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[N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608.

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chen mutwillen / euch vnd andere / wie gesaget / zusühren. Wie viel besser wers vnter dem leydigen Bapst vnnd Türcken sein / da doch noch Schulen vnnd Kirchen blieben sindt / zu Pfarrherrn vnd Predigern / weder vnter euch die jrs gar wüst wolt machen.

Zum dritteu / wo jhrs versehet / wirdt er euch zu letzt / in verstockte Vnbußfertigkeit fellen / da ists dann auß mit euch / vnnd kein rath mehr / ja hiemit gehet der leydige Teuffel vmb. Darumb je ehe je besser mit dem Pfarrherrn vnd der Kirchen / das ist mit Christo vertragen / daß jr nit auch ein Exempel werdet / wie etlichen bereyt angeschehen.

Sind doch wol ander Wege zufinden / wer den Pfarrherr nit hören will / dem stehet die Kirchen Thür offen / so mag er auch wol ohn Gottes Gnade herauß bleiben. Die Kirchen sindt nit darumb gebawet / noch die Pfarrherrn gestifftet / daß man soll die hinauß stossen / die Gottes wort lehren vnd hören wöllen / vnd die darinnen lassen / die Gottes wort nit dürffen noch hören wöllen / sondern sie sind gebawet vnd gestifftet / vmb derer willen / die es gerne hören vnd nicht empären können.

Ihr seyd nicht Herrn vber die Pfarrherrn vnd Predigampt / habt sie nicht gestifft / sondern allein Gottes Sohn / habt auch nichts darzu gegeben / vnnd viel weniger recht daran / weder der Teuffel am Himmelreich / solt sie nicht meystern noch lehren / auch nicht wehren zustraffen / dann es ist Gottes vnnd nicht Menschen straffe / der wils vngewehret / sondern gebotten haben / wartet ewers Ampts / vnd laßt Gott sein Regiment zufrieden / ehe ers auch lehre müssen thun. Ja es ist kein Hirten Bub so gering / der von einem frembden Herrn ein krum wort lidte / allein Gottes Diener / der soll vnnd muß jedermans Höddel sein / vnd alles von jederman leiden / dagegen man nichts von jhm / auch nicht Gottes selbst wort / will oder kan leiden.

Solche Vermanung / wöllet gütlich verstehen / die ich trewlich meyne / dann es ist Gottes Vermanung / werdet jhr aber nicht hören / noch euch bessern / so müssen wir euch lassen fahren / vnd dannoch sehen / wie wir dem Teuffel widerstehen / zum wenigsten so fern / daß wir vnser Gewissen mit ewren Sünden nicht beschweren / noch dem Teuffel darinnen zu willen werden. In den Bann dürffen wir euch nit thun / jhr thut euch selber drein / da wir euch gern vnd viel lieber herauß hetten. Vnd wann jhr gleich einen andern Pfarrherrn kriegen köndtet / da noch fern hin ist / So könnet jhr doch nicht Christen werden / noch einiges stücke Christlicher Gnade / vnnd lebens theylhafftig sein / so wirds auch keiner annemen / wider der Visitatorn willen vnd befehl /

chen mutwillen / euch vnd andere / wie gesaget / zusühren. Wie viel besser wers vnter dem leydigen Bapst vnnd Türcken sein / da doch noch Schulen vnnd Kirchen blieben sindt / zu Pfarrherrn vnd Predigern / weder vnter euch die jrs gar wüst wolt machen.

Zum dritteu / wo jhrs versehet / wirdt er euch zu letzt / in verstockte Vnbußfertigkeit fellen / da ists dann auß mit euch / vnnd kein rath mehr / ja hiemit gehet der leydige Teuffel vmb. Darumb je ehe je besser mit dem Pfarrherrn vnd der Kirchen / das ist mit Christo vertragen / daß jr nit auch ein Exempel werdet / wie etlichen bereyt angeschehen.

Sind doch wol ander Wege zufinden / wer den Pfarrherr nit hören will / dem stehet die Kirchen Thür offen / so mag er auch wol ohn Gottes Gnade herauß bleiben. Die Kirchen sindt nit darumb gebawet / noch die Pfarrherrn gestifftet / daß man soll die hinauß stossen / die Gottes wort lehren vnd hören wöllen / vnd die darinnen lassen / die Gottes wort nit dürffen noch hören wöllen / sondern sie sind gebawet vnd gestifftet / vmb derer willen / die es gerne hören vnd nicht empären können.

