Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687.

Bild:
<< vorherige Seite

In Arabia seyn Schaffe/ welchen der Stert bey nahe drey ellen lang nachscheiffet / und eine elle breit ist.

Die Landschafft Comandu, nach dem Zeugniß Pauli Veneti, ernehret Schaffe/ die ein wenig kleiner seyn als die Esel/ schön anzusehen/ und sehr feist/ deren Stert bißweilen über 80. Pfunden wägt. Das Guinesische oder Angolische Schaff ist so groß wie ein Bock hiesiges Landes/ hat einen dicken Kopff/ und stecket das Hinterhaupt mehr auß als die unsrige. Die Ohren hängen niederwerts/ und der Schwantz hängt herab biß auff die Füsse. Der Bock hat ein groß Zähl-Glied/ die Hörner seyn klein/ und niederwerts nach den Augen gekrümmet/ als gedrähet. Unten am Halse hat es abhangende Mähnen/ so auß langen Haaren bestehen/ aber der übrige Leib ist mit kurtzen Bocks-Haaren und gelber Wolle bekleidet. Das Haupt/ die Ohren/ und die helffte des Schwantzes seyn schwartz die Beine fein lang/ und jedes mit zween schwartzen Klauwen versehen. Unter diesen Geschlecht werden auch gefunden/ die einen dicken fetten/ langen Stert haben/ aber die haben keine Mähnen an dem Halse. Bey den Muscowitern/ wie Herberstein erzehlet / findet man wilde Schaffe/ in den wildnissen/ ohnweit Borystenes/ Tanais und Rha, welche sie Seigior nennen/ und an Grösse einem Ziegenbock verglichen werden/ haben kurtze Beine/ und hochauffstehende Hörner/ mit einigen Ringen oder Umbdrähungen gezeichnet/ auß welchen die Muscoviter durchscheinende Hefften an die Messer machen; Dies Thier ist sehr geschwind zu lauffen/ und auß der massen schnell weite und hohe Sprünge zu thun.

Das Cameel-schaff reckt den Halß bey nahe drey oder vier Fuß hoch auff/ mit dem Haupt/ Mund/ obersten Lefftze/ und Zähl-Glied ist es dem Cameel einiger massen gleich/ doch ist das Haupt etwas längliger/ und die Ohren lauffen spitzer zu. Der gantze Leib ist mit feiner langlockiger Wolle bedecket; Die hinterste Füsse seyn in zwey Klauwen/ und die vordersten in vier gespalten.

Sie seyn von verschiedener Farbe/ etliche gantz weiß/ andere gantz schwartz / einige grauw/ und etliche bund und männigfärbig.

Dies Geschlecht der Schaffen wird in West-Indien/ in den Landschafften Peru und Chici überflüssig gefunden. Sie seyn mit weniger Speise zu frieden/ und können also mit geringen Kosten unterhalten werden/ sintemahl sie selbst das Kraut und Graß in den Feldern suchen/ und wenig Haber oder ander Korn verzehren.

In Arabia seyn Schaffe/ welchen der Stert bey nahe drey ellen lang nachscheiffet / und eine elle breit ist.

Die Landschafft Comandu, nach dem Zeugniß Pauli Veneti, ernehret Schaffe/ die ein wenig kleiner seyn als die Esel/ schön anzusehen/ und sehr feist/ deren Stert bißweilen über 80. Pfunden wägt. Das Guinesische oder Angolische Schaff ist so groß wie ein Bock hiesiges Landes/ hat einen dicken Kopff/ und stecket das Hinterhaupt mehr auß als die unsrige. Die Ohren hängen niederwerts/ und der Schwantz hängt herab biß auff die Füsse. Der Bock hat ein groß Zähl-Glied/ die Hörner seyn klein/ und niederwerts nach den Augen gekrümmet/ als gedrähet. Unten am Halse hat es abhangende Mähnen/ so auß langen Haaren bestehen/ aber der übrige Leib ist mit kurtzen Bocks-Haaren und gelber Wolle bekleidet. Das Haupt/ die Ohren/ und die helffte des Schwantzes seyn schwartz die Beine fein lang/ und jedes mit zween schwartzen Klauwen versehen. Unter diesen Geschlecht werden auch gefunden/ die einen dicken fetten/ langen Stert haben/ aber die haben keine Mähnen an dem Halse. Bey den Muscowitern/ wie Herberstein erzehlet / findet man wilde Schaffe/ in den wildnissen/ ohnweit Borystenes/ Tanais und Rha, welche sie Seigior nennen/ und an Grösse einem Ziegenbock verglichen werden/ haben kurtze Beine/ und hochauffstehende Hörner/ mit einigen Ringen oder Umbdrähungen gezeichnet/ auß welchen die Muscoviter durchscheinende Hefften an die Messer machen; Dies Thier ist sehr geschwind zu lauffen/ und auß der massen schnell weite und hohe Sprünge zu thun.

