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St. Galler Volksblatt. Nr. 62, Uznach, 03. 08. 1892.

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[Spaltenumbruch] Wort in Politicis mitzureden uns erlaubten. Wir schließen mit
dem Wunsche: Möchten Sie doch die erhabenen Vorbilder Leo XIII.,
Ketteler u. s. f. recht zu Ihren Vorbildern nehmen; möchten Sie
jene Werke studiren, die in ihrem Geist den berechtigten Staats-
sozializismus lehren! Nur so können Sie geheilt werden von
Ihren liberal-demokratischen Ideen, nur so wahre Volksbeglücker
werden. Das walte Gott.




Kantone.



Zürich.
Zürich.

(Korresp.)

Heute, Montag den
1. August, wurde ungefähr Morgens 5 Uhr ein starkes Erdbeben
verspürt.

Vorletzten und letzten Sonntag fand in der kathol. Kirche
in Außersihl, im Gottesdienstlokal des Gesellenvereins in Hottingen
und in Oerlikon die Erstkommunion der Kinder statt. Die
Zahl derselben war noch nie so groß wie dieses Jahr: in Außersihl
waren es 75 Knaben und Mädchen, im Gesellenhaus 72 und
in Oerlikon, wo zum ersten Mal Erstkommunion gehalten wurde,
deren 14.

Die kathol. Herz-Jesu-Kirche in Oerlikon wird binnen
wenigen Wochen unter Dach kommen.

Der Flächeninhalt von Neu-Zürich ist gleich groß, wie
Petersburg, beinahe um die Hälfte größer als Wien, 1/8 kleiner
als Berlin, halb so groß wie London, 1/3 kleiner als Paris und
2/3 größer als Rom. Das vereinigte Zürich zählt heute über
hundert tausend Einwohner.

Bern.
Studentenkrakehle.

Letzten Dienstag hat
unter Studenten der Universität Bern eine große Keilerei statt-
gefunden.

Luzern.

Bei der Stadt Luzern, in der Nähe der Straße
nach Zürich, befindet sich das berühmte "Löwendenkmal", ein im
senkrechten Hügelfelsen künstlerisch ausgehauener großartiger Löwe,
der Tapferkeit und Treue der Schweizer gewidmet. Dieses
gewaltigen Eindruck machende steinerne Bild eines sterbenden
Löwen ist das Werk des verstorbenen schwedischen Künstlers
Thorwaldsen und gilt dem unsterblichen Ruhm jener 900 Schweizer,
welche während der französischen Revolution am 10. August 1792
in Paris in unentwegter Treue und Tapferkeit als Palastwache
des Königs Ludwig XVI. ihr Leben zur Vertheidigung ihres
Dienstherren in die Schanze schlugen. An jenem Tage blieben
gegen 5000 Menscheu, darunter 700 Schweizer, im Kampfe oder
fielen als Opfer der Volkswuth. Die gefallenen Offiziere der
Schweizergarde hießen Salis, Reding, Erlach, Diesbach, Rainold,
Maillardoz u. s. w.

Nächsten Sonntag den 7. August 1892 wird in Luzern
beim Löwendenkmal und der dortigen Kapelle eine Hundert-
jahrfeier
nicht das traurige Blutbad, sondern die muthige
Treue der Heldenschaar ehren.

Schwyz.
Einsiedeln.

(Einges.)

+ P. Felix
Wagner
O. S. B. Kaum hat sich die Klostergruft von Ein-
siedeln über die sterbliche Hülle des unvergeßlichen P. Georg
Ulber, des lieben Bruders Mathias Stäuble und des noch jugend-
lichen P. Gregor Luthiger, Mitglied des Klosters Subiaco, ge-
schlossen, so fordert der Tod ein neues schmerzliches Opfer aus
dem Stift. P. Felix gehörte der Herkunft nach unserm Kanton
St. Gallen an. Geboren in Eschenbach den 24. Oktober 1862
wurde der strebsame Knabe "Prosper", so hieß sein Taufname,
von seinen biedern Eltern an die Klosterschule von Einsiedeln
gebracht. Im Laufe mehrerer Jahre reifte in dem durch gute
Anlagen, eisernen Fleiß und goldenen Charakter sich auszeichnen-
den Jüngling der Entschluß, in den Ordensstand zu treten. So
begann er im Frühjahr 1883 sein Probejahr, legte 1884 seine
einfachen und 1887 seine feierlichen Ordensgelübde ab. Im
gleichen Jahr wurde er Diakon und erhielt am 29. Juli 1890
die bl. Priesterweihe. Leider war es dem guten Vater nicht
vergönnt, am Freuden- und Ehrentage seines Sohnes und der
ganzen Familie theilzunehmen; er hatte kurze Zeit vorher das
Zeitliche gesegnet. Nachdem er dann noch seine theologischen
Studien völlig vollendet, wurde der Neupriester, wie es Uebung,
an verschiedenen Stellen zur Aushilfe verwendet. So war er
dies Jahr schon längere Zeit in Seedorf (Kt. Uri), um den
hochw. Klosterbeichtiger, welcher vorübergehend eine andere Stelle
zu versehen hatte, zu ersetzen. Diesen Herbst sollte P. Felix
noch eine andere Stelle antreten. Allein der Mensch denkt und
Gott lenkt. Niemand hätte geahnt, daß der hoffnungsvolle junge
Mann diese Stätte nicht mehr lebend verlassen sollte. Vor etwa
7 Wochen ergriff ihn die sog. fliegende Gicht (Gliedersucht),
welche gegenwärtig im Reußthal stark verbreitet sein soll; erst
unbedeutend, machte sie seit 8 Tagen reißende Fortschritte, schlug
sich auf die innern Organe, so daß letzten Dienstag Lebensgefahr
einzutreten schien, nachdem er kurz zuvor noch einen Brief an
seine Mutter auf deren Namensfest (Anna) diktirt hatte. Mit
den hl. Sterbsakramenten versehen, blieb er seines Bewußtseins
mächtig bis zum Eintritt des Todes, welcher Mittwoch den
27. Juli nachmittags erfolgte. Die Beisetzung der Leiche fand
Samstags in der Gruft der Klosterkirche zu Einsiedeln statt. --
P. Felix war ein seelenguter, pflichteifriger Priester und Ordens-
mann. "Früh vollendet, hat er der Jahre viele erfüllt" (Buch
der Weisheit 4). Er ruhe im Frieden!

-- Einsiedeln.

(Korresp.)

Samstags langten die
längst angekündigten Rheinthaler und Vorarlberger hier an. Es
sollen über 1600 frommer Waller sein. Auch von Württemberg
langten viele Pilger an. Ein Pilger darf doch gewiß aus dieser
1628köpfigen Masse herausgeholt und dem Leser vorgeführt
werder: es ist das der 72jährige Widnauer Meßner.
Das kleine Männchen, das vor 4 Jahren unter allgemeinem
Jubel der wackeren Widnauer sein 50jähriges Meßnerjubiläum
feierte, erhielt von seinem allzeit hilfsbereiten Pfarrherren die
Bahn bezahlt und lief dann voller Freude auf Schusters Rappen
ohne alle Müdigkeit über den struppigen Etzel und wieder zurück.
War das eine Herzensfreude für den alterprobten Kirchendiener,
als er nach 44 Jahren noch einmal vor seinem Lebensabschlusse
vor Maria's wunderbarem Gnadenbilde knieen und beten konnte!
Ehre diesem braven Rheinthaler! Gehab dich wohl, wackrer Mann!

Obwalden.

