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Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825.

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Die Endlichkeit schließt dir das Thor. ppo_233.002
Nur durch die Menschheit, geistig einberufen ppo_233.003
Zum Heiligthum, eilst du zu höhern Stufen; ppo_233.004
Der Geist schwebt nur durch Geistiges empor.
ppo_233.005

Werth der Beobachtungen.

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Ob richtig deine Uhr die Zeit dir zeige? ppo_233.007
Dein Wetterglas ob's sinke? ob es steige? ppo_233.008
Du hast drauf Acht, deß nimmst du wahr. ppo_233.009
Merkst du auch drauf: wie du die Zeit verwaltet? ppo_233.010
Ob dein Gefühl erwärmt sey? ob erkaltet? -- ppo_233.011
Von Außen nicht, von Jnnen droht Gefahr!
ppo_233.012

Verschiedenheit im Wachsthum.

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Der Weisen Zahl -- wie klein! -- Wie klimmt zum ppo_233.014
Hohen ppo_233.015
Der Mensch gemach! -- Schnell wächst die Zahl der rohen ppo_233.016
Gemeinheit, die sich trotzig zeigt. -- ppo_233.017
Giftpflanzen wuchern üppig, fast unzählig, ppo_233.018
Auch Pilz und Schwamm gedeihn -- indeß allmählig ppo_233.019
Der Eichbaum kraftvoll zu den Wolken steigt.
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8) von Manso.

ppo_233.021

Zukunft.

ppo_233.022
Was harret unsrer hinter jenen grauen ppo_233.023
Gebirgen dort, die feuchter Nebel drückt? ppo_233.024
Sinds Wüstenein ohn' Ende? Sind es Auen, ppo_233.025
Von Licht umstralt, mit ew'gem Reiz geschmückt? ppo_233.026
Wir möchten gern ins Land der Zukunft schauen, ppo_233.027
Und fühlen uns durch nichts so hoch beglückt. ppo_233.028
Der Geist versucht, aufstrebend, sein Gefieder; ppo_233.029
Allein, ermattend, kehrt er immer wieder.
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Was er zurück von seiner Wallfahrt bringet, ppo_233.031
Es ist ein Bild, halb Schatten, halb Gestalt;
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Zitationshilfe: Pölitz, Karl Heinrich Ludwig: Das Gesamtgebiet der teutschen Sprache nach Prosa, Dichtkunst und Beredsamkeit theoretisch und praktisch dargestellt. Dritter Band: Sprache der Dichtkunst. Leipzig, 1825, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/poelitz_poetik_1825/245>, abgerufen am 29.04.2024.