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Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 25. Rudolstadt, 23. März 1847.

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[Spaltenumbruch] und = Mehl; gewöhnliche verzinnte, oder lackirte Sattlerarbeit; Safran;
Sago; Soda; Epson = und Glaubersalz; Sarsaparilla; Sepia; Pack-
papier; Felle aller Art, wenn nicht and. best.; Schiefergriffel; Schmalte;
Spermacetikerzen; Schwämme; Terpentinöl; Zündschwamm; Meer-
zwiebeln; Amidam; Stearinkerzen; Stahl, wenn nicht anderw. best;
Stereotypplatten; Hefen; Talgkerzen; Tapioca; Theer; ächte Spitzen
und Zwischensätze; Letterngut; Lettern; Tonkabohnen; Grünspan;
Baumwollensammet, im Stück; Zinnober; Wachskerzen; Wallfischbarten;
Weizen und Weizenmehl; Bleiweiß und Mennig; Schminke; weißer
Vitriol; Fensterglas; Yamwurzel.

Tarif F. ( 15% ad valorem. )

Arsenik; Chinarinde; Quillarinde; roher Schwefel; Hanf = und
Flachsseede; Korkholz; Glaserdiamanten; Drachenblut; Flachs; Blatt-
gold und Blattsilber; Mineral = Kermesbeeren; rohe Seide; Stahl in
Stangen ec.; Staniol; Zinn in Rollen und Blättern; Blech; galva-
nisirte Zinnblatten, wenn nicht anderw. best.; Zink in Blättern.

Tarif G. ( 10% ad valorem. )

Ammonium; Orleans; Orseille; Bleichpulver; Bücher u. Schriften
geb. und ungebunden, wenn nicht anderw. best.; Bausteine; Mühlsteine;
Gemmen und Mosaik; ächt oder unächt ungefaßt; Cochenille; Cacao;
Cacaoschaalen; nicht gefaßte Perlen und Edelsteine, ächt oder unächt;
Kupferstiche; Hanf = und Rapssaat; Walkererde; Hutmacher = Rauchwerk,
nicht auf d. Fell; Pelzwerk auf d. Fell; Goldschlägerhaut; Gummi ara-
bicum und = Senegal; Gummi = Dragant, = Berberei, = ostind., = Gedda,
= Surrogat, oder gebrannter Amidam; Haar, roh; Gummi elasticum;
Jndigo; Kali; Citronen = und Orangensaft; Land = und Seekarten;
Musikalien; Natrum; Nur vomica; Palm = und Cocosnußöl; Oper-
ment; Polirsteine; Bimstein; Stuhlrohr; Trippel; Salmiak; Salpeter;
Sodaasche; Vitriolöl; Talg; Mark und Seifenfett; Terra japonica;
Taschenuhren = Material, wenn nicht anderw. best.; Waid.

Tarif H. ( 5% ad valorem. )

Alcornoque; Weinstein und rother Tartarus; alte Glocken und
= Metall; Vegetabilien zum Färben, nicht verarbeitet; altes Messing,
Kupfer oder Zinn; Färbeholz; Schweinsborsten; Kreide, wenn nicht
anderw. best.; rohe Tonerde; Kupfer in Blöcken und Stangen; Feuer-
und Schleifsteine; rohe Hörner, Hornspitzen, Knochen und Zähne;
rohes Elfenbein; Scharlachbeeren; Farbelack; Lastings für Fußzeug;
Krapp; Krappwurzel; Mohr = und Seidentwist zu Schuhen und Knöpfen;
Nickel; Galläpfel; Perlenmutter; Lumpen; rohe Häute und Felle, wenn
nicht and. best.; Saflor; roher Salpeter; Samenlack; Schellack; Sumac;
Zinn, in Blöcken und Stangen; Schildkrötenschalen und Muscheln,
unverarb.; Curcumac; Wau; Zink, unverarb.

