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[N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686].

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Botten/ und einigen hiesigen Burgern/ viele Sorg und Schaden/ massen sie recta wider Ihr. Königl. Maj. Verbott peccirt haben. Diese Woch haben 2. Lacqueyen duelliren unwelt Coppenhagen. sich 2. Lacqueyen/ so bey einem vornehmen General hie in Diensten gewesen/ unweit Coppenhagen duellirt, und so hitzig auff einander gestossen/ daß der eine ohne das geringste zu reden / auff der Stelle gefallen/ und todt geblieben/ der Thäter ist darauff unverweylet wieder anhero gangen/ zumalen seiner Meynung nach diese That von niemand gesehen worden/ es hat aber ein Bauer von ungefehr dieses alles angesehen/ und im Thor davon Nachricht ertheilet/ darüber gedachter Thäter von der Wacht arrestirt worde: es wird hierauf demselben ein kurtzer Proceß gemacht werden. Diese Woche ist auch ein Musquetirer wegen einer verwichenen verübten Entleibung decollirt Der Frantzöf. Ambassadeur Mons. Chiverny wird prächtig eingehe[unleserliches Material]let. worden. Den 25. Nachmittag umb 3. Uhr hielte der Frantzösische Extraordinari Ambassad. Mons. Chiverny hie seine Entree, er war mit etlichen 20. Carossen/ so alle mit 6. Pferden bespannet waren/ eingeholet. Der Herr geheime Rath Give, und Ober-Ceremonienmeister Herr Gerstorff empfiengen ihn/ sein Hofmeister und Pagen ritten vor seiner mit 6. Pferden bespanneten Carossen her/ seine 6. Heyducken giengen zu Fuß: bey der Norder-pforte/ wo er einfuhr/ wurden die Stück gelöset/ so feuert auch ein Schiff/ so nicht weit von der Wester-pforte in Callebor lag/ er war durch die Kauffmacher- und Osterstrassen über deß Königs grosse Marckt und so am Strande gegen das Königliche Schloß über nach der Hochbrückestrasse gebracht/ worinn er logiret, und biß den 26. Nachmittag verblieben/ und recht Königlich tractiret worden/ aber in lauter Fischen/ weilen es in der Fasten ist/ und ist dessen Logament von unten biß oben mit den schönsten Tapezereyen bekleidet gewesen. Den 26. ist besagter Ambassad. mit grossem Pomp nach Hof zur Audientz abgeholet worden.

Schwedische Geschichten. Die Brieff aus Stockholm bringen advis/ daß die Regimenter/ so von der Cron Schweden nach Ungarn destinirt, mit allem wohl versehen/ und Ordre haben/ gegen Ende deß Aprilis auff denen Churländischen Gräntzen zu stehen/ und dem Rendezvous beyzuwohnen / zu dem Ende die Der verwittidten gewesenen Königin in Dennemarck Officiers ohne Verzug zu ihren Regimentern reisen müssen. Zu Malmö in Schonen ist vor wenig Tagen der Herr von Bülou/ der letzt-abgelebten Königl. Frau Mutter in Dennemarck gewesener Ober - Marschall / allhier ankommen/ welcher/ wie man sagt/ von seinen Mißgönnern und Verfolgern Oder Marschall flüchtet nach Malmö[unleserliches Material]. sich anhero zu reteriren gezwungen worden/ umb Ihro Königl. Maj. zu Dennemarck/ und jedermänniglich seine Unschuld zu offenbahren/ dem Bericht nach soll in seinem Abwesen zu Coppenhagen gar hart gegen ihn

