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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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2. T. C. 7. Von der Zeit/ wan die Hexen
nung auch zuseyn scheinet/ Hieronym. in seiner
Vorrede über den Daniel: denn nachdem er
erwehnet eines Jüden/ welcher darümb die
Stück im Daniel verworffen/
weil unter an-
dern darinne gedacht wird/ wie der Engel des
Herrn den Habacuc auß Judaea in Chaldaeam
sol geführet haben/ und dergleichen Exempel im
gantzen alten Testament nicht zufinden/ daß ein
Heiliger Gottes also were durch die Lufft gefüh-
ret worden/ auch Paulus selber nit weiß/ ob er
bey seiner Verzückung im Leib oder ausser dem
Leib gewesen. So wil Hieron. seine Epicrisin
und Ausspruch nit setzen/ sondern lesset dem Leser
sein freyes judiciun, von dieser Sache zu urthei-
len was und wie er wil. Daß ich aber/ fähret Cru-
sius
forth/ es hiermit solle halten/ wil nit gestat-
ten die tägliche Erfahrung/ welche bezeuget/ daß
die Hexen zu ihren Versamlungen warhafftig
und in der That mit ihren Leibern geführet wer-
den/ massen solches weitläuftig darthun Remi-
gius, Ioh. Bodinus, Pet. Binsfeldius, Mart. Del-
rio,
und andere mehr/ derer Zeugniß in so klarer
Sache anzuführen unnötig ich erachte. Dieweil
nun die stockfinstere Nacht voller Gefahr/ und
Warüm
die nächt-
lichen ho-
rae
und
Betstun
den ange-
stellet.
zu der Zeit die schrecklichsten Laster und Buben-
stück begangen werden/ auch damit jemand we-
re/ so für der Kirchen Heyl und Auffnehmen
zu Gott bettete/ hat es die H. Kirche also verord-
net/ daß die Mönche/ Nonnen/ und alle
Geistliche Personen fürnemlich üm die Mitter-

nacht-

2. T. C. 7. Von der Zeit/ wan die Hexen
nung auch zuſeyn ſcheinet/ Hieronym. in ſeiner
Vorrede uͤber den Daniel: denn nachdem er
erwehnet eines Juͤden/ welcher daruͤmb die
Stuͤck im Daniel verworffẽ/
weil unter an-
dern darinne gedacht wird/ wie der Engel des
Herrn den Habacuc auß Judæa in Chaldæam
ſol gefuͤhret haben/ und dergleichẽ Exempel im
gantzen alten Teſtament nicht zufinden/ daß ein
Heiliger Gottes alſo were durch die Lufft gefuͤh-
ret worden/ auch Paulus ſelber nit weiß/ ob er
bey ſeiner Verzuͤckung im Leib oder auſſer dem
Leib geweſen. So wil Hieron. ſeine Epicriſin
und Auſſpruch nit ſetzen/ ſondern leſſet dem Leſer
ſein freyes judiciũ, von dieſer Sache zu urthei-
len was uñ wie er wil. Daß ich aber/ faͤhret Cru-
ſius
forth/ es hiermit ſolle halten/ wil nit geſtat-
tẽ die taͤgliche Erfahrung/ welche bezeuget/ daß
die Hexen zu ihren Verſamlungen warhafftig
und in der That mit ihren Leibern gefuͤhret wer-
den/ maſſen ſolches weitlaͤuftig darthun Remi-
gius, Ioh. Bodinus, Pet. Binsfeldius, Mart. Del-
rio,
und andere mehr/ derer Zeugniß in ſo klarer
Sache anzufuͤhrẽ unnoͤtig ich erachte. Dieweil
nun die ſtockfinſtere Nacht voller Gefahr/ und
Waruͤm
die naͤcht-
lichen ho-
und
Betſtun
den ange-
ſtellet.
zu der Zeit die ſchrecklichſten Laſter und Buben-
ſtuͤck begangen werden/ auch damit jemand we-
re/ ſo fuͤr der Kirchen Heyl und Auffnehmen
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[508/0532] 2. T. C. 7. Von der Zeit/ wan die Hexen nung auch zuſeyn ſcheinet/ Hieronym. in ſeiner Vorrede uͤber den Daniel: denn nachdem er erwehnet eines Juͤden/ welcher daruͤmb die Stuͤck im Daniel verworffẽ/ weil unter an- dern darinne gedacht wird/ wie der Engel des Herrn den Habacuc auß Judæa in Chaldæam ſol gefuͤhret haben/ und dergleichẽ Exempel im gantzen alten Teſtament nicht zufinden/ daß ein Heiliger Gottes alſo were durch die Lufft gefuͤh- ret worden/ auch Paulus ſelber nit weiß/ ob er bey ſeiner Verzuͤckung im Leib oder auſſer dem Leib geweſen. So wil Hieron. ſeine Epicriſin und Auſſpruch nit ſetzen/ ſondern leſſet dem Leſer ſein freyes judiciũ, von dieſer Sache zu urthei- len was uñ wie er wil. Daß ich aber/ faͤhret Cru- ſius forth/ es hiermit ſolle halten/ wil nit geſtat- tẽ die taͤgliche Erfahrung/ welche bezeuget/ daß die Hexen zu ihren Verſamlungen warhafftig und in der That mit ihren Leibern gefuͤhret wer- den/ maſſen ſolches weitlaͤuftig darthun Remi- gius, Ioh. Bodinus, Pet. Binsfeldius, Mart. Del- rio, und andere mehr/ derer Zeugniß in ſo klarer Sache anzufuͤhrẽ unnoͤtig ich erachte. Dieweil nun die ſtockfinſtere Nacht voller Gefahr/ und zu der Zeit die ſchrecklichſten Laſter und Buben- ſtuͤck begangen werden/ auch damit jemand we- re/ ſo fuͤr der Kirchen Heyl und Auffnehmen zu Gott bettete/ hat es die H. Kirche alſo verord- net/ daß die Moͤnche/ Nonnen/ und alle Geiſtliche Perſonen fuͤrnemlich uͤm die Mitter- nacht- Waruͤm die naͤcht- lichen ho- ræ und Betſtun den ange- ſtellet.

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 508. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/532>, abgerufen am 12.05.2024.