Tarif I. ( Zollfreie Gegenstände. )

Zur Zucht eingeführte Thiere; Gold = und Silberbarren und
Stangen; Münzcabinette; Medaillen und andere antiquarische Sammlun-
gen; Kaffee und Thee in amerik. Schiffen, oder in Schiffen begünstigter
Nationen direkt vom Erzeugungslande eingeführt; Gold =, Silber = u.
Kupfermünzen; Kupfererz; Kupfer für die Münze der Ver. Staaten;
Baumwolle; Anklebefitz zum Schiffsbau; Garten = und andere Säme-
reien, wenn nicht anderw. best.; alle ausgeführt gewesenen Boden = u.
Kunsterzeunisse der Ver. Staaten; Guano; zum Gebrauch und nicht
zum Verkauf eingeführtes, schon benutztes Hausgeräth; altes Tauwerk;
Modelle, insofern sie nicht als Maschinen anwendbar sind; Werg,
Thran und alle andern Gegenstände aus amerikanischen Fischereien;
Gemälde und Bildhauerarbeit, wenn nicht als Handelswaare einge-
führt und wenn von amerikanischen Künstlern im Auslande verfertigt;
Hausgeräth im Auslande gestorbener Amerikaner; ungemahlener Gyps,
Platina, unverarb.; Schiffsblattkupfer und Metall; naturgeschichtliche,
mineralogische und botanische Probeexemplare; Bäume, Stauden, Pflan-
zen, Knollen und Wurzeln, wenn nicht anderweitig best.; gebrauchte
Kleider, nicht Waaren, und Personal = Effekten; Professionsbücher,
[Spaltenumbruch] Geräthschaften und Werkzeuge in den Ver. Staaten ankommender Per-
sonen. Maschinen und zum Verkauf bestimmte Fabrik = Artikel sind
selbstverständlich dem Eingangszolle unterworfen.

Literatur.

Bericht über meine Reise nach Texas, im Jahre
1846, die Verhältnisse und die Zustände dieses Landes be-
treffend. Nebst einer lithographirten Skizze von Galveston.
Von C. v. Sommer, Hauptmann a. D. Bremen, Joh.
Georg Heyse. 1847.

Unter obigem Titel liegt uns eine Broschüre zur Beurtheilung
vor, deren Verf. uns erzählt, was er während seiner Seereise von
Bremen bis Galvestion, und während seines etwa sechswöchentlichen
Aufenthaltes in Texas erlebte. Wenn es schon jedem denkenden Leser,
der den Umfang des Staates einigermaßen kennt, einleuchten muß,
daß ein Aufenthalt von sechs Wochen in demselben unmöglich genügen
kann, die "Verhältnisse und den Zustand des Landes" zu schildern; wie
viel mehr muß dessen Vertrauen auf das Urtheil des Verf. erschüttert
werden, wenn er die Karte zur Hand nimmt und ihn auf den ein-
zigen beiden Ausflügen begleitet, die er in Texas machte. Der eine
dieser, von Houston ausgehenden Ausflüge, erstreckte sich ohngefähr 7
deutsche Meilen weit, bis etwa zu dem Punkte, wo sich der Spring-
Creek mit dem Jacinto = River vereinigt; der andere, ungefähr 8 deutsche
Meilen weit, bis in die Nähe des Caney = Creek. Erfährt man aus
dem Büchlein, daß der Verf. mit einer Gesellschaft auswanderte, von
denen sich einige bereits vor der Einschiffung zankten und stritten, --
erzählt uns der Verf. ferner, -- woraus man auf seine Energie und
überhaupt auf seine Befähigung, eine Auswanderung, oder nur sich
selbst im fernen Lande zu leiten, schließen kann -- erzählt er uns, er
habe, als er an der Seekrankheit litt, "wohl hundertmal das Unter-
nehmen verwünscht", so wundert man sich gewiß nicht darüber, daß
sich die Gesellschaft im Augenblicke der Landung auflöste, wobei es zur
Schlägerei gekommen zu sein scheint. Wer unter solchen Verhält-
nissen, in solcher Stimmung Texas betritt, wer, wie er, in der
heißesten Jahreszeit landet -- im Juni -- und schon darin, wie
es scheint, Entbehrungen zu ertragen glaubt, daß er in Houston Nie-
manden zum Karten = oder Billardspiel findet, der kann das Land
seiner Wahl und noch viel weniger das Farmerleben mit günstigen
Blicken betrachten.

