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Reichspost. Nr. 168, Wien, 26.07.1900.

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168 Wien, Donnerstag Reichspost 26. Juli 1900

[Spaltenumbruch]
Streiflichter.
Protestautische Bildungsanstalten mit
katholischem Gelde.

Mit Vorliebe pflegen die Protestanten auf ihr
angebliche Ueberlegenheit auf dem Gebiete der Schule,
des höhrren Unterrichtes u. s. w. hinzuweisen und mit
Geringschätzung auf die "inferioren Katho-
tiken"
herabzublicken. Abgesehen aber davon, consta-
lirt die "Augsb. Postzeitung", daß ihre meisten heu-
tigen Bildungsanstalten aus der katholischen
Vorzeit
stammen, werden auch ihre neueren, dem
Unterrichte dienenden Institute zum großen Theile aus
ehemaligem katholischen Kirchen-
und Klostervermögen unterhalten be-
ziehungsweise unterstützt. Nach ungefähren Schätzungen
dürfte das gesammte seinerzeit "säcularisirte" Kirchen-
vermögen in Preußen nach heutigem Geldwerthe gegen
eine Milliarde Mark betragen, so
daß bei einer Verzinsung von drei Percent der preu-
ßischen Staatscasse jährlich an 30 Millionen
Mark
zufließen. Hiervon bezahlt Preußen, von nicht
auf rechtlichen Verpflichtungen ruhenden Titeln, nur
2,352.716 Mark für katholische Zwecke, während der
ungeheure Rest zum großen Theil rein
protestantischen Zwecken
zugewendet
wird. Von den zahlreichen in katholischer Zeit ge-
stifteten Schul- und Studienfonds erhalten die Prote-
stanten gleichfalls den Löwenantheil, obwohl sich fast
überall der ausschließliche katholische Bestimmungszweck
nachweisen läßt. In Anbetracht dieser Umstände ist es
doch sicher nicht zu verwundern, wenn die Prote-
stanten in dieser Beziehung den Katholiken über sind
und hätten deshalb erstere wohl Grund, sich nicht all-
zusehr zu erheben.




P. Stenz
über die Arsachen der chinesischen Wirren.

P. Stenz ist bekanntlich im vorigen Jahre
in China gemartert worden. Wir haben
einen ausführlichen Bericht über sein Martyrium
gebracht. Nun haben ihn seine Oberen zur Wieder-
herstellung seiner Gesundheit nach Europa und
zwur ins Missionshaus St. Gabriel bei Mödling
gesandt. Dieser Kenner der chinesischen Verhältnisse
entwickelt nun seine Ansichten im "Vaterland".
Seiue Ausführungen widerlegen eine Menge falscher
Ansichten über die Ursache der Wirren in China,
indem sie die Kaiserin als deren Haupt-
Urheberin und die Habsucht, Uneinigkeit und Sorg-
losigkeit der europäischen Mächte und ihrer Diplo-
matte als die Hauptursache derselben hinstellen.
P. Stenz führt im Wesentlichen Folgendes aus:

Mit Eifer und Hast sucht jetzt Jeder am Morgen
die Nachrichten zu erlangen, die das Kabel aus China
gebracht. Trotzdem man weiß, daß mindestens zwei
Drittel
dieser neuesten Nachrichten erlogen
sind, will doch Jeder dieselben lesen. Für den, der
mit chinesischen Verhältnissen bekannt ist, kommen da
die curiofesten Sachen zum Vorschein. Die eine Zeitung
weiß, daß die Kaiserin vergiftet sei, die andere, daß
Prinz Tuan sich zum Kaiser ausgerufen und sich
"Tuan Kaiser" unterschrieben habe; die eine hält die
Kaiserin für dumm, die andere nennt sie schlau.
Eine "zuverlässige Quelle" weiß wieder zu berichten,
daß die Kaiserin niemals Peking verlassen und über-
haupt unfähig sei, ob ihrer Klumpfüße die Stadt zu
verlassen. Anfangs meinte man, mit etlichen Soldaten
den "dummen Chinesern" den Garaus machen zu
können, und als das nicht glückte, schimpfte man und
klagte man. Dann "vermutheten" die Herren Zeitungs-
schreiber über die Ursachen der ganzen Revolte, Herzog
K'ung, der Nachkomme des Confucius, Prinz Tuan,
die Kaiserin, die Gesandten, die Missionäre, die
Ingenieure sollten der Reihe nach Schuld sein an dem
jetzigen Zustande. Da wird es denn auch erlaubt sein,
unsere Ansicht zu bringen.

Ich habe nie geglaubt, daß die
Kaiserin todt sei, denn ich halte sie für die
eigentliche Urheberin der ganzen Revolte. Meine Be-
weise dafür werde ich unten bringen. Daß Prinz Tuan
sich Kaiser Tuan nennt, ist undenkbar. In China
nehmen die Kaiser einen anderen Namen an. Und daß
die Kaiserin nicht dumm ist, hat sie vollständig in
ihrer ganzen Politik bewiesen. Sie kennt auch ihr Volk.
Sie geht heimlich in die Stadt, ja sie ist vor 40 Jahren
aus Peking geflüchtet und bis in die Hauptstadt
Schantungs, Tsinaenfu, gekommen. Ihre Klumpfüße
können sie am Ausgehen nicht hindern, denn sie hat
als Tartarin keine verkrüppelten Füße. Doch das sind
ja Kleinigkeiten.

Herzog K'ung soll das Centrum der Bewegung
sein. Schreiber dieses hat noch am 21. April den
Herzog gesehen und gesprochen. -- Ich habe in seinem
Yamen gewohnt, an seiner Tafel gespeist, wir haben
uns gegenseitig zum Zeichen der Freundschaft Geschenke
gemacht. ·Ich habe von ihm unter Anderem zwei
Rollen erhalten, die er selbst beschrieben, auf denen er
mich seinen "ältesten Bruder" nennt. Ich kenne seine
Gesinnung in Bezug auf die Europäer. Er ist uns
sehr freundlich gesinnt. Zwei meiner besten chinesischen
Freunde umgeben ihn, die mit europäischen Verhält-
nissen genau vertraut sind. K'ung selbst ist auch nicht
[Spaltenumbruch] der Mann, der eine solche Bewegung ins Leben rufen
könnte.

In einigen Zeitungen wurden die Missionäre
als Ursache des Aufstandes genannt. Ja, insoferne sie
als Europäer den christlichen Glauben verkünden, find
sie mitschuldig, aber diese Schuld gereicht ihnen doch
nur zur Ehre. Daß sie nicht durch unkluges Benehmen
eine Verfolgung provocirten, ist doch eigentlich selbst-
verständlich, indem sie sich ja dadurch selbst am
meisten schaden würden. Nun, die katholischen Missio-
näre sind von protestantischen Männern, die in
China gelebt und die Verhältnisse selbst studirt
haben, gerechtfertigt worden. In den letzten Tagen
that dies noch der stellvertretende deutsche Richter in
Tsingtau, Dr. Eichheim. Aber auch die protestan-
tischen Missionäre sind nicht so unklug, sich selbst zu
schaden. Wenn man dem Herrn v. Ketteler die Worte
in den Mund legt, die Missionen hätten es mit dem
Plebs zu thun, der sie ausnütze und später sie mit
Processen am Consulargericht belästige, so ist darauf
zu antworten: Die reichsten Chinesen in Shang hai,
Singapore, Hongkong sind Christen (Katholiken). In
Schantung z. B. gibt es eine ganze Reihe von Christen,
die 300, 500, 1000, 10.000, ja 60.000 Morgen Land
besitzen. Bei kirchlichen Feierlichkeiten in Peking hätte
der Gesandte sich selbst überzeugen können, daß Hun-
derte von Knoblirten (Gelehrte und Würdenträger) allein
in der einen Kirche Peit'ang zu den Sacramenten
gingen. Zudem haben die Consulargerichte mit den
Christen nichts zu thun, indem ja die Mächte den
Christenschutz bis jetzt verweigert haben.

