſezung: daß nemlich Rußland
die Beſtimmung der Wahl des Souverains Frankreich ganz allein
überlaſſen habe; ſo daß unſre Diplomatie durch Einwilligung in
die Wahl des Prinzen von Koburg ſich ganz unter die engliſche
Politik mit Demuth gebeugt habe. Dieſer durchaus falſche Ge-
ſichtspunkt gibt den Behauptungen des Journal des Debats einen
Charakter von Unwahrſcheinlichkeit, der ihm allen Kredit entzieht.“
Beſchluß des Prozeſſes des Journal des De-
bats.
„Sehen wir nicht, fährt Hr. Dupin fort, dieſem Prozeſſe
blos den Aerger der Miniſter zum Grunde liegen, die unter dem
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nigliche Würde, die verkannt, die königliche Prärogative, die be-
droht ſeyn ſoll, zu rächen, in der That nur ihre eigenen empfan-
genen Veleidigungen rächen, die konſtitutionelle Preſſe einſchüch-
tern und das Stillſchweigen ſchaffen wollten, das ihnen allein als
Frieden erſcheinen könnte ... Ehre ſey aber dieſer periodiſchen Preffe!
Vorzüglich in den lezten Zeiten hat ſie ſich um das Land, das
ſie während des parlamentariſchen Jnterregnums bewachte, ſehr
verdient gemacht.“

Hr. Dupin führt darauf eine Stelle aus ei-
nem Berichte des Hrn. v. Courvoiſier an die Deputirtenkammer
in der Sizung vom 10 April 1819 zum Lobe der Preßfreiheit an,
und zieht daraus den Schluß, daß es immer zwekmäßig ſey, dem
Könige die Lage Frankreichs zu enthüllen, und ihm ohne Um-
ſchweife zu zeigen, wo die wahre öffentliche Meynung, der Natio-
wunſch ſey; denn ein König müſſe immer mit der Nation ſeyn,
damit dieſe unzertrennlich mit ihm ſey. Dann werde man auch
nur ein gehorſames und treues Volk ſehen, das nichts als Frieden
verlange und dieſen nur in dem feſten Beſtande ſeiner Jnſtitutionen
ſuche, indem es blos das wolle, wozu man einen Eid von ihm
verlangt habe, dis aber mit Standhaftigkeit und Feſtigkeit, weil
es mit Redlichkeit handle.

„Mit der auf die Fahne Frankreichs
[Spaltenumbruch] geſchriebenen Deviſe der legitimen Dynaſtie, der konſtitutionellen
Charte, des franzöſiſchen Jntereſſes, werdet ihr weder die Uſurpa-
toren zu fürchten haben, deren verhängnißvolles Bild euch verfolgt,
während ihr glaubt es zu verfolgen; noch die Aufrührer, denn ihr
werdet ihnen allen Vorwand entzogen haben; noch die Fremden,
denn ſie werden euch vereinigt wiſſen. Dann wird man nicht mehr
fragen, wo die Majorität ſey; man wird nicht mehr davon ſpre-
chen, ſie von zwei gegen drei zu bilden, indem man die großen
Staatskörper ſpaltet und einander entgegenſtellt; dieſe Majorität
wird überall ſeyn, und die Minorität, wenn ſie noch immer darauf
beharren ſollte, nichts zu vergeſſen und nichts zu lernen, wird
dann das bleiben, was ſie in der That iſt, unbemerklich, weil
ſie, des Beiſtandes verluſtig, den ſie ſich zu geben affektirt, durch-
aus außerhalb aller Jntereſſen und ich darf wohl ſagen, außer-
halb der franzöſiſchen Ehre erſcheinen wird. Dis werden, zwei-
feln wir nicht daran, die Früchte jener Aufrichtigkeit ſeyn, die
die Franzoſen aufs Höchſte wünſchen; ſie iſt in dem Herzen des
Fürſten! Möge ſie auch aus den Handlungen und Reden derer
hervorgehen, die in ſeinem Namen handeln oder ſprechen. Dann
werden alle böſen Gedanken wie ein unſeliger Traum verſchwin-
den, und Tage des Glüks und der Fröhlichkeit auf Trauer und
Angſt folgen. Dann werden wir die lezteu Tage einer Regierung,
die Gott verlängern möge! mit demſelben Zujauchzen wie bei der
Thronbefeſtigung beehrt ſehen.“

— Der Staatsanwald Des-
glajeur
nahm hierauf das Wort:

„Die Jntereſſen der Geſell-
ſchaft, ſagt derſelbe, haben, wie man allgemein zugeſteht, nichts
ſo Koſtbares und Theures als die Würde des Königs und die
Rechte, die aus ſeiner Autorität ſtammen. Sie in dem Geiſte
des Volks ſchwächen, heißt das Herz der Geſellſchaft ſelbſt ver-
lezen, den Mittelpunkt angreifen, von dem das Leben ausgeht.
