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[Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603.

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ten vnd vnerfahrnen / denn wenn dieselbigen hören das wort / Communio Laica, dencken sie von stund an / es sey ein Communio gewesen / wie zu vnser zeit / daß man den Leyen mit einerley gestalt gespeiset habe.

Aber lasset sehen weiter / wie vnuerschampt ding schreiben doch die Wiedersacher wieder Christi Einsetzung vnd Ordnung / Gabriel vnter andern vrsachen / warumb den Leyen nicht beyder gestalt gereicht werde / setzt auch diese / Es habe müssen ein Vnterscheid seyn / sagt er / vnter den Priestern vnd Leyen.

Vnd ich halt wol / es sey die gröste vnd fürnemste Vrsach / warumb sie heutiges tages so fest halten / damit der Pfaffen Stand heiliger scheine gegen dem Leyen Stand. Das ist nu ein Menschen gedancken / worauff der gehe / ist wol abzunehmen.

Vnd in der Confutation ziehen sie an die Kinder Heli, 1. Reg. 2. da der Text sagt: Wer vbrig ist von deinem Hause / der wird kommen / vnd jhn anbeten vmb ein stück Brods / vnd wird sagen / Lieber las mich zu einem Priestertheil / daß ich ein bissen Brods esse / etc. Da sagen sie / ist die einerley gestalt bedeutet / vnd sagen nu / Also sollen auch vnsere Leyen mit einem Priestertheil / das ist / mit einerley gestalt zu frieden seyn.

Die Meister der Confutation sind rechte vnuerschampte grobe Esel / sie spielen vnd gauckeln mit der Schrifft / wie sie wollen / So die Historien von den Kindern Heli auff das Sacrament deuten / denn an dem ort wird beschrieben die ernstliche Straff vber Heli vnd seine Kinder / wöllen sie denn auch sagen / daß den Leyen eine gestalt werde darumb gewehret zu einer straffe? Sie sind gar töricht vnd toll.

Das Sacrament ist von Christo eingesetzt / erschrockene Gewissen zu trösten / jhren Glauben zu stercken / wenn sie gleuben / daß Christi Fleisch für der Welt Leben geben ist / vnd daß wir durch die Speise mit Christo vereiniget werden / Gnad vnd Leben haben.

Aber die Wiedersacher schliessen also / daß die jenigen / so solch Sacrament in einer gestalt empfahen / damit also gestrafft werden / vnd sprechen / Es sollen vnd müssen die Leyen jhnen genügen lassen / das heist je stoltz gnug daher getrotzet. Wie jhr Herrn / dürffen wir auch vrsach fragen / Warumb sie jhnen sollen genügen lassen? Oder sol es eytel Warheit heissen / was jhr wolt / vnd was jhr sagt.

Sehet aber wunder zu / wie vnuerschampt vnd frech die Wiedersacher seyn / sie dürffen jhr wort als eytel Herrn Gebot setzen / sagen frey / die Leyen müssen jhnen genügen lassen / Wie aber / wenn sie nicht müssen? Sind das nu die gründe vnd vrsachen / dadurch die jenigen entschüldiget sollen seyn für Gottes Vrtheil / die bis anher die Leute

ten vnd vnerfahrnen / denn wenn dieselbigen hören das wort / Communio Laica, dencken sie von stund an / es sey ein Communio gewesen / wie zu vnser zeit / daß man den Leyen mit einerley gestalt gespeiset habe.

Aber lasset sehen weiter / wie vnuerschampt ding schreiben doch die Wiedersacher wieder Christi Einsetzung vnd Ordnung / Gabriel vnter andern vrsachen / warumb den Leyen nicht beyder gestalt gereicht werde / setzt auch diese / Es habe müssen ein Vnterscheid seyn / sagt er / vnter den Priestern vnd Leyen.

Vnd ich halt wol / es sey die gröste vnd fürnemste Vrsach / warumb sie heutiges tages so fest halten / damit der Pfaffen Stand heiliger scheine gegen dem Leyen Stand. Das ist nu ein Menschen gedancken / worauff der gehe / ist wol abzunehmen.

Vnd in der Confutation ziehen sie an die Kinder Heli, 1. Reg. 2. da der Text sagt: Wer vbrig ist von deinem Hause / der wird kommen / vnd jhn anbeten vmb ein stück Brods / vnd wird sagen / Lieber las mich zu einem Priestertheil / daß ich ein bissen Brods esse / etc. Da sagen sie / ist die einerley gestalt bedeutet / vnd sagen nu / Also sollen auch vnsere Leyen mit einem Priestertheil / das ist / mit einerley gestalt zu frieden seyn.

Die Meister der Confutation sind rechte vnuerschampte grobe Esel / sie spielen vnd gauckeln mit der Schrifft / wie sie wollen / So die Historien von den Kindern Heli auff das Sacrament deuten / denn an dem ort wird beschrieben die ernstliche Straff vber Heli vnd seine Kinder / wöllen sie denn auch sagen / daß den Leyen eine gestalt werde darumb gewehret zu einer straffe? Sie sind gar töricht vnd toll.

