Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.Lufft empor zwingen; Die Zuschauer am Strande/ und auß den Schiffen/ haben grosse Lust / wann sie sehen/ wie die Helmfische/ Meerköniglein/ und andre Fische hinter diesem herjagen/ mit was vor Geschwindigkeit sie bald auß dem Wasser/ bald wieder hinein schiessen/ bißweilen ein grosses Stück hinweg fliegen/ solange / biß sie/ so gemeiniglich zugeschehen pfleget/ endlich ihren Verfolgern zum Raub und Beute werden. Der Seehahn/ und Meerguckauch/ wie dann der erste und grösseste dieser beyder also von unsern Lands-leuten genennet wird/ ist unterschiedlich gefärbet: Kopff und Rücken sind dunckel/ die Floßfedern schwartz/ die Seiten zum theil blau-grün/ zum theil Goldgelb. Mitten an dem Leib ist ein runder schwartzer Flecken/ so groß als ein kleiner Pfemung/ himmelblau mit drey Bilderlein / welche die Gestalt des Meer-elephante einiger massen vorstellen/ auß dem goldgelben/ hat so zarte/ und bey nahe unsichtbahre Schuppen/ daß sie kaum können gesehen werden/ es sey dann daß man sie mit dem Finger schrapt. Sein Haupt ist knöchern/ auß vielen eckigten Beinen zusammen gesetzet/ oben drauff stehen einige scharffe Floßfedern/ in Gestalt eines Hahnenkammes/ mit einigen rothen Flecken gefärbet/ von dem Haupt biß an den Schwantz gehen scheinbahre länglichte Striemen/ umb die Backen herumb zwey spitzige außstehende Floßfedern/ und unter dem Magen hänget eine andre lange herunter; Der Mund ist breit und offen/ ohne Zähne; Die Augen sind groß/ rund und goldfarb: der Schwantz gehet in eine grosse Floßfeder auß/ der Ober- und Untertheil des Leibes werden von zweyen oval-runden Floßfedern vesetzet/ welche unten wenig/ auff dem Rücken aber höher herauß stehen. Oppianus sagt/ daß dieser Fisch sich in den Klippen auffhalte/ Columella aber/ daß er in den Athlanrischen oder Gaditanischen Meer unter die herrlichste Fische gerechnet werde. Lebet von allerhandt excrementen, so die See außwirfft/ isset auch Fleisch: Er ist einsam/ schwimmet gerade über sich/ und nicht/ wie die Butte / zur Seiten gekehret. Der Meer-Guckauch/ wie auch unser gewöhnlicher/ und bey unß wohlbekanter Knopff-Hahn/ gehöret insonderheit zu diesem Geschlechte: Der erste (wie Aristoteles bezeuget) wird also genennet/ weil er/ wann er gefangen wird/ ein Gelaut von sich hören lässet/ als Kü: Der andre wegen seines Kurrens. Diese Fische sind roth/ und dicker substantz, auff dem Rücken glatt/ und mit dünnen Schuppen besetzet/ ausser mitten an den Seiten/ da zween Striemen biß an den Schwantz durchgehen / Lufft empor zwingen; Die Zuschauer am Strande/ und auß den Schiffen/ haben grosse Lust / wann sie sehen/ wie die Helmfische/ Meerköniglein/ und andre Fische hinter diesem herjagen/ mit was vor Geschwindigkeit sie bald auß dem Wasser/ bald wieder hinein schiessen/ bißweilen ein grosses Stück hinweg fliegen/ solange / biß sie/ so gemeiniglich zugeschehen pfleget/ endlich ihren Verfolgern zum Raub und Beute werden. Der Seehahn/ und Meerguckauch/ wie dann der erste und grösseste dieser beyder also von unsern Lands-leuten genennet wird/ ist unterschiedlich gefärbet: Kopff und Rücken sind dunckel/ die Floßfedern schwartz/ die Seiten zum theil blau-grün/ zum theil Goldgelb. Mitten an dem Leib ist ein runder schwartzer Flecken/ so groß als ein kleiner Pfemung/ himmelblau mit drey Bilderlein / welche die Gestalt des Meer-elephantë einiger massen vorstellen/ auß