Welcher Gegenſtand bliebe ſonſt noch für die Menſchen zur Ehr-
furcht übrig, wenn dieſe erſte Majeſtät der Erde nicht damit um-
geben wäre; wenn die ſouveraine Gewalt, in der die Macht,
welche die Völker bewafnet, und diejenige, die ihnen Frieden
gibt, die Weisheit, die die Geſeze vorbereitet, und die Kraft,
die ſie vollzieht; die Gerechtigkeit und die Gnade, die ihre Bahn
beſchränkt, mit einander verſchmolzen ſind’, wenn ſo viele edle
Prärogativen in das Gebiet des Angrifs fallen könnten? Alles
wäre alsdann erſchüttert, und wäre dieſer erſte Ring gebrochen,
ſo wäre kein Band mehr für jene lange Kette von Pflichten vor-
handen, die das Volk mit dem Fürſten und die Familien mit
dem Staate verbinden. Eine durch Tugend und Unglük doppelt
geweihte Stimme hat unter ſo vielen erhabenen Lehren jene große
und nüzliche Anleitung hinterlaſſen: „daß ein König das Glük
ſeiner Völker nur machen könne, wenn er nach den Geſezen re-
giere; daß er aber zugleich dieſen nur dann Achtung verſchaffen
und das in ſeinem Herzen liegende Gute thun könne, wenn er
die nöthige Autorität beſize.“ Wir erkennen die freie Erörterung
der Handlungen an, welche die Ausübung der durch die Wahl
des Königs gewiſſen Männern anvertrauten Gewalt ausmachen;
wir erkennen das Recht an, die Jrrthümer derſelben nachzuwei-
ſen, die Aufmerkſamkeit des Monarchen auf Mißbräuche zu len-
ken, die ſeinen Bliken entgehen können, und ſo bitter auch der
Tadel ſeyn mag, ſo heftig die Ausdrüke deſſelben ſeyn mögen,
ſo wollen wir uns doch mit dem Geſeze durch den Nuzen beru-
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[18/0002] und zur Wiedereinführung des Präventivſyſtems. — Der Con- ſtitutionnel: Man verſichert, der Fürſt von Polignac habe den Grafen Beugnot mit Aufſezung der Thronrede für die nächſte Seſſion der Kammer beauftragt.“ Die Gazette de France will ferner wiſſen, der Prinz von Sachſen-Koburg beſize 20 Millionen und eine Jnſcription von 50,000 Pf. St. in England. Auch ſagt ſie, aus Anlaß der Ve- hauptung des Journal des Debats wegen dieſes Prinzen: „Das Journal des Debats ſtellt das was noch in Frage ſteht, und erſt durch Unterhandlungen geordnet werden muß, als ſchon ausge- macht dar. Wenn Rußland bei dieſem Anlaß Großmuth gezeigt hat, ſo hat der König von Frankreich nicht geringere Seelengröße durch die Erklärung an den Tag gelegt, daß kein Prinz des Hau- ſes Bourbon für den Thron von Griechenland vorgeſchlagen wer- den ſolle. Allerdings ſtellten ſich mehrere Kandidaten dar. Der Prinz von Sachſen-Koburg ſcheint |durch ſeinen Rang und ſein großes Vermögen, außer der Beiſtimmung der drei kontrahiren- den Mächte, alle Wünſche eines unglüklichen Landes in ſich zu ver- einigen. Es iſt falſch, daß der Graf Matusczewicz beauftragt ſey, dieſen Plan nach St. Petersburg zu bringen. Die Wahl des Souverains von Griechenland muß in den Londoner Konferenzen zwiſchen den Geſandten der drei Mächte zugleich mit der Sache der Gränzen und andern zur Vollziehung der Traktaten