Als alles Werthes für Auswanderer entbehrend, würden wir
diese Broschüre hier gar nicht erwähnt haben, sähen wir nicht leider
aus einem vor uns liegenden Artikel einer bayerischen Zeitung, welche
die Schreiberei des Herrn v. Sommer als Grundlage zur Beurtheilung
von ganz Texas aufstellt, daß selbst Leute, welche man den Unter-
richteten zuzuzählen gewohnt ist, solche Bücher lesen, ohne im Gering-
sten näher zu prüfen. Um die gänzliche Werthlosigkeit dieser Broschüre
zu entdecken, braucht man wahrlich gar nicht in Texas gewesen zu
sein, man braucht nur die Karte von Teras zu kennen und dann --
was freilich nothwendig, aber Gott sei's gedankt! doch nicht selten
ist -- vom Himmel mit natürlichem Menschenverstande gesegnet zu sein.
Hr. Hauptmann v. Sommer ist gar nicht aus der flachen Küstengegend
von Texas herausgekommen, einer Gegend, welche kein Unterrichteter
und Gutgesinnter jemals zur Ansiedelung für Deutsche empfahl oder
empfehlen wird; er hat in dumpfer Sommerhitze, unter heftigem Regen
eine kurze Strecke, wie gesagt etwa 15 Meilen, bereiset, -- und
erklärt nun ganz Teras für sumpfig, und dem größten Theile nach
für zur Ansiedelung untauglich. Liest man diese Broschüre, so weiß
man wahrlich nicht: soll man lachen, oder sich ärgern über ein so

[Spaltenumbruch] und = Mehl; gewöhnliche verzinnte, oder lackirte Sattlerarbeit; Safran;
Sago; Soda; Epson = und Glaubersalz; Sarsaparilla; Sepia; Pack-
papier; Felle aller Art, wenn nicht and. best.; Schiefergriffel; Schmalte;
Spermacetikerzen; Schwämme; Terpentinöl; Zündschwamm; Meer-
zwiebeln; Amidam; Stearinkerzen; Stahl, wenn nicht anderw. best;
Stereotypplatten; Hefen; Talgkerzen; Tapioca; Theer; ächte Spitzen
und Zwischensätze; Letterngut; Lettern; Tonkabohnen; Grünspan;
Baumwollensammet, im Stück; Zinnober; Wachskerzen; Wallfischbarten;
Weizen und Weizenmehl; Bleiweiß und Mennig; Schminke; weißer
Vitriol; Fensterglas; Yamwurzel.

Tarif F. ( 15% ad valorem. )

Arsenik; Chinarinde; Quillarinde; roher Schwefel; Hanf = und
Flachsseede; Korkholz; Glaserdiamanten; Drachenblut; Flachs; Blatt-
gold und Blattsilber; Mineral = Kermesbeeren; rohe Seide; Stahl in
Stangen ec.; Staniol; Zinn in Rollen und Blättern; Blech; galva-
nisirte Zinnblatten, wenn nicht anderw. best.; Zink in Blättern.

Tarif G. ( 10% ad valorem. )

Ammonium; Orleans; Orseille; Bleichpulver; Bücher u. Schriften
geb. und ungebunden, wenn nicht anderw. best.; Bausteine; Mühlsteine;
Gemmen und Mosaik; ächt oder unächt ungefaßt; Cochenille; Cacao;
Cacaoschaalen; nicht gefaßte Perlen und Edelsteine, ächt oder unächt;
Kupferstiche; Hanf = und Rapssaat; Walkererde; Hutmacher = Rauchwerk,
nicht auf d. Fell; Pelzwerk auf d. Fell; Goldschlägerhaut; Gummi ara-
bicum und = Senegal; Gummi = Dragant, = Berberei, = ostind., = Gedda,
= Surrogat, oder gebrannter Amidam; Haar, roh; Gummi elasticum;
Jndigo; Kali; Citronen = und Orangensaft; Land = und Seekarten;
Musikalien; Natrum; Nur vomica; Palm = und Cocosnußöl; Oper-
ment; Polirsteine; Bimstein; Stuhlrohr; Trippel; Salmiak; Salpeter;
Sodaasche; Vitriolöl; Talg; Mark und Seifenfett; Terra japonica;
Taschenuhren = Material, wenn nicht anderw. best.; Waid.