dem goldgelben/ hat so zarte/ uñ bey nahe unsichtbahre Schuppen/ daß sie kaum können gesehen werden/ es sey dann daß man sie mit dem Finger schrapt. Sein Haupt ist knöchern/ auß vielen eckigten Beinen zusammen gesetzet/ oben drauff stehen einige scharffe Floßfedern/ in Gestalt eines Hahnenkammes/ mit einigen rothen Flecken gefärbet/ von dem Haupt biß an den Schwantz gehen scheinbahre länglichte Striemen/ umb die Backen herumb zwey spitzige außstehende Floßfedern/ und unter dem Magen hänget eine andre lange herunter; Der Mund ist breit und offen/ ohne Zähne; Die Augen sind groß/ rund und goldfarb: der Schwantz gehet in eine grosse Floßfeder auß/ der Ober- und Untertheil des Leibes werden von zweyen oval-runden Floßfedern vesetzet/ welche unten wenig/ auff dem Rücken aber höher herauß stehen. Oppianus sagt/ daß dieser Fisch sich in den Klippen auffhalte/ Columella aber/ daß er in den Athlanrischen oder Gaditanischen Meer unter die herrlichste Fische gerechnet werde. Lebet von allerhandt excrementen, so die See außwirfft/ isset auch Fleisch: Er ist einsam/ schwimmet gerade über sich/ und nicht/ wie die Butte / zur Seiten gekehret. Der Meer-Guckauch/ wie auch unser gewöhnlicher/ und bey unß wohlbekanter Knopff-Hahn/ gehöret insonderheit zu diesem Geschlechte: Der erste (wie Aristoteles bezeuget) wird also genennet/ weil er/ wann er gefangen wird/ ein Gelaut von sich hören lässet/ als Kü: Der andre wegen seines Kurrens. Diese Fische sind roth/ und dicker substantz, auff dem Rücken glatt/ und mit dünnen Schuppen besetzet/ ausser mitten an den Seiten/ da zween Striemen biß an den Schwantz durchgehen / <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0013" n="245"/> Lufft empor zwingen; Die Zuschauer am Strande/ und auß den Schiffen/ haben grosse Lust / wann sie sehen/ wie die Helmfische/ Meerköniglein/ und andre Fische hinter diesem herjagen/ mit was vor Geschwindigkeit sie bald auß dem Wasser/ bald wieder hinein schiessen/ bißweilen ein grosses Stück hinweg fliegen/ solange / biß sie/ so gemeiniglich zugeschehen pfleget/ endlich ihren Verfolgern zum Raub und Beute werden.</p> <p>Der Seehahn/ und Meerguckauch/ wie dann der erste und grösseste dieser beyder also von unsern Lands-leuten genennet wird/ ist unterschiedlich gefärbet: Kopff und Rücken sind dunckel/ die Floßfedern schwartz/ die Seiten zum theil blau-grün/ zum theil Goldgelb. Mitten an dem Leib ist ein runder schwartzer Flecken/ so groß als ein kleiner Pfemung/ himmelblau mit drey Bilderlein / welche die Gestalt des Meer-elephantë einiger massen vorstellen/ auß dem goldgelben/ hat so zarte/ uñ bey nahe unsichtbahre Schuppen/ daß sie kaum können gesehen werden/ es sey dann daß man sie mit dem Finger schrapt. Sein Haupt ist knöchern/ auß vielen eckigten Beinen zusammen gesetzet/ oben drauff stehen einige scharffe Floßfedern/ in Gestalt eines Hahnenkammes/ mit einigen rothen Flecken gefärbet/ von dem Haupt biß an den Schwantz gehen scheinbahre länglichte Striemen/ umb die Backen herumb zwey spitzige außstehende Floßfedern/ und unter dem Magen hänget eine andre lange herunter; Der Mund ist breit und offen/ ohne Zähne; Die Augen sind groß/ rund und goldfarb: der Schwantz gehet in eine grosse Floßfeder auß/ der Ober- und Untertheil des Leibes werden von zweyen oval-runden Floßfedern vesetzet/ welche unten wenig/ auff dem Rücken aber höher herauß stehen. Oppianus sagt/ daß dieser Fisch sich in den Klippen auffhalte/ Columella aber/ daß er in den Athlanrischen oder Gaditanischen Meer unter die herrlichste Fische gerechnet werde. Lebet von allerhandt excrementen, so die See außwirfft/ isset auch Fleisch: Er ist einsam/ schwimmet gerade über sich/ und nicht/ wie die Butte / zur Seiten gekehret.