gehörenden Umſtänden ausgemacht werden. Das Journal des Debats ur- theilt unter einer falſchen Vorausſezung: daß nemlich Rußland die Beſtimmung der Wahl des Souverains Frankreich ganz allein überlaſſen habe; ſo daß unſre Diplomatie durch Einwilligung in die Wahl des Prinzen von Koburg ſich ganz unter die engliſche Politik mit Demuth gebeugt habe. Dieſer durchaus falſche Ge- ſichtspunkt gibt den Behauptungen des Journal des Debats einen Charakter von Unwahrſcheinlichkeit, der ihm allen Kredit entzieht.“ Beſchluß des Prozeſſes des Journal des De- bats. „Sehen wir nicht, fährt Hr. Dupin fort, dieſem Prozeſſe blos den Aerger der Miniſter zum Grunde liegen, die unter dem Vorwande die Perſon des Königs, die beleidigt ſeyn ſoll, die kö- nigliche Würde, die verkannt, die königliche Prärogative, die be- droht ſeyn ſoll, zu rächen, in der That nur ihre eigenen empfan- genen Veleidigungen rächen, die konſtitutionelle Preſſe einſchüch- tern und das Stillſchweigen ſchaffen wollten, das ihnen allein als Frieden erſcheinen könnte ... Ehre ſey aber dieſer periodiſchen Preffe! Vorzüglich in den lezten Zeiten hat ſie ſich um das Land, das ſie während des parlamentariſchen Jnterregnums bewachte, ſehr verdient gemacht.“ Hr. Dupin führt darauf eine Stelle aus ei- nem Berichte des Hrn. v. Courvoiſier an die Deputirtenkammer in der Sizung vom 10 April 1819 zum Lobe der Preßfreiheit an, und zieht daraus den Schluß, daß es immer zwekmäßig ſey, dem Könige die Lage Frankreichs zu enthüllen, und ihm ohne Um- ſchweife zu zeigen, wo die wahre öffentliche Meynung, der Natio- wunſch ſey; denn ein König müſſe immer mit der Nation ſeyn, damit dieſe unzertrennlich mit ihm ſey. Dann werde man auch nur ein gehorſames und treues Volk ſehen, das nichts als Frieden verlange und dieſen nur in dem feſten Beſtande ſeiner Jnſtitutionen ſuche, indem es blos das wolle, wozu man einen Eid von ihm verlangt habe, dis aber mit Standhaftigkeit und Feſtigkeit, weil es mit Redlichkeit handle. „Mit der auf die Fahne Frankreichs geſchriebenen Deviſe der legitimen Dynaſtie, der konſtitutionellen Charte, des franzöſiſchen Jntereſſes, werdet ihr weder die Uſurpa- toren zu fürchten haben, deren verhängnißvolles Bild euch verfolgt, während ihr glaubt es zu verfolgen; noch die Aufrührer, denn ihr werdet ihnen allen Vorwand entzogen haben; noch die Fremden, denn ſie werden euch vereinigt wiſſen. Dann wird man nicht mehr fragen, wo die Majorität ſey; man wird nicht mehr davon ſpre- chen, ſie von zwei gegen drei zu bilden, indem man die großen Staatskörper ſpaltet und einander entgegenſtellt; dieſe Majorität wird überall ſeyn, und die Minorität, wenn ſie noch immer darauf beharren ſollte, nichts zu vergeſſen und nichts zu lernen, wird dann das bleiben, was ſie in der That iſt, unbemerklich, weil ſie, des Beiſtandes verluſtig, den ſie ſich zu geben affektirt, durch- aus außerhalb aller Jntereſſen und ich darf wohl ſagen, außer- halb der franzöſiſchen Ehre erſcheinen wird. Dis werden, zwei- feln