Tarif H. ( 5% ad valorem. )

Alcornoque; Weinstein und rother Tartarus; alte Glocken und
= Metall; Vegetabilien zum Färben, nicht verarbeitet; altes Messing,
Kupfer oder Zinn; Färbeholz; Schweinsborsten; Kreide, wenn nicht
anderw. best.; rohe Tonerde; Kupfer in Blöcken und Stangen; Feuer-
und Schleifsteine; rohe Hörner, Hornspitzen, Knochen und Zähne;
rohes Elfenbein; Scharlachbeeren; Farbelack; Lastings für Fußzeug;
Krapp; Krappwurzel; Mohr = und Seidentwist zu Schuhen und Knöpfen;
Nickel; Galläpfel; Perlenmutter; Lumpen; rohe Häute und Felle, wenn
nicht and. best.; Saflor; roher Salpeter; Samenlack; Schellack; Sumac;
Zinn, in Blöcken und Stangen; Schildkrötenschalen und Muscheln,
unverarb.; Curcumac; Wau; Zink, unverarb.

Tarif I. ( Zollfreie Gegenstände. )

Zur Zucht eingeführte Thiere; Gold = und Silberbarren und
Stangen; Münzcabinette; Medaillen und andere antiquarische Sammlun-
gen; Kaffee und Thee in amerik. Schiffen, oder in Schiffen begünstigter
Nationen direkt vom Erzeugungslande eingeführt; Gold =, Silber = u.
Kupfermünzen; Kupfererz; Kupfer für die Münze der Ver. Staaten;
Baumwolle; Anklebefitz zum Schiffsbau; Garten = und andere Säme-
reien, wenn nicht anderw. best.; alle ausgeführt gewesenen Boden = u.
Kunsterzeunisse der Ver. Staaten; Guano; zum Gebrauch und nicht
zum Verkauf eingeführtes, schon benutztes Hausgeräth; altes Tauwerk;
Modelle, insofern sie nicht als Maschinen anwendbar sind; Werg,
Thran und alle andern Gegenstände aus amerikanischen Fischereien;
Gemälde und Bildhauerarbeit, wenn nicht als Handelswaare einge-
führt und wenn von amerikanischen Künstlern im Auslande verfertigt;
Hausgeräth im Auslande gestorbener Amerikaner; ungemahlener Gyps,
Platina, unverarb.; Schiffsblattkupfer und Metall; naturgeschichtliche,
mineralogische und botanische Probeexemplare; Bäume, Stauden, Pflan-
zen, Knollen und Wurzeln, wenn nicht anderweitig best.; gebrauchte
Kleider, nicht Waaren, und Personal = Effekten; Professionsbücher,
[Spaltenumbruch] Geräthschaften und Werkzeuge in den Ver. Staaten ankommender Per-
sonen. Maschinen und zum Verkauf bestimmte Fabrik = Artikel sind
selbstverständlich dem Eingangszolle unterworfen.

Literatur.

Bericht über meine Reise nach Texas, im Jahre
1846, die Verhältnisse und die Zustände dieses Landes be-
treffend. Nebst einer lithographirten Skizze von Galveston.
Von C. v. Sommer, Hauptmann a. D. Bremen, Joh.
Georg Heyse. 1847.