Daß auch die chinesische Regierung nicht der An-
sicht ist, daß die Missionäre Ruhestörer seien, hat sie
bewiesen, indem sie den hervorragendsten katholischen
Bischöfen Chinas, v. Anzer und Favier, die höchsten
Auszeichnungen (Rang von Vicekönigen) gegeben, "weil
sie wegen ihrer friedlichen Gesinnung so viel Gutes
gethan in China". Ich weiß zudem aus Erfahrung,
daß das Volk die Missionäre dort, wo es sie kennt,
liebt und achtet. Die angenehmsten und besten Leute
sind z. B. in den Städten Schantungs mit den Mis-
sionären befreundet, gehen im Missionshause ein und
aus und schicken ihre Kinder in die Schulen. Bei
allen größeren Unruhen haben immer die Ge-
lehrten und Vornehmen der Mission geholfen
und sie gerettet. Nur in ganz neu eröffneten
Gebieten, in denen vorher gar nie Europäer
gewesen, werden Anfangs Schwierigkeiten gemacht. Alle
Mißhandlungen von Missionären in den letzten Jahren
haben in solchen Gegenden stattgefunden.

Auch Ingenieure und Kaufleute können
nicht eine solche Bewegung hervorrufen, die solchen
Umfang angenommen. Es mag ja sein, daß durch
schneidiges Auftreten, durch schlechtes Beispiel kleinere
Unruhen ganz localer Natur entstehen, aber eine
Rebellion, die sich über das ganze Riesenreich erstreckt,
kann nicht von solchen, immerhin verhältnißmäßig
kleinen Verstößen abhängig sein. Daß der Bahnbau,
der Bergbau viel böses Blut verursachen kann
und thatsächlich auch verursacht hat, ist selbstverständ-
lich, zumal die Mandarine großentheils Gegner waren
und auch die Leiter und Beamten dieser Unter-
nehmungen nicht vertraut sind mit der chinesischen
Sprache und Verhältnissen, und oft in grauenhafter
Weise von ihren untergebenen chinesischen Dolmetschen
und Unterbeamten hintergangen wurden. Wer aber
das chinesische Volk kennt, wird wissen, daß dasselbe
sich nicht zu erheben wagt, wenn es nicht höhere Pro-
tection hat.

Nach meiner Ansicht sind also die Beamten,
respective in erster Beziehung die Kaiserin die
Urheberin des ganzen Aufstandes,
auch wenn sie das jetzt leugnet und sich vergiftet
und abgesetzt stellt, auch wenn sie Prinz Tuan als
Urheber angibt. Sie ist ein verschmitztes Weib, das zur
Erreichung ihrer Zwecke gar nichts scheut, Gift, Dolch,
Strick und Henkerbeil weiß sie anzuwenden. Sie
war nicht mit der europäerfreundlichen Politik des
jugendlichen Kaisers Kuangsu zufrieden und erklärte
ihn 1898 für krank und unfähig zur Regierung. Seither
hat sie sich öffentlich immer noch als europäerfreundlich
gezeigt, heimlich dagegen den Haß gegen Alles, was
aus Europa kommt, geschürt, in den Mandarinen so-
wohl, wie im Volke. Ihre Politik hat ein hoher
Mandarin (Censor), Admiral Pung-jü-lin, einmal in
einer Schrift gekennzeichnet. Er schreibt: "Der Umgang
mit den Ausländern kann mit einer chronischen Krank-
heit verglichen werden, die uns verhindert, das zu
thun, was wir im gesunden Zustande thun würden.
Seit dem Abschlusse der Verträge hat China auf
mancherlei Weise gelitten. Vergleiche z. B. die Verträge
Englands und Amerikas mit den unserigen! -- --
Desto schlimmer, wir sind hilflos, gerade jetzt. Man
darf jetzt nicht vom Kriege sprechen, da wir noch von
den Opiumkriegen und dem Taiping-Aufstande her ge-
schwächt sind. Es würde nur dazu dienen, Territorien
einzubüßen und hohen Schadenersatz zu zahlen. Außer-
dem befinden sich in allen Provinzen heimliche Ver-
bindungen. So lange wir mit dem Fremden Frieden
halten, können wir diesen die Stange bieten, sowie
wir aber mit den Ausländern zu plänkeln beginnen,
können wir sicher sein, daß unsere inneren Feinde die
Gelegenheit zur Empörung benützen. Daher ist es von
größter Wichtigkeit, wir geben nach, bis wir zum
Kriege vorbereitet sind. Die Nationen des Westens
sind nicht so hochgesinnt wie wir, sondern ver-
suchen unablässig Vortheil von einander zu ziehen. Jede
der großen Nationen trachtet nach chinesischem Gebiete;
[Spaltenumbruch] wenn sie erst einen Hafen haben, verlangen sie noch
mehrere. Nur gegenseitige Eifersucht und theilweise
internationales Gesetz legt ihnen Zügel an, nicht das
chinesische Heer und die Flotte. Die europäische Eifer-
sucht und Uneinigkeit ist ein Vortheil, den der Himmel
China sendet, daß es sich vorbereiten kann. Wenn
Alles zum Kriege bereit ist,
dann werden
wir mit einem Male die Vergangenheit rächen."