Die Eisenbahnbrücke
bei Lungern wurde 150 Meter fortgeschwemmt, bis an den
Lungernsee. Eine Ersatzbrücke ist bereits angelangt. Der Betrieb
auf der Brünigbahn wird voraussichtlich morgen wieder auf-
genommen. Der Schaden beträgt 15,000 Fr.


[Spaltenumbruch]
Glarus.

Gegenwärtig wimmelt es von Touristen auf
auf allen Bergen des Glarnerlandes. Der Glärnisch sieht
täglich eine Menge Besucher. Das Hüttenbuch der Klubhütte
am Glärnisch weist von diesem Sommer bereits einige Hundert
Namen auf, und es sind außer dem Ruchen auch Vrenelisgärtli
und Bächistock vielfach bestiegen worden. Die Schneeverhältnisse
sind sehr günstig, und die Verpflegung in der Klubhütte verdient
alle Anerkennung.

-- Am letzten Sonntag wurde bei der so zweifelhaften
Witterung der Mürtschenstock von drei kühnen Bergsteigern
bestiegen.

Zug.

Vor einigen Tagen schloß das Pen-
sionat bei St. Michael in Zug das Schuljahr
91/92.
Es war von 132 Zöglingen besucht, wovon 109 Schweizer und
23 Ausländer sind. 118 wohnten in und 14 außer der Anstalt.
96 Zöglinge gehörten der deutschen, 20 der französischen, 10
der italienischen, 3 der romanischen, 3 der spanischen Sprache
an. 26 waren aus Zug, aus St. Gallen 15, Freiburg 13,
Schwyz 11, Aargau 9, Graubünden 9, Luzern 8, Schaffhausen
3 u. s. w. Auch Südamerika war mit 3 vertreten. In der
Fastnacht wurde zur Erinnerung an die Entdeckung Amerikas
das Drama Kolumbus v. H. Schmidt, bearbeitet von Herrn
Rektor Keiser für Schultheater, mit großem Erfolg aufgeführt.
Zur Erheiterung diente das Lustspiel "Baron und Schusterjunge"
v. L. v. Senden. Der sogenannte "große Spaziergang" gieng
nach Andermatt. Von Zug nach Arth gieng's mit dem Schiff,
von da zu Fuß nach Goldau, dann mit der Bahn nach Göschenen,
von da wieder zu Fuß nach Andermatt. Dort wurde zu Mittag
gegessen und etwas ausgeruht. Auf dem Rückweg gieng es
wieder in gleicher Weise zu Fuß, per Bahn und Schiff. Dieser
Ausflug in eine der großartigsten Landschaften der Schweiz mit
dieser angenehmen Abwechslung zu Fuß, per Schiff und Bahn
hat allen Theilnehmern überaus gefallen.

Die Erziehungsanstalt bei St. Michael hat jetzt bereits 20
Jahre hinter sich und hat besonders in den letzten Jahren an
Schülern zugenommen. Sie steht unter der hohen Protektion
des hochwst. Bischofs von Basel. Abgesehen von den
tüchtigen Leistungen in wissenschaftlicher Beziehung -- Zug hat
überhaupt seit Jahren den Ruf guter Schulen -- ist die Anstalt
wegen ihrer ausnehmend schönen Lage und ihrer vortrefflichen
sanitarischen Einrichtungen zu empfehlen. --

-- Zug.

(Korresp.)

Gegenwärtig sind unsere Pensionen
und Bäder gut besetzt. So sind Bad "Schönbrunn", "Felsenegg"
und "Schönfels" gut angefüllt; ebenso die Kneipp'sche Kur-
anstalt in Walchwyl
. Es ist darum ein ziemlich lebhafter
Verkehr von Thal zu Berg und umgekehrt.

Was die Politik anbetrifft, so sind die Stellen des ver-
storbenen Stadtpräsidenten Zürcher noch nicht besetzt. Herr
Polizeidirektor Rüttimann, ein gemäßigt Liberaler, hat die
auf ihn gefallene Wahl in die Regierung nicht angenommen,
wohl wegen der sehr geringen Stimmenzahl. Da er nicht Stadt-
burger ist und die Stadt in der Regierung sonst nicht vertreten
ist, so scheinen deßwegen viele seiner Parteigenossen ihm nicht
gestimmt zu haben. Auch die Kantonsrathswahl kam nicht zu
Stande. Leicht hätten die Konservativen ihren Kandidaten bei
stärkerer Betheiligung durchgesetzt, da nebenbei ein liberaler und
ein demokratischer Vorschlag war. Der Kandidat der Demokraten
war ein Briefträger. Diese Wahlgeschichten haben auch etwelche
Uneinigkeiten unter den Liberalen der Stadt verursacht.

Appenzell A.-Rh.
Hundwil.

Bei dem heftigen
Gewitter von gestern Morgen schlug der Blitz in eine mit Futter
gefüllte Scheune, welche alsogleich in hellen Flammen stand.

Aargau.
Nationalrathswahl.

Telegramme aus
Baden und Aarau melden den Sieg des konservativen Kandidaten,
Hrn. Vizegerichtspräsident Widmer. Herr Widmer erhielt
5657 Stimmen, 400 mehr als im zweiten Wahlgange; Redaktor
Jäger unterlag mit 5133.

Tessin.

Ueber einzelne Theile
des Kantons Tessin ging gestern ein Gewitter mit Hagel weg,
das die Reben und die Feldprodukte vollständig zerstörte. Die
Schlossen erreichten die Größe eines Eis.

Neuenburg.

Ein fürchter-
liches Hagelwetter hat in den Weinbergen von Cortaillod die
diesjährige Ernte total vernichtet.




Ausland.



Deutsches Reich.

Es
werden reichsamtliche Maßregeln gegen die Cholera für die
badischen Grenzstationen ebenfalls angewandt.

Eine durchreisende Familie
wurde als verdächtig heute nach der hiesigen städtischen Cholera-
baracke gebracht.

Amerika.
Große Hitze.

Am 30. Juli starben in
New-York 98 Personen an Hitzschlag. Die Krankenhäuser sind
überfüllt. Auch in Chicago vermag das Leichenhaus die Zahl
der Todten kaum mehr zu fassen; es ist überdies ein Wasser-
mangel eingetreten.




Literarisches.



-- Im Verlage der "Ostschweiz" ist dieser Tage eine Broschüre
erschienen, welche allseitige Beachtung verdient. Auf den Wunsch seiner
Freunde hat nämlich der hochw. Hr. Rektor I. A. Schmuki "die
Reiseerlebnisse eines St. Gallischen Jerusalempilgers",
welche während drei Vierteljahren das Feuilleton der "Ostschweiz"
bildeten, in Broschürenformat unter dem Titel: "Vom Bodensee
zum Jordan
" erscheinen lassen. Es wurden vielleicht noch wenige
Feuilletons der "Ostschweiz" mit solchem allgemeinen und regen Interessen
gelesen, wie dieses. Der hochw. Verfasser versteht es in gewandter,
schöner Form alle seine und zum Theil auch seiner Gefährten Er-
lebnisse
auf dieser Reise dem Leser zu erzählen. Wenn man diese
Broschüre liest, wird man mit den verschiedenen Völkern, Konfessionen,
Gebräuchen, Sehenswürdigkeiten u. s. w., die in Griechenland, Aegypten.
Palästina und der Türkei zu treffen sind, gut vertraut. Zum wieder-
holten Male zieht er auch zutreffende Vergleiche zwischen den dortigen
und den hiesigen Verhältnissen und nicht selten fallen diese zu Ungunsten
der "freien" Schweiz aus. Der Verfasser weiß Alles in schöner,
geradezu musterhafter Sprache auf das spannenste zu schildern und
oftmals wird auch unwillkürlich die Lachmuskel erregt, indem er an
passender Stelle auch passende Scherze zu machen versteht. Wir
haben aus dem Munde vieler angesehenen Männer nur Worte des
Lobes über diese Broschüre gehört. Ein jeder, der Gebildete wie der
Ungebildete, liest sie mit großer Leichtigkeit und regem Interesse. Für
[Spaltenumbruch] hiesige Gegend dürfte noch besonders der Umstand diese Broschüre
empfehlenswerth machen: Viele haben die lehrreichen und amüssanten
Vorträge, die unser Landsmann letzten Herbst in Eschenbach, Goldingen,
Walde u. s. w. über diesen Gegenstand gehalten, auch angehört; durch
das Lesen derselben werden die angenehmen Erinnerungen an bestimmte
Orte, Ereignisse, Persönlichkeiten rc. wieder aufgefrischt und die Kennt-
nisse mit jenen Gegenden und Völkern bedeutend vermehrt. Der
Preis (Fr. 1. 50) ist bei 312 Seiten Oktav Format gewiß auch nicht
zu hoch gestellt. Wie uns gesagt wurde, beansprucht der hochw.
Verfasser in großmüthiger Weise für sich auch nicht einen Rappen,
sondern wird der Reinertrag für einen guten Zweck verwendet. Jeder
übt somit zugleich ein gutes Werk, der diese Broschüre kauft; daher:
"Kauf' und lies' sie".