Unter obigem Titel liegt uns eine Broschüre zur Beurtheilung
vor, deren Verf. uns erzählt, was er während seiner Seereise von
Bremen bis Galvestion, und während seines etwa sechswöchentlichen
Aufenthaltes in Texas erlebte. Wenn es schon jedem denkenden Leser,
der den Umfang des Staates einigermaßen kennt, einleuchten muß,
daß ein Aufenthalt von sechs Wochen in demselben unmöglich genügen
kann, die „Verhältnisse und den Zustand des Landes“ zu schildern; wie
viel mehr muß dessen Vertrauen auf das Urtheil des Verf. erschüttert
werden, wenn er die Karte zur Hand nimmt und ihn auf den ein-
zigen beiden Ausflügen begleitet, die er in Texas machte. Der eine
dieser, von Houston ausgehenden Ausflüge, erstreckte sich ohngefähr 7
deutsche Meilen weit, bis etwa zu dem Punkte, wo sich der Spring-
Creek mit dem Jacinto = River vereinigt; der andere, ungefähr 8 deutsche
Meilen weit, bis in die Nähe des Caney = Creek. Erfährt man aus
dem Büchlein, daß der Verf. mit einer Gesellschaft auswanderte, von
denen sich einige bereits vor der Einschiffung zankten und stritten, --
erzählt uns der Verf. ferner, -- woraus man auf seine Energie und
überhaupt auf seine Befähigung, eine Auswanderung, oder nur sich
selbst im fernen Lande zu leiten, schließen kann -- erzählt er uns, er
habe, als er an der Seekrankheit litt, „wohl hundertmal das Unter-
nehmen verwünscht“, so wundert man sich gewiß nicht darüber, daß
sich die Gesellschaft im Augenblicke der Landung auflöste, wobei es zur
Schlägerei gekommen zu sein scheint. Wer unter solchen Verhält-
nissen, in solcher Stimmung Texas betritt, wer, wie er, in der
heißesten Jahreszeit landet -- im Juni -- und schon darin, wie
es scheint, Entbehrungen zu ertragen glaubt, daß er in Houston Nie-
manden zum Karten = oder Billardspiel findet, der kann das Land
seiner Wahl und noch viel weniger das Farmerleben mit günstigen
Blicken betrachten.

Als alles Werthes für Auswanderer entbehrend, würden wir
diese Broschüre hier gar nicht erwähnt haben, sähen wir nicht leider
aus einem vor uns liegenden Artikel einer bayerischen Zeitung, welche
die Schreiberei des Herrn v. Sommer als Grundlage zur Beurtheilung
von ganz Texas aufstellt, daß selbst Leute, welche man den Unter-
richteten zuzuzählen gewohnt ist, solche Bücher lesen, ohne im Gering-
sten näher zu prüfen. Um die gänzliche Werthlosigkeit dieser Broschüre
zu entdecken, braucht man wahrlich gar nicht in Texas gewesen zu
sein, man braucht nur die Karte von Teras zu kennen und dann --
was freilich nothwendig, aber Gott sei's gedankt! doch nicht selten
ist -- vom Himmel mit natürlichem Menschenverstande gesegnet zu sein.
Hr. Hauptmann v. Sommer ist gar nicht aus der flachen Küstengegend
von Texas herausgekommen, einer Gegend, welche kein Unterrichteter
und Gutgesinnter jemals zur Ansiedelung für Deutsche empfahl oder
empfehlen wird; er hat in dumpfer Sommerhitze, unter heftigem Regen
eine kurze Strecke, wie gesagt etwa 15 Meilen, bereiset, -- und
erklärt nun ganz Teras für sumpfig, und dem größten Theile nach
für zur Ansiedelung untauglich. Liest man diese Broschüre, so weiß
man wahrlich nicht: soll man lachen, oder sich ärgern über ein so

