Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809.

Bild:
<< vorherige Seite

ich noch an, ob ich Dich ganz aufreibe, oder
blos lahm schlage oder gar nur ins Gesicht
mehrmals streiche. Hierschleudr' ich noch zum
Ueberfluß den Hakenstock von dem Giftpfeil auf
Deinen Nabel ab, (der Stock fuhr aber ans
Knie) -- sieh den ausländischen Pfeil, womit
ich Dich harpuniere auf ewig, wenn Du schreiest
oder läufst; Jetzt verantworte Dich leise, nen-
ne mich aber Sie, denn ich bin der Richter
und Du der Inquisit."

"In der That (hob der Brunnenarzt an,)
es wird mir schwer, nach vielen heutigen ge-
schickten scherzhaften Rollen von Ihnen -- und
in so fern so angenehmen -- diese mit einem
Ueberfall auf Leib und Leben nicht für Scherz
zu nehmen, besonders da Sie ja nicht ganz
gewis wissen können, ob ich die Rezensionen
gemacht."

"Hier werf' ich Dir -- sagte der Doktor
in die Tasche fahrend, und nahm das Heft des
Pfeils in den Mund, um mit dem Windpistol
fort zu zielen -- deine Handschrift aus der
Druckerei, vor die Füsse, Räuber zu Fuß."

ich noch an, ob ich Dich ganz aufreibe, oder
blos lahm ſchlage oder gar nur ins Geſicht
mehrmals ſtreiche. Hierſchleudr’ ich noch zum
Ueberfluß den Hakenſtock von dem Giftpfeil auf
Deinen Nabel ab, (der Stock fuhr aber ans
Knie) — ſieh den auslaͤndiſchen Pfeil, womit
ich Dich harpuniere auf ewig, wenn Du ſchreieſt
oder laͤufſt; Jetzt verantworte Dich leiſe, nen-
ne mich aber Sie, denn ich bin der Richter
und Du der Inquiſit.”

„In der That (hob der Brunnenarzt an,)
es wird mir ſchwer, nach vielen heutigen ge-
ſchickten ſcherzhaften Rollen von Ihnen — und
in ſo fern ſo angenehmen — dieſe mit einem
Ueberfall auf Leib und Leben nicht fuͤr Scherz
zu nehmen, beſonders da Sie ja nicht ganz
gewis wiſſen koͤnnen, ob ich die Rezenſionen
gemacht.”

„Hier werf’ ich Dir — ſagte der Doktor
in die Taſche fahrend, und nahm das Heft des
Pfeils in den Mund, um mit dem Windpiſtol
fort zu zielen — deine Handſchrift aus der
Druckerei, vor die Fuͤſſe, Raͤuber zu Fuß.”

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0127" n="121"/>
ich noch an, ob ich Dich ganz aufreibe, oder<lb/>
blos lahm &#x017F;chlage oder gar nur ins Ge&#x017F;icht<lb/>
mehrmals &#x017F;treiche. Hier&#x017F;chleudr&#x2019; ich noch zum<lb/>
Ueberfluß den Haken&#x017F;tock von dem Giftpfeil auf<lb/>
Deinen Nabel ab, (der Stock fuhr aber ans<lb/>
Knie) &#x2014; &#x017F;ieh den ausla&#x0364;ndi&#x017F;chen Pfeil, womit<lb/>
ich Dich harpuniere auf ewig, wenn Du &#x017F;chreie&#x017F;t<lb/>
oder la&#x0364;uf&#x017F;t; Jetzt verantworte Dich lei&#x017F;e, nen-<lb/>
ne mich aber Sie, denn ich bin der Richter<lb/>
und Du der Inqui&#x017F;it.&#x201D;</p><lb/>
            <p>&#x201E;In der That (hob der Brunnenarzt an,)<lb/>
es wird mir &#x017F;chwer, nach vielen heutigen ge-<lb/>
&#x017F;chickten &#x017F;cherzhaften Rollen von Ihnen &#x2014; und<lb/>
in &#x017F;o fern &#x017F;o angenehmen &#x2014; die&#x017F;e mit einem<lb/>
Ueberfall auf Leib und Leben nicht fu&#x0364;r Scherz<lb/>
zu nehmen, be&#x017F;onders da Sie ja nicht ganz<lb/>
gewis wi&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen, ob ich die Rezen&#x017F;ionen<lb/>
gemacht.&#x201D;</p><lb/>
            <p>&#x201E;Hier werf&#x2019; ich Dir &#x2014; &#x017F;agte der Doktor<lb/>
in die Ta&#x017F;che fahrend, und nahm das Heft des<lb/>
Pfeils in den Mund, um mit dem Windpi&#x017F;tol<lb/>
fort zu zielen &#x2014; deine Hand&#x017F;chrift aus der<lb/>
Druckerei, vor die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, Ra&#x0364;uber zu Fuß.&#x201D;</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0127] ich noch an, ob ich Dich ganz aufreibe, oder blos lahm ſchlage oder gar nur ins Geſicht mehrmals ſtreiche. Hierſchleudr’ ich noch zum Ueberfluß den Hakenſtock von dem Giftpfeil auf Deinen Nabel ab, (der Stock fuhr aber ans Knie) — ſieh den auslaͤndiſchen Pfeil, womit ich Dich harpuniere auf ewig, wenn Du ſchreieſt oder laͤufſt; Jetzt verantworte Dich leiſe, nen- ne mich aber Sie, denn ich bin der Richter und Du der Inquiſit.” „In der That (hob der Brunnenarzt an,) es wird mir ſchwer, nach vielen heutigen ge- ſchickten ſcherzhaften Rollen von Ihnen — und in ſo fern ſo angenehmen — dieſe mit einem Ueberfall auf Leib und Leben nicht fuͤr Scherz zu nehmen, beſonders da Sie ja nicht ganz gewis wiſſen koͤnnen, ob ich die Rezenſionen gemacht.” „Hier werf’ ich Dir — ſagte der Doktor in die Taſche fahrend, und nahm das Heft des Pfeils in den Mund, um mit dem Windpiſtol fort zu zielen — deine Handſchrift aus der Druckerei, vor die Fuͤſſe, Raͤuber zu Fuß.”

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/127
Zitationshilfe: Jean Paul: D. Katzenbergers Badereise. Bd. 2. Heidelberg, 1809, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/paul_katzenberger02_1809/127>, abgerufen am 29.04.2024.