-- Volks-Literatur.

Schon oft und oft ist auf die hohe Be-
deutung der Presse hingewiesen worden als auf "die wichtigste Lebens-
äußerung des Volkes". Man kann nicht genug warnen vor den Er-
zeugnissen der unchristlichen und antisozialen Presse und vor jenen
fatblosen Preß-Produkten, die gar kein Prinzip konsequent und beharrlich
zu verfechten wagen. Anderseits kann man nie zu oft wiederholen,
welche Mission die positive christliche Presse zu erfüllen habe und welche
Verpflichtung das katholische Volk treffe, die gute Presse zu heben, zu
fördern durch getreues Abonnement. -- Dem christlichen Volke muß und
darf nur das gesunde, kräftige Hausbrod einer unverfälschten, soliden
Welt- und Lebensanschauung geboten werden. -- Die Wahrheit ist nur
eines möglichst schönen Kleides würdig und leerer hochtrabender Rede-
schwall ohne die feste Basis der Wahrheit nimmt sich komisch, unnatürlich
aus. In beiden Beziehungen wird auf unglaubliche Weise gesündiget,
indem man hier mit der Wahrheit spielend umgeht, dort ohne allen
Geschmack und Takt die Regeln eines guten Stiles verletzt. -- Möchte
deshalb auf eine literarische Erscheinung aufmerkfam machen, die zwar
nicht mehr ganz neu, aber leider noch zu wenig bekannt und gewürdigt
ist, nämlich auf die katholischen Flugschriften zur Lehr und
Wehr
. Diese Broschürchen bilden ein wahres Arsenal für die gegnerischen
Angriffe auf den Gebieten der Geschichte, der Soziologie und des kath.
Glaubens. Sie sind eben so volksthümlich als gründlich und zuverlässig
geschrieben; für ihre Gediegenheit zeugt der Umstand, daß sie zumeist
von Jesuiten, diesen gefürchteten Apologeten verfaßt sind. --

Diese Flugschriften eignen sich, weil von ganz geringem Umfange
und bei dem beispiellos billigen Preise von 15 Cts. für jede Nummer,
vorzüglich als Lektüre für die weitesten Kreise des Volkes. Die Nummern
können durch j de Buchhandlung und in beliebiger Reihenfolge bezogen
werden. Im Verlag der "Germania", Berlin.




Markt in Herisan, den 29. Juli.

Butter, zollenweise Fr. 1. 15 bis 1. 20, pfundweite Fr. 1. 30--1. 35.

Kartoffeln, ztrw, neue Fr. 4. 50 bis 5. --, pfdw. 5--6 Cts.

Birnen, ztrw. 20 Fr.; pfundweise 25 Cts.

Kirschen, pfundw. 25--30 Cts.

Kälberpreis: per Pfund 46--52 Rp.

Butterpreis in Uznach, den 30. Juli.

Fr. 1. 20 per Halb-Kilo.




[irrelevantes Material]

[Spaltenumbruch] Wort in Politicis mitzureden uns erlaubten. Wir ſchließen mit
dem Wunſche: Möchten Sie doch die erhabenen Vorbilder Leo XIII.,
Ketteler u. ſ. f. recht zu Ihren Vorbildern nehmen; möchten Sie
jene Werke ſtudiren, die in ihrem Geiſt den berechtigten Staats-
ſozializismus lehren! Nur ſo können Sie geheilt werden von
Ihren liberal-demokratiſchen Ideen, nur ſo wahre Volksbeglücker
werden. Das walte Gott.




Kantone.



Zürich.
Zürich.

(Korreſp.)

Heute, Montag den
1. Auguſt, wurde ungefähr Morgens 5 Uhr ein ſtarkes Erdbeben
verſpürt.

Vorletzten und letzten Sonntag fand in der kathol. Kirche
in Außerſihl, im Gottesdienſtlokal des Geſellenvereins in Hottingen
und in Oerlikon die Erſtkommunion der Kinder ſtatt. Die
Zahl derſelben war noch nie ſo groß wie dieſes Jahr: in Außerſihl
waren es 75 Knaben und Mädchen, im Geſellenhaus 72 und
in Oerlikon, wo zum erſten Mal Erſtkommunion gehalten wurde,
deren 14.

Die kathol. Herz-Jeſu-Kirche in Oerlikon wird binnen
wenigen Wochen unter Dach kommen.

Der Flächeninhalt von Neu-Zürich iſt gleich groß, wie
Petersburg, beinahe um die Hälfte größer als Wien, ⅛ kleiner
als Berlin, halb ſo groß wie London, ⅓ kleiner als Paris und
⅔ größer als Rom. Das vereinigte Zürich zählt heute über
hundert tauſend Einwohner.

Bern.
Studentenkrakehle.

Letzten Dienſtag hat
unter Studenten der Univerſität Bern eine große Keilerei ſtatt-
gefunden.

Luzern.

Bei der Stadt Luzern, in der Nähe der Straße
nach Zürich, befindet ſich das berühmte „Löwendenkmal“, ein im
ſenkrechten Hügelfelſen künſtleriſch ausgehauener großartiger Löwe,
der Tapferkeit und Treue der Schweizer gewidmet. Dieſes
gewaltigen Eindruck machende ſteinerne Bild eines ſterbenden
Löwen iſt das Werk des verſtorbenen ſchwediſchen Künſtlers
Thorwaldſen und gilt dem unſterblichen Ruhm jener 900 Schweizer,
welche während der franzöſiſchen Revolution am 10. Auguſt 1792
in Paris in unentwegter Treue und Tapferkeit als Palaſtwache
des Königs Ludwig XVI. ihr Leben zur Vertheidigung ihres
Dienſtherren in die Schanze ſchlugen. An jenem Tage blieben
gegen 5000 Menſcheu, darunter 700 Schweizer, im Kampfe oder
fielen als Opfer der Volkswuth. Die gefallenen Offiziere der
Schweizergarde hießen Salis, Reding, Erlach, Diesbach, Rainold,
Maillardoz u. ſ. w.

Nächſten Sonntag den 7. Auguſt 1892 wird in Luzern
beim Löwendenkmal und der dortigen Kapelle eine Hundert-
jahrfeier
nicht das traurige Blutbad, ſondern die muthige
Treue der Heldenſchaar ehren.