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[187/0005] und = Mehl; gewöhnliche verzinnte, oder lackirte Sattlerarbeit; Safran; Sago; Soda; Epson = und Glaubersalz; Sarsaparilla; Sepia; Pack- papier; Felle aller Art, wenn nicht and. best.; Schiefergriffel; Schmalte; Spermacetikerzen; Schwämme; Terpentinöl; Zündschwamm; Meer- zwiebeln; Amidam; Stearinkerzen; Stahl, wenn nicht anderw. best; Stereotypplatten; Hefen; Talgkerzen; Tapioca; Theer; ächte Spitzen und Zwischensätze; Letterngut; Lettern; Tonkabohnen; Grünspan; Baumwollensammet, im Stück; Zinnober; Wachskerzen; Wallfischbarten; Weizen und Weizenmehl; Bleiweiß und Mennig; Schminke; weißer Vitriol; Fensterglas; Yamwurzel. Tarif F. ( 15% ad valorem. ) Arsenik; Chinarinde; Quillarinde; roher Schwefel; Hanf = und Flachsseede; Korkholz; Glaserdiamanten; Drachenblut; Flachs; Blatt- gold und Blattsilber; Mineral = Kermesbeeren; rohe Seide; Stahl in Stangen ec.; Staniol; Zinn in Rollen und Blättern; Blech; galva- nisirte Zinnblatten, wenn nicht anderw. best.; Zink in Blättern. Tarif G. ( 10% ad valorem. ) Ammonium; Orleans; Orseille; Bleichpulver; Bücher u. Schriften geb. und ungebunden, wenn nicht anderw. best.; Bausteine; Mühlsteine; Gemmen und Mosaik; ächt oder unächt ungefaßt; Cochenille; Cacao; Cacaoschaalen; nicht gefaßte Perlen und Edelsteine, ächt oder unächt; Kupferstiche; Hanf = und Rapssaat; Walkererde; Hutmacher = Rauchwerk, nicht auf d. Fell; Pelzwerk auf d. Fell; Goldschlägerhaut; Gummi ara- bicum und = Senegal; Gummi = Dragant, = Berberei, = ostind., = Gedda, = Surrogat, oder gebrannter Amidam; Haar, roh; Gummi elasticum; Jndigo; Kali; Citronen = und Orangensaft; Land = und Seekarten; Musikalien; Natrum; Nur vomica; Palm = und Cocosnußöl; Oper- ment; Polirsteine; Bimstein; Stuhlrohr; Trippel; Salmiak; Salpeter; Sodaasche; Vitriolöl; Talg; Mark und Seifenfett; Terra japonica; Taschenuhren = Material, wenn nicht anderw. best.; Waid. Tarif H. ( 5% ad valorem. ) Alcornoque; Weinstein und rother Tartarus; alte Glocken und = Metall; Vegetabilien zum Färben, nicht verarbeitet; altes Messing, Kupfer oder Zinn; Färbeholz; Schweinsborsten; Kreide, wenn nicht anderw. best.; rohe Tonerde; Kupfer in Blöcken und Stangen; Feuer- und Schleifsteine; rohe Hörner, Hornspitzen, Knochen und Zähne; rohes Elfenbein; Scharlachbeeren; Farbelack; Lastings für Fußzeug; Krapp; Krappwurzel; Mohr = und Seidentwist zu Schuhen und Knöpfen; Nickel; Galläpfel; Perlenmutter; Lumpen; rohe Häute und Felle, wenn nicht and. best.; Saflor; roher Salpeter; Samenlack; Schellack; Sumac; Zinn, in Blöcken und Stangen; Schildkrötenschalen und Muscheln, unverarb.; Curcumac; Wau; Zink, unverarb. Tarif I. ( Zollfreie Gegenstände. ) Zur Zucht eingeführte Thiere; Gold = und Silberbarren und Stangen; Münzcabinette; Medaillen und andere antiquarische Sammlun- gen; Kaffee und Thee in amerik. Schiffen, oder in Schiffen begünstigter Nationen direkt vom Erzeugungslande eingeführt; Gold =, Silber = u. Kupfermünzen; Kupfererz; Kupfer für die Münze der Ver. Staaten; Baumwolle; Anklebefitz zum Schiffsbau; Garten = und andere Säme- reien, wenn nicht anderw. best.; alle ausgeführt gewesenen Boden = u. Kunsterzeunisse der Ver. Staaten; Guano; zum Gebrauch und nicht zum Verkauf eingeführtes, schon benutztes Hausgeräth; altes Tauwerk; Modelle, insofern sie nicht als Maschinen anwendbar sind; Werg, Thran und alle andern Gegenstände aus amerikanischen Fischereien; Gemälde und Bildhauerarbeit, wenn nicht als Handelswaare einge- führt und wenn von amerikanischen Künstlern im Auslande verfertigt; Hausgeräth im Auslande gestorbener Amerikaner; ungemahlener Gyps, Platina, unverarb.; Schiffsblattkupfer und Metall; naturgeschichtliche, mineralogische und botanische Probeexemplare; Bäume, Stauden, Pflan- zen, Knollen und Wurzeln, wenn nicht anderweitig best.; gebrauchte Kleider, nicht Waaren, und Personal = Effekten; Professionsbücher, Geräthschaften und Werkzeuge in den Ver. Staaten ankommender Per- sonen. Maschinen und zum Verkauf bestimmte Fabrik = Artikel sind selbstverständlich dem Eingangszolle unterworfen. Literatur. Bericht über meine Reise nach Texas, im Jahre 1846, die Verhältnisse und die Zustände dieses Landes be- treffend. Nebst einer lithographirten Skizze von Galveston. Von C. v. Sommer, Hauptmann a. D. Bremen, Joh. Georg Heyse. 