Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

Bild:
<< vorherige Seite

unter dem Prädikate des beichtväterlichen Pedells.

Lustig und guter Dinge war der Fürst vom Sauper aufgestanden, und hatte sich zur gewohnten Stunde schlafen gelegt. In demselben Zimmer schlief Steinbock, und neben bey Jean Baptist, welche beyde von der Farce unterrichtet waren, die gespielt werden sollte. Es hatte ein Uhr geschlagen, als ich in einer wunderseltsamen Gestalt in das Kabinet Sr. Durchlaucht tratt. Ich hatte einen langen Talar an, eine Krone auf dem Haupte, und einen Scepter in der Hand. Meine Gestalt leuchtete, wie ein glühender Körper, und eine Glorie umgab mein Haupt.

"Erwache, mein Sohn!" rief ich mit lauter Stimme, indem ich vor das Bett des Fürsten trat. Seiner Pistole hatte ich mich zuvor versichert; denn es war ihm, bey der ritterlichen Laune, die ihm manchmal anwandelte, nicht immer zu trauen. Er fuhr auf, und that einen fürchterlichen Schrey: "Himmel, was ist das?"

unter dem Prädikate des beichtväterlichen Pedells.

Lustig und guter Dinge war der Fürst vom Sauper aufgestanden, und hatte sich zur gewohnten Stunde schlafen gelegt. In demselben Zimmer schlief Steinbock, und neben bey Jean Baptist, welche beyde von der Farçe unterrichtet waren, die gespielt werden sollte. Es hatte ein Uhr geschlagen, als ich in einer wunderseltsamen Gestalt in das Kabinet Sr. Durchlaucht tratt. Ich hatte einen langen Talar an, eine Krone auf dem Haupte, und einen Scepter in der Hand. Meine Gestalt leuchtete, wie ein glühender Körper, und eine Glorie umgab mein Haupt.

„Erwache, mein Sohn!“ rief ich mit lauter Stimme, indem ich vor das Bett des Fürsten trat. Seiner Pistole hatte ich mich zuvor versichert; denn es war ihm, bey der ritterlichen Laune, die ihm manchmal anwandelte, nicht immer zu trauen. Er fuhr auf, und that einen fürchterlichen Schrey: „Himmel, was ist das?“

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0114" n="114"/>
unter dem Prädikate des beichtväterlichen Pedells.</p>
        <p>Lustig und guter Dinge war der Fürst vom Sauper aufgestanden, und hatte sich zur gewohnten Stunde schlafen gelegt. In demselben Zimmer schlief <hi rendition="#g">Steinbock</hi>, und neben bey <hi rendition="#g">Jean Baptist</hi>, welche beyde von der Farçe unterrichtet waren, die gespielt werden sollte. Es hatte ein Uhr geschlagen, als ich in einer wunderseltsamen Gestalt in das Kabinet Sr. Durchlaucht tratt. Ich hatte einen langen Talar an, eine Krone auf dem Haupte, und einen Scepter in der Hand. Meine Gestalt leuchtete, wie ein glühender Körper, und eine Glorie umgab mein Haupt.</p>
        <p>&#x201E;Erwache, mein Sohn!&#x201C; rief ich mit lauter Stimme, indem ich vor das Bett des Fürsten trat. Seiner Pistole hatte ich mich zuvor versichert; denn es war ihm, bey der ritterlichen Laune, die ihm manchmal anwandelte, nicht immer zu trauen. Er fuhr auf, und that einen fürchterlichen Schrey: &#x201E;Himmel, was ist das?&#x201C;</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[114/0114] unter dem Prädikate des beichtväterlichen Pedells. Lustig und guter Dinge war der Fürst vom Sauper aufgestanden, und hatte sich zur gewohnten Stunde schlafen gelegt. In demselben Zimmer schlief Steinbock, und neben bey Jean Baptist, welche beyde von der Farçe unterrichtet waren, die gespielt werden sollte. Es hatte ein Uhr geschlagen, als ich in einer wunderseltsamen Gestalt in das Kabinet Sr. Durchlaucht tratt. Ich hatte einen langen Talar an, eine Krone auf dem Haupte, und einen Scepter in der Hand. Meine Gestalt leuchtete, wie ein glühender Körper, und eine Glorie umgab mein Haupt. „Erwache, mein Sohn!“ rief ich mit lauter Stimme, indem ich vor das Bett des Fürsten trat. Seiner Pistole hatte ich mich zuvor versichert; denn es war ihm, bey der ritterlichen Laune, die ihm manchmal anwandelte, nicht immer zu trauen. Er fuhr auf, und that einen fürchterlichen Schrey: „Himmel, was ist das?“

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2012-10-29T10:30:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-10-29T10:30:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-10-29T10:30:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Als Grundlage dienen die Wikisource:Editionsrichtlinien.
  • Der Seitenwechsel erfolgt bei Worttrennung nach dem gesamten Wort.
  • Geviertstriche (—) wurden durch Halbgeviertstriche ersetzt (–).
  • Alle redaktionellen Texte dieses Projektes stehen unter der Lizenz CC-BY-SA 2.0 deutsch



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/114
Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 114. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/114>, abgerufen am 29.04.2024.