Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687.Blum oder farbe/ welchs als mit einem Kleyd überzogen/ so man solches weg nimbt und zerdrücket/ färbt es die Hand purpurfarbig. Diese Blum oder Safft/ hat bey den Griechen wie Plinius meldet/ verschiedene Nahmen. Die Buccinum oder Rinckhorn/ ist mit einer erhabenen gedräheten Schale umbgeben. Inwendig ist ihr Fleisch und Leib wenig von der Purpnr-Schnecke unterschieden. Sie hängen an den Klippen oder Felsen. Sie kuppeln ihre Eyer zusammen gleich / wie die Bienen/ gebähren oder leichen/ so sich der Winter endiget. Was die Murex betrifft/ wird solche nun vor die Buccinum, oder Purpura gehalten; ob schon der Nahme Conchylium dem gantzen Geschlecht der Schaal-Fische ins gemein gegeben wird/ so wird diese nichts destoweniger dafür gehalten; Ihre Schale ist der Purpura, jedoch in der Gestalt nicht gleich/ aber besser zum Gebrauch / massen dero Fleisch in der Speiß sehr gelobet wird/ als ein dienlich essen / denen so einen blöden Magen haben/ welcher von solcher Speise gestärcket werde. Die besten kommen aus der Rohten See/ und sind weiß. Die Babylonischen sind schwärtzlich und kleiner. Nach diesen folgen Trochus, oder Meerdopff/ und Turbo oder Straub Schnecke/ die Nerita, Cochlea, und doppelschälige Conchylium. Die Turbones sind groß/ etliche gekröpfft/ andere rauh/ und lang gewirbelt/ etliche spitzig/ und einige haben fünff spitzen/ die grosse bestehet in vielen Wirbeln/ ist rauh/ rund / hat eine weisse Schale/ und viel Streiffe oder Linien; Von dieser hat Aldrovandus fünfferley Abbildungen hinterlassen. Der Trochus hat den Nahmen von seiner Gestalt/ so sich dem Instrument vergleichet mit welchem die Kinder spielen/ von welchem die Natur auch vielerley künstliche Gestalten herfür gebracht. Die Cochlea, Horn- oder Dorn-Schneck/ welche die Griechen Pheroikyni, Haußtrager genandt/ ist wol bekandt/ jedoch in vielen eine vor der andern sehr unterschieden/ welche sich so wol in den Seen/ als Flüssen/ auffhalten. Die übrigen alle weitläuffig zu beschreiben/ will die kürtze dieses Werckleins nicht zugeben. Das Fleisch der Auster- und Muschel-Fische hat viel unterscheid nach Eigenschafft der Örter. In gemein so haben sie ein versaltzen Fleisch/ gebieret ein versaltzen Ge- Blum oder farbe/ welchs als mit einem Kleyd überzogen/ so man solches weg nimbt und zerdrücket/ färbt es die Hand purpurfarbig. Diese Blum oder Safft/ hat bey den Griechen wie Plinius meldet/ verschiedene Nahmen. Die Buccinum oder Rinckhorn/ ist mit einer erhabenen gedräheten Schale umbgeben. Inwendig ist ihr Fleisch und Leib wenig von der Purpnr-Schnecke unterschieden. Sie hängen an den Klippen oder Felsen. Sie kuppeln ihre Eyer zusammen gleich / wie die Bienen/ gebähren oder leichen/ so sich der Winter endiget. Was die Murex betrifft/ wird solche nun vor die Buccinum, oder Purpura gehalten; ob schon der Nahme Conchylium dem gantzen Geschlecht der Schaal-Fische ins gemein gegeben wird/ so wird diese nichts destoweniger dafür gehalten; Ihre Schale ist der Purpura, jedoch in der Gestalt nicht gleich/ aber besser zum Gebrauch / massen dero Fleisch in der Speiß sehr gelobet wird/ als ein dienlich essen / denen so einen blöden Magen haben/ welcher von solcher Speise gestärcket werde. Die besten kommen aus der Rohten See/ und sind weiß. Die Babylonischen sind schwärtzlich und kleiner. Nach diesen folgen Trochus, oder Meerdopff/ und Turbo oder Straub Schnecke/ die Nerita, Cochlea, und doppelschälige Conchylium. Die Turbones sind groß/ etliche gekröpfft/ andere rauh/ und lang gewirbelt/ etliche spitzig/ und einige haben fünff spitzen/ die grosse bestehet in vielen Wirbeln/ ist rauh/ rund / hat eine weisse Schale/ und viel Streiffe oder Linien; Von dieser hat Aldrovandus fünfferley Abbildungen hinterlassen. Der Trochus hat den Nahmen von seiner Gestalt/ so sich dem Instrument vergleichet mit welchem die Kinder spielen/ von welchem die Natur auch vielerley künstliche Gestalten herfür gebracht. Die Cochlea, Horn- oder Dorn-Schneck/ welche die Griechen Pheroikyni, Haußtrager genandt/ ist wol bekandt/ jedoch in vielen eine vor der andern sehr unterschieden/ welche sich so wol in den Seen/ als Flüssen/ auffhalten. Die übrigen alle weitläuffig zu beschreiben/ will die kürtze dieses Werckleins nicht zugeben. Das Fleisch der Auster- und Muschel-Fische hat viel unterscheid nach Eigenschafft der Örter. In gemein so haben sie ein versaltzen Fleisch/ gebieret ein versaltzen Ge- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0074" n="306"/> Blum oder farbe/ welchs als mit einem Kleyd überzogen/ so man solches weg nimbt und zerdrücket/ färbt es die Hand purpurfarbig. Diese Blum oder Safft/ hat bey den Griechen wie Plinius meldet/ verschiedene Nahmen.