Solche Worte erregten bei den Mächten
keinen
Argwohn, weil man die Chinesen für zu
dumm oder für Halbwilde hielt, die unfähig seien, ein
solches Programm durchzuführen. Seit dem japanischen
Kriege, besonders aber seit den Ereignissen 1898
rüstete China gewaltig. Schreiber dieses wohnte da-
mals im Innern Chinas und konnte die Rüstungen
gut verfolgen. Wir haben auch nicht unterlassen,
öffentlich in Zeitungen diese Rüstungen zu erwähnen,
aber diese Berichte wurden unerhört oder sogar übel
aufgenommen, "weil man durch solche Nachrichten die
Colonien ruinire, indem ja Niemand mehr wage, bei
solchen Verhältnissen im Hinterland für die Unter-
nehmer Geld zu geben." Wir sahen, wie die Truppen
europäisch geschult wurden, mit europäischen Waffen
versehen wurden; überall fanden Militäraushebungen
statt, Arsenale wurden angelegt, das Volk wurde be-
waffnet und zu einer geordneten Miliz ausgebildet.
Von Zeit zu Zeit kamen Mandarine, die Waffen-
übungen vornahmen. In der Nähe von Peking
wurde viel Militär, circa 100.000 Mann, zu-
sammengezogen. Man fragte sich, wofür das Alles?
Als Antwort gab darauf der schlaue Chinese:
"Das ist gegen die Räuber, die so sehr überhand
nehmen." In den letzten Monaten wurde außerdem
eine ganz genaue Statistik gemacht über die
Europäer, Missionäre, Kaufleute, Ingenieure, die sich
im Innern aufhielten. Sämmtliche Christen
wurden aufgeschrieben, so exact und deutlich, wie man
das fast gar nicht gewohnt ist. Auf die Frage, wes-
halb, denn den Missionären war eine solche Sorgfalt
sehr verdächtig, erhielt man als Antwort: "Um Euch,
so besser schützen zn können." Dazu kam die Secte der
da dan hui (große Messergesellschaft),
von Engländern, zuerst Boxers genannt. Diese ist eine
religiös-politische Secte, die als Endziel den Sturz der
Dynastie beabsichtigt, dies aber zu erreichen suchte, ähn-
lich der ko lan hui, indem sie der Regierung Schwierig-
keiten mit den Europäern macht. In den verschiedenen
Provinzen Chinas hat sie das versucht und auch er-
reicht. 1898 wurden durch Mitglieder dieser Secte die
beiden deutschen Missionäre P. Nies und P. Henle er-
mordet. Folge davon war die Besetzung Kiao-Tschaus;
Folge von Kiao-Tschau war Wei-Hai-Wei, Port Arthur
u. s. w. Man hat damals gesagt, die Chinesen hätten
keinen Patriotismus. Daß es ihnen aber nicht gleich-
giltig war, wenn man ihnen Stück für Stück vom
Leibe schnitt, ist gewiß. Aber die Abrundungen und
großen Interessen dee "civilisirten" Staaten verlangten
das eben. Die armen Zopfmänner verglichen in ihren
Schriften ihr Land mit einem Knochen, um welchen
sich die europäischen Hunde zanken. Als zuletzt
auch Italien noch ein Stück vom "Knochen"
abreißen wollte, dabei aber von den Chinesen heraus-
bugsirt wurde, war es der Kaiserin genug. Sie gab ein
geheimes Decret heraus an alle Gouverneure
und Vicekönige des Reiches. (Es gelang uns für einige
Kronen dieses Decret zu bekommen.) In demselben wird
der Gouverneur von Tschekiang, der die Italiener her-
ausgeworfen, belobt und den Gouverneuren strengstens
aufgetragen, sich mit allen Kräften zu rüsten. Und
wenn noch einmal eine Macht in China eindringen
wollte, müsse der dortige Gouverneur sosort gegen die-
selbe losgehen, selbst ohne vorher in Peking nachge-
fragt zu haben. Die benachbarten Gouverneure seien
verpflichtet, dem betreffenden Gouverneur zu helfen
Dieses Decret veröffentlichten wir in ostasiatischen
Blättern. Viele Gouverneure, besonders der von Schan-
tung, Namens Jühien, benützten nun die da dan
hui
zu ihrem Zwecke. Mit verschiedenen Mitteln er-
reichten sie es, daß die Secte freundlicher gegen sie
gesinnt wurde. So zum Beispiel fing der Gouverneur
von Schantung nicht die richtigen Mörder der
Missionäre Henle und Nies, sondern köpfte zwei andere
schlechte Subjecte (fünf Unschuldige liegen heute noch
im Kerker); so kämpfte sie nie gegen dieselben, wenn
sie auch wie Rebellen im Lande umherzogen und die
Christendörfer zerstörten und die Bahnbauten ruinirten.

Die Gesandten haben diese Machinationen
nicht erkennen wollen oder waren auch vielleicht durch
gegenseitige Eifersucht und Neid gehindert, energisch
vorzugehen. Bischof v. Anzer und andere
Missionäre haben oft genug ge-
warnt.
Jühien, der Gouverneur von Schantung,
konnte nicht abgesetzt werden, weil er sonst ein
"principientreuer Mann" sei. Und mit seiner Prin-
cipientreue zerstörte er Kirchen und Christendörfer und
schulte sein Militär gegen die Deutschen.

Li-Hin-Heng, der nach dem Morde der
Missionäre Henle und Nies für immer abgesetzt wurde,
wurde bald darauf unter den Augen der Gesandten
noch höher befördert und mußte noch im April dieses
Jahres das Militär in Yantse visitiren. Jetzt ist das
Feuer, das so lange geglüht, zu lichterloher Flamme
geworden und hat vielleicht schon alle Europäer in
Peking verschlungen. Die Operationen der Europäer
werden sehr erschwert, weil in den Monaten Juni,
Juli, August die sehr starken Regengüsse fallen, die
in der Nähe von Peking oft stundenweit die Gegend
unter Wasser setzen. Zudem wurde der Europäerhaß
dem Volke eingeträufelt, und jedes Dorf bildet mit

168 Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900

[Spaltenumbruch]
Streiflichter.
Proteſtautiſche Bildungsanſtalten mit
katholiſchem Gelde.

Mit Vorliebe pflegen die Proteſtanten auf ihr
angebliche Ueberlegenheit auf dem Gebiete der Schule,
des höhrren Unterrichtes u. ſ. w. hinzuweiſen und mit
Geringſchätzung auf die „inferioren Katho-
tiken“
herabzublicken. Abgeſehen aber davon, conſta-
lirt die „Augsb. Poſtzeitung“, daß ihre meiſten heu-
tigen Bildungsanſtalten aus der katholiſchen
Vorzeit
ſtammen, werden auch ihre neueren, dem
Unterrichte dienenden Inſtitute zum großen Theile aus
ehemaligem katholiſchen Kirchen-
und Kloſtervermögen unterhalten be-
ziehungsweiſe unterſtützt. Nach ungefähren Schätzungen
dürfte das geſammte ſeinerzeit „ſäculariſirte“ Kirchen-
vermögen in Preußen nach heutigem Geldwerthe gegen
eine Milliarde Mark betragen, ſo
daß bei einer Verzinſung von drei Percent der preu-
ßiſchen Staatscaſſe jährlich an 30 Millionen
Mark
zufließen. Hiervon bezahlt Preußen, von nicht
auf rechtlichen Verpflichtungen ruhenden Titeln, nur
2,352.716 Mark für katholiſche Zwecke, während der
ungeheure Reſt zum großen Theil rein
proteſtantiſchen Zwecken
zugewendet
wird. Von den zahlreichen in katholiſcher Zeit ge-
ſtifteten Schul- und Studienfonds erhalten die Prote-
ſtanten gleichfalls den Löwenantheil, obwohl ſich faſt
überall der ausſchließliche katholiſche Beſtimmungszweck
nachweiſen läßt. In Anbetracht dieſer Umſtände iſt es
doch ſicher nicht zu verwundern, wenn die Prote-
ſtanten in dieſer Beziehung den Katholiken über ſind
und hätten deshalb erſtere wohl Grund, ſich nicht all-
zuſehr zu erheben.