Ihr seyd nicht Herrn vber die Pfarrherrn vnd Predigampt / habt sie nicht gestifft / sondern allein Gottes Sohn / habt auch nichts darzu gegeben / vnnd viel weniger recht daran / weder der Teuffel am Himmelreich / solt sie nicht meystern noch lehren / auch nicht wehren zustraffen / dann es ist Gottes vnnd nicht Menschen straffe / der wils vngewehret / sondern gebotten haben / wartet ewers Ampts / vnd laßt Gott sein Regiment zufrieden / ehe ers auch lehre müssen thun. Ja es ist kein Hirten Bub so gering / der von einem frembden Herrn ein krum wort lidte / allein Gottes Diener / der soll vnnd muß jedermans Höddel sein / vnd alles von jederman leiden / dagegen man nichts von jhm / auch nicht Gottes selbst wort / will oder kan leiden.

Solche Vermanung / wöllet gütlich verstehen / die ich trewlich meyne / dann es ist Gottes Vermanung / werdet jhr aber nicht hören / noch euch bessern / so müssen wir euch lassen fahren / vnd dannoch sehen / wie wir dem Teuffel widerstehen / zum wenigsten so fern / daß wir vnser Gewissen mit ewren Sünden nicht beschweren / noch dem Teuffel darinnen zu willen werden. In den Bann dürffen wir euch nit thun / jhr thut euch selber drein / da wir euch gern vnd viel lieber herauß hetten. Vnd wann jhr gleich einen andern Pfarrherrn kriegen köndtet / da noch fern hin ist / So könnet jhr doch nicht Christen werden / noch einiges stücke Christlicher Gnade / vnnd lebens theylhafftig sein / so wirds auch keiner annemen / wider der Visitatorn willen vnd befehl /

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[11/0011] chen mutwillen / euch vnd andere / wie gesaget / zusühren. Wie viel besser wers vnter dem leydigen Bapst vnnd Türcken sein / da doch noch Schulen vnnd Kirchen blieben sindt / zu Pfarrherrn vnd Predigern / weder vnter euch die jrs gar wüst wolt machen. Zum dritteu / wo jhrs versehet / wirdt er euch zu letzt / in verstockte Vnbußfertigkeit fellen / da ists dann auß mit euch / vnnd kein rath mehr / ja hiemit gehet der leydige Teuffel vmb. Darumb je ehe je besser mit dem Pfarrherrn vnd der Kirchen / das ist mit Christo vertragen / daß jr nit auch ein Exempel werdet / wie etlichen bereyt angeschehen. Sind doch wol ander Wege zufinden / wer den Pfarrherr nit hören will / dem stehet die Kirchen Thür offen / so mag er auch wol ohn Gottes Gnade herauß bleiben. Die Kirchen sindt nit darumb gebawet / noch die Pfarrherrn gestifftet / daß man soll die hinauß stossen / die Gottes wort lehren vnd hören wöllen / vnd die darinnen lassen / die Gottes wort nit dürffen noch hören wöllen / sondern sie sind gebawet vnd gestifftet / vmb derer willen / die es gerne hören vnd nicht empären können. Ihr seyd nicht Herrn vber die Pfarrherrn vnd Predigampt / habt sie nicht gestifft / sondern allein Gottes Sohn / habt auch nichts darzu gegeben / vnnd viel weniger recht daran / weder der Teuffel am Himmelreich / solt sie nicht meystern noch lehren / auch nicht wehren zustraffen / dann es ist Gottes vnnd nicht Menschen straffe / der wils vngewehret / sondern gebotten haben / wartet ewers Ampts / vnd laßt Gott sein Regiment zufrieden / ehe ers auch lehre müssen thun. Ja es ist kein Hirten Bub so gering / der von einem frembden Herrn ein krum wort lidte / allein Gottes Diener / der soll vnnd muß jedermans Höddel sein / vnd alles von jederman leiden / dagegen man nichts von jhm / auch nicht Gottes selbst wort / will oder kan leiden. Solche Vermanung / wöllet gütlich verstehen / die ich trewlich meyne / dann es ist Gottes Vermanung / werdet jhr aber nicht hören / noch euch bessern / so müssen wir euch lassen fahren / vnd dannoch sehen / wie wir dem Teuffel widerstehen / zum wenigsten so fern / daß wir vnser Gewissen mit ewren Sünden nicht beschweren / noch dem Teuffel darinnen zu willen werden. In den Bann dürffen wir euch nit thun / jhr thut euch selber drein / da wir euch gern vnd viel lieber herauß hetten. Vnd wann jhr gleich einen andern Pfarrherrn kriegen köndtet / da noch fern hin ist / So könnet jhr doch nicht Christen werden / noch einiges stücke Christlicher Gnade / vnnd lebens theylhafftig sein / so wirds auch keiner annemen / wider der Visitatorn willen vnd befehl /

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Zitationshilfe: [N. N.]: Vom Beruff Und Enturlaubung der Prediger/ Christlicher Fürtrefflicher Lehrer Bedencken. Giessen, 1608, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_prediger_1608/11>, abgerufen am 29.04.2024.