1847. Unter obigem Titel liegt uns eine Broschüre zur Beurtheilung vor, deren Verf. uns erzählt, was er während seiner Seereise von Bremen bis Galvestion, und während seines etwa sechswöchentlichen Aufenthaltes in Texas erlebte. Wenn es schon jedem denkenden Leser, der den Umfang des Staates einigermaßen kennt, einleuchten muß, daß ein Aufenthalt von sechs Wochen in demselben unmöglich genügen kann, die „Verhältnisse und den Zustand des Landes“ zu schildern; wie viel mehr muß dessen Vertrauen auf das Urtheil des Verf. erschüttert werden, wenn er die Karte zur Hand nimmt und ihn auf den ein- zigen beiden Ausflügen begleitet, die er in Texas machte. Der eine dieser, von Houston ausgehenden Ausflüge, erstreckte sich ohngefähr 7 deutsche Meilen weit, bis etwa zu dem Punkte, wo sich der Spring- Creek mit dem Jacinto = River vereinigt; der andere, ungefähr 8 deutsche Meilen weit, bis in die Nähe des Caney = Creek. Erfährt man aus dem Büchlein, daß der Verf. mit einer Gesellschaft auswanderte, von denen sich einige bereits vor der Einschiffung zankten und stritten, -- erzählt uns der Verf. ferner, -- woraus man auf seine Energie und überhaupt auf seine Befähigung, eine Auswanderung, oder nur sich selbst im fernen Lande zu leiten, schließen kann -- erzählt er uns, er habe, als er an der Seekrankheit litt, „wohl hundertmal das Unter- nehmen verwünscht“, so wundert man sich gewiß nicht darüber, daß sich die Gesellschaft im Augenblicke der Landung auflöste, wobei es zur Schlägerei gekommen zu sein scheint. Wer unter solchen Verhält- nissen, in solcher Stimmung Texas betritt, wer, wie er, in der heißesten Jahreszeit landet -- im Juni -- und schon darin, wie es scheint, Entbehrungen zu ertragen glaubt, daß er in Houston Nie- manden zum Karten = oder Billardspiel findet, der kann das Land seiner Wahl und noch viel weniger das Farmerleben mit günstigen Blicken betrachten. Als alles Werthes für Auswanderer entbehrend, würden wir diese Broschüre hier gar nicht erwähnt haben, sähen wir nicht leider aus einem vor uns liegenden Artikel einer bayerischen Zeitung, welche die Schreiberei des Herrn v. Sommer als Grundlage zur Beurtheilung von ganz Texas aufstellt, daß selbst Leute, welche man den Unter- richteten zuzuzählen gewohnt ist, solche Bücher lesen, ohne im Gering- sten näher zu prüfen. Um die gänzliche Werthlosigkeit dieser Broschüre zu entdecken, braucht man wahrlich gar nicht in Texas gewesen zu sein, man braucht nur die Karte von Teras zu kennen und dann -- was freilich nothwendig, aber Gott sei's gedankt! doch nicht selten ist -- vom Himmel mit natürlichem Menschenverstande gesegnet zu sein. Hr. Hauptmann v. Sommer ist gar nicht aus der flachen Küstengegend von Texas herausgekommen, einer Gegend, welche kein Unterrichteter und Gutgesinnter jemals zur Ansiedelung für Deutsche empfahl oder empfehlen wird; er hat in dumpfer Sommerhitze, unter heftigem Regen eine kurze Strecke, wie gesagt etwa 15 Meilen, bereiset, -- und erklärt nun ganz Teras für sumpfig, und dem größten Theile nach für zur Ansiedelung untauglich. Liest man diese Broschüre, so weiß man wahrlich nicht: soll man lachen, oder sich ärgern über ein so

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Zitationshilfe: Allgemeine Auswanderungs-Zeitung. Nr. 25. Rudolstadt, 23. März 1847, S. 187. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_auswanderer25_1847/5>, abgerufen am 28.04.2024.