P. Stenz
über die Arſachen der chineſiſchen Wirren.

P. Stenz iſt bekanntlich im vorigen Jahre
in China gemartert worden. Wir haben
einen ausführlichen Bericht über ſein Martyrium
gebracht. Nun haben ihn ſeine Oberen zur Wieder-
herſtellung ſeiner Geſundheit nach Europa und
zwur ins Miſſionshaus St. Gabriel bei Mödling
geſandt. Dieſer Kenner der chineſiſchen Verhältniſſe
entwickelt nun ſeine Anſichten im „Vaterland“.
Seiue Ausführungen widerlegen eine Menge falſcher
Anſichten über die Urſache der Wirren in China,
indem ſie die Kaiſerin als deren Haupt-
Urheberin und die Habſucht, Uneinigkeit und Sorg-
loſigkeit der europäiſchen Mächte und ihrer Diplo-
matte als die Haupturſache derſelben hinſtellen.
P. Stenz führt im Weſentlichen Folgendes aus:

Mit Eifer und Haſt ſucht jetzt Jeder am Morgen
die Nachrichten zu erlangen, die das Kabel aus China
gebracht. Trotzdem man weiß, daß mindeſtens zwei
Drittel
dieſer neueſten Nachrichten erlogen
ſind, will doch Jeder dieſelben leſen. Für den, der
mit chineſiſchen Verhältniſſen bekannt iſt, kommen da
die curiofeſten Sachen zum Vorſchein. Die eine Zeitung
weiß, daß die Kaiſerin vergiftet ſei, die andere, daß
Prinz Tuan ſich zum Kaiſer ausgerufen und ſich
„Tuan Kaiſer“ unterſchrieben habe; die eine hält die
Kaiſerin für dumm, die andere nennt ſie ſchlau.
Eine „zuverläſſige Quelle“ weiß wieder zu berichten,
daß die Kaiſerin niemals Peking verlaſſen und über-
haupt unfähig ſei, ob ihrer Klumpfüße die Stadt zu
verlaſſen. Anfangs meinte man, mit etlichen Soldaten
den „dummen Chineſern“ den Garaus machen zu
können, und als das nicht glückte, ſchimpfte man und
klagte man. Dann „vermutheten“ die Herren Zeitungs-
ſchreiber über die Urſachen der ganzen Revolte, Herzog
K’ung, der Nachkomme des Confucius, Prinz Tuan,
die Kaiſerin, die Geſandten, die Miſſionäre, die
Ingenieure ſollten der Reihe nach Schuld ſein an dem
jetzigen Zuſtande. Da wird es denn auch erlaubt ſein,
unſere Anſicht zu bringen.

Ich habe nie geglaubt, daß die
Kaiſerin todt ſei, denn ich halte ſie für die
eigentliche Urheberin der ganzen Revolte. Meine Be-
weiſe dafür werde ich unten bringen. Daß Prinz Tuan
ſich Kaiſer Tuan nennt, iſt undenkbar. In China
nehmen die Kaiſer einen anderen Namen an. Und daß
die Kaiſerin nicht dumm iſt, hat ſie vollſtändig in
ihrer ganzen Politik bewieſen. Sie kennt auch ihr Volk.
Sie geht heimlich in die Stadt, ja ſie iſt vor 40 Jahren
aus Peking geflüchtet und bis in die Hauptſtadt
Schantungs, Tſinaenfu, gekommen. Ihre Klumpfüße
können ſie am Ausgehen nicht hindern, denn ſie hat
als Tartarin keine verkrüppelten Füße. Doch das ſind
ja Kleinigkeiten.

Herzog K’ung ſoll das Centrum der Bewegung
ſein. Schreiber dieſes hat noch am 21. April den
Herzog geſehen und geſprochen. — Ich habe in ſeinem
Yamen gewohnt, an ſeiner Tafel geſpeiſt, wir haben
uns gegenſeitig zum Zeichen der Freundſchaft Geſchenke
gemacht. ·Ich habe von ihm unter Anderem zwei
Rollen erhalten, die er ſelbſt beſchrieben, auf denen er
mich ſeinen „älteſten Bruder“ nennt. Ich kenne ſeine
Geſinnung in Bezug auf die Europäer. Er iſt uns
ſehr freundlich geſinnt. Zwei meiner beſten chineſiſchen
Freunde umgeben ihn, die mit europäiſchen Verhält-
niſſen genau vertraut ſind. K’ung ſelbſt iſt auch nicht
[Spaltenumbruch] der Mann, der eine ſolche Bewegung ins Leben rufen
könnte.

In einigen Zeitungen wurden die Miſſionäre
als Urſache des Aufſtandes genannt. Ja, inſoferne ſie
als Europäer den chriſtlichen Glauben verkünden, find
ſie mitſchuldig, aber dieſe Schuld gereicht ihnen doch
nur zur Ehre. Daß ſie nicht durch unkluges Benehmen
eine Verfolgung provocirten, iſt doch eigentlich ſelbſt-
verſtändlich, indem ſie ſich ja dadurch ſelbſt am
meiſten ſchaden würden. Nun, die katholiſchen Miſſio-
näre ſind von proteſtantiſchen Männern, die in
China gelebt und die Verhältniſſe ſelbſt ſtudirt
haben, gerechtfertigt worden. In den letzten Tagen
that dies noch der ſtellvertretende deutſche Richter in
Tſingtau, Dr. Eichheim. Aber auch die proteſtan-
tiſchen Miſſionäre ſind nicht ſo unklug, ſich ſelbſt zu
ſchaden. Wenn man dem Herrn v. Ketteler die Worte
in den Mund legt, die Miſſionen hätten es mit dem
Plebs zu thun, der ſie ausnütze und ſpäter ſie mit
Proceſſen am Conſulargericht beläſtige, ſo iſt darauf
zu antworten: Die reichſten Chineſen in Shang hai,
Singapore, Hongkong ſind Chriſten (Katholiken). In
Schantung z. B. gibt es eine ganze Reihe von Chriſten,
die 300, 500, 1000, 10.000, ja 60.000 Morgen Land
beſitzen. Bei kirchlichen Feierlichkeiten in Peking hätte
der Geſandte ſich ſelbſt überzeugen können, daß Hun-
derte von Knoblirten (Gelehrte und Würdenträger) allein
in der einen Kirche Peit’ang zu den Sacramenten
gingen. Zudem haben die Conſulargerichte mit den
Chriſten nichts zu thun, indem ja die Mächte den
Chriſtenſchutz bis jetzt verweigert haben.

Daß auch die chineſiſche Regierung nicht der An-
ſicht iſt, daß die Miſſionäre Ruheſtörer ſeien, hat ſie
bewieſen, indem ſie den hervorragendſten katholiſchen
Biſchöfen Chinas, v. Anzer und Favier, die höchſten
Auszeichnungen (Rang von Vicekönigen) gegeben, „weil
ſie wegen ihrer friedlichen Geſinnung ſo viel Gutes
gethan in China“. Ich weiß zudem aus Erfahrung,
daß das Volk die Miſſionäre dort, wo es ſie kennt,
liebt und achtet. Die angenehmſten und beſten Leute
ſind z. B. in den Städten Schantungs mit den Miſ-
ſionären befreundet, gehen im Miſſionshauſe ein und
aus und ſchicken ihre Kinder in die Schulen. Bei
allen größeren Unruhen haben immer die Ge-
lehrten und Vornehmen der Miſſion geholfen
und ſie gerettet. Nur in ganz neu eröffneten
Gebieten, in denen vorher gar nie Europäer
geweſen, werden Anfangs Schwierigkeiten gemacht. Alle
Mißhandlungen von Miſſionären in den letzten Jahren
haben in ſolchen Gegenden ſtattgefunden.