</p> <p>Die Buccinum oder Rinckhorn/ ist mit einer erhabenen gedräheten Schale umbgeben. Inwendig ist ihr Fleisch und Leib wenig von der Purpnr-Schnecke unterschieden. Sie hängen an den Klippen oder Felsen. Sie kuppeln ihre Eyer zusammen gleich / wie die Bienen/ gebähren oder leichen/ so sich der Winter endiget. Was die Murex betrifft/ wird solche nun vor die Buccinum, oder Purpura gehalten; ob schon der Nahme Conchylium dem gantzen Geschlecht der Schaal-Fische ins gemein gegeben wird/ so wird diese nichts destoweniger dafür gehalten; Ihre Schale ist der Purpura, jedoch in der Gestalt nicht gleich/ aber besser zum Gebrauch / massen dero Fleisch in der Speiß sehr gelobet wird/ als ein dienlich essen / denen so einen blöden Magen haben/ welcher von solcher Speise gestärcket werde. Die besten kommen aus der Rohten See/ und sind weiß. Die Babylonischen sind schwärtzlich und kleiner.</p> <p>Nach diesen folgen Trochus, oder Meerdopff/ und Turbo oder Straub Schnecke/ die Nerita, Cochlea, und doppelschälige Conchylium. Die Turbones sind groß/ etliche gekröpfft/ andere rauh/ und lang gewirbelt/ etliche spitzig/ und einige haben fünff spitzen/ die grosse bestehet in vielen Wirbeln/ ist rauh/ rund / hat eine weisse Schale/ und viel Streiffe oder Linien; Von dieser hat Aldrovandus fünfferley Abbildungen hinterlassen. Der Trochus hat den Nahmen von seiner Gestalt/ so sich dem Instrument vergleichet mit welchem die Kinder spielen/ von welchem die Natur auch vielerley künstliche Gestalten herfür gebracht.</p> <p>Die Cochlea, Horn- oder Dorn-Schneck/ welche die Griechen Pheroikyni, Haußtrager genandt/ ist wol bekandt/ jedoch in vielen eine vor der andern sehr unterschieden/ welche sich so wol in den Seen/ als Flüssen/ auffhalten. Die übrigen alle weitläuffig zu beschreiben/ will die kürtze dieses Werckleins nicht zugeben.</p> <p>Das Fleisch der Auster- und Muschel-Fische hat viel unterscheid nach Eigenschafft der Örter. In gemein so haben sie ein versaltzen Fleisch/ gebieret ein versaltzen Ge- </p> </div> </body> </text> </TEI> [306/0074]
Blum oder farbe/ welchs als mit einem Kleyd überzogen/ so man solches weg nimbt und zerdrücket/ färbt es die Hand purpurfarbig. Diese Blum oder Safft/ hat bey den Griechen wie Plinius meldet/ verschiedene Nahmen.
Die Buccinum oder Rinckhorn/ ist mit einer erhabenen gedräheten Schale umbgeben. Inwendig ist ihr Fleisch und Leib wenig von der Purpnr-Schnecke unterschieden. Sie hängen an den Klippen oder Felsen. Sie kuppeln ihre Eyer zusammen gleich / wie die Bienen/ gebähren oder leichen/ so sich der Winter endiget. Was die Murex betrifft/ wird solche nun vor die Buccinum, oder Purpura gehalten; ob schon der Nahme Conchylium dem gantzen Geschlecht der Schaal-Fische ins gemein gegeben wird/ so wird diese nichts destoweniger dafür gehalten; Ihre Schale ist der Purpura, jedoch in der Gestalt nicht gleich/ aber besser zum Gebrauch / massen dero Fleisch in der Speiß sehr gelobet wird/ als ein dienlich essen / denen so einen blöden Magen haben/ welcher von solcher Speise gestärcket werde. Die besten kommen aus der Rohten See/ und sind weiß. Die Babylonischen sind schwärtzlich und kleiner.
Nach diesen folgen Trochus, oder Meerdopff/ und Turbo oder Straub Schnecke/ die Nerita, Cochlea, und doppelschälige Conchylium. Die Turbones sind groß/ etliche gekröpfft/ andere rauh/ und lang gewirbelt/ etliche spitzig/ und einige haben fünff spitzen/ die grosse bestehet in vielen Wirbeln/ ist rauh/ rund / hat eine weisse Schale/ und viel Streiffe oder Linien; Von dieser hat Aldrovandus fünfferley Abbildungen hinterlassen. Der Trochus hat den Nahmen von seiner Gestalt/ so sich dem Instrument vergleichet mit welchem die Kinder spielen/ von welchem die Natur auch vielerley künstliche Gestalten herfür gebracht.
Die Cochlea, Horn- oder Dorn-Schneck/ welche die Griechen Pheroikyni, Haußtrager genandt/ ist wol bekandt/ jedoch in vielen eine vor der andern sehr unterschieden/ welche sich so wol in den Seen/ als Flüssen/ auffhalten. Die übrigen alle weitläuffig zu beschreiben/ will die kürtze dieses Werckleins nicht zugeben.
Das Fleisch der Auster- und Muschel-Fische hat viel unterscheid nach Eigenschafft der Örter. In gemein so haben sie ein versaltzen Fleisch/ gebieret ein versaltzen Ge-
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Zitationshilfe: | Nyland, Petrus: Desz Schauplatzes Irdischer Geschöpffe. Bd. 4. Osnabrück, 1687, S. 306. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nylandt_schauplatz04_1678/74>, abgerufen am 27.07.2024. |