wir nicht daran, die Früchte jener Aufrichtigkeit ſeyn, die die Franzoſen aufs Höchſte wünſchen; ſie iſt in dem Herzen des Fürſten! Möge ſie auch aus den Handlungen und Reden derer hervorgehen, die in ſeinem Namen handeln oder ſprechen. Dann werden alle böſen Gedanken wie ein unſeliger Traum verſchwin- den, und Tage des Glüks und der Fröhlichkeit auf Trauer und Angſt folgen. Dann werden wir die lezteu Tage einer Regierung, die Gott verlängern möge! mit demſelben Zujauchzen wie bei der Thronbefeſtigung beehrt ſehen.“— Der Staatsanwald Des- glajeur nahm hierauf das Wort: „Die Jntereſſen der Geſell- ſchaft, ſagt derſelbe, haben, wie man allgemein zugeſteht, nichts ſo Koſtbares und Theures als die Würde des Königs und die Rechte, die aus ſeiner Autorität ſtammen. Sie in dem Geiſte des Volks ſchwächen, heißt das Herz der Geſellſchaft ſelbſt ver- lezen, den Mittelpunkt angreifen, von dem das Leben ausgeht. Welcher Gegenſtand bliebe ſonſt noch für die Menſchen zur Ehr- furcht übrig, wenn dieſe erſte Majeſtät der Erde nicht damit um- geben wäre; wenn die ſouveraine Gewalt, in der die Macht, welche die Völker bewafnet, und diejenige, die ihnen Frieden gibt, die Weisheit, die die Geſeze vorbereitet, und die Kraft, die ſie vollzieht; die Gerechtigkeit und die Gnade, die ihre Bahn beſchränkt, mit einander verſchmolzen ſind’, wenn ſo viele edle Prärogativen in das Gebiet des Angrifs fallen könnten? Alles wäre alsdann erſchüttert, und wäre dieſer erſte Ring gebrochen, ſo wäre kein Band mehr für jene lange Kette von Pflichten vor- handen, die das Volk mit dem Fürſten und die Familien mit dem Staate verbinden. Eine durch Tugend und Unglük doppelt geweihte Stimme hat unter ſo vielen erhabenen Lehren jene große und nüzliche Anleitung hinterlaſſen: „daß ein König das Glük ſeiner Völker nur machen könne, wenn er nach den Geſezen re- giere; daß er aber zugleich dieſen nur dann Achtung verſchaffen und das in ſeinem Herzen liegende Gute thun könne, wenn er die nöthige Autorität beſize.“ Wir erkennen die freie Erörterung der Handlungen an, welche die Ausübung der durch die Wahl des Königs gewiſſen Männern anvertrauten Gewalt ausmachen; wir erkennen das Recht an, die Jrrthümer derſelben nachzuwei- ſen, die Aufmerkſamkeit des Monarchen auf Mißbräuche zu len- ken, die ſeinen Bliken entgehen können, und ſo bitter auch der Tadel ſeyn mag, ſo heftig die Ausdrüke deſſelben ſeyn mögen, ſo wollen wir uns doch mit dem Geſeze durch den Nuzen beru- higen, den ſie haben könnten, wenn ſie gegründet ſind; durch die Beſtrafung, die ihnen zu Theil wird, wenn ſie ungerecht wären;

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Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Zeitungen zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels

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Zitationshilfe: Allgemeine Zeitung, Nr. 5, 5. Januar 1830, S. 18. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_allgemeine05_1830/2>, abgerufen am 23.05.2024.