Opitz, Martin: Teutsche Pöemata und: Aristarchvs Wieder die verachtung Teutscher Sprach. Straßburg, 1624.tages keine gefahr nicht. Dann ja auch die kinder wissen/ daß durch Lob-
tages keine gefahr nicht. Dann ja auch die kinder wiſſen/ daß durch Lob-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0140" n="120"/> tages keine gefahr nicht. Dann ja auch die kinder wiſſen/ daß durch<lb/> ſolche Poetiſche woͤrter theils die Sterne/ theils die Elementen/ theils<lb/> die himliſchen gemuͤter/ theils fuͤrneme maͤnner/ theils deß einigen<lb/> Gottes tugenden vnd gaben zue verſtehen ſind. Welches niemand<lb/> (wie in den außlegungen deß Lobgeſanges/ die wir zue dieſem mal nicht<lb/> verdeutſchen/ geſetzet wird) tadeln kan/ dann der die alten Lehrer/ wel-<lb/> chen der <hi rendition="#aq">Autor</hi> als dẽ gelehrteſtẽ vnd gottſeligſtẽ nachfolgern der Pro-<lb/> pheten vnd Apoſtel/ auch hierinnen hat folgen wollen/ nicht geſehen<lb/> noch geleſen hat. Vnter welchen <hi rendition="#aq">S. Auguſtinus</hi> nicht der geringſte/<lb/> vnd der keine <hi rendition="#aq">Poëſie</hi> geſchrieben/ in ſeinem Buche von der memung<lb/> der Chriſten angehende die Lehre/ das wort <hi rendition="#aq">Tethys</hi> ingleichem vor die<lb/> See gebraucht hat. Ja das mehr iſt/ <hi rendition="#aq">S. Ambroſius</hi> in ſeinem dritten<lb/> Von dem glauben/ hat ſein erſtes capitel gegen diß volck geſchrieben/<lb/> Die/ ſagt er/ wann ſie nicht wiſſen etwas zue tadeln in dem glauben/<lb/> tadeln was in den worten. Vnd zeiget das der Heilige Apoſtel Pau-<lb/> lus <hi rendition="#aq">Actor.</hi> 17. 28. wol hat duͤrffen gebrauchen die worte deß Poeten <hi rendition="#aq">A-<lb/> rati,</hi> als er mit denen von <hi rendition="#aq">Athen</hi> redet. Vnd das die Propheten ſelber/<lb/> nach der alten vberſetzung/ Poetiſche worte gebraucht haben. Zum<lb/> Exempel/ <hi rendition="#aq">Gigantes, Valles Titanum,</hi> vnd bey <hi rendition="#aq">Eſaias</hi> vnd <hi rendition="#aq">Ieremias,<lb/> Sirenes, filiæ Sirenum;</hi> welche woͤrter von den Poeten entlehnt ſein.<lb/> Hat der <hi rendition="#aq">Autor</hi> das wort <hi rendition="#aq">Cocytus</hi> geſetzt/ als er von der Hoͤllen vnd<lb/> jhrem Pful redet: er ſol ſagen/ daß daſſelbige in der alten vberſetzung<lb/> noch geleſen wird <hi rendition="#aq">Jobi</hi> 21. 33. Hat er das wort <hi rendition="#aq">Pytho</hi> vor dẽ Teuffel/ das<lb/> iſt/ die rechte Schlange geſetzt/ er ſol vnterſchiedene oͤrter herfuͤr bringen<lb/> auß der Heiligen ſchrifft/ da daſſelbige gethan iſt. Als <hi rendition="#aq">Deuteronom.<lb/> 18. 11. 1. Reg.</hi> 28. 3. vnd 7. wie auch 2. <hi rendition="#aq">Reg.</hi> mehrmals. <hi rendition="#aq">Eſa. 8: 19. 19: 3.<lb/> 29: 4. Actor.</hi> 16: 16. In welchen oͤrtern diß wort nicht allein von War-<lb/> ſagern/ ſondern auch vor den boͤſen Geiſt von den vberſetzern genom-<lb/> men wird. Wie in dem letzten orte auch der Griechiſche text ſelber hat<lb/> ϖνεῦμα Πύθωνος, der Geiſt deß <hi rendition="#aq">Pytho.