nun wol untergegangen -- du zogest bisher ne¬ ben dem Erdball wie mein Nebenplanet, wie meine zweite Welt, auf die meine Seele aus¬ stieg, indes sie den Körper den Stößen der Erde lies -- aber heute fällt mein Auge traurig und langsam von dir und dem weißen Blumenflor, den ich um deine Küsten angepflanzet, auf den naskalten Boden herab, wo ich stehe -- und ich sehe uns alle von Kühle und Abend umgeben -- weit von den Sternen abgerissen-- von Jo¬ hanniswürmgen belustigt, von Irwischen beun¬ ruhigt -- alle einander verhüllet, jeder einsam und sein eignes Leben nur fühlend durch die warme pulsierende Hand eines Freundes, die er im dunkeln hält --
Ja, es wird zwar ein anderes Zeitalter kom¬ men, wo es licht wird und wo der Mensch aus erhabnen Träumen erwacht und die Träume -- wieder findet, weil er nichts verlohr als den Schlaf. --
Die Steine und Felsen, die zwei eingehüllte Gestalten (Nothwendigkeit und Laster) wie Deu¬ kalion und Pyrrha hinter sich werfen nach den Guten, werden zu neuen Menschen werden. --
nun wol untergegangen — du zogeſt bisher ne¬ ben dem Erdball wie mein Nebenplanet, wie meine zweite Welt, auf die meine Seele aus¬ ſtieg, indes ſie den Koͤrper den Stoͤßen der Erde lies — aber heute faͤllt mein Auge traurig und langſam von dir und dem weißen Blumenflor, den ich um deine Kuͤſten angepflanzet, auf den naskalten Boden herab, wo ich ſtehe — und ich ſehe uns alle von Kuͤhle und Abend umgeben — weit von den Sternen abgeriſſen— von Jo¬ hanniswuͤrmgen beluſtigt, von Irwiſchen beun¬ ruhigt — alle einander verhuͤllet, jeder einſam und ſein eignes Leben nur fuͤhlend durch die warme pulſierende Hand eines Freundes, die er im dunkeln haͤlt —
Ja, es wird zwar ein anderes Zeitalter kom¬ men, wo es licht wird und wo der Menſch aus erhabnen Traͤumen erwacht und die Traͤume — wieder findet, weil er nichts verlohr als den Schlaf. —
Die Steine und Felſen, die zwei eingehuͤllte Geſtalten (Nothwendigkeit und Laſter) wie Deu¬ kalion und Pyrrha hinter ſich werfen nach den Guten, werden zu neuen Menſchen werden. —
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nun wol untergegangen — du zogeſt bisher ne¬
ben dem Erdball wie mein Nebenplanet, wie
meine zweite Welt, auf die meine Seele aus¬
ſtieg, indes ſie den Koͤrper den Stoͤßen der Erde
lies — aber heute faͤllt mein Auge traurig und
langſam von dir und dem weißen Blumenflor,
den ich um deine Kuͤſten angepflanzet, auf den
naskalten Boden herab, wo ich ſtehe — und ich
ſehe uns alle von Kuͤhle und Abend umgeben —
weit von den Sternen abgeriſſen— von Jo¬
hanniswuͤrmgen beluſtigt, von Irwiſchen beun¬
ruhigt — alle einander verhuͤllet, jeder einſam
und ſein eignes Leben nur fuͤhlend durch die
warme pulſierende Hand eines Freundes, die er
im dunkeln haͤlt —
Ja, es wird zwar ein anderes Zeitalter kom¬
men, wo es licht wird und wo der Menſch aus
erhabnen Traͤumen erwacht und die Traͤume —
wieder findet, weil er nichts verlohr als den
Schlaf. —
Die Steine und Felſen, die zwei eingehuͤllte
Geſtalten (Nothwendigkeit und Laſter) wie Deu¬
kalion und Pyrrha hinter ſich werfen nach den
Guten, werden zu neuen Menſchen werden. —
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Jean Paul: Hesperus, oder 45 Hundsposttage. Erstes Heftlein. Berlin, 1795, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_hesperus01_1795/20>, abgerufen am 15.10.2024.
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