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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Als stammdurchsägte, gottentfallne Splitter; ppo_202.002
Da zogest du gen Osten, edler Ritter, ppo_202.003
Wo junger Morgen stralt mit alten Farben.
ppo_202.004
Bald ziehst du heim. Wie froh zum Fest der Garben ppo_202.005
Der Schnitter zieht, umwallt von goldner Flitter, ppo_202.006
Jm Freudenschall der Festposaun' und Zitter, ppo_202.007
So voll Triumph gehst du zum Fest der Narben.
ppo_202.008
Denn unsrer Wunden Arzt bist du erkohren, ppo_202.009
Und bannst des blinden Heidenthums Gespenster, ppo_202.010
Die uns umflattern gräßlich, klassisch=schaurig.
ppo_202.011
Aus dir denn werd' Europa neugebohren, ppo_202.012
Und schaue durch des Ostens offnes Fenster, ppo_202.013
Die süße Himmelsbraut, nicht länger traurig!
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12) von Baggesen.

ppo_202.015

Jndische Ost-West=Erlösung.

ppo_202.016
Jch seh', ich seh' herleuchten von den Anden ppo_202.017
Des neugebohrnen Lebens Gottverklärung. ppo_202.018
Des ostgekehrten Herzens Wunschgewährung ppo_202.019
Erlößt uns aus der Griechenhölle Banden.
ppo_202.020
Europa's Völker, die sich trostlos wanden ppo_202.021
Jn abgestandner Lutherthums Verjährung, ppo_202.022
Erstehen neu, durch Orients Gebährung ppo_202.023
Zu Wonne, die sie nimmer noch empfanden.
ppo_202.024
An Brama's Busen werden sie erwarmen; ppo_202.025
Vom herben Schmerz der alten Vaterschläge ppo_202.026
Wird indisch=gottversöhnt ihr Herz gesunden.
ppo_202.027
Jch seh' ihn schon, mit beiden offnen Armen, ppo_202.028
Auf indisch=südamerikan'schem Wege. ppo_202.029
Wohl mir! Bald werd' ich aller Noth entbunden!
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Die uns umflattern gräßlich, klassisch=schaurig.
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/214>, abgerufen am 29.04.2024.