Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33a, Danzig, 1698.

Bild:
<< vorherige Seite

Mons vom 25. Julii.

Am vergangenen Sontag haben wir dieser Gegend ein solch
Ungewitter von Donner/ Blitz und Haglsteinen gehabt/ dadurch
ein unaussprechlicher Schaden an Teichen/ Dämmen/ so da weg-
gespühlet/ und dadurch viel Länder überschwemmet sind/ [l] auch das
Gewäs auff dem Lande verdorben ist/ geschehen; An den Fortifica-
tionen/ welche man verbessert/ wird unauffhörlich gearbeitet.

Gent vom 27. Jul.

Das allhier den 20. vorgefallene mit Donner/ Blitz/ schweren
Hagel und Eyßsteinen vermengte Ungewitter hat auff dem flachen
Land einige 100000. Gl. Schaden gethan/ seinen Anfang von Saß
von Gent an/ und so den gantzen Strich längst hin über die Schelde
genommen/ welches sehr zu beklagen ist.

Stralsund vom 17. Julii.

Verwichenen Jahrmarckt hat sich dieses Ortes folgender
Casus zugetragen: Es kommt bey denen frembden Thüringi-
schen Krämern einem ein tölpischer Bauer/ fragende/ ob er nicht
einen Spiritum familiarem, (oder nach seiner Meinung einen reichma-
chenden Allraun) feil hätte/ indem er dessen benöhtiget/ und ihn
vor baar Geld gerne bezahlen wolte/ der auffrichtige Thüringer
gab zur Antwort: Wir treiben keinen Handel mit dieser Höllen-
Wahre/ ist also eure Nachfrage gantz vergeblich bey uns an-
gebracht. Der in Gedancken durch dieses Plutonische Hülff-
Mittel sich schon reich schätzende Bauer gehet voller Betrüb-
nüß nach seinem Quartier/ der Geitz- und Wollust-Teuffel aber
ließ ihm keine Ruhe/ daß er also des andern Tages wieder kam/
mit inständigster Bitte/ ihn nicht/ wie gestern/ sonder Trost ab-
zufertigen/ massen ihm nicht unbewust/ daß man bey ihres glei-
chen Leuten wohl dergleichen Seegen-trächtige Wahren/ gegen
gehörige Zahlung/ bekommen könte; Inzwischen nun dieser
Hans Dummrian von seinem närrischen Bitten nicht abstehet/
höret solches ein verschlagener nicht weit abstehender Soldat/
dieser giebt den Frembden einen Winck/ und raunet ihm ins Ohr/
man solte solchen Gecken zu ihrer Herberge verweisen/ unter dem
Vorwand/ daß dergleichen Wahre nicht öffentlich zu kauff wä-
re/ so dieser auch eingehet/ und diesen wunderlichen Käuffer/ um
seiner loß zu werden/ dahin abweiset/ welcher auch mit verdop-

pelten

Mons vom 25. Julii.

Am vergangenen Sontag haben wir dieser Gegend ein solch
Ungewitter von Donner/ Blitz und Haglsteinen gehabt/ dadurch
ein unaussprechlicher Schaden an Teichen/ Dämmen/ so da weg-
gespühlet/ und dadurch viel Länder überschwemmet sind/ [l] auch das
Gewäs auff dem Lande verdorben ist/ geschehen; An den Fortifica-
tionen/ welche man verbessert/ wird unauffhörlich gearbeitet.

Gent vom 27. Jul.

Das allhier den 20. vorgefallene mit Donner/ Blitz/ schweren
Hagel und Eyßsteinen vermengte Ungewitter hat auff dem flachen
Land einige 100000. Gl. Schaden gethan/ seinen Anfang von Saß
von Gent an/ und so den gantzen Strich längst hin über die Schelde
genommen/ welches sehr zu beklagen ist.

Stralsund vom 17. Julii.