Botten/ und einigen hiesigen Burgern/ viele Sorg und Schaden/ massen sie recta wider Ihr. Königl. Maj. Verbott peccirt haben. Diese Woch haben 2. Lacqueyen duelliren unwelt Coppenhagen. sich 2. Lacqueyen/ so bey einem vornehmen General hie in Diensten gewesen/ unweit Coppenhagen duellirt, und so hitzig auff einander gestossen/ daß der eine ohne das geringste zu reden / auff der Stelle gefallen/ und todt geblieben/ der Thäter ist darauff unverweylet wieder anhero gangen/ zumalen seiner Meynung nach diese That von niemand gesehen worden/ es hat aber ein Bauer von ungefehr dieses alles angesehen/ und im Thor davon Nachricht ertheilet/ darüber gedachter Thäter von der Wacht arrestirt worde: es wird hierauf demselben ein kurtzer Proceß gemacht werden. Diese Woche ist auch ein Musquetirer wegen einer verwichenen verübten Entleibung decollirt Der Frantzöf. Ambassadeur Mons. Chiverny wird prächtig eingehe[unleserliches Material]let. worden. Den 25. Nachmittag umb 3. Uhr hielte der Frantzösische Extraordinari Ambassad. Mons. Chiverny hie seine Entrée, er war mit etlichen 20. Carossen/ so alle mit 6. Pferden bespannet waren/ eingeholet. Der Herr geheime Rath Give, und Ober-Ceremonienmeister Herr Gerstorff empfiengen ihn/ sein Hofmeister und Pagen ritten vor seiner mit 6. Pferden bespanneten Carossen her/ seine 6. Heyducken giengen zu Fuß: bey der Norder-pforte/ wo er einfuhr/ wurden die Stück gelöset/ so feuert auch ein Schiff/ so nicht weit von der Wester-pforte in Callebor lag/ er war durch die Kauffmacher- und Osterstrassen über deß Königs grosse Marckt und so am Strande gegen das Königliche Schloß über nach der Hochbrückestrasse gebracht/ worinn er logiret, und biß den 26. Nachmittag verblieben/ und recht Königlich tractiret worden/ aber in lauter Fischen/ weilen es in der Fasten ist/ und ist dessen Logament von unten biß oben mit den schönsten Tapezereyen bekleidet gewesen. Den 26. ist besagter Ambassad. mit grossem Pomp nach Hof zur Audientz abgeholet worden.

Schwedische Geschichten. Die Brieff aus Stockholm bringen advis/ daß die Regimenter/ so von der Cron Schweden nach Ungarn destinirt, mit allem wohl versehen/ und Ordre haben/ gegen Ende deß Aprilis auff denen Churländischen Gräntzen zu stehen/ und dem Rendezvous beyzuwohnen / zu dem Ende die Der verwittidten gewesenen Königin in Dennemarck Officiers ohne Verzug zu ihren Regimentern reisen müssen. Zu Malmö in Schonen ist vor wenig Tagen der Herr von Bülou/ der letzt-abgelebten Königl. Frau Mutter in Dennemarck gewesener Ober - Marschall / allhier ankommen/ welcher/ wie man sagt/ von seinen Mißgönnern und Verfolgern Oder Marschall flüchtet nach Malmö[unleserliches Material]. sich anhero zu reteriren gezwungen worden/ umb Ihro Königl. Maj. zu Dennemarck/ und jedermänniglich seine Unschuld zu offenbahren/ dem Bericht nach soll in seinem Abwesen zu Coppenhagen gar hart gegen ihn