Auch Ingenieure und Kaufleute können
nicht eine ſolche Bewegung hervorrufen, die ſolchen
Umfang angenommen. Es mag ja ſein, daß durch
ſchneidiges Auftreten, durch ſchlechtes Beiſpiel kleinere
Unruhen ganz localer Natur entſtehen, aber eine
Rebellion, die ſich über das ganze Rieſenreich erſtreckt,
kann nicht von ſolchen, immerhin verhältnißmäßig
kleinen Verſtößen abhängig ſein. Daß der Bahnbau,
der Bergbau viel böſes Blut verurſachen kann
und thatſächlich auch verurſacht hat, iſt ſelbſtverſtänd-
lich, zumal die Mandarine großentheils Gegner waren
und auch die Leiter und Beamten dieſer Unter-
nehmungen nicht vertraut ſind mit der chineſiſchen
Sprache und Verhältniſſen, und oft in grauenhafter
Weiſe von ihren untergebenen chineſiſchen Dolmetſchen
und Unterbeamten hintergangen wurden. Wer aber
das chineſiſche Volk kennt, wird wiſſen, daß dasſelbe
ſich nicht zu erheben wagt, wenn es nicht höhere Pro-
tection hat.

Nach meiner Anſicht ſind alſo die Beamten,
reſpective in erſter Beziehung die Kaiſerin die
Urheberin des ganzen Aufſtandes,
auch wenn ſie das jetzt leugnet und ſich vergiftet
und abgeſetzt ſtellt, auch wenn ſie Prinz Tuan als
Urheber angibt. Sie iſt ein verſchmitztes Weib, das zur
Erreichung ihrer Zwecke gar nichts ſcheut, Gift, Dolch,
Strick und Henkerbeil weiß ſie anzuwenden. Sie
war nicht mit der europäerfreundlichen Politik des
jugendlichen Kaiſers Kuangſu zufrieden und erklärte
ihn 1898 für krank und unfähig zur Regierung. Seither
hat ſie ſich öffentlich immer noch als europäerfreundlich
gezeigt, heimlich dagegen den Haß gegen Alles, was
aus Europa kommt, geſchürt, in den Mandarinen ſo-
wohl, wie im Volke. Ihre Politik hat ein hoher
Mandarin (Cenſor), Admiral Pung-jü-lin, einmal in
einer Schrift gekennzeichnet. Er ſchreibt: „Der Umgang
mit den Ausländern kann mit einer chroniſchen Krank-
heit verglichen werden, die uns verhindert, das zu
thun, was wir im geſunden Zuſtande thun würden.
Seit dem Abſchluſſe der Verträge hat China auf
mancherlei Weiſe gelitten. Vergleiche z. B. die Verträge
Englands und Amerikas mit den unſerigen! — —
Deſto ſchlimmer, wir ſind hilflos, gerade jetzt. Man
darf jetzt nicht vom Kriege ſprechen, da wir noch von
den Opiumkriegen und dem Taiping-Aufſtande her ge-
ſchwächt ſind. Es würde nur dazu dienen, Territorien
einzubüßen und hohen Schadenerſatz zu zahlen. Außer-
dem befinden ſich in allen Provinzen heimliche Ver-
bindungen. So lange wir mit dem Fremden Frieden
halten, können wir dieſen die Stange bieten, ſowie
wir aber mit den Ausländern zu plänkeln beginnen,
können wir ſicher ſein, daß unſere inneren Feinde die
Gelegenheit zur Empörung benützen. Daher iſt es von
größter Wichtigkeit, wir geben nach, bis wir zum
Kriege vorbereitet ſind. Die Nationen des Weſtens
ſind nicht ſo hochgeſinnt wie wir, ſondern ver-
ſuchen unabläſſig Vortheil von einander zu ziehen. Jede
der großen Nationen trachtet nach chineſiſchem Gebiete;
[Spaltenumbruch] wenn ſie erſt einen Hafen haben, verlangen ſie noch
mehrere. Nur gegenſeitige Eiferſucht und theilweiſe
internationales Geſetz legt ihnen Zügel an, nicht das
chineſiſche Heer und die Flotte. Die europäiſche Eifer-
ſucht und Uneinigkeit iſt ein Vortheil, den der Himmel
China ſendet, daß es ſich vorbereiten kann. Wenn
Alles zum Kriege bereit iſt,
dann werden
wir mit einem Male die Vergangenheit rächen.“

Solche Worte erregten bei den Mächten
keinen
Argwohn, weil man die Chineſen für zu
dumm oder für Halbwilde hielt, die unfähig ſeien, ein
ſolches Programm durchzuführen. Seit dem japaniſchen
Kriege, beſonders aber ſeit den Ereigniſſen 1898
rüſtete China gewaltig. Schreiber dieſes wohnte da-
mals im Innern Chinas und konnte die Rüſtungen
gut verfolgen. Wir haben auch nicht unterlaſſen,
öffentlich in Zeitungen dieſe Rüſtungen zu erwähnen,
aber dieſe Berichte wurden unerhört oder ſogar übel
aufgenommen, „weil man durch ſolche Nachrichten die
Colonien ruinire, indem ja Niemand mehr wage, bei
ſolchen Verhältniſſen im Hinterland für die Unter-
nehmer Geld zu geben.“ Wir ſahen, wie die Truppen
europäiſch geſchult wurden, mit europäiſchen Waffen
verſehen wurden; überall fanden Militäraushebungen
ſtatt, Arſenale wurden angelegt, das Volk wurde be-
waffnet und zu einer geordneten Miliz ausgebildet.
Von Zeit zu Zeit kamen Mandarine, die Waffen-
übungen vornahmen. In der Nähe von Peking
wurde viel Militär, circa 100.000 Mann, zu-
ſammengezogen. Man fragte ſich, wofür das Alles?
Als Antwort gab darauf der ſchlaue Chineſe:
„Das iſt gegen die Räuber, die ſo ſehr überhand
nehmen.“ In den letzten Monaten wurde außerdem
eine ganz genaue Statiſtik gemacht über die
Europäer, Miſſionäre, Kaufleute, Ingenieure, die ſich
im Innern aufhielten. Sämmtliche Chriſten
wurden aufgeſchrieben, ſo exact und deutlich, wie man
das faſt gar nicht gewohnt iſt. Auf die Frage, wes-
halb, denn den Miſſionären war eine ſolche Sorgfalt
ſehr verdächtig, erhielt man als Antwort: „Um Euch,
ſo beſſer ſchützen zn können.“ Dazu kam die Secte der
da dan hui (große Meſſergeſellſchaft),
von Engländern, zuerſt Boxers genannt. Dieſe iſt eine
religiös-politiſche Secte, die als Endziel den Sturz der
Dynaſtie beabſichtigt, dies aber zu erreichen ſuchte, ähn-
lich der ko lan hui, indem ſie der Regierung Schwierig-
keiten mit den Europäern macht. In den verſchiedenen
Provinzen Chinas hat ſie das verſucht und auch er-
reicht. 1898 wurden durch Mitglieder dieſer Secte die
beiden deutſchen Miſſionäre P. Nies und P. Henle er-
mordet. Folge davon war die Beſetzung Kiao-Tſchaus;
Folge von Kiao-Tſchau war Wei-Hai-Wei, Port Arthur
u. ſ. w. Man hat damals geſagt, die Chineſen hätten
keinen Patriotismus. Daß es ihnen aber nicht gleich-
giltig war, wenn man ihnen Stück für Stück vom
Leibe ſchnitt, iſt gewiß. Aber die Abrundungen und
großen Intereſſen dee „civiliſirten“ Staaten verlangten
das eben. Die armen Zopfmänner verglichen in ihren
Schriften ihr Land mit einem Knochen, um welchen
ſich die europäiſchen Hunde zanken. Als zuletzt
auch Italien noch ein Stück vom „Knochen“
abreißen wollte, dabei aber von den Chineſen heraus-
bugſirt wurde, war es der Kaiſerin genug. Sie gab ein
geheimes Decret heraus an alle Gouverneure
und Vicekönige des Reiches. (Es gelang uns für einige
Kronen dieſes Decret zu bekommen.) In demſelben wird
der Gouverneur von Tſchekiang, der die Italiener her-
ausgeworfen, belobt und den Gouverneuren ſtrengſtens
aufgetragen, ſich mit allen Kräften zu rüſten. Und
wenn noch einmal eine Macht in China eindringen
wollte, müſſe der dortige Gouverneur ſoſort gegen die-
ſelbe losgehen, ſelbſt ohne vorher in Peking nachge-
fragt zu haben. Die benachbarten Gouverneure ſeien
verpflichtet, dem betreffenden Gouverneur zu helfen
Dieſes Decret veröffentlichten wir in oſtaſiatiſchen
Blättern. Viele Gouverneure, beſonders der von Schan-
tung, Namens Jühien, benützten nun die da dan
hui
zu ihrem Zwecke. Mit verſchiedenen Mitteln er-
reichten ſie es, daß die Secte freundlicher gegen ſie
geſinnt wurde. So zum Beiſpiel fing der Gouverneur
von Schantung nicht die richtigen Mörder der
Miſſionäre Henle und Nies, ſondern köpfte zwei andere
ſchlechte Subjecte (fünf Unſchuldige liegen heute noch
im Kerker); ſo kämpfte ſie nie gegen dieſelben, wenn
ſie auch wie Rebellen im Lande umherzogen und die
Chriſtendörfer zerſtörten und die Bahnbauten ruinirten.