Schwyz.
Einſiedeln.

(Eingeſ.)

P. Felix
Wagner
O. S. B. Kaum hat ſich die Kloſtergruft von Ein-
ſiedeln über die ſterbliche Hülle des unvergeßlichen P. Georg
Ulber, des lieben Bruders Mathias Stäuble und des noch jugend-
lichen P. Gregor Luthiger, Mitglied des Kloſters Subiaco, ge-
ſchloſſen, ſo fordert der Tod ein neues ſchmerzliches Opfer aus
dem Stift. P. Felix gehörte der Herkunft nach unſerm Kanton
St. Gallen an. Geboren in Eſchenbach den 24. Oktober 1862
wurde der ſtrebſame Knabe „Proſper“, ſo hieß ſein Taufname,
von ſeinen biedern Eltern an die Kloſterſchule von Einſiedeln
gebracht. Im Laufe mehrerer Jahre reifte in dem durch gute
Anlagen, eiſernen Fleiß und goldenen Charakter ſich auszeichnen-
den Jüngling der Entſchluß, in den Ordensſtand zu treten. So
begann er im Frühjahr 1883 ſein Probejahr, legte 1884 ſeine
einfachen und 1887 ſeine feierlichen Ordensgelübde ab. Im
gleichen Jahr wurde er Diakon und erhielt am 29. Juli 1890
die bl. Prieſterweihe. Leider war es dem guten Vater nicht
vergönnt, am Freuden- und Ehrentage ſeines Sohnes und der
ganzen Familie theilzunehmen; er hatte kurze Zeit vorher das
Zeitliche geſegnet. Nachdem er dann noch ſeine theologiſchen
Studien völlig vollendet, wurde der Neuprieſter, wie es Uebung,
an verſchiedenen Stellen zur Aushilfe verwendet. So war er
dies Jahr ſchon längere Zeit in Seedorf (Kt. Uri), um den
hochw. Kloſterbeichtiger, welcher vorübergehend eine andere Stelle
zu verſehen hatte, zu erſetzen. Dieſen Herbſt ſollte P. Felix
noch eine andere Stelle antreten. Allein der Menſch denkt und
Gott lenkt. Niemand hätte geahnt, daß der hoffnungsvolle junge
Mann dieſe Stätte nicht mehr lebend verlaſſen ſollte. Vor etwa
7 Wochen ergriff ihn die ſog. fliegende Gicht (Gliederſucht),
welche gegenwärtig im Reußthal ſtark verbreitet ſein ſoll; erſt
unbedeutend, machte ſie ſeit 8 Tagen reißende Fortſchritte, ſchlug
ſich auf die innern Organe, ſo daß letzten Dienſtag Lebensgefahr
einzutreten ſchien, nachdem er kurz zuvor noch einen Brief an
ſeine Mutter auf deren Namensfeſt (Anna) diktirt hatte. Mit
den hl. Sterbſakramenten verſehen, blieb er ſeines Bewußtſeins
mächtig bis zum Eintritt des Todes, welcher Mittwoch den
27. Juli nachmittags erfolgte. Die Beiſetzung der Leiche fand
Samſtags in der Gruft der Kloſterkirche zu Einſiedeln ſtatt. —
P. Felix war ein ſeelenguter, pflichteifriger Prieſter und Ordens-
mann. „Früh vollendet, hat er der Jahre viele erfüllt“ (Buch
der Weisheit 4). Er ruhe im Frieden!

Einſiedeln.

(Korreſp.)

Samſtags langten die
längſt angekündigten Rheinthaler und Vorarlberger hier an. Es
ſollen über 1600 frommer Waller ſein. Auch von Württemberg
langten viele Pilger an. Ein Pilger darf doch gewiß aus dieſer
1628köpfigen Maſſe herausgeholt und dem Leſer vorgeführt
werder: es iſt das der 72jährige Widnauer Meßner.
Das kleine Männchen, das vor 4 Jahren unter allgemeinem
Jubel der wackeren Widnauer ſein 50jähriges Meßnerjubiläum
feierte, erhielt von ſeinem allzeit hilfsbereiten Pfarrherren die
Bahn bezahlt und lief dann voller Freude auf Schuſters Rappen
ohne alle Müdigkeit über den ſtruppigen Etzel und wieder zurück.
War das eine Herzensfreude für den alterprobten Kirchendiener,
als er nach 44 Jahren noch einmal vor ſeinem Lebensabſchluſſe
vor Maria’s wunderbarem Gnadenbilde knieen und beten konnte!
Ehre dieſem braven Rheinthaler! Gehab dich wohl, wackrer Mann!

Obwalden.

Die Eiſenbahnbrücke
bei Lungern wurde 150 Meter fortgeſchwemmt, bis an den
Lungernſee. Eine Erſatzbrücke iſt bereits angelangt. Der Betrieb
auf der Brünigbahn wird vorausſichtlich morgen wieder auf-
genommen. Der Schaden beträgt 15,000 Fr.


[Spaltenumbruch]
Glarus.

Gegenwärtig wimmelt es von Touriſten auf
auf allen Bergen des Glarnerlandes. Der Glärniſch ſieht
täglich eine Menge Beſucher. Das Hüttenbuch der Klubhütte
am Glärniſch weist von dieſem Sommer bereits einige Hundert
Namen auf, und es ſind außer dem Ruchen auch Vrenelisgärtli
und Bächiſtock vielfach beſtiegen worden. Die Schneeverhältniſſe
ſind ſehr günſtig, und die Verpflegung in der Klubhütte verdient
alle Anerkennung.

— Am letzten Sonntag wurde bei der ſo zweifelhaften
Witterung der Mürtſchenſtock von drei kühnen Bergſteigern
beſtiegen.

Zug.

Vor einigen Tagen ſchloß das Pen-
ſionat bei St. Michael in Zug das Schuljahr
91/92.
Es war von 132 Zöglingen beſucht, wovon 109 Schweizer und
23 Ausländer ſind. 118 wohnten in und 14 außer der Anſtalt.
96 Zöglinge gehörten der deutſchen, 20 der franzöſiſchen, 10
der italieniſchen, 3 der romaniſchen, 3 der ſpaniſchen Sprache
an. 26 waren aus Zug, aus St. Gallen 15, Freiburg 13,
Schwyz 11, Aargau 9, Graubünden 9, Luzern 8, Schaffhauſen
3 u. ſ. w. Auch Südamerika war mit 3 vertreten. In der
Faſtnacht wurde zur Erinnerung an die Entdeckung Amerikas
das Drama Kolumbus v. H. Schmidt, bearbeitet von Herrn
Rektor Keiſer für Schultheater, mit großem Erfolg aufgeführt.
Zur Erheiterung diente das Luſtſpiel „Baron und Schuſterjunge“
v. L. v. Senden. Der ſogenannte „große Spaziergang“ gieng
nach Andermatt. Von Zug nach Arth gieng’s mit dem Schiff,
von da zu Fuß nach Goldau, dann mit der Bahn nach Göſchenen,
von da wieder zu Fuß nach Andermatt. Dort wurde zu Mittag
gegeſſen und etwas ausgeruht. Auf dem Rückweg gieng es
wieder in gleicher Weiſe zu Fuß, per Bahn und Schiff. Dieſer
Ausflug in eine der großartigſten Landſchaften der Schweiz mit
dieſer angenehmen Abwechslung zu Fuß, per Schiff und Bahn
hat allen Theilnehmern überaus gefallen.

