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[Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799.

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"Ich bin dein Vater," fuhr ich fort.

Hu! - Mein Vater! -

"Höre mich, mein Sohn! und fürchte dir nicht. Die Ketzerey deiner Pfaffen hat meine Gebeine beunruhigt. Höre auf, der Beschützer der Ketzer zu seyn. Rotte sie aus, vertilge sie, säubere dein Land. Wohl mir und dir, so du das thust. Wehe mir und dir, so du es unterläßt. Verschweige meine Erscheinung; aber erfülle meinen Willen. Wirst du dieß Gebot deines Vaters verachten, so wird zur Stunde der Engel des Todes dich abmähen."

Mein Vater! zürne mir nicht!

"Mein Sohn stöhre meine Ruhe nicht weiter!" Mit diesen Worten verschwand ich. Der Kammerdiener und der teutsche Ritter hatten mich belauscht. Beyde versicherten, ich spiele Gespensterrollen, als Meister.

Sobald ich mich zurück gezogen hatte, rief der Fürst dem Kammerdiener. Zitternd und todtesbleich saß er auf seinem Bette. Er klagte

„Ich bin dein Vater,“ fuhr ich fort.

Hu! – Mein Vater! –

„Höre mich, mein Sohn! und fürchte dir nicht. Die Ketzerey deiner Pfaffen hat meine Gebeine beunruhigt. Höre auf, der Beschützer der Ketzer zu seyn. Rotte sie aus, vertilge sie, säubere dein Land. Wohl mir und dir, so du das thust. Wehe mir und dir, so du es unterläßt. Verschweige meine Erscheinung; aber erfülle meinen Willen. Wirst du dieß Gebot deines Vaters verachten, so wird zur Stunde der Engel des Todes dich abmähen.“

Mein Vater! zürne mir nicht!

„Mein Sohn stöhre meine Ruhe nicht weiter!“ Mit diesen Worten verschwand ich. Der Kammerdiener und der teutsche Ritter hatten mich belauscht. Beyde versicherten, ich spiele Gespensterrollen, als Meister.

Sobald ich mich zurück gezogen hatte, rief der Fürst dem Kammerdiener. Zitternd und todtesbleich saß er auf seinem Bette. Er klagte

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[115/0115] „Ich bin dein Vater,“ fuhr ich fort. Hu! – Mein Vater! – „Höre mich, mein Sohn! und fürchte dir nicht. Die Ketzerey deiner Pfaffen hat meine Gebeine beunruhigt. Höre auf, der Beschützer der Ketzer zu seyn. Rotte sie aus, vertilge sie, säubere dein Land. Wohl mir und dir, so du das thust. Wehe mir und dir, so du es unterläßt. Verschweige meine Erscheinung; aber erfülle meinen Willen. Wirst du dieß Gebot deines Vaters verachten, so wird zur Stunde der Engel des Todes dich abmähen.“ Mein Vater! zürne mir nicht! „Mein Sohn stöhre meine Ruhe nicht weiter!“ Mit diesen Worten verschwand ich. Der Kammerdiener und der teutsche Ritter hatten mich belauscht. Beyde versicherten, ich spiele Gespensterrollen, als Meister. Sobald ich mich zurück gezogen hatte, rief der Fürst dem Kammerdiener. Zitternd und todtesbleich saß er auf seinem Bette. Er klagte

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Zitationshilfe: [Pahl, Johann Gottfried]: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i. e. Heilbronn], 1799, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pahl_simpertus_1799/115>, abgerufen am 29.04.2024.