Das Cameel-schaff reckt den Halß bey nahe drey oder vier Fuß hoch auff/ mit dem Haupt/ Mund/ obersten Lefftze/ und Zähl-Glied ist es dem Cameel einiger massen gleich/ doch ist das Haupt etwas längliger/ und die Ohren lauffen spitzer zu. Der gantze Leib ist mit feiner langlockiger Wolle bedecket; Die hinterste Füsse seyn in zwey Klauwen/ und die vordersten in vier gespalten.

Sie seyn von verschiedener Farbe/ etliche gantz weiß/ andere gantz schwartz / einige grauw/ und etliche bund und männigfärbig.

Dies Geschlecht der Schaffen wird in West-Indien/ in den Landschafften Peru und Chici überflüssig gefunden. Sie seyn mit weniger Speise zu frieden/ und können also mit geringen Kosten unterhalten werden/ sintemahl sie selbst das Kraut und Graß in den Feldern suchen/ und wenig Haber oder ander Korn verzehren.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0079" n="75"/>
        <p>In Arabia seyn Schaffe/ welchen der Stert bey nahe drey ellen lang nachscheiffet                     / und eine elle breit ist.</p>
        <p>Die Landschafft Comandu, nach dem Zeugniß Pauli Veneti, ernehret Schaffe/ die                      ein wenig kleiner seyn als die Esel/ schön anzusehen/ und sehr feist/ deren                      Stert bißweilen über 80. Pfunden wägt. Das Guinesische oder Angolische Schaff                      ist so groß wie ein Bock hiesiges Landes/ hat einen dicken Kopff/ und stecket                      das Hinterhaupt mehr auß als die unsrige. Die Ohren hängen niederwerts/ und der                      Schwantz hängt herab biß auff die Füsse. Der Bock hat ein groß Zähl-Glied/ die                      Hörner seyn klein/ und niederwerts nach den Augen gekrümmet/ als gedrähet.                      Unten am Halse hat es abhangende Mähnen/ so auß langen Haaren bestehen/ aber                      der übrige Leib ist mit kurtzen Bocks-Haaren und gelber Wolle bekleidet. Das                      Haupt/ die Ohren/ und die helffte des Schwantzes seyn schwartz die Beine fein                      lang/ und jedes mit zween schwartzen Klauwen versehen. Unter diesen Geschlecht                      werden auch gefunden/ die einen dicken fetten/ langen Stert haben/ aber die                      haben keine Mähnen an dem Halse. Bey den Muscowitern/ wie Herberstein erzehlet                     / findet man wilde Schaffe/ in den wildnissen/ ohnweit Borystenes/ Tanais und                      Rha, welche sie Seigior nennen/ und an Grösse einem Ziegenbock verglichen                      werden/ haben kurtze Beine/ und hochauffstehende Hörner/ mit einigen Ringen                      oder Umbdrähungen gezeichnet/ auß welchen die Muscoviter durchscheinende                      Hefften an die Messer machen; Dies Thier ist sehr geschwind zu lauffen/ und auß                      der massen schnell weite und hohe Sprünge zu thun.</p>
        <p>Das Cameel-schaff reckt den Halß bey nahe drey oder vier Fuß hoch auff/ mit dem                      Haupt/ Mund/ obersten Lefftze/ und Zähl-Glied ist es dem Cameel einiger                      massen gleich/ doch ist das Haupt etwas längliger/ und die Ohren lauffen                      spitzer zu. Der gantze Leib ist mit feiner langlockiger Wolle bedecket; Die                      hinterste Füsse seyn in zwey Klauwen/ und die vordersten in vier gespalten.</p>
