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Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1672.

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durchauß besehen da sich dann die Trompeten und Paucken so lang hören liessen/
biß sich beyde Kayserl. Maj. widerumb zu Wagen gesetzt/ und seint mit allem Con-
tento
abents gegen 9. Uhr in dero Residentz wieder angelangt. Denen ahm Ge-
richts-Stuhl zu Tyrnau condemnirten Auffrührern ist von Allerhöchstged. Kays.
Maj. das Leben geschenckt/ seint aber darbey zu besserem Gehorsamb und Trew
ernstlich ermahnet/ in obgedachtem Judicio ist zugleich wegen der Nadastischen
Kinder Verpflegung gehandelt/ und das Schluß Cassa in Ungarn/ auß hochwich-
tigen Ursachen in die Lufft zu sprengen beschlossen worden; Sonsten seint dieser
Tagen zwen Türcken so auß Neuheussell entwichen/ alhier ahnkommen/ so biß zu
behöriger Examinirung in sichere Verwahrung genommen worden.

Vom Elbstrohm den 2. Julii.

Die Werbungen für Holland werden dieser Orthen mit grossem Zulauff continuirt,
so versamblen sich viele Chur Brandenburgische Trouppen umb in kurtzem nacher West-
phalen zu marchiren/ und vernimbt man/ daß auch die Chur-Sächsische nach dem be-
stimmten Munsterplatz auffgebrochen/ andere benachbarte aber sollen die Neutralität
zwischen Franckreich und den vereinigten Niederlanden ahngenommen haben. Ihr. Königl.
Maj. zu Dennemarck seynd von dero Hollsteinischen reyse zu Coppenhagen glücklich wie-
der ahngelangt von den außgerüsteten Kriegs-Schiffen liegen allda der Printz Geörg/
der Chur Printz/ der Güldenlöw/ die drey Cronen/ die Seefraw/ und der Jäger segel-
fertig/ mit der übrigen ist man noch in fleissiger Arbeit begriffen/ absonderlich mit dem Nor-
dischen Löwen und dem Printzen Christian beschäfftigt/ zu was intent aber/ ist noch nit
zu erfahren.

   
Cölln den 3. dito.

Es marchiren noch täglich viele Frantzösische Völcker den Rhein hinab nach Nime-
gen welche Statt sich dapfer defendirt, und dahero den Soldaten solle Preyß gegeben seyn/
wann sie es mit Sturm erobern würden/ deßwegen sich die Bürger mit der Garnison ver-
schworen/ es biß auff den letzten Blutstropfen zu halten; wie man vernimbt/ so will der
Statt Utrecht jetzo nicht sonderlich ahnstehen/ daß man daselbst von so grossen Aufflagen
und Bawung einer Citadelle redet/ die fortificationen zu Emmerich/ Reeß/ Burich und
Orsoy/ werden geschleifft/ und die Churbrandenburgische Unterthanen darzu wacker ange-
spannet. Auß Flandern kombt Bericht/ daß ein Corpo von 6000. Mann so auß Franckreich
und den Conquesten zusammen gezogen worden/ unter Commando deß Comte de Nancre
die Statt Ardenburg überrumpeln wollen/ sich auch schon etlicher Wercken Meister ge-
macht/ seind aber von dem Obristen Spinteler überfallen zurück geschlagen/ und vermittelst
Oeffnung der Schleussen 4. biß 500. Mann ersäufft worden/ der rest hat sich über den Ca-
nal
gehn Deynse zu rück gezogen/ und 19. Wägen mit Verwundten/ darunter auch der
Gubernator von Courtray, bey sich gehabt. Holländische Brieffe melden/ daß sich die
H H Staaden theils auß dem Haag nacher Ambsterdam begeben/ man gedencket sich allda
auffs eusserste zu defendiren, und seynd 8000. meinst Brabandische Völcker hineinge-
bracht/ einem Burgermeister so in Verdacht gerathen/ daß er dem König die Schlüssel of-
feriren
wollen/ ist sein Hauß gantz ruinirt/ die vornehmste Auffrührer aber gefänglich ein-
gezogen worden. Auß England hatt man/ daß selbiger König den Staadischen Depu-
tirten
kein Gehör geben wolte/ ehe und bevohr er ihre intention dem König in Franckreich
communicirt, zu welchem er auch den Mylord Halifax abgefertiget/ die Flotte ist unter-
dessen mit 12. Schiffen verstärckt/ Printz Robert zum Vice Admiral erklärt/ der Chevalier
Spragh
ahn statt deß Grafen von Sandwich der blauen Squadron vorgestellt/ und beordret
worden wieder in See zu gehen; die Staadische schwebet noch 6. Meilen von Seeland/
solle nechst tentiren, biß zuvor die Abgeordnete auß England zu rück gelangt/ und von ihrer
Verrichtung relation gethan/ die Land-Armee stehet vertheilt bey Goude/ Schönhoven/
Gorcum/ zur Neuenbrück/ und vor Ambsterdam. Bey Schliessung komt Zeitung/ daß
der Mareschal de Turenne nach Hertzogenbusch marchirt, selbige Vestung zu belägern/ de-
me sich der Comte de Chamilly mit etlichen tausent Pferdten conjungiren wird/ und sollen die
Schantzen Crevecoeur und Voorne albereit erobert seyn.    ENDE.


durchauß besehen da sich dann die Trompeten und Paucken so lang hören liessen/
biß sich beyde Kayserl. Maj. widerumb zu Wagen gesetzt/ und seint mit allem Con-
tento
abents gegen 9. Uhr in dero Residentz wieder angelangt. Denen ahm Ge-
richts-Stuhl zu Tyrnau condemnirten Auffrührern ist von Allerhöchstged. Kays.
Maj. das Leben geschenckt/ seint aber darbey zu besserem Gehorsamb und Trew
ernstlich ermahnet/ in obgedachtem Judicio ist zugleich wegen der Nadastischen
Kinder Verpflegung gehandelt/ und das Schluß Cassa in Ungarn/ auß hochwich-
tigen Ursachen in die Lufft zu sprengen beschlossen worden; Sonsten seint dieser
Tagen zwen Türcken so auß Neuheussell entwichen/ alhier ahnkommen/ so biß zu
behöriger Examinirung in sichere Verwahrung genommen worden.