Die Erziehungsanſtalt bei St. Michael hat jetzt bereits 20
Jahre hinter ſich und hat beſonders in den letzten Jahren an
Schülern zugenommen. Sie ſteht unter der hohen Protektion
des hochwſt. Biſchofs von Baſel. Abgeſehen von den
tüchtigen Leiſtungen in wiſſenſchaftlicher Beziehung — Zug hat
überhaupt ſeit Jahren den Ruf guter Schulen — iſt die Anſtalt
wegen ihrer ausnehmend ſchönen Lage und ihrer vortrefflichen
ſanitariſchen Einrichtungen zu empfehlen. —

Zug.

(Korreſp.)

Gegenwärtig ſind unſere Penſionen
und Bäder gut beſetzt. So ſind Bad „Schönbrunn“, „Felſenegg“
und „Schönfels“ gut angefüllt; ebenſo die Kneipp’ſche Kur-
anſtalt in Walchwyl
. Es iſt darum ein ziemlich lebhafter
Verkehr von Thal zu Berg und umgekehrt.

Was die Politik anbetrifft, ſo ſind die Stellen des ver-
ſtorbenen Stadtpräſidenten Zürcher noch nicht beſetzt. Herr
Polizeidirektor Rüttimann, ein gemäßigt Liberaler, hat die
auf ihn gefallene Wahl in die Regierung nicht angenommen,
wohl wegen der ſehr geringen Stimmenzahl. Da er nicht Stadt-
burger iſt und die Stadt in der Regierung ſonſt nicht vertreten
iſt, ſo ſcheinen deßwegen viele ſeiner Parteigenoſſen ihm nicht
geſtimmt zu haben. Auch die Kantonsrathswahl kam nicht zu
Stande. Leicht hätten die Konſervativen ihren Kandidaten bei
ſtärkerer Betheiligung durchgeſetzt, da nebenbei ein liberaler und
ein demokratiſcher Vorſchlag war. Der Kandidat der Demokraten
war ein Briefträger. Dieſe Wahlgeſchichten haben auch etwelche
Uneinigkeiten unter den Liberalen der Stadt verurſacht.

Appenzell A.-Rh.
Hundwil.

Bei dem heftigen
Gewitter von geſtern Morgen ſchlug der Blitz in eine mit Futter
gefüllte Scheune, welche alſogleich in hellen Flammen ſtand.

Aargau.
Nationalrathswahl.

Telegramme aus
Baden und Aarau melden den Sieg des konſervativen Kandidaten,
Hrn. Vizegerichtspräſident Widmer. Herr Widmer erhielt
5657 Stimmen, 400 mehr als im zweiten Wahlgange; Redaktor
Jäger unterlag mit 5133.

Teſſin.

Ueber einzelne Theile
des Kantons Teſſin ging geſtern ein Gewitter mit Hagel weg,
das die Reben und die Feldprodukte vollſtändig zerſtörte. Die
Schloſſen erreichten die Größe eines Eis.

Neuenburg.

Ein fürchter-
liches Hagelwetter hat in den Weinbergen von Cortaillod die
diesjährige Ernte total vernichtet.




Ausland.



Deutſches Reich.

Es
werden reichsamtliche Maßregeln gegen die Cholera für die
badiſchen Grenzſtationen ebenfalls angewandt.

Eine durchreiſende Familie
wurde als verdächtig heute nach der hieſigen ſtädtiſchen Cholera-
baracke gebracht.

Amerika.
Große Hitze.

Am 30. Juli ſtarben in
New-York 98 Perſonen an Hitzſchlag. Die Krankenhäuſer ſind
überfüllt. Auch in Chicago vermag das Leichenhaus die Zahl
der Todten kaum mehr zu faſſen; es iſt überdies ein Waſſer-
mangel eingetreten.




Literariſches.



— Im Verlage der „Oſtſchweiz“ iſt dieſer Tage eine Broſchüre
erſchienen, welche allſeitige Beachtung verdient. Auf den Wunſch ſeiner
Freunde hat nämlich der hochw. Hr. Rektor I. A. Schmuki „die
Reiſeerlebniſſe eines St. Galliſchen Jeruſalempilgers“,
welche während drei Vierteljahren das Feuilleton der „Oſtſchweiz“
bildeten, in Broſchürenformat unter dem Titel: „Vom Bodenſee
zum Jordan
“ erſcheinen laſſen. Es wurden vielleicht noch wenige
Feuilletons der „Oſtſchweiz“ mit ſolchem allgemeinen und regen Intereſſen
geleſen, wie dieſes. Der hochw. Verfaſſer verſteht es in gewandter,
ſchöner Form alle ſeine und zum Theil auch ſeiner Gefährten Er-
lebniſſe
auf dieſer Reiſe dem Leſer zu erzählen. Wenn man dieſe
Broſchüre liest, wird man mit den verſchiedenen Völkern, Konfeſſionen,
Gebräuchen, Sehenswürdigkeiten u. ſ. w., die in Griechenland, Aegypten.
Paläſtina und der Türkei zu treffen ſind, gut vertraut. Zum wieder-
holten Male zieht er auch zutreffende Vergleiche zwiſchen den dortigen
und den hieſigen Verhältniſſen und nicht ſelten fallen dieſe zu Ungunſten
der „freien“ Schweiz aus. Der Verfaſſer weiß Alles in ſchöner,
geradezu muſterhafter Sprache auf das ſpannenſte zu ſchildern und
oftmals wird auch unwillkürlich die Lachmuskel erregt, indem er an
paſſender Stelle auch paſſende Scherze zu machen verſteht. Wir
haben aus dem Munde vieler angeſehenen Männer nur Worte des
Lobes über dieſe Broſchüre gehört. Ein jeder, der Gebildete wie der
Ungebildete, liest ſie mit großer Leichtigkeit und regem Intereſſe. Für
[Spaltenumbruch] hieſige Gegend dürfte noch beſonders der Umſtand dieſe Broſchüre
empfehlenswerth machen: Viele haben die lehrreichen und amüſſanten
Vorträge, die unſer Landsmann letzten Herbſt in Eſchenbach, Goldingen,
Walde u. ſ. w. über dieſen Gegenſtand gehalten, auch angehört; durch
das Leſen derſelben werden die angenehmen Erinnerungen an beſtimmte
Orte, Ereigniſſe, Perſönlichkeiten rc. wieder aufgefriſcht und die Kennt-
niſſe mit jenen Gegenden und Völkern bedeutend vermehrt. Der
Preis (Fr. 1. 50) iſt bei 312 Seiten Oktav Format gewiß auch nicht
zu hoch geſtellt. Wie uns geſagt wurde, beanſprucht der hochw.
Verfaſſer in großmüthiger Weiſe für ſich auch nicht einen Rappen,
ſondern wird der Reinertrag für einen guten Zweck verwendet. Jeder
übt ſomit zugleich ein gutes Werk, der dieſe Broſchüre kauft; daher:
„Kauf’ und lies’ ſie“.

Volks-Literatur.

