Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksbergs
maeo zu beweisen und abzunehmen; sintemal
derselbe rechtmässiger schreibet: Melibocus:
Wiewol doch allerdings das Ptolomaische
nicht gantz recht ist/ oder so außbündig gut/
daß ihme nichts solte fehlen: Aber doch impor-
ti
ret es so viel nicht/ als unser verkehrtes
Wort Blocks-Berg: Nemlich es fehlet dem
Ptolomaeo in dem ersten Buchstaben M. wel-
ches er nicht recht eingenommen hat/ oder viel-
mehr von den Amanuensibus in MSS. ist de-
praviret
worden/ da es hat sollen ein H seyn.
Blockes-
berg hat
mit seinem
rechten Na-
men vor al
ters geheis-
sen/ Bocks
berg/ Bo-
cken/ Hell-
Bocken.
Nemlich es hat der Berg mit seinen rechten
Namen vor alters geheissen Bocksberg/
daher komt Blocks- oder Brocks-Berg: oder
Bocken/ daher kompt Blocken; oder Hell-
Bocken/
daher kömt Melibocus, erstlich Mel-
boc,
wie wir solches von Cluverio gehörethaben/
wiewol er auch noch weiter in der Mundart
und Abwechselung folgert Meblocus, so ist doch
aber solches Quackeley: Denn was sol Me
die erste Sylbe seyn oder bedeuten? Traun
Ptolomaeus hat sagen hören Hellbock/ so hat
er erstlich unrecht geschrieben Melbocus, und
weil er in seiner Griechischen Sprache nicht
flugs hat sehen (sintemahl die Griechen so
geartet gewesen/ daß sie flugs ein frembd
Wort eingerichtet haben/ daß man es hernach
paucis prioribus immutatis nicht vor ein bar-
barisch oder außländisch hat erkennen können;

son-

1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksbergs
mæo zu beweiſen und abzunehmen; ſintemal
derſelbe rechtmaͤſſiger ſchreibet: Melibocus:
Wiewol doch allerdings das Ptolomaiſche
nicht gantz recht iſt/ oder ſo außbuͤndig gut/
daß ihme nichts ſolte fehlen: Aber doch impor-
ti
ret es ſo viel nicht/ als unſer verkehrtes
Wort Blocks-Berg: Nemlich es fehlet dem
Ptolomæo in dem erſten Buchſtaben M. wel-
ches er nicht recht eingenommen hat/ oder viel-
mehr von den Amanuenſibus in MSS. iſt de-
praviret
worden/ da es hat ſollen ein H ſeyn.
Blockes-
berg hat
mit ſeinem
rechten Na-
men voꝛ al
ters geheiſ-
ſen/ Bocks
berg/ Bo-
cken/ Hell-
Bocken.
Nemlich es hat der Berg mit ſeinen rechten
Namen vor alters geheiſſen Bocksberg/
daher komt Blocks- oder Brocks-Berg: oder
Bocken/ daher kompt Blocken; oder Hell-
Bocken/
daher koͤmt Melibocus, erſtlich Mel-
bocꝰ,
wie wir ſolches võ Cluverio gehoͤrethabẽ/
wiewol er auch noch weiter in der Mundart
uñ Abwechſelung folgert Meblocus, ſo iſt doch
aber ſolches Quackeley: Denn was ſol Me
die erſte Sylbe ſeyn oder bedeuten? Traun
Ptolomæus hat ſagen hoͤren Hellbock/ ſo hat
er erſtlich unrecht geſchrieben Melbocus, und
weil er in ſeiner Griechiſchen Sprache nicht
flugs hat ſehen (ſintemahl die Griechen ſo
geartet geweſen/ daß ſie flugs ein frembd
Wort eingerichtet haben/ daß man es hernach
paucis prioribus immutatis nicht vor ein bar-
bariſch oder außlaͤndiſch hat erkennen koͤnnen;

