Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877.

Bild:
<< vorherige Seite
Die drei Damen und Casperl (singen).
Melodie: Zauberflöte, Schluß Nr. 5.
Lebet wohl! Wir wollen geh'n,
Lebet wohl auf Wiederseh'n!

Damen ab mit Monostatist.
Casperl (allein; hochtragisch).
Hier steh' ich jetzt, an Ehrfahrungen roicher!
Jch habe meinen Menschenhaß gekühlt! Ha, ha,
ha! -- Allein! Allein! -- furchtbare Kluft
zwischen der bewohnten Erde und der Einsamkeit des
Tigers und seiner Brut an dem Fuße jener Spyra-
midengipfel, wovon mir der alte, weise Magier in
seiner Einsamkeit erzählt hat! Menschheit! du sollst
mich wieder haben! Vernimm es, du Eccho dieses
Waldes! Jch kehre zurück in die Sturmfluth des
Lebens! Hört es! hört es!

(Man hört draußen Löwengebrüll.) Ha! -- Wer ant-
wortet mir? Welches Geschöpf brüllt mir Jubel
zu, oder jubelt mir Brüllen zu? Was seh' ich? --
Schlipperment! Jch glaub' der Löw' verfolgt mich.
Jch bin verloren: G'schwind auf einen Baum!

Steigt auf einen Baum.
Löwe.
Elender! Wo bist Du? Jch muß Dich ver-
folgen; denn Du warst es, der meinen alten, weisen
Die drei Damen und Casperl (ſingen).
Melodie: Zauberflöte, Schluß Nr. 5.
Lebet wohl! Wir wollen geh’n,
Lebet wohl auf Wiederſeh’n!

Damen ab mit Monoſtatiſt.
Casperl (allein; hochtragiſch).
Hier ſteh’ ich jetzt, an Ehrfahrungen roicher!
Jch habe meinen Menſchenhaß gekühlt! Ha, ha,
ha! — Allein! Allein! — furchtbare Kluft
zwiſchen der bewohnten Erde und der Einſamkeit des
Tigers und ſeiner Brut an dem Fuße jener Spyra-
midengipfel, wovon mir der alte, weiſe Magier in
ſeiner Einſamkeit erzählt hat! Menſchheit! du ſollſt
mich wieder haben! Vernimm es, du Eccho dieſes
Waldes! Jch kehre zurück in die Sturmfluth des
Lebens! Hört es! hört es!

(Man hört draußen Löwengebrüll.) Ha! — Wer ant-
wortet mir? Welches Geſchöpf brüllt mir Jubel
zu, oder jubelt mir Brüllen zu? Was ſeh’ ich? —
Schlipperment! Jch glaub’ der Löw’ verfolgt mich.
Jch bin verloren: G’ſchwind auf einen Baum!

Steigt auf einen Baum.
Löwe.
Elender! Wo biſt Du? Jch muß Dich ver-
folgen; denn Du warſt es, der meinen alten, weiſen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0152" n="116"/>
            <sp who="#ER_DAM #ZWE_DAM #DRI_DAM #CASPE">
              <speaker><hi rendition="#b">Die drei Damen</hi> und <hi rendition="#b">Casperl</hi></speaker>
              <stage>(&#x017F;ingen).</stage><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">Melodie: Zauberflöte, Schluß Nr. 5.</hi> </stage><lb/>
              <p>Lebet wohl! Wir wollen geh&#x2019;n,<lb/>
Lebet wohl auf Wieder&#x017F;eh&#x2019;n!</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">Damen ab mit Mono&#x017F;tati&#x017F;t.</hi> </stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#CASPE">
              <speaker> <hi rendition="#b">Casperl</hi> </speaker>
              <stage>(allein; hochtragi&#x017F;ch).</stage><lb/>
              <p>Hier &#x017F;teh&#x2019; ich jetzt, an Ehrfahrungen roicher!<lb/>
Jch habe meinen Men&#x017F;chenhaß gekühlt! Ha, ha,<lb/>
ha! &#x2014; Allein! Allein! &#x2014; furchtbare Kluft<lb/>
zwi&#x017F;chen der bewohnten Erde und der Ein&#x017F;amkeit des<lb/>
Tigers und &#x017F;einer Brut an dem Fuße jener Spyra-<lb/>
midengipfel, wovon mir der alte, wei&#x017F;e Magier in<lb/>
&#x017F;einer Ein&#x017F;amkeit erzählt hat! Men&#x017F;chheit! du &#x017F;oll&#x017F;t<lb/>
mich wieder haben! Vernimm es, du Eccho die&#x017F;es<lb/>
Waldes! Jch kehre zurück in die Sturmfluth des<lb/>
Lebens! Hört es! hört es!</p><lb/>
              <stage>(Man hört draußen Löwengebrüll.)</stage>
              <p>Ha! &#x2014; Wer ant-<lb/>
wortet mir? Welches Ge&#x017F;chöpf brüllt mir Jubel<lb/>
zu, oder jubelt mir Brüllen zu? Was &#x017F;eh&#x2019; ich? &#x2014;<lb/>
Schlipperment! Jch glaub&#x2019; der Löw&#x2019; verfolgt mich.<lb/>
Jch bin verloren: G&#x2019;&#x017F;chwind auf einen Baum!</p><lb/>
              <stage> <hi rendition="#c">Steigt auf einen Baum.</hi> </stage>
            </sp><lb/>
            <sp who="#LÖW">
              <speaker> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Löwe.</hi> </hi> </speaker><lb/>
              <p>Elender! Wo bi&#x017F;t Du? Jch muß Dich ver-<lb/>
folgen; denn <hi rendition="#g">Du</hi> war&#x017F;t es, der meinen alten, wei&#x017F;en<lb/></p>
            </sp>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[116/0152] Die drei Damen und Casperl (ſingen). Melodie: Zauberflöte, Schluß Nr. 5. Lebet wohl! Wir wollen geh’n, Lebet wohl auf Wiederſeh’n! Damen ab mit Monoſtatiſt. Casperl (allein; hochtragiſch). Hier ſteh’ ich jetzt, an Ehrfahrungen roicher! Jch habe meinen Menſchenhaß gekühlt! Ha, ha, ha! — Allein! Allein! — furchtbare Kluft zwiſchen der bewohnten Erde und der Einſamkeit des Tigers und ſeiner Brut an dem Fuße jener Spyra- midengipfel, wovon mir der alte, weiſe Magier in ſeiner Einſamkeit erzählt hat! Menſchheit! du ſollſt mich wieder haben! Vernimm es, du Eccho dieſes Waldes! Jch kehre zurück in die Sturmfluth des Lebens! Hört es! hört es! (Man hört draußen Löwengebrüll.) Ha! — Wer ant- wortet mir? Welches Geſchöpf brüllt mir Jubel zu, oder jubelt mir Brüllen zu? Was ſeh’ ich? — Schlipperment! Jch glaub’ der Löw’ verfolgt mich. Jch bin verloren: G’ſchwind auf einen Baum! Steigt auf einen Baum. Löwe. Elender! Wo biſt Du? Jch muß Dich ver- folgen; denn Du warſt es, der meinen alten, weiſen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/152
Zitationshilfe: Pocci, Franz von: Lustiges Komödienbüchlein. Bd. 6. München, 1877, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pocci_komoedienbuechlein06_1877/152>, abgerufen am 06.05.2024.