Schon oft und oft iſt auf die hohe Be-
deutung der Preſſe hingewieſen worden als auf „die wichtigſte Lebens-
äußerung des Volkes“. Man kann nicht genug warnen vor den Er-
zeugniſſen der unchriſtlichen und antiſozialen Preſſe und vor jenen
fatbloſen Preß-Produkten, die gar kein Prinzip konſequent und beharrlich
zu verfechten wagen. Anderſeits kann man nie zu oft wiederholen,
welche Miſſion die poſitive chriſtliche Preſſe zu erfüllen habe und welche
Verpflichtung das katholiſche Volk treffe, die gute Preſſe zu heben, zu
fördern durch getreues Abonnement. — Dem chriſtlichen Volke muß und
darf nur das geſunde, kräftige Hausbrod einer unverfälſchten, ſoliden
Welt- und Lebensanſchauung geboten werden. — Die Wahrheit iſt nur
eines möglichſt ſchönen Kleides würdig und leerer hochtrabender Rede-
ſchwall ohne die feſte Baſis der Wahrheit nimmt ſich komiſch, unnatürlich
aus. In beiden Beziehungen wird auf unglaubliche Weiſe geſündiget,
indem man hier mit der Wahrheit ſpielend umgeht, dort ohne allen
Geſchmack und Takt die Regeln eines guten Stiles verletzt. — Möchte
deshalb auf eine literariſche Erſcheinung aufmerkfam machen, die zwar
nicht mehr ganz neu, aber leider noch zu wenig bekannt und gewürdigt
iſt, nämlich auf die katholiſchen Flugſchriften zur Lehr und
Wehr
. Dieſe Broſchürchen bilden ein wahres Arſenal für die gegneriſchen
Angriffe auf den Gebieten der Geſchichte, der Soziologie und des kath.
Glaubens. Sie ſind eben ſo volksthümlich als gründlich und zuverläſſig
geſchrieben; für ihre Gediegenheit zeugt der Umſtand, daß ſie zumeiſt
von Jeſuiten, dieſen gefürchteten Apologeten verfaßt ſind. —

Dieſe Flugſchriften eignen ſich, weil von ganz geringem Umfange
und bei dem beiſpiellos billigen Preiſe von 15 Cts. für jede Nummer,
vorzüglich als Lektüre für die weiteſten Kreiſe des Volkes. Die Nummern
können durch j de Buchhandlung und in beliebiger Reihenfolge bezogen
werden. Im Verlag der „Germania“, Berlin.




Markt in Herisan, den 29. Juli.

Butter, zollenweiſe Fr. 1. 15 bis 1. 20, pfundweite Fr. 1. 30—1. 35.

Kartoffeln, ztrw, neue Fr. 4. 50 bis 5. —, pfdw. 5—6 Cts.

Birnen, ztrw. 20 Fr.; pfundweiſe 25 Cts.

Kirſchen, pfundw. 25—30 Cts.

Kälberpreis: per Pfund 46—52 Rp.

Butterpreis in Uznach, den 30. Juli.

Fr. 1. 20 per Halb-Kilo.