</hi> Worauß genugſam erſcheinet/<lb/> daß der Heilige Geiſt die lehre der Heiden verworffen hat/ abernicht die<lb/> worte. Diß ſey dann allein geſagt/ vor die jenen Scheinheiligen/ die<lb/> ohne wiſſenſchafft vrtheilen/ vnd meinen nach jhrem vrtheil; wie ſie<lb/><hi rendition="#c">auch vrtheilẽ nach jhrem verſtande. Biß hieher gehen<lb/> die worte der Niederlaͤndiſchen außle-<lb/> gung. Sey Gott befohlen.</hi></p> </div><lb/> <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Lob-</hi> </fw><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [120/0140]
tages keine gefahr nicht. Dann ja auch die kinder wiſſen/ daß durch
ſolche Poetiſche woͤrter theils die Sterne/ theils die Elementen/ theils
die himliſchen gemuͤter/ theils fuͤrneme maͤnner/ theils deß einigen
Gottes tugenden vnd gaben zue verſtehen ſind. Welches niemand
(wie in den außlegungen deß Lobgeſanges/ die wir zue dieſem mal nicht
verdeutſchen/ geſetzet wird) tadeln kan/ dann der die alten Lehrer/ wel-
chen der Autor als dẽ gelehrteſtẽ vnd gottſeligſtẽ nachfolgern der Pro-
pheten vnd Apoſtel/ auch hierinnen hat folgen wollen/ nicht geſehen
noch geleſen hat. Vnter welchen S. Auguſtinus nicht der geringſte/
vnd der keine Poëſie geſchrieben/ in ſeinem Buche von der memung
der Chriſten angehende die Lehre/ das wort Tethys ingleichem vor die
See gebraucht hat. Ja das mehr iſt/ S. Ambroſius in ſeinem dritten
Von dem glauben/ hat ſein erſtes capitel gegen diß volck geſchrieben/
Die/ ſagt er/ wann ſie nicht wiſſen etwas zue tadeln in dem glauben/
tadeln was in den worten. Vnd zeiget das der Heilige Apoſtel Pau-
lus Actor. 17. 28. wol hat duͤrffen gebrauchen die worte deß Poeten A-
rati, als er mit denen von Athen redet. Vnd das die Propheten ſelber/
nach der alten vberſetzung/ Poetiſche worte gebraucht haben. Zum
Exempel/ Gigantes, Valles Titanum, vnd bey Eſaias vnd Ieremias,
Sirenes, filiæ Sirenum; welche woͤrter von den Poeten entlehnt ſein.
Hat der Autor das wort Cocytus geſetzt/ als er von der Hoͤllen vnd
jhrem Pful redet: er ſol ſagen/ daß daſſelbige in der alten vberſetzung
noch geleſen wird Jobi 21. 33. Hat er das wort Pytho vor dẽ Teuffel/ das
iſt/ die rechte Schlange geſetzt/ er ſol vnterſchiedene oͤrter herfuͤr bringen
auß der Heiligen ſchrifft/ da daſſelbige gethan iſt. Als Deuteronom.
18. 11. 1. Reg. 28. 3. vnd 7. wie auch 2. Reg. mehrmals. Eſa. 8: 19. 19: 3.
29: 4. Actor. 16: 16. In welchen oͤrtern diß wort nicht allein von War-
ſagern/ ſondern auch vor den boͤſen Geiſt von den vberſetzern genom-
men wird. Wie in dem letzten orte auch der Griechiſche text ſelber hat
ϖνεῦμα Πύθωνος, der Geiſt deß Pytho. Worauß genugſam erſcheinet/
daß der Heilige Geiſt die lehre der Heiden verworffen hat/ abernicht die
worte. Diß ſey dann allein geſagt/ vor die jenen Scheinheiligen/ die
ohne wiſſenſchafft vrtheilen/ vnd meinen nach jhrem vrtheil; wie ſie
auch vrtheilẽ nach jhrem verſtande. Biß hieher gehen
die worte der Niederlaͤndiſchen außle-
gung. Sey Gott befohlen.
Lob-
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