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[Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785.

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Und er wollte noch die Urkunden des
Fests, das er in Bonnal stiften wollte, fer-
tig haben, und dem Pfarrer einhändigen.

Er war am Mittwoch Abends so zimlich
mit diesem allem fertig; am Donstag Mor-
gens gieng e[r] denn so früh, daß es noch
nicht heiter war, mit seinem Lieutenant zu
Fuß nach Bonnal; die Kutsche war schon
angespannt, aber der Tag dünkte sie, als sie
eben einsteigen wollten, zu schön, daß sie lie-
ber zu Fuß über den Berg giengen.

Sobald sie ankamen, sandte er seinen
Klaus zum Mareylj, mit einem Gruß von
seiner Frauen, und einem Geschenk für die
Kuchen die es ihr geschikt.

Aber da das Mareylj das Papyr aufthat,
und die schöne Leinwand, die ihm die Jun-
kerin sandte, sahe, sagte es wohl dreymal;
bist doch auch nicht verirret? und ist's doch
auch wahr, daß die Junkerin mir das schikt?
-- Der Klaus mußte lachen, und sagte
eben so manchmal, er sey gewiß nicht ver-
irret; der Junker und die Frau haben es
ihm beyde befohlen. Es aber stellte dem
Klaus vor was es im Haus hatte; Brentz,
und Wein, und Käß; und bath ihn wenn er
etwa noch nüchtern, und etwas anders wolle,
so solle er es doch sagen. --

Es lief mit seinem schönen Tuch die Trep-

Und er wollte noch die Urkunden des
Feſts, das er in Bonnal ſtiften wollte, fer-
tig haben, und dem Pfarrer einhaͤndigen.

Er war am Mittwoch Abends ſo zimlich
mit dieſem allem fertig; am Donſtag Mor-
gens gieng e[r] denn ſo fruͤh, daß es noch
nicht heiter war, mit ſeinem Lieutenant zu
Fuß nach Bonnal; die Kutſche war ſchon
angeſpannt, aber der Tag duͤnkte ſie, als ſie
eben einſteigen wollten, zu ſchoͤn, daß ſie lie-
ber zu Fuß uͤber den Berg giengen.

Sobald ſie ankamen, ſandte er ſeinen
Klaus zum Mareylj, mit einem Gruß von
ſeiner Frauen, und einem Geſchenk fuͤr die
Kuchen die es ihr geſchikt.

Aber da das Mareylj das Papyr aufthat,
und die ſchoͤne Leinwand, die ihm die Jun-
kerin ſandte, ſahe, ſagte es wohl dreymal;
biſt doch auch nicht verirret? und iſt’s doch
auch wahr, daß die Junkerin mir das ſchikt?
— Der Klaus mußte lachen, und ſagte
eben ſo manchmal, er ſey gewiß nicht ver-
irret; der Junker und die Frau haben es
ihm beyde befohlen. Es aber ſtellte dem
Klaus vor was es im Haus hatte; Brentz,
und Wein, und Kaͤß; und bath ihn wenn er
etwa noch nuͤchtern, und etwas anders wolle,
ſo ſolle er es doch ſagen. —

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[62/0084] Und er wollte noch die Urkunden des Feſts, das er in Bonnal ſtiften wollte, fer- tig haben, und dem Pfarrer einhaͤndigen. Er war am Mittwoch Abends ſo zimlich mit dieſem allem fertig; am Donſtag Mor- gens gieng er denn ſo fruͤh, daß es noch nicht heiter war, mit ſeinem Lieutenant zu Fuß nach Bonnal; die Kutſche war ſchon angeſpannt, aber der Tag duͤnkte ſie, als ſie eben einſteigen wollten, zu ſchoͤn, daß ſie lie- ber zu Fuß uͤber den Berg giengen. Sobald ſie ankamen, ſandte er ſeinen Klaus zum Mareylj, mit einem Gruß von ſeiner Frauen, und einem Geſchenk fuͤr die Kuchen die es ihr geſchikt. Aber da das Mareylj das Papyr aufthat, und die ſchoͤne Leinwand, die ihm die Jun- kerin ſandte, ſahe, ſagte es wohl dreymal; biſt doch auch nicht verirret? und iſt’s doch auch wahr, daß die Junkerin mir das ſchikt? — Der Klaus mußte lachen, und ſagte eben ſo manchmal, er ſey gewiß nicht ver- irret; der Junker und die Frau haben es ihm beyde befohlen. Es aber ſtellte dem Klaus vor was es im Haus hatte; Brentz, und Wein, und Kaͤß; und bath ihn wenn er etwa noch nuͤchtern, und etwas anders wolle, ſo ſolle er es doch ſagen. — Es lief mit ſeinem ſchoͤnen Tuch die Trep-

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Zitationshilfe: [Pestalozzi, Johann Heinrich]: Lienhard und Gertrud. Bd. 3. Frankfurt (Main) u. a., 1785, S. 62. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pestalozzi_lienhard03_1785/84>, abgerufen am 24.04.2024.