Verwichenen Jahrmarckt hat sich dieses Ortes folgender
Casus zugetragen: Es kom̃t bey denen frembden Thüringi-
schen Krämern einem ein tölpischer Bauer/ fragende/ ob er nicht
einen Spiritum familiarem, (oder nach seiner Meinung einen reichma-
chenden Allraun) feil hätte/ indem er dessen benöhtiget/ und ihn
vor baar Geld gerne bezahlen wolte/ der auffrichtige Thüringer
gab zur Antwort: Wir treiben keinen Handel mit dieser Höllen-
Wahre/ ist also eure Nachfrage gantz vergeblich bey uns an-
gebracht. Der in Gedancken durch dieses Plutonische Hülff-
Mittel sich schon reich schätzende Bauer gehet voller Betrüb-
nüß nach seinem Quartier/ der Geitz- und Wollust-Teuffel aber
ließ ihm keine Ruhe/ daß er also des andern Tages wieder kam/
mit inständigster Bitte/ ihn nicht/ wie gestern/ sonder Trost ab-
zufertigen/ massen ihm nicht unbewust/ daß man bey ihres glei-
chen Leuten wohl dergleichen Seegen-trächtige Wahren/ gegen
gehörige Zahlung/ bekommen könte; Inzwischen nun dieser
Hans Dummrian von seinem närrischen Bitten nicht abstehet/
höret solches ein verschlagener nicht weit abstehender Soldat/
dieser giebt den Frembden einen Winck/ und raunet ihm ins Ohr/
man solte solchen Gecken zu ihrer Herberge verweisen/ unter dem
Vorwand/ daß dergleichen Wahre nicht öffentlich zu kauff wä-
re/ so dieser auch eingehet/ und diesen wunderlichen Käuffer/ um
seiner loß zu werden/ dahin abweiset/ welcher auch mit verdop-