</p> <p>Der Meer-Guckauch/ wie auch unser gewöhnlicher/ und bey unß wohlbekanter Knopff-Hahn/ gehöret insonderheit zu diesem Geschlechte: Der erste (wie Aristoteles bezeuget) wird also genennet/ weil er/ wann er gefangen wird/ ein Gelaut von sich hören lässet/ als Kü: Der andre wegen seines Kurrens. Diese Fische sind roth/ und dicker substantz, auff dem Rücken glatt/ und mit dünnen Schuppen besetzet/ ausser mitten an den Seiten/ da zween Striemen biß an den Schwantz durchgehen / </p> </div> </body> </text> </TEI> [245/0013]
Lufft empor zwingen; Die Zuschauer am Strande/ und auß den Schiffen/ haben grosse Lust / wann sie sehen/ wie die Helmfische/ Meerköniglein/ und andre Fische hinter diesem herjagen/ mit was vor Geschwindigkeit sie bald auß dem Wasser/ bald wieder hinein schiessen/ bißweilen ein grosses Stück hinweg fliegen/ solange / biß sie/ so gemeiniglich zugeschehen pfleget/ endlich ihren Verfolgern zum Raub und Beute werden.
Der Seehahn/ und Meerguckauch/ wie dann der erste und grösseste dieser beyder also von unsern Lands-leuten genennet wird/ ist unterschiedlich gefärbet: Kopff und Rücken sind dunckel/ die Floßfedern schwartz/ die Seiten zum theil blau-grün/ zum theil Goldgelb. Mitten an dem Leib ist ein runder schwartzer Flecken/ so groß als ein kleiner Pfemung/ himmelblau mit drey Bilderlein / welche die Gestalt des Meer-elephantë einiger massen vorstellen/ auß dem goldgelben/ hat so zarte/ uñ bey nahe unsichtbahre Schuppen/ daß sie kaum können gesehen werden/ es sey dann daß man sie mit dem Finger schrapt. Sein Haupt ist knöchern/ auß vielen eckigten Beinen zusammen gesetzet/ oben drauff stehen einige scharffe Floßfedern/ in Gestalt eines Hahnenkammes/ mit einigen rothen Flecken gefärbet/ von dem Haupt biß an den Schwantz gehen scheinbahre länglichte Striemen/ umb die Backen herumb zwey spitzige außstehende Floßfedern/ und unter dem Magen hänget eine andre lange herunter; Der Mund ist breit und offen/ ohne Zähne; Die Augen sind groß/ rund und goldfarb: der Schwantz gehet in eine grosse Floßfeder auß/ der Ober- und Untertheil des Leibes werden von zweyen oval-runden Floßfedern vesetzet/ welche unten wenig/ auff dem Rücken aber höher herauß stehen. Oppianus sagt/ daß dieser Fisch sich in den Klippen auffhalte/ Columella aber/ daß er in den Athlanrischen oder Gaditanischen Meer unter die herrlichste Fische gerechnet werde. Lebet von allerhandt excrementen, so die See außwirfft/ isset auch Fleisch: Er ist einsam/ schwimmet gerade über sich/ und nicht/ wie die Butte / zur Seiten gekehret.
Der Meer-Guckauch/ wie auch unser gewöhnlicher/ und bey unß wohlbekanter Knopff-Hahn/ gehöret insonderheit zu diesem Geschlechte: Der erste (wie Aristoteles bezeuget) wird also genennet/ weil er/ wann er gefangen wird/ ein Gelaut von sich hören lässet/ als Kü: Der andre wegen seines Kurrens. Diese Fische sind roth/ und dicker substantz, auff dem Rücken glatt/ und mit dünnen Schuppen besetzet/ ausser mitten an den Seiten/ da zween Striemen biß an den Schwantz durchgehen /
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/13>, abgerufen am 27.07.2024. |