[irrelevantes Material]
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New-York 98 Per&#x017F;onen an Hitz&#x017F;chlag. Die Krankenhäu&#x017F;er &#x017F;ind<lb/>
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[3/0003] Wort in Politicis mitzureden uns erlaubten. Wir ſchließen mit dem Wunſche: Möchten Sie doch die erhabenen Vorbilder Leo XIII., Ketteler u. ſ. f. recht zu Ihren Vorbildern nehmen; möchten Sie jene Werke ſtudiren, die in ihrem Geiſt den berechtigten Staats- ſozializismus lehren! Nur ſo können Sie geheilt werden von Ihren liberal-demokratiſchen Ideen, nur ſo wahre Volksbeglücker werden. Das walte Gott. Ein bisheriger ſtiller Beobachter der polit. Zeitereigniſſe. Kantone. Zürich. Zürich. (Korreſp.) Heute, Montag den 1. Auguſt, wurde ungefähr Morgens 5 Uhr ein ſtarkes Erdbeben verſpürt. Vorletzten und letzten Sonntag fand in der kathol. Kirche in Außerſihl, im Gottesdienſtlokal des Geſellenvereins in Hottingen und in Oerlikon die Erſtkommunion der Kinder ſtatt. Die Zahl derſelben war noch nie ſo groß wie dieſes Jahr: in Außerſihl waren es 75 Knaben und Mädchen, im Geſellenhaus 72 und in Oerlikon, wo zum erſten Mal Erſtkommunion gehalten wurde, deren 14. Die kathol. Herz-Jeſu-Kirche in Oerlikon wird binnen wenigen Wochen unter Dach kommen. Der Flächeninhalt von Neu-Zürich iſt gleich groß, wie Petersburg, beinahe um die Hälfte größer als Wien, ⅛ kleiner als Berlin, halb ſo groß wie London, ⅓ kleiner als Paris und ⅔ größer als Rom. Das vereinigte Zürich zählt heute über hundert tauſend Einwohner. Bern. Studentenkrakehle. Letzten Dienſtag hat unter Studenten der Univerſität Bern eine große Keilerei ſtatt- gefunden. Luzern. Bei der Stadt Luzern, in der Nähe der Straße nach Zürich, befindet ſich das berühmte „Löwendenkmal“, ein im ſenkrechten Hügelfelſen künſtleriſch ausgehauener großartiger Löwe, der Tapferkeit und Treue der Schweizer gewidmet. Dieſes gewaltigen Eindruck machende ſteinerne Bild eines ſterbenden Löwen iſt das Werk des verſtorbenen ſchwediſchen Künſtlers Thorwaldſen und gilt dem unſterblichen Ruhm jener 900 Schweizer, welche während der franzöſiſchen Revolution am 10. Auguſt 1792 in Paris in unentwegter Treue und Tapferkeit als Palaſtwache des Königs Ludwig XVI. ihr Leben zur Vertheidigung ihres Dienſtherren in die Schanze ſchlugen. An jenem Tage blieben gegen 5000 Menſcheu, darunter 700 Schweizer, im Kampfe oder fielen als Opfer der Volkswuth. Die gefallenen Offiziere der Schweizergarde hießen Salis, Reding, Erlach, Diesbach, Rainold, Maillardoz u. ſ. w. Nächſten Sonntag den 7. Auguſt 1892 wird in Luzern beim Löwendenkmal und der dortigen Kapelle eine Hundert- jahrfeier nicht das traurige Blutbad, ſondern die muthige Treue der Heldenſchaar ehren. Schwyz. Einſiedeln. (Eingeſ.) † P. Felix Wagner O. S. B. Kaum hat ſich die Kloſtergruft von Ein- ſiedeln über die ſterbliche Hülle des unvergeßlichen P. Georg Ulber, des lieben Bruders Mathias Stäuble und des noch jugend- lichen P. Gregor Luthiger, Mitglied des Kloſters Subiaco, ge- ſchloſſen, ſo fordert der Tod ein neues ſchmerzliches Opfer aus dem Stift. P. Felix gehörte der Herkunft nach unſerm Kanton St. Gallen an. Geboren in Eſchenbach den 24. Oktober 1862 wurde der ſtrebſame Knabe „Proſper“, ſo hieß ſein Taufname, von ſeinen biedern Eltern an die Kloſterſchule von Einſiedeln gebracht. Im Laufe mehrerer Jahre reifte in dem durch gute Anlagen, eiſernen Fleiß und goldenen Charakter ſich auszeichnen- den Jüngling der Entſchluß, in den Ordensſtand zu treten. So begann er im Frühjahr 1883 ſein Probejahr, legte 1884 ſeine einfachen und 1887 ſeine feierlichen Ordensgelübde ab. Im gleichen Jahr wurde er Diakon und erhielt am 29. Juli 1890 die bl. Prieſterweihe. Leider war es dem guten Vater nicht vergönnt, am Freuden- und Ehrentage ſeines Sohnes und der ganzen Familie theilzunehmen; er hatte kurze Zeit vorher das Zeitliche geſegnet. Nachdem er dann noch ſeine theologiſchen Studien völlig vollendet, wurde der Neuprieſter, wie es Uebung, an verſchiedenen Stellen zur Aushilfe verwendet. So war er dies Jahr ſchon längere Zeit in Seedorf (Kt. Uri), um den hochw. Kloſterbeichtiger, welcher vorübergehend eine andere Stelle zu verſehen hatte, zu erſetzen. Dieſen Herbſt ſollte P. Felix noch eine andere Stelle antreten. Allein der Menſch denkt und Gott lenkt. Niemand hätte geahnt, daß der hoffnungsvolle junge Mann dieſe Stätte nicht mehr lebend verlaſſen ſollte. Vor etwa 7 Wochen ergriff ihn die ſog. fliegende Gicht (Gliederſucht), welche gegenwärtig im Reußthal ſtark verbreitet ſein ſoll; erſt unbedeutend, machte ſie ſeit 8 Tagen reißende Fortſchritte, ſchlug ſich auf die innern Organe, ſo daß letzten Dienſtag Lebensgefahr einzutreten ſchien, nachdem er kurz zuvor noch einen Brief an ſeine Mutter auf deren Namensfeſt (Anna) diktirt hatte. Mit den hl. Sterbſakramenten verſehen, blieb er ſeines Bewußtſeins mächtig bis zum Eintritt des Todes, welcher Mittwoch den 27. Juli nachmittags erfolgte. Die Beiſetzung der Leiche fand Samſtags in der Gruft der Kloſterkirche zu Einſiedeln ſtatt. — P. Felix war ein ſeelenguter, pflichteifriger Prieſter und Ordens- mann. „Früh vollendet, hat er der Jahre viele erfüllt“ (Buch der Weisheit 4). Er ruhe im Frieden! — Einſiedeln. (Korreſp.) Samſtags langten die längſt angekündigten Rheinthaler und Vorarlberger hier an. Es ſollen über 1600 frommer Waller ſein. Auch von Württemberg langten viele Pilger an. Ein Pilger darf doch gewiß aus dieſer 1628köpfigen Maſſe herausgeholt und dem Leſer vorgeführt werder: es iſt das der 72jährige Widnauer Meßner. Das kleine Männchen, das vor 4 Jahren unter allgemeinem Jubel der wackeren Widnauer ſein 50jähriges Meßnerjubiläum feierte, erhielt von ſeinem allzeit hilfsbereiten Pfarrherren die Bahn bezahlt und lief dann voller Freude auf Schuſters Rappen ohne alle Müdigkeit über den ſtruppigen Etzel und wieder zurück. War das eine Herzensfreude für den alterprobten Kirchendiener, als er nach 44 Jahren noch einmal vor ſeinem Lebensabſchluſſe vor Maria’s wunderbarem Gnadenbilde knieen und beten konnte! Ehre dieſem braven Rheinthaler! Gehab dich wohl, wackrer Mann! Obwalden. Sarnen, 1. Auguſt. Die Eiſenbahnbrücke bei Lungern wurde 150 Meter fortgeſchwemmt, bis an den Lungernſee. Eine Erſatzbrücke iſt bereits angelangt. Der Betrieb auf der Brünigbahn wird vorausſichtlich morgen wieder auf- genommen. Der Schaden beträgt 15,000 Fr. Glarus. Gegenwärtig wimmelt es von Touriſten auf auf allen Bergen des Glarnerlandes. Der Glärniſch ſieht täglich eine Menge Beſucher. Das Hüttenbuch der Klubhütte am Glärniſch weist von dieſem Sommer bereits einige Hundert Namen auf, und es ſind außer dem Ruchen auch Vrenelisgärtli und Bächiſtock vielfach beſtiegen worden. Die Schneeverhältniſſe ſind ſehr günſtig, und die Verpflegung in der Klubhütte verdient alle Anerkennung. — Am letzten Sonntag wurde bei der ſo zweifelhaften Witterung der Mürtſchenſtock von drei kühnen Bergſteigern beſtiegen. Zug. (Korreſp.) Vor einigen Tagen ſchloß das Pen- ſionat bei St. Michael in Zug das Schuljahr 91/92. Es war von 132 Zöglingen beſucht, wovon 109 Schweizer und 23 Ausländer ſind. 118 wohnten in und 14 außer der Anſtalt. 