Die Geſandten haben dieſe Machinationen
nicht erkennen wollen oder waren auch vielleicht durch
gegenſeitige Eiferſucht und Neid gehindert, energiſch
vorzugehen. Biſchof v. Anzer und andere
Miſſionäre haben oft genug ge-
warnt.
Jühien, der Gouverneur von Schantung,
konnte nicht abgeſetzt werden, weil er ſonſt ein
„principientreuer Mann“ ſei. Und mit ſeiner Prin-
cipientreue zerſtörte er Kirchen und Chriſtendörfer und
ſchulte ſein Militär gegen die Deutſchen.

Li-Hin-Heng, der nach dem Morde der
Miſſionäre Henle und Nies für immer abgeſetzt wurde,
wurde bald darauf unter den Augen der Geſandten
noch höher befördert und mußte noch im April dieſes
Jahres das Militär in Yantſe viſitiren. Jetzt iſt das
Feuer, das ſo lange geglüht, zu lichterloher Flamme
geworden und hat vielleicht ſchon alle Europäer in
Peking verſchlungen. Die Operationen der Europäer
werden ſehr erſchwert, weil in den Monaten Juni,
Juli, Auguſt die ſehr ſtarken Regengüſſe fallen, die
in der Nähe von Peking oft ſtundenweit die Gegend
unter Waſſer ſetzen. Zudem wurde der Europäerhaß
dem Volke eingeträufelt, und jedes Dorf bildet mit