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        <p><note place="right">Schwedische Geschichten.</note> Die Brieff aus Stockholm                      bringen advis/ daß die Regimenter/ so von der Cron Schweden nach Ungarn                      destinirt, mit allem wohl versehen/ und Ordre haben/ gegen Ende deß Aprilis                      auff denen Churländischen Gräntzen zu stehen/ und dem Rendezvous beyzuwohnen /                      zu dem Ende die <note place="right">Der verwittidten gewesenen Königin in                          Dennemarck</note> Officiers ohne Verzug zu ihren Regimentern reisen müssen.                      Zu Malmö in Schonen ist vor wenig Tagen der Herr von Bülou/ der                      letzt-abgelebten Königl. Frau Mutter in Dennemarck gewesener Ober - Marschall /                      allhier ankommen/ welcher/ wie man sagt/ von seinen Mißgönnern und Verfolgern                          <note place="right">Oder Marschall flüchtet nach Malmö<gap reason="illegible"/>.</note> sich                      anhero zu reteriren gezwungen worden/ umb Ihro Königl. Maj. zu Dennemarck/ und                      jedermänniglich seine Unschuld zu offenbahren/ dem Bericht nach soll in seinem                      Abwesen zu Coppenhagen gar hart gegen ihn
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[211/0223] Botten/ und einigen hiesigen Burgern/ viele Sorg und Schaden/ massen sie recta wider Ihr. Königl. Maj. Verbott peccirt haben. Diese Woch haben sich 2. Lacqueyen/ so bey einem vornehmen General hie in Diensten gewesen/ unweit Coppenhagen duellirt, und so hitzig auff einander gestossen/ daß der eine ohne das geringste zu reden / auff der Stelle gefallen/ und todt geblieben/ der Thäter ist darauff unverweylet wieder anhero gangen/ zumalen seiner Meynung nach diese That von niemand gesehen worden/ es hat aber ein Bauer von ungefehr dieses alles angesehen/ und im Thor davon Nachricht ertheilet/ darüber gedachter Thäter von der Wacht arrestirt worde: es wird hierauf demselben ein kurtzer Proceß gemacht werden. Diese Woche ist auch ein Musquetirer wegen einer verwichenen verübten Entleibung decollirt worden. Den 25. Nachmittag umb 3. Uhr hielte der Frantzösische Extraordinari Ambassad. Mons. Chiverny hie seine Entrée, er war mit etlichen 20. Carossen/ so alle mit 6. Pferden bespannet waren/ eingeholet. Der Herr geheime Rath Give, und Ober-Ceremonienmeister Herr Gerstorff empfiengen ihn/ sein Hofmeister und Pagen ritten vor seiner mit 6. Pferden bespanneten Carossen her/ seine 6. Heyducken giengen zu Fuß: bey der Norder-pforte/ wo er einfuhr/ wurden die Stück gelöset/ so feuert auch ein Schiff/ so nicht weit von der Wester-pforte in Callebor lag/ er war durch die Kauffmacher- und Osterstrassen über deß Königs grosse Marckt und so am Strande gegen das Königliche Schloß über nach der Hochbrückestrasse gebracht/ worinn er logiret, und biß den 26. Nachmittag verblieben/ und recht Königlich tractiret worden/ aber in lauter Fischen/ weilen es in der Fasten ist/ und ist dessen Logament von unten biß oben mit den schönsten Tapezereyen bekleidet gewesen. Den 26. ist besagter Ambassad. mit grossem Pomp nach Hof zur Audientz abgeholet worden. 2. Lacqueyen duelliren unwelt Coppenhagen. Der Frantzöf. Ambassadeur Mons. Chiverny wird prächtig eingehe_ let. Die Brieff aus Stockholm bringen advis/ daß die Regimenter/ so von der Cron Schweden nach Ungarn destinirt, mit allem wohl versehen/ und Ordre haben/ gegen Ende deß Aprilis auff denen Churländischen Gräntzen zu stehen/ und dem Rendezvous beyzuwohnen / zu dem Ende die Officiers ohne Verzug zu ihren Regimentern reisen müssen. Zu Malmö in Schonen ist vor wenig Tagen der Herr von Bülou/ der letzt-abgelebten Königl. Frau Mutter in Dennemarck gewesener Ober - Marschall / allhier ankommen/ welcher/ wie man sagt/ von seinen Mißgönnern und Verfolgern sich anhero zu reteriren gezwungen worden/ umb Ihro Königl. Maj. zu Dennemarck/ und jedermänniglich seine Unschuld zu offenbahren/ dem Bericht nach soll in seinem Abwesen zu Coppenhagen gar hart gegen ihn Schwedische Geschichten. Der verwittidten gewesenen Königin in Dennemarck Oder Marschall flüchtet nach Malmö_ .

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Zitationshilfe: [N. N.]: Theatrum Novum Politico-Historicum. Würzburg, [1686], S. 211. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_theatrum_1686/223>, abgerufen am 29.04.2024.