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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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Das sind die klaren Wort des Apostels Pauli / vnd er macht ein Vorrede kurtz zuuor / daß die jenigen / so das Sacrament brauchen wollen / sollen es in einem Abendmal zugleich brauchen. Darumb ists gewiß / daß es nicht allein für die Priester / sondern für die gantze Kirchen ist eingesetzet.

Vnd solcher Brauch wird auch heutiges Tages gehalten in der Griechischen Kirchen / so ist er auch in den Lateinischen vnd Römischen Kirchen gewesen / wie Cyprianus vnd Hieronymus zeugen. Denn also sagt Hieronymus vber den Propheten Sophoniam: Die Priester / so das Sacrament reichen / vnd das Blut Christi dem Volck außteilen / etc. Dasselbige zeuget auch Synodus Toletana, Vnd es were fast leicht / viel Sprüche vnd Zeugniß hie einzuführen / wir wollens aber vmb kürtze willen vnterlassen / denn ein jeglicher Christlicher Leser wird selbs bedencken können / ob sichs gebühre / Ordnung vnd Einsetzung Christi verbieten vnd endern.

Die Wiedersacher gedencken gar nicht in jhrer Confutation / wie der jenigen Gewissen zu trösten oder zu entschüldigen seyn / denen vnterm Bapsthumb eine gestalt entzogen ist. Dieses hette gelehrten vnd Gottfürchtigen Doctoribus wol angestanden / daß sie bestendige vrsach hetten angezeigt / solche Gewissen zu trösten.

Nu dringen sie darauff / daß es Christlich vnd recht sey / beyderley gestalt zu verbieten / vnd wollen nicht gestatten / beyderley gestalt zu gebrauchen. Für das erst ertichten sie aus jhrem Kopffe / daß im anfang der Kirchen ein Gebrauch gewesen sey / daß man den Leyen allein einerley gestalt gereicht habe / vnd können doch des Gebrauchs kein gewiß Exempel anzeigen.

Sie ziehen etliche Sprüche aus dem Euangelisten Luca an / von dem brechen des Brods / da geschrieben stehet / daß die Jünger den HERRN erkent haben im Brod brechen. Sie ziehen auch mehr Sprüche von dem Brod brechen an / wiewol wir nu nicht hart dawider seyn / ob etliche vom Sacrament wolten verstanden werden / so folget doch daraus nicht / daß nur eine gestalt anfenglich gereicht sey. Denn es ist gemeine / daß man ein Stück nennet / vnd das Gantze meynet.

Sie ziehen auch an / die Laica Communio, gleich als sey es ein gestalt brauchen / welchs nicht wahr ist / Denn so die Canones aufflegen / den Priestern der Laica Communio zu gebrauchen / meynen sie / daß sie zu einer straff nicht selbs consecrieren sollen / sondern von einem andern gleichwol beyderley gestalt empfahen. Vnd die Wiedersacher wissen das selber wol / aber sie machen also ein Schein den Vngelehr-

Das sind die klaren Wort des Apostels Pauli / vnd er macht ein Vorrede kurtz zuuor / daß die jenigen / so das Sacrament brauchen wollen / sollen es in einem Abendmal zugleich brauchen. Darumb ists gewiß / daß es nicht allein für die Priester / sondern für die gantze Kirchen ist eingesetzet.

Vnd solcher Brauch wird auch heutiges Tages gehalten in der Griechischen Kirchen / so ist er auch in den Lateinischen vnd Römischen Kirchen gewesen / wie Cyprianus vnd Hieronymus zeugen. Denn also sagt Hieronymus vber den Propheten Sophoniam: Die Priester / so das Sacrament reichen / vnd das Blut Christi dem Volck außteilen / etc. Dasselbige zeuget auch Synodus Toletana, Vnd es were fast leicht / viel Sprüche vnd Zeugniß hie einzuführen / wir wollens aber vmb kürtze willen vnterlassen / denn ein jeglicher Christlicher Leser wird selbs bedencken können / ob sichs gebühre / Ordnung vnd Einsetzung Christi verbieten vnd endern.

Die Wiedersacher gedencken gar nicht in jhrer Confutation / wie der jenigen Gewissen zu trösten oder zu entschüldigen seyn / denen vnterm Bapsthumb eine gestalt entzogen ist. Dieses hette gelehrten vnd Gottfürchtigen Doctoribus wol angestanden / daß sie bestendige vrsach hetten angezeigt / solche Gewissen zu trösten.

Nu dringen sie darauff / daß es Christlich vnd recht sey / beyderley gestalt zu verbieten / vnd wollen nicht gestatten / beyderley gestalt zu gebrauchen. Für das erst ertichten sie aus jhrem Kopffe / daß im anfang der Kirchen ein Gebrauch gewesen sey / daß man den Leyen allein einerley gestalt gereicht habe / vnd können doch des Gebrauchs kein gewiß Exempel anzeigen.

Sie ziehen etliche Sprüche aus dem Euangelisten Luca an / von dem brechen des Brods / da geschrieben stehet / daß die Jünger den HERRN erkent haben im Brod brechen. Sie ziehen auch mehr Sprüche von dem Brod brechen an / wiewol wir nu nicht hart dawider seyn / ob etliche vom Sacrament wolten verstanden werden / so folget doch daraus nicht / daß nur eine gestalt anfenglich gereicht sey. Denn es ist gemeine / daß man ein Stück nennet / vnd das Gantze meynet.

Sie ziehen auch an / die Laica Communio, gleich als sey es ein gestalt brauchen / welchs nicht wahr ist / Denn so die Canones aufflegen / den Priestern der Laica Communio zu gebrauchen / meynen sie / daß sie zu einer straff nicht selbs consecrieren sollen / sondern von einem andern gleichwol beyderley gestalt empfahen. Vnd die Wiedersacher wissen das selber wol / aber sie machen also ein Schein den Vngelehr-

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/540>, abgerufen am 01.05.2024.