Vom Elbstrohm den 2. Julii.

Die Werbungen für Holland werden dieser Orthen mit grossem Zulauff continuirt,
so versamblen sich viele Chur Brandenburgische Trouppen umb in kurtzem nacher West-
phalen zu marchiren/ und vernimbt man/ daß auch die Chur-Sächsische nach dem be-
stimmten Munsterplatz auffgebrochen/ andere benachbarte aber sollen die Neutralität
zwischen Franckreich und den vereinigten Niederlandẽ ahngenommen haben. Ihr. Königl.
Maj. zu Dennemarck seynd von dero Hollsteinischen reyse zu Coppenhagen glücklich wie-
der ahngelangt von den außgerüsteten Kriegs-Schiffen liegen allda der Printz Geörg/
der Chur Printz/ der Güldenlöw/ die drey Cronen/ die Seefraw/ und der Jäger segel-
fertig/ mit der übrigẽ ist man noch in fleissiger Arbeit begriffen/ absonderlich mit dem Nor-
dischen Löwen und dem Printzen Christian beschäfftigt/ zu was intent aber/ ist noch nit
zu erfahren.

   
Cölln den 3. dito.

Es marchiren noch täglich viele Frantzösische Völcker den Rhein hinab nach Nime-
gen welche Statt sich dapfer defendirt, und dahero den Soldaten solle Preyß gegeben seyn/
wann sie es mit Sturm erobern würden/ deßwegen sich die Bürger mit der Garnison ver-
schworen/ es biß auff den letzten Blutstropfen zu halten; wie man vernimbt/ so will der
Statt Utrecht jetzo nicht sonderlich ahnstehen/ daß man daselbst von so grossen Aufflagen
und Bawung einer Citadelle redet/ die fortificationen zu Emmerich/ Reeß/ Burich und
Orsoy/ werden geschleifft/ und die Churbrandenburgische Unterthanen darzu wacker ange-
spannet. Auß Flandern kombt Bericht/ daß ein Corpo von 6000. Mann so auß Franckreich
und den Conquesten zusammen gezogen worden/ unter Commando deß Comte de Nancre
die Statt Ardenburg überrumpeln wollen/ sich auch schon etlicher Wercken Meister ge-
macht/ seind aber von dem Obristen Spinteler überfallen zurück geschlagen/ und vermittelst
Oeffnung der Schleussen 4. biß 500. Mann ersäufft worden/ der rest hat sich über den Ca-
nal
gehn Deynse zu rück gezogen/ und 19. Wägen mit Verwundten/ darunter auch der
Gubernator von Courtray, bey sich gehabt. Holländische Brieffe melden/ daß sich die
H H Staaden theils auß dem Haag nacher Ambsterdam begeben/ man gedencket sich allda
auffs eusserste zu defendiren, und seynd 8000. meinst Brabandische Völcker hineinge-
bracht/ einem Burgermeister so in Verdacht gerathen/ daß er dem König die Schlüssel of-
feriren
wollen/ ist sein Hauß gantz ruinirt/ die vornehmste Auffrührer aber gefänglich ein-
gezogen worden. Auß England hatt man/ daß selbiger König den Staadischen Depu-
tirten
kein Gehör geben wolte/ ehe und bevohr er ihre intention dem König in Franckreich
communicirt, zu welchem er auch den Mylord Halifax abgefertiget/ die Flotte ist unter-
dessen mit 12. Schiffen verstärckt/ Printz Robert zum Vice Admiral erklärt/ der Chevalier
Spragh
ahn statt deß Grafen von Sandwich der blauen Squadron vorgestellt/ und beordret
worden wieder in See zu gehen; die Staadische schwebet noch 6. Meilen von Seeland/
solle nechst tentiren, biß zuvor die Abgeordnete auß England zu rück gelangt/ und von ihrer
Verrichtung relation gethan/ die Land-Armee stehet vertheilt bey Goude/ Schönhoven/
Gorcum/ zur Neuenbrück/ und vor Ambsterdam. Bey Schliessung komt Zeitung/ daß
der Mareschal de Turenne nach Hertzogenbusch marchirt, selbige Vestung zu belägern/ de-
me sich der Comte de Chamilly mit etlichẽ tausent Pferdten conjungiren wird/ und sollen die
Schantzen Crevecoeur und Voorne albereit erobert seyn.    ENDE.


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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Der Erscheinungsort Frankfurt (Main) und der Verl… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Michel Lefèvre, Centre de Recherches et d'Etudes Germaniques, Université Paul Valéry Montpellier 3: Bereitstellung der Texttranskription. (2019-07-24T10:58:52Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2019-07-24T10:58:52Z)

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Zitationshilfe: Ordentliche Wochentliche Post-Zeitungen. Nr. 28, Frankfurt (Main), 1672, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_wochentliche0028_1672/4>, abgerufen am 29.05.2024.