Das Sacrament ist von Christo eingesetzt / erschrockene Gewissen zu trösten / jhren Glauben zu stercken / weñ sie gleuben / daß Christi Fleisch für der Welt Leben geben ist / vnd daß wir durch die Speise mit Christo vereiniget werden / Gnad vnd Leben haben.

Aber die Wiedersacher schliessen also / daß die jenigen / so solch Sacrament in einer gestalt empfahen / damit also gestrafft werden / vnd sprechen / Es sollen vnd müssen die Leyen jhnen genügen lassen / das heist je stoltz gnug daher getrotzet. Wie jhr Herrn / dürffen wir auch vrsach fragen / Warumb sie jhnen sollen genügen lassen? Oder sol es eytel Warheit heissen / was jhr wolt / vnd was jhr sagt.

Sehet aber wunder zu / wie vnuerschampt vnd frech die Wiedersacher seyn / sie dürffen jhr wort als eytel Herrn Gebot setzen / sagen frey / die Leyen müssen jhnen genügen lassen / Wie aber / wenn sie nicht müssen? Sind das nu die gründe vnd vrsachen / dadurch die jenigen entschüldiget sollen seyn für Gottes Vrtheil / die bis anher die Leute

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[257/0541] ten vnd vnerfahrnen / denn wenn dieselbigen hören das wort / Communio Laica, dencken sie von stund an / es sey ein Communio gewesen / wie zu vnser zeit / daß man den Leyen mit einerley gestalt gespeiset habe. Aber lasset sehen weiter / wie vnuerschampt ding schreiben doch die Wiedersacher wieder Christi Einsetzung vnd Ordnung / Gabriel vnter andern vrsachen / warumb den Leyen nicht beyder gestalt gereicht werde / setzt auch diese / Es habe müssen ein Vnterscheid seyn / sagt er / vnter den Priestern vnd Leyen. Vnd ich halt wol / es sey die gröste vnd fürnemste Vrsach / warumb sie heutiges tages so fest halten / damit der Pfaffen Stand heiliger scheine gegen dem Leyen Stand. Das ist nu ein Menschen gedancken / worauff der gehe / ist wol abzunehmen. Vnd in der Confutation ziehen sie an die Kinder Heli, 1. Reg. 2. da der Text sagt: Wer vbrig ist von deinem Hause / der wird kommen / vnd jhn anbeten vmb ein stück Brods / vnd wird sagen / Lieber las mich zu einem Priestertheil / daß ich ein bissen Brods esse / etc. Da sagen sie / ist die einerley gestalt bedeutet / vnd sagen nu / Also sollen auch vnsere Leyen mit einem Priestertheil / das ist / mit einerley gestalt zu frieden seyn. Die Meister der Confutation sind rechte vnuerschampte grobe Esel / sie spielen vnd gauckeln mit der Schrifft / wie sie wollen / So die Historien von den Kindern Heli auff das Sacrament deuten / denn an dem ort wird beschrieben die ernstliche Straff vber Heli vnd seine Kinder / wöllen sie denn auch sagen / daß den Leyen eine gestalt werde darumb gewehret zu einer straffe? Sie sind gar töricht vnd toll. Das Sacrament ist von Christo eingesetzt / erschrockene Gewissen zu trösten / jhren Glauben zu stercken / weñ sie gleuben / daß Christi Fleisch für der Welt Leben geben ist / vnd daß wir durch die Speise mit Christo vereiniget werden / Gnad vnd Leben haben. Aber die Wiedersacher schliessen also / daß die jenigen / so solch Sacrament in einer gestalt empfahen / damit also gestrafft werden / vnd sprechen / Es sollen vnd müssen die Leyen jhnen genügen lassen / das heist je stoltz gnug daher getrotzet. Wie jhr Herrn / dürffen wir auch vrsach fragen / Warumb sie jhnen sollen genügen lassen? Oder sol es eytel Warheit heissen / was jhr wolt / vnd was jhr sagt. Sehet aber wunder zu / wie vnuerschampt vnd frech die Wiedersacher seyn / sie dürffen jhr wort als eytel Herrn Gebot setzen / sagen frey / die Leyen müssen jhnen genügen lassen / Wie aber / wenn sie nicht müssen? Sind das nu die gründe vnd vrsachen / dadurch die jenigen entschüldiget sollen seyn für Gottes Vrtheil / die bis anher die Leute

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Zitationshilfe: [Braunschweig-Wolfenbüttel, Herzog Julius von]: Corpus Doctrinae, Das ist/ Die Summa/ Form und Fürbilde der reinen Christlichen Lehre/ aus der heiligen Göttlichen Schrifft der Propheten und Aposteln zusammen gezogen. Helmstedt, 1603, S. 257. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_corpus_1603/541>, abgerufen am 28.04.2024.