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Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

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zu ihrer Versamlung fahren.
nachtzeit wachen und beten solten; welches auch
in der ersten Kirchen in Gebrauch gewesen.

Weiter schreibet Crusius am angezogenen Or-
te; Es ist auch sehr denckwürdig/ daß üm den
Hahnenschrey die Hexen-Convent zersteuben/
und ihre Versamlung zergehen/ also daß sie denn
ferner nichts thun und verrichten können. Davon
wollen wir hören was Nicol. Remig. des Hertzo-
gen und Fürsten auß Lothringen gewesener Rath
li. 1. Daemonolatrib. c. 14. p. 107. schreibet/ da er
spricht: Und damit ich wiederhole des Apollo-
nii
Wort von dem nächtlichen Hahnenschrey/
fället mir eben ein/ was ich neulich gelesen habe
von Verurtheilung einer Hexen mit Namen
Babilla Latome, welches sich nit uneben zu un-
serm Handel reimet. Dieselbe Hexe/ als sie in
d Marter etwas scharff gefraget wurde üm die
Sachen/ welche die Unholden des Nachts begehen
pflegen/ sagte sie/ es wereihnen nichtsmehr zuwidDen He-
xen ist
nichts ver-
drießli-
cher/ als
wenn die
Hähne
krähen.

und verdrießlicher/ als wenn sichs begebe/ daß die
Hähne kräheten/ gleich zu der Zeit/ da sie sich zu
ihren Wercken bereiteten und fertig machten. Das-
selbe hat auch bekräftiget Ioh. Bulmius und sein
Weib Desiderca, und gesaget/ daß ihre Meister-
gen/ wie sie dieselben nennen/ wenns Zeit ist von
ihrer Versamlung auffzubrechen/ sie pflegen of-
ters anzureden mit diesen Worten: Ey machet
fort/ und eylet/ denn die Hahnen fahen albereit
an zu krähen.
Welchs ich dahin deute/ daß als-
denn alle ihre Verrichtung und Vorhaben ein End

hat.

zu ihrer Verſamlung fahren.
nachtzeit wachen und beten ſolten; welches auch
in der erſten Kirchen in Gebrauch geweſen.

Weiter ſchreibet Cruſius am angezogenẽ Or-
te; Es iſt auch ſehr denckwuͤrdig/ daß uͤm den
Hahnenſchrey die Hexen-Convent zerſteuben/
und ihre Verſamlung zergehẽ/ alſo daß ſie deñ
ferner nichts thun und verrichten koͤñen. Davõ
wollen wir hoͤrẽ was Nicol. Remig. des Hertzo-
gen und Fuͤrſten auß Lothringẽ geweſener Rath
li. 1. Dæmonolatrib. c. 14. p. 107. ſchreibet/ da er
ſpricht: Und damit ich wiederhole des Apollo-
nii
Wort von dem naͤchtlichen Hahnenſchrey/
faͤllet mir eben ein/ was ich neulich geleſen habe
von Verurtheilung einer Hexen mit Namen
Babilla Latome, welches ſich nit uneben zu un-
ſerm Handel reimet. Dieſelbe Hexe/ als ſie in
ď Marter etwas ſcharff gefraget wurde uͤm die
Sachẽ/ welche die Unholden des Nachts begehẽ
pflegẽ/ ſagte ſie/ es weꝛeihnẽ nichtsmehꝛ zuwiďDen He-
xen iſt
nichts ver-
drießli-
cher/ als
wenn die
Haͤhne
kraͤhen.

uñ veꝛdrießlicheꝛ/ als wenn ſichs begebe/ daß die
Haͤhne kraͤheten/ gleich zu der Zeit/ da ſie ſich zu
ihrẽ Wercken bereiteten uñ fertig machtẽ. Daſ-
ſelbe hat auch bekraͤftiget Ioh. Bulmius und ſein
Weib Deſiderca, und geſaget/ daß ihre Meiſter-
gen/ wie ſie dieſelben nennen/ wenns Zeit iſt võ
ihrer Verſamlung auffzubrechẽ/ ſie pflegen of-
ters anzureden mit dieſen Wortẽ: Ey machet
fort/ uñ eylet/ deñ die Hahnẽ fahẽ albereit
an zu kraͤhẽ.
Welchs ich dahin deute/ daß als-
deñ alle ihre Verrichtung uñ Vorhabẽ ein End

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[509/0533] zu ihrer Verſamlung fahren. nachtzeit wachen und beten ſolten; welches auch in der erſten Kirchen in Gebrauch geweſen. Weiter ſchreibet Cruſius am angezogenẽ Or- te; Es iſt auch ſehr denckwuͤrdig/ daß uͤm den Hahnenſchrey die Hexen-Convent zerſteuben/ und ihre Verſamlung zergehẽ/ alſo daß ſie deñ ferner nichts thun und verrichten koͤñen. Davõ wollen wir hoͤrẽ was Nicol. Remig. des Hertzo- gen und Fuͤrſten auß Lothringẽ geweſener Rath li. 1. Dæmonolatrib. c. 14. p. 107. ſchreibet/ da er ſpricht: Und damit ich wiederhole des Apollo- nii Wort von dem naͤchtlichen Hahnenſchrey/ faͤllet mir eben ein/ was ich neulich geleſen habe von Verurtheilung einer Hexen mit Namen Babilla Latome, welches ſich nit uneben zu un- ſerm Handel reimet. Dieſelbe Hexe/ als ſie in ď Marter etwas ſcharff gefraget wurde uͤm die Sachẽ/ welche die Unholden des Nachts begehẽ pflegẽ/ ſagte ſie/ es weꝛeihnẽ nichtsmehꝛ zuwiď uñ veꝛdrießlicheꝛ/ als wenn ſichs begebe/ daß die Haͤhne kraͤheten/ gleich zu der Zeit/ da ſie ſich zu ihrẽ Wercken bereiteten uñ fertig machtẽ. Daſ- ſelbe hat auch bekraͤftiget Ioh. Bulmius und ſein Weib Deſiderca, und geſaget/ daß ihre Meiſter- gen/ wie ſie dieſelben nennen/ wenns Zeit iſt võ ihrer Verſamlung auffzubrechẽ/ ſie pflegen of- ters anzureden mit dieſen Wortẽ: Ey machet fort/ uñ eylet/ deñ die Hahnẽ fahẽ albereit an zu kraͤhẽ. Welchs ich dahin deute/ daß als- deñ alle ihre Verrichtung uñ Vorhabẽ ein End hat. Den He- xen iſt nichts ver- drießli- cher/ als wenn die Haͤhne kraͤhen.

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Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 509. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/533>, abgerufen am 12.05.2024.