96 Zöglinge gehörten der deutſchen, 20 der franzöſiſchen, 10 der italieniſchen, 3 der romaniſchen, 3 der ſpaniſchen Sprache an. 26 waren aus Zug, aus St. Gallen 15, Freiburg 13, Schwyz 11, Aargau 9, Graubünden 9, Luzern 8, Schaffhauſen 3 u. ſ. w. Auch Südamerika war mit 3 vertreten. In der Faſtnacht wurde zur Erinnerung an die Entdeckung Amerikas das Drama Kolumbus v. H. Schmidt, bearbeitet von Herrn Rektor Keiſer für Schultheater, mit großem Erfolg aufgeführt. Zur Erheiterung diente das Luſtſpiel „Baron und Schuſterjunge“ v. L. v. Senden. Der ſogenannte „große Spaziergang“ gieng nach Andermatt. Von Zug nach Arth gieng’s mit dem Schiff, von da zu Fuß nach Goldau, dann mit der Bahn nach Göſchenen, von da wieder zu Fuß nach Andermatt. Dort wurde zu Mittag gegeſſen und etwas ausgeruht. Auf dem Rückweg gieng es wieder in gleicher Weiſe zu Fuß, per Bahn und Schiff. Dieſer Ausflug in eine der großartigſten Landſchaften der Schweiz mit dieſer angenehmen Abwechslung zu Fuß, per Schiff und Bahn hat allen Theilnehmern überaus gefallen. Die Erziehungsanſtalt bei St. Michael hat jetzt bereits 20 Jahre hinter ſich und hat beſonders in den letzten Jahren an Schülern zugenommen. Sie ſteht unter der hohen Protektion des hochwſt. Biſchofs von Baſel. Abgeſehen von den tüchtigen Leiſtungen in wiſſenſchaftlicher Beziehung — Zug hat überhaupt ſeit Jahren den Ruf guter Schulen — iſt die Anſtalt wegen ihrer ausnehmend ſchönen Lage und ihrer vortrefflichen ſanitariſchen Einrichtungen zu empfehlen. — — Zug. (Korreſp.) Gegenwärtig ſind unſere Penſionen und Bäder gut beſetzt. So ſind Bad „Schönbrunn“, „Felſenegg“ und „Schönfels“ gut angefüllt; ebenſo die Kneipp’ſche Kur- anſtalt in Walchwyl. Es iſt darum ein ziemlich lebhafter Verkehr von Thal zu Berg und umgekehrt. Was die Politik anbetrifft, ſo ſind die Stellen des ver- ſtorbenen Stadtpräſidenten Zürcher noch nicht beſetzt. Herr Polizeidirektor Rüttimann, ein gemäßigt Liberaler, hat die auf ihn gefallene Wahl in die Regierung nicht angenommen, wohl wegen der ſehr geringen Stimmenzahl. Da er nicht Stadt- burger iſt und die Stadt in der Regierung ſonſt nicht vertreten iſt, ſo ſcheinen deßwegen viele ſeiner Parteigenoſſen ihm nicht geſtimmt zu haben. Auch die Kantonsrathswahl kam nicht zu Stande. Leicht hätten die Konſervativen ihren Kandidaten bei ſtärkerer Betheiligung durchgeſetzt, da nebenbei ein liberaler und ein demokratiſcher Vorſchlag war. Der Kandidat der Demokraten war ein Briefträger. Dieſe Wahlgeſchichten haben auch etwelche Uneinigkeiten unter den Liberalen der Stadt verurſacht. Appenzell A.-Rh. Hundwil. Bei dem heftigen Gewitter von geſtern Morgen ſchlug der Blitz in eine mit Futter gefüllte Scheune, welche alſogleich in hellen Flammen ſtand. Aargau. Nationalrathswahl. Telegramme aus Baden und Aarau melden den Sieg des konſervativen Kandidaten, Hrn. Vizegerichtspräſident Widmer. Herr Widmer erhielt 5657 Stimmen, 400 mehr als im zweiten Wahlgange; Redaktor Jäger unterlag mit 5133. Teſſin. Biasca, 1. Auguſt. Ueber einzelne Theile des Kantons Teſſin ging geſtern ein Gewitter mit Hagel weg, das die Reben und die Feldprodukte vollſtändig zerſtörte. Die Schloſſen erreichten die Größe eines Eis. Neuenburg. Neuenburg, 1. Auguſt. Ein fürchter- liches Hagelwetter hat in den Weinbergen von Cortaillod die diesjährige Ernte total vernichtet. Ausland. Deutſches Reich. Karlsruhe, 30. Juli. Es werden reichsamtliche Maßregeln gegen die Cholera für die badiſchen Grenzſtationen ebenfalls angewandt. — Breslau, 30. Juli. Eine durchreiſende Familie wurde als verdächtig heute nach der hieſigen ſtädtiſchen Cholera- baracke gebracht. Amerika. Große Hitze. Am 30. Juli ſtarben in New-York 98 Perſonen an Hitzſchlag. Die Krankenhäuſer ſind überfüllt. Auch in Chicago vermag das Leichenhaus die Zahl der Todten kaum mehr zu faſſen; es iſt überdies ein Waſſer- mangel eingetreten. Literariſches. — Im Verlage der „Oſtſchweiz“ iſt dieſer Tage eine Broſchüre erſchienen, welche allſeitige Beachtung verdient. Auf den Wunſch ſeiner Freunde hat nämlich der hochw. Hr. Rektor I. A. Schmuki „die Reiſeerlebniſſe eines St. Galliſchen Jeruſalempilgers“, welche während drei Vierteljahren das Feuilleton der „Oſtſchweiz“ bildeten, in Broſchürenformat unter dem Titel: „Vom Bodenſee zum Jordan“ erſcheinen laſſen. Es wurden vielleicht noch wenige Feuilletons der „Oſtſchweiz“ mit ſolchem allgemeinen und regen Intereſſen geleſen, wie dieſes. Der hochw. Verfaſſer verſteht es in gewandter, ſchöner Form alle ſeine und zum Theil auch ſeiner Gefährten Er- lebniſſe auf dieſer Reiſe dem Leſer zu erzählen. Wenn man dieſe Broſchüre liest, wird man mit den verſchiedenen Völkern, Konfeſſionen, Gebräuchen, Sehenswürdigkeiten u. ſ. w., die in Griechenland, Aegypten. Paläſtina und der Türkei zu treffen ſind, gut vertraut. Zum wieder- holten Male zieht er auch zutreffende Vergleiche zwiſchen den dortigen und den hieſigen Verhältniſſen und nicht ſelten fallen dieſe zu Ungunſten der „freien“ Schweiz aus. Der Verfaſſer weiß Alles in ſchöner, geradezu muſterhafter Sprache auf das ſpannenſte zu ſchildern und oftmals wird auch unwillkürlich die Lachmuskel erregt, indem er an paſſender Stelle auch paſſende Scherze zu machen verſteht. Wir haben aus dem Munde vieler angeſehenen Männer nur Worte des Lobes über dieſe Broſchüre gehört. Ein jeder, der Gebildete wie der Ungebildete, liest ſie mit großer Leichtigkeit und regem Intereſſe. Für hieſige Gegend dürfte noch beſonders der Umſtand dieſe Broſchüre empfehlenswerth machen: Viele haben die lehrreichen und amüſſanten Vorträge, die unſer Landsmann letzten Herbſt in Eſchenbach, Goldingen, Walde u. ſ. w. über dieſen Gegenſtand gehalten, auch angehört; durch das Leſen derſelben werden die angenehmen Erinnerungen an beſtimmte Orte, Ereigniſſe, Perſönlichkeiten rc. wieder aufgefriſcht und die Kennt- niſſe mit jenen Gegenden und Völkern bedeutend vermehrt. Der Preis (Fr. 1. 50) iſt bei 312 Seiten Oktav Format gewiß auch nicht zu hoch geſtellt. Wie uns geſagt wurde, beanſprucht der hochw. Verfaſſer in großmüthiger Weiſe für ſich auch nicht einen Rappen, ſondern wird der Reinertrag für einen guten Zweck verwendet. Jeder übt ſomit zugleich ein gutes Werk, der dieſe Broſchüre kauft; daher: „Kauf’ und lies’ ſie“. — Volks-Literatur. Schon oft und oft iſt auf die hohe Be- deutung der Preſſe hingewieſen worden als auf „die wichtigſte Lebens- äußerung des Volkes“. Man kann nicht genug warnen vor den Er- zeugniſſen der unchriſtlichen und antiſozialen Preſſe und vor jenen fatbloſen Preß-Produkten, die gar kein Prinzip konſequent und beharrlich zu verfechten wagen. Anderſeits kann man nie zu oft wiederholen, welche Miſſion die poſitive chriſtliche Preſſe zu erfüllen habe und welche Verpflichtung das katholiſche Volk treffe, die gute Preſſe zu heben, zu fördern durch getreues Abonnement. — Dem chriſtlichen Volke muß und darf nur das geſunde, kräftige Hausbrod einer unverfälſchten, ſoliden Welt- und Lebensanſchauung geboten werden. — Die Wahrheit iſt nur eines möglichſt ſchönen Kleides würdig und leerer hochtrabender Rede- ſchwall ohne die feſte Baſis der Wahrheit nimmt ſich komiſch, unnatürlich aus. In beiden Beziehungen wird auf unglaubliche Weiſe geſündiget, indem man hier mit der Wahrheit ſpielend umgeht, dort ohne allen Geſchmack und Takt die Regeln eines guten Stiles verletzt. — Möchte deshalb auf eine literariſche Erſcheinung aufmerkfam machen, die zwar nicht mehr ganz neu, aber leider noch zu wenig bekannt und gewürdigt iſt, nämlich auf die katholiſchen Flugſchriften zur Lehr und Wehr. Dieſe Broſchürchen bilden ein wahres Arſenal für die gegneriſchen Angriffe auf den Gebieten der Geſchichte, der Soziologie und des kath. Glaubens. Sie ſind eben ſo volksthümlich als gründlich und zuverläſſig geſchrieben; für ihre Gediegenheit zeugt der Umſtand, daß ſie zumeiſt von Jeſuiten, dieſen gefürchteten Apologeten verfaßt ſind. — Dieſe Flugſchriften eignen ſich, weil von ganz geringem Umfange und bei dem beiſpiellos billigen Preiſe von 15 Cts. für jede Nummer, vorzüglich als Lektüre für die weiteſten Kreiſe des Volkes. Die Nummern können durch j de Buchhandlung und in beliebiger Reihenfolge bezogen werden. Im Verlag der „Germania“, Berlin. Markt in Herisan, den 29. Juli. Butter, zollenweiſe Fr. 1. 15 bis 1. 20, pfundweite Fr. 1. 30—1. 35. Kartoffeln, ztrw, neue Fr. 4. 50 bis 5. —, pfdw. 5—6 Cts. Birnen, ztrw. 20 Fr.; pfundweiſe 25 Cts. Kirſchen, pfundw. 25—30 Cts. Kälberpreis: per Pfund 46—52 Rp. Butterpreis in Uznach, den 30. Juli. Fr. 1. 20 per Halb-Kilo. _

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Zitationshilfe: St. Galler Volksblatt. Nr. 62, Uznach, 03. 08. 1892, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_stgaller62_1892/3>, abgerufen am 29.04.2024.