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[9/0009] 168 Wien, Donnerſtag Reichspoſt 26. Juli 1900 Streiflichter. Proteſtautiſche Bildungsanſtalten mit katholiſchem Gelde. Mit Vorliebe pflegen die Proteſtanten auf ihr angebliche Ueberlegenheit auf dem Gebiete der Schule, des höhrren Unterrichtes u. ſ. w. hinzuweiſen und mit Geringſchätzung auf die „inferioren Katho- tiken“ herabzublicken. Abgeſehen aber davon, conſta- lirt die „Augsb. Poſtzeitung“, daß ihre meiſten heu- tigen Bildungsanſtalten aus der katholiſchen Vorzeit ſtammen, werden auch ihre neueren, dem Unterrichte dienenden Inſtitute zum großen Theile aus ehemaligem katholiſchen Kirchen- und Kloſtervermögen unterhalten be- ziehungsweiſe unterſtützt. Nach ungefähren Schätzungen dürfte das geſammte ſeinerzeit „ſäculariſirte“ Kirchen- vermögen in Preußen nach heutigem Geldwerthe gegen eine Milliarde Mark betragen, ſo daß bei einer Verzinſung von drei Percent der preu- ßiſchen Staatscaſſe jährlich an 30 Millionen Mark zufließen. Hiervon bezahlt Preußen, von nicht auf rechtlichen Verpflichtungen ruhenden Titeln, nur 2,352.716 Mark für katholiſche Zwecke, während der ungeheure Reſt zum großen Theil rein proteſtantiſchen Zwecken zugewendet wird. Von den zahlreichen in katholiſcher Zeit ge- ſtifteten Schul- und Studienfonds erhalten die Prote- ſtanten gleichfalls den Löwenantheil, obwohl ſich faſt überall der ausſchließliche katholiſche Beſtimmungszweck nachweiſen läßt. In Anbetracht dieſer Umſtände iſt es doch ſicher nicht zu verwundern, wenn die Prote- ſtanten in dieſer Beziehung den Katholiken über ſind und hätten deshalb erſtere wohl Grund, ſich nicht all- zuſehr zu erheben. P. Stenz über die Arſachen der chineſiſchen Wirren. P. Stenz iſt bekanntlich im vorigen Jahre in China gemartert worden. Wir haben einen ausführlichen Bericht über ſein Martyrium gebracht. Nun haben ihn ſeine Oberen zur Wieder- herſtellung ſeiner Geſundheit nach Europa und zwur ins Miſſionshaus St. Gabriel bei Mödling geſandt. Dieſer Kenner der chineſiſchen Verhältniſſe entwickelt nun ſeine Anſichten im „Vaterland“. Seiue Ausführungen widerlegen eine Menge falſcher Anſichten über die Urſache der Wirren in China, indem ſie die Kaiſerin als deren Haupt- Urheberin und die Habſucht, Uneinigkeit und Sorg- loſigkeit der europäiſchen Mächte und ihrer Diplo- matte als die Haupturſache derſelben hinſtellen. P. Stenz führt im Weſentlichen Folgendes aus: Mit Eifer und Haſt ſucht jetzt Jeder am Morgen die Nachrichten zu erlangen, die das Kabel aus China gebracht. Trotzdem man weiß, daß mindeſtens zwei Drittel dieſer neueſten Nachrichten erlogen ſind, will doch Jeder dieſelben leſen. Für den, der mit chineſiſchen Verhältniſſen bekannt iſt, kommen da die curiofeſten Sachen zum Vorſchein. Die eine Zeitung weiß, daß die Kaiſerin vergiftet ſei, die andere, daß Prinz Tuan ſich zum Kaiſer ausgerufen und ſich „Tuan Kaiſer“ unterſchrieben habe; die eine hält die Kaiſerin für dumm, die andere nennt ſie ſchlau. Eine „zuverläſſige Quelle“ weiß wieder zu berichten, daß die Kaiſerin niemals Peking verlaſſen und über- haupt unfähig ſei, ob ihrer Klumpfüße die Stadt zu verlaſſen. Anfangs meinte man, mit etlichen Soldaten den „dummen Chineſern“ den Garaus machen zu können, und als das nicht glückte, ſchimpfte man und klagte man. Dann „vermutheten“ die Herren Zeitungs- ſchreiber über die Urſachen der ganzen Revolte, Herzog K’ung, der Nachkomme des Confucius, Prinz Tuan, die Kaiſerin, die Geſandten, die Miſſionäre, die Ingenieure ſollten der Reihe nach Schuld ſein an dem jetzigen Zuſtande. Da wird es denn auch erlaubt ſein, unſere Anſicht zu bringen. Ich habe nie geglaubt, daß die Kaiſerin todt ſei, denn ich halte ſie für die eigentliche Urheberin der ganzen Revolte. Meine Be- weiſe dafür werde ich unten bringen. Daß Prinz Tuan ſich Kaiſer Tuan nennt, iſt undenkbar. In China nehmen die Kaiſer einen anderen Namen an. Und daß die Kaiſerin nicht dumm iſt, hat ſie vollſtändig in ihrer ganzen Politik bewieſen. Sie kennt auch ihr Volk. Sie geht heimlich in die Stadt, ja ſie iſt vor 40 Jahren aus Peking geflüchtet und bis in die Hauptſtadt Schantungs, Tſinaenfu, gekommen. Ihre Klumpfüße können ſie am Ausgehen nicht hindern, denn ſie hat als Tartarin keine verkrüppelten Füße. Doch das ſind ja Kleinigkeiten. Herzog K’ung ſoll das Centrum der Bewegung ſein. Schreiber dieſes hat noch am 21. April den Herzog geſehen und geſprochen. — Ich habe in ſeinem Yamen gewohnt, an ſeiner Tafel geſpeiſt, wir haben uns gegenſeitig zum Zeichen der Freundſchaft Geſchenke gemacht. ·Ich habe von ihm unter Anderem zwei Rollen erhalten, die er ſelbſt beſchrieben, auf denen er mich ſeinen „älteſten Bruder“ nennt. Ich kenne ſeine Geſinnung in Bezug auf die Europäer. Er iſt uns ſehr freundlich geſinnt. Zwei meiner beſten chineſiſchen Freunde umgeben ihn, die mit europäiſchen Verhält- niſſen genau vertraut ſind. K’ung ſelbſt iſt auch nicht der Mann, der eine ſolche Bewegung ins Leben rufen könnte. In einigen Zeitungen wurden die Miſſionäre als Urſache des Aufſtandes genannt. Ja, inſoferne ſie als Europäer den chriſtlichen Glauben verkünden, find ſie mitſchuldig, aber dieſe Schuld gereicht ihnen doch nur zur Ehre. Daß ſie nicht durch unkluges Benehmen eine Verfolgung provocirten, iſt doch eigentlich ſelbſt- verſtändlich, indem ſie ſich ja dadurch ſelbſt am meiſten ſchaden würden. Nun, die katholiſchen Miſſio- näre ſind von proteſtantiſchen Männern, die in China gelebt und die Verhältniſſe ſelbſt ſtudirt haben, gerechtfertigt worden. In den letzten Tagen that dies noch der ſtellvertretende deutſche Richter in Tſingtau, Dr. Eichheim. Aber auch die proteſtan- tiſchen Miſſionäre ſind nicht ſo unklug, ſich ſelbſt zu ſchaden. Wenn man dem Herrn v. Ketteler die Worte in den Mund legt, die Miſſionen hätten es mit dem Plebs zu thun, der ſie ausnütze und ſpäter ſie mit Proceſſen am Conſulargericht beläſtige, ſo iſt darauf zu antworten: Die reichſten Chineſen in Shang hai, Singapore, Hongkong ſind Chriſten (Katholiken). In Schantung z. B. gibt es eine ganze Reihe von Chriſten, die 300, 500, 1000, 10.000, ja 60.000 Morgen Land beſitzen. Bei kirchlichen Feierlichkeiten in Peking hätte der Geſandte ſich ſelbſt überzeugen können, daß Hun- derte von Knoblirten (Gelehrte und Würdenträger) allein in der einen Kirche Peit’ang zu den Sacramenten gingen. Zudem haben die Conſulargerichte mit den Chriſten nichts zu thun, indem ja die Mächte den Chriſtenſchutz bis jetzt verweigert haben. Daß auch die chineſiſche Regierung nicht der An- ſicht iſt, daß die Miſſionäre Ruheſtörer ſeien, hat ſie bewieſen, indem ſie den hervorragendſten katholiſchen Biſchöfen Chinas, v. Anzer und Favier, die höchſten Auszeichnungen (Rang von Vicekönigen) gegeben, „weil ſie wegen ihrer friedlichen Geſinnung ſo viel Gutes gethan in China“. Ich weiß zudem aus Erfahrung, daß das Volk die Miſſionäre dort, wo es ſie kennt, liebt und achtet. Die angenehmſten und beſten Leute ſind z. B. in den Städten Schantungs mit den Miſ- ſionären befreundet, gehen im Miſſionshauſe ein und aus und ſchicken ihre Kinder in die Schulen. Bei allen