        <p>Sie seyn von verschiedener Farbe/ etliche gantz weiß/ andere gantz schwartz /                      einige grauw/ und etliche bund und männigfärbig.</p>
        <p>Dies Geschlecht der Schaffen wird in West-Indien/ in den Landschafften Peru und                      Chici überflüssig gefunden. Sie seyn mit weniger Speise zu frieden/ und können                      also mit geringen Kosten unterhalten werden/ sintemahl sie selbst das Kraut und                      Graß in den Feldern suchen/ und wenig Haber oder ander Korn verzehren.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[75/0079] In Arabia seyn Schaffe/ welchen der Stert bey nahe drey ellen lang nachscheiffet / und eine elle breit ist. Die Landschafft Comandu, nach dem Zeugniß Pauli Veneti, ernehret Schaffe/ die ein wenig kleiner seyn als die Esel/ schön anzusehen/ und sehr feist/ deren Stert bißweilen über 80. Pfunden wägt. Das Guinesische oder Angolische Schaff ist so groß wie ein Bock hiesiges Landes/ hat einen dicken Kopff/ und stecket das Hinterhaupt mehr auß als die unsrige. Die Ohren hängen niederwerts/ und der Schwantz hängt herab biß auff die Füsse. Der Bock hat ein groß Zähl-Glied/ die Hörner seyn klein/ und niederwerts nach den Augen gekrümmet/ als gedrähet. Unten am Halse hat es abhangende Mähnen/ so auß langen Haaren bestehen/ aber der übrige Leib ist mit kurtzen Bocks-Haaren und gelber Wolle bekleidet. Das Haupt/ die Ohren/ und die helffte des Schwantzes seyn schwartz die Beine fein lang/ und jedes mit zween schwartzen Klauwen versehen. Unter diesen Geschlecht werden auch gefunden/ die einen dicken fetten/ langen Stert haben/ aber die haben keine Mähnen an dem Halse. Bey den Muscowitern/ wie Herberstein erzehlet / findet man wilde Schaffe/ in den wildnissen/ ohnweit Borystenes/ Tanais und Rha, welche sie Seigior nennen/ und an Grösse einem Ziegenbock verglichen werden/ haben kurtze Beine/ und hochauffstehende Hörner/ mit einigen Ringen oder Umbdrähungen gezeichnet/ auß welchen die Muscoviter durchscheinende Hefften an die Messer machen; Dies Thier ist sehr geschwind zu lauffen/ und auß der massen schnell weite und hohe Sprünge zu thun. Das Cameel-schaff reckt den Halß bey nahe drey oder vier Fuß hoch auff/ mit dem Haupt/ Mund/ obersten Lefftze/ und Zähl-Glied ist es dem Cameel einiger massen gleich/ doch ist das Haupt etwas längliger/ und die Ohren lauffen spitzer zu. Der gantze Leib ist mit feiner langlockiger Wolle bedecket; Die hinterste Füsse seyn in zwey Klauwen/ und die vordersten in vier gespalten. Sie seyn von verschiedener Farbe/ etliche gantz weiß/ andere gantz schwartz / einige grauw/ und etliche bund und männigfärbig. Dies Geschlecht der Schaffen wird in West-Indien/ in den Landschafften Peru und Chici überflüssig gefunden. Sie seyn mit weniger Speise zu frieden/ und können also mit geringen Kosten unterhalten werden/ sintemahl sie selbst das Kraut und Graß in den Feldern suchen/ und wenig Haber oder ander Korn verzehren.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/79
Zitationshilfe: Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 2. Osnabrück, 1687, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz02_1678/79>, abgerufen am 03.05.2024.