pelten
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="jArticle" n="1">
        <p>
          <pb facs="#f0006" n="[6]"/>
        </p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Mons vom 25. Julii.</head><lb/>
        <p>Am vergangenen Sontag haben wir dieser Gegend ein solch<lb/>
Ungewitter von Donner/ Blitz und Haglsteinen gehabt/ dadurch<lb/>
ein unaussprechlicher Schaden an Teichen/ Dämmen/ so da weg-<lb/>
gespühlet/ und dadurch viel Länder überschwemmet sind/ <supplied cert="low">l</supplied> auch das<lb/>
Gewäs auff dem Lande verdorben ist/ geschehen; An den Fortifica-<lb/>
tionen/ welche man verbessert/ wird unauffhörlich gearbeitet.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Gent vom 27. Jul.</head><lb/>
        <p>Das allhier den 20. vorgefallene mit Donner/ Blitz/ schweren<lb/>
Hagel und Eyßsteinen vermengte Ungewitter hat auff dem flachen<lb/>
Land einige 100000. Gl. Schaden gethan/ seinen Anfang von Saß<lb/>
von Gent an/ und so den gantzen Strich längst hin über die Schelde<lb/>
genommen/ welches sehr zu beklagen ist.</p>
      </div><lb/>
      <div type="jArticle" n="1">
        <head>Stralsund vom 17. Julii.</head><lb/>
        <p>Verwichenen Jahrmarckt hat sich dieses Ortes folgender<lb/><hi rendition="#aq">Casus</hi> zugetragen: Es kom&#x0303;t bey denen frembden Thüringi-<lb/>
schen Krämern einem ein tölpischer Bauer/ fragende/ ob er nicht<lb/>
einen <hi rendition="#aq">Spiritum familiarem</hi>, (oder nach seiner Meinung einen reichma-<lb/>
chenden Allraun) feil hätte/ indem er dessen benöhtiget/ und ihn<lb/>
vor baar Geld gerne bezahlen wolte/ der auffrichtige Thüringer<lb/>
gab zur Antwort: Wir treiben keinen Handel mit dieser Höllen-<lb/>
Wahre/ ist also eure Nachfrage gantz vergeblich bey uns an-<lb/>
gebracht. Der in Gedancken durch dieses Plutonische Hülff-<lb/>
Mittel sich schon reich schätzende Bauer gehet voller Betrüb-<lb/>
nüß nach seinem Quartier/ der Geitz- und Wollust-Teuffel aber<lb/>
ließ ihm keine Ruhe/ daß er also des andern Tages wieder kam/<lb/>
mit inständigster Bitte/ ihn nicht/ wie gestern/ sonder Trost ab-<lb/>
zufertigen/ massen ihm nicht unbewust/ daß man bey ihres glei-<lb/>
chen Leuten wohl dergleichen Seegen-trächtige Wahren/ gegen<lb/>
gehörige Zahlung/ bekommen könte; Inzwischen nun dieser<lb/>
Hans Dummrian von seinem närrischen Bitten nicht abstehet/<lb/>
höret solches ein verschlagener nicht weit abstehender Soldat/<lb/>
dieser giebt den Frembden einen Winck/ und raunet ihm ins Ohr/<lb/>
man solte solchen Gecken zu ihrer Herberge verweisen/ unter dem<lb/>
Vorwand/ daß dergleichen Wahre nicht öffentlich zu kauff wä-<lb/>
re/ so dieser auch eingehet/ und diesen wunderlichen Käuffer/ um<lb/>
seiner loß zu werden/ dahin abweiset/ welcher auch mit verdop-<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">pelten</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[6]/0006] Mons vom 25. Julii. Am vergangenen Sontag haben wir dieser Gegend ein solch Ungewitter von Donner/ Blitz und Haglsteinen gehabt/ dadurch ein unaussprechlicher Schaden an Teichen/ Dämmen/ so da weg- gespühlet/ und dadurch viel Länder überschwemmet sind/ l auch das Gewäs auff dem Lande verdorben ist/ geschehen; An den Fortifica- tionen/ welche man verbessert/ wird unauffhörlich gearbeitet. Gent vom 27. Jul. Das allhier den 20. vorgefallene mit Donner/ Blitz/ schweren Hagel und Eyßsteinen vermengte Ungewitter hat auff dem flachen Land einige 100000. Gl. Schaden gethan/ seinen Anfang von Saß von Gent an/ und so den gantzen Strich längst hin über die Schelde genommen/ welches sehr zu beklagen ist. Stralsund vom 17. Julii. Verwichenen Jahrmarckt hat sich dieses Ortes folgender Casus zugetragen: Es kom̃t bey denen frembden Thüringi- schen Krämern einem ein tölpischer Bauer/ fragende/ ob er nicht einen Spiritum familiarem, (oder nach seiner Meinung einen reichma- chenden Allraun) feil hätte/ indem er dessen benöhtiget/ und ihn vor baar Geld gerne bezahlen wolte/ der auffrichtige Thüringer gab zur Antwort: Wir treiben keinen Handel mit dieser Höllen- Wahre/ ist also eure Nachfrage gantz vergeblich bey uns an- gebracht. Der in Gedancken durch dieses Plutonische Hülff- Mittel sich schon reich schätzende Bauer gehet voller Betrüb- nüß nach seinem Quartier/ der Geitz- und Wollust-Teuffel aber ließ ihm keine Ruhe/ daß er also des andern Tages wieder kam/ mit inständigster Bitte/ ihn nicht/ wie gestern/ sonder Trost ab- zufertigen/ massen ihm nicht unbewust/ daß man bey ihres glei- chen Leuten wohl dergleichen Seegen-trächtige Wahren/ gegen gehörige Zahlung/ bekommen könte; Inzwischen nun dieser Hans Dummrian von seinem närrischen Bitten nicht abstehet/ höret solches ein verschlagener nicht weit abstehender Soldat/ dieser giebt den Frembden einen Winck/ und raunet ihm ins Ohr/ man solte solchen Gecken zu ihrer Herberge verweisen/ unter dem Vorwand/ daß dergleichen Wahre nicht öffentlich zu kauff wä- re/ so dieser auch eingehet/ und diesen wunderlichen Käuffer/ um seiner loß zu werden/ dahin abweiset/ welcher auch mit verdop- pelten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Danzig und der Verlag Simon R… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-06-07T11:14:45Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-06-07T11:14:45Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: nur expandiert; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: Lautwert transkribiert; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: gekennzeichnet; langes s (ſ): als s transkribiert; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: wie Vorlage; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: als ä/ö/ü transkribiert; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: normalisiert; Zeilenumbrüche markiert: ja;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0033a_1698
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0033a_1698/6
Zitationshilfe: Dingstags Ordinari Post-Zeitungen. Nr. 33a, Danzig, 1698, S. [6]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_postzeitungen0033a_1698/6>, abgerufen am 15.06.2024.