größeren Unruhen haben immer die Ge- lehrten und Vornehmen der Miſſion geholfen und ſie gerettet. Nur in ganz neu eröffneten Gebieten, in denen vorher gar nie Europäer geweſen, werden Anfangs Schwierigkeiten gemacht. Alle Mißhandlungen von Miſſionären in den letzten Jahren haben in ſolchen Gegenden ſtattgefunden. Auch Ingenieure und Kaufleute können nicht eine ſolche Bewegung hervorrufen, die ſolchen Umfang angenommen. Es mag ja ſein, daß durch ſchneidiges Auftreten, durch ſchlechtes Beiſpiel kleinere Unruhen ganz localer Natur entſtehen, aber eine Rebellion, die ſich über das ganze Rieſenreich erſtreckt, kann nicht von ſolchen, immerhin verhältnißmäßig kleinen Verſtößen abhängig ſein. Daß der Bahnbau, der Bergbau viel böſes Blut verurſachen kann und thatſächlich auch verurſacht hat, iſt ſelbſtverſtänd- lich, zumal die Mandarine großentheils Gegner waren und auch die Leiter und Beamten dieſer Unter- nehmungen nicht vertraut ſind mit der chineſiſchen Sprache und Verhältniſſen, und oft in grauenhafter Weiſe von ihren untergebenen chineſiſchen Dolmetſchen und Unterbeamten hintergangen wurden. Wer aber das chineſiſche Volk kennt, wird wiſſen, daß dasſelbe ſich nicht zu erheben wagt, wenn es nicht höhere Pro- tection hat. Nach meiner Anſicht ſind alſo die Beamten, reſpective in erſter Beziehung die Kaiſerin die Urheberin des ganzen Aufſtandes, auch wenn ſie das jetzt leugnet und ſich vergiftet und abgeſetzt ſtellt, auch wenn ſie Prinz Tuan als Urheber angibt. Sie iſt ein verſchmitztes Weib, das zur Erreichung ihrer Zwecke gar nichts ſcheut, Gift, Dolch, Strick und Henkerbeil weiß ſie anzuwenden. Sie war nicht mit der europäerfreundlichen Politik des jugendlichen Kaiſers Kuangſu zufrieden und erklärte ihn 1898 für krank und unfähig zur Regierung. Seither hat ſie ſich öffentlich immer noch als europäerfreundlich gezeigt, heimlich dagegen den Haß gegen Alles, was aus Europa kommt, geſchürt, in den Mandarinen ſo- wohl, wie im Volke. Ihre Politik hat ein hoher Mandarin (Cenſor), Admiral Pung-jü-lin, einmal in einer Schrift gekennzeichnet. Er ſchreibt: „Der Umgang mit den Ausländern kann mit einer chroniſchen Krank- heit verglichen werden, die uns verhindert, das zu thun, was wir im geſunden Zuſtande thun würden. Seit dem Abſchluſſe der Verträge hat China auf mancherlei Weiſe gelitten. Vergleiche z. B. die Verträge Englands und Amerikas mit den unſerigen! — — Deſto ſchlimmer, wir ſind hilflos, gerade jetzt. Man darf jetzt nicht vom Kriege ſprechen, da wir noch von den Opiumkriegen und dem Taiping-Aufſtande her ge- ſchwächt ſind. Es würde nur dazu dienen, Territorien einzubüßen und hohen Schadenerſatz zu zahlen. Außer- dem befinden ſich in allen Provinzen heimliche Ver- bindungen. So lange wir mit dem Fremden Frieden halten, können wir dieſen die Stange bieten, ſowie wir aber mit den Ausländern zu plänkeln beginnen, können wir ſicher ſein, daß unſere inneren Feinde die Gelegenheit zur Empörung benützen. Daher iſt es von größter Wichtigkeit, wir geben nach, bis wir zum Kriege vorbereitet ſind. Die Nationen des Weſtens ſind nicht ſo hochgeſinnt wie wir, ſondern ver- ſuchen unabläſſig Vortheil von einander zu ziehen. Jede der großen Nationen trachtet nach chineſiſchem Gebiete; wenn ſie erſt einen Hafen haben, verlangen ſie noch mehrere. Nur gegenſeitige Eiferſucht und theilweiſe internationales Geſetz legt ihnen Zügel an, nicht das chineſiſche Heer und die Flotte. Die europäiſche Eifer- ſucht und Uneinigkeit iſt ein Vortheil, den der Himmel China ſendet, daß es ſich vorbereiten kann. Wenn Alles zum Kriege bereit iſt, dann werden wir mit einem Male die Vergangenheit rächen.“ Solche Worte erregten bei den Mächten keinen Argwohn, weil man die Chineſen für zu dumm oder für Halbwilde hielt, die unfähig ſeien, ein ſolches Programm durchzuführen. Seit dem japaniſchen Kriege, beſonders aber ſeit den Ereigniſſen 1898 rüſtete China gewaltig. Schreiber dieſes wohnte da- mals im Innern Chinas und konnte die Rüſtungen gut verfolgen. 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Sämmtliche Chriſten wurden aufgeſchrieben, ſo exact und deutlich, wie man das faſt gar nicht gewohnt iſt. Auf die Frage, wes- halb, denn den Miſſionären war eine ſolche Sorgfalt ſehr verdächtig, erhielt man als Antwort: „Um Euch, ſo beſſer ſchützen zn können.“ Dazu kam die Secte der da dan hui (große Meſſergeſellſchaft), von Engländern, zuerſt Boxers genannt. Dieſe iſt eine religiös-politiſche Secte, die als Endziel den Sturz der Dynaſtie beabſichtigt, dies aber zu erreichen ſuchte, ähn- lich der ko lan hui, indem ſie der Regierung Schwierig- keiten mit den Europäern macht. In den verſchiedenen Provinzen Chinas hat ſie das verſucht und auch er- reicht. 1898 wurden durch Mitglieder dieſer Secte die beiden deutſchen Miſſionäre P. Nies und P. Henle er- mordet. Folge davon war die Beſetzung Kiao-Tſchaus; Folge von Kiao-Tſchau war Wei-Hai-Wei, Port Arthur u. ſ. w. Man hat damals geſagt, die Chineſen hätten keinen Patriotismus. Daß es ihnen aber nicht gleich- giltig war, wenn man ihnen Stück für Stück vom Leibe ſchnitt, iſt gewiß. Aber die Abrundungen und großen Intereſſen dee „civiliſirten“ Staaten verlangten das eben. Die armen Zopfmänner verglichen in ihren Schriften ihr Land mit einem Knochen, um welchen ſich die europäiſchen Hunde zanken. Als zuletzt auch Italien noch ein Stück vom „Knochen“ abreißen wollte, dabei aber von den Chineſen heraus- bugſirt wurde, war es der Kaiſerin genug. Sie gab ein geheimes Decret heraus an alle Gouverneure und Vicekönige des Reiches. (Es gelang uns für einige Kronen dieſes Decret zu bekommen.) In demſelben wird der Gouverneur von Tſchekiang, der die Italiener her- ausgeworfen, belobt und den Gouverneuren ſtrengſtens aufgetragen, ſich mit allen Kräften zu rüſten. Und wenn noch einmal eine Macht in China eindringen wollte, müſſe der dortige Gouverneur ſoſort gegen die- ſelbe losgehen, ſelbſt ohne vorher in Peking nachge- fragt zu haben. Die benachbarten Gouverneure ſeien verpflichtet, dem betreffenden Gouverneur zu helfen Dieſes Decret veröffentlichten wir in oſtaſiatiſchen Blättern. Viele Gouverneure, beſonders der von Schan- tung, Namens Jühien, benützten nun die da dan hui zu ihrem Zwecke. Mit verſchiedenen Mitteln er- reichten ſie es, daß die Secte freundlicher gegen ſie geſinnt wurde. So zum Beiſpiel fing der Gouverneur von Schantung nicht die richtigen Mörder der Miſſionäre Henle und Nies, ſondern köpfte zwei andere ſchlechte Subjecte (fünf Unſchuldige liegen heute noch im Kerker); ſo kämpfte ſie nie gegen dieſelben, wenn ſie auch wie Rebellen im Lande umherzogen und die Chriſtendörfer zerſtörten und die Bahnbauten ruinirten. Die Geſandten haben dieſe Machinationen nicht erkennen wollen oder waren auch vielleicht durch gegenſeitige Eiferſucht und Neid gehindert, energiſch vorzugehen. Biſchof v. Anzer und andere Miſſionäre haben oft genug ge- warnt. 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Zitationshilfe: Reichspost. Nr. 168, Wien, 26.07.1900, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_reichspost168_1900/9>, abgerufen am 29.04.2024.