ſon-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0066" n="42"/><fw place="top" type="header">1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksbergs</fw><lb/><hi rendition="#aq">mæo</hi> zu bewei&#x017F;en und abzunehmen; &#x017F;intemal<lb/>
der&#x017F;elbe rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;iger &#x017F;chreibet: <hi rendition="#aq">Melibocus:</hi><lb/>
Wiewol doch allerdings das Ptolomai&#x017F;che<lb/>
nicht gantz recht i&#x017F;t/ oder &#x017F;o außbu&#x0364;ndig gut/<lb/>
daß ihme nichts &#x017F;olte fehlen: Aber doch <hi rendition="#aq">impor-<lb/>
ti</hi>ret es &#x017F;o viel nicht/ als un&#x017F;er verkehrtes<lb/>
Wort <hi rendition="#fr">Blocks-Berg:</hi> Nemlich es fehlet dem<lb/><hi rendition="#aq">Ptolomæo</hi> in dem er&#x017F;ten Buch&#x017F;taben <hi rendition="#aq">M.</hi> wel-<lb/>
ches er nicht recht eingenommen hat/ oder viel-<lb/>
mehr von den <hi rendition="#aq">Amanuen&#x017F;ibus in MSS.</hi> i&#x017F;t <hi rendition="#aq">de-<lb/>
praviret</hi> worden/ da es hat &#x017F;ollen ein <hi rendition="#aq">H</hi> &#x017F;eyn.<lb/><note place="left">Blockes-<lb/>
berg hat<lb/>
mit &#x017F;einem<lb/>
rechten Na-<lb/>
men vo&#xA75B; al<lb/>
ters gehei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en/ Bocks<lb/>
berg/ Bo-<lb/>
cken/ Hell-<lb/>
Bocken.<lb/></note>Nemlich es hat der Berg mit &#x017F;einen rechten<lb/>
Namen vor alters gehei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Bocksberg/</hi><lb/>
daher komt Blocks- oder Brocks-Berg: oder<lb/><hi rendition="#fr">Bocken/</hi> daher kompt Blocken; oder <hi rendition="#fr">Hell-<lb/>
Bocken/</hi> daher ko&#x0364;mt <hi rendition="#aq">Melibocus,</hi> er&#x017F;tlich <hi rendition="#aq">Mel-<lb/>
boc&#xA770;,</hi> wie wir &#x017F;olches vo&#x0303; <hi rendition="#aq">Cluverio</hi> geho&#x0364;rethabe&#x0303;/<lb/>
wiewol er auch noch weiter in der Mundart<lb/>
un&#x0303; Abwech&#x017F;elung folgert <hi rendition="#aq">Meblocus,</hi> &#x017F;o i&#x017F;t doch<lb/>
aber &#x017F;olches Quackeley: Denn was &#x017F;ol <hi rendition="#aq">Me</hi><lb/>
die er&#x017F;te Sylbe &#x017F;eyn oder bedeuten? Traun<lb/><hi rendition="#aq">Ptolomæus</hi> hat &#x017F;agen ho&#x0364;ren Hellbock/ &#x017F;o hat<lb/>
er er&#x017F;tlich unrecht ge&#x017F;chrieben <hi rendition="#aq">Melbocus,</hi> und<lb/>
weil er in &#x017F;einer Griechi&#x017F;chen Sprache nicht<lb/>
flugs hat &#x017F;ehen (&#x017F;intemahl die Griechen &#x017F;o<lb/>
geartet gewe&#x017F;en/ daß &#x017F;ie flugs ein frembd<lb/>
Wort eingerichtet haben/ daß man es hernach<lb/><hi rendition="#aq">paucis prioribus immutatis</hi> nicht vor ein bar-<lb/>
bari&#x017F;ch oder außla&#x0364;ndi&#x017F;ch hat erkennen ko&#x0364;nnen;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">&#x017F;on-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0066] 1. Theil. Cap. 2. §. 2. Blocksbergs mæo zu beweiſen und abzunehmen; ſintemal derſelbe rechtmaͤſſiger ſchreibet: Melibocus: Wiewol doch allerdings das Ptolomaiſche nicht gantz recht iſt/ oder ſo außbuͤndig gut/ daß ihme nichts ſolte fehlen: Aber doch impor- tiret es ſo viel nicht/ als unſer verkehrtes Wort Blocks-Berg: Nemlich es fehlet dem Ptolomæo in dem erſten Buchſtaben M. wel- ches er nicht recht eingenommen hat/ oder viel- mehr von den Amanuenſibus in MSS. iſt de- praviret worden/ da es hat ſollen ein H ſeyn. Nemlich es hat der Berg mit ſeinen rechten Namen vor alters geheiſſen Bocksberg/ daher komt Blocks- oder Brocks-Berg: oder Bocken/ daher kompt Blocken; oder Hell- Bocken/ daher koͤmt Melibocus, erſtlich Mel- bocꝰ, wie wir ſolches võ Cluverio gehoͤrethabẽ/ wiewol er auch noch weiter in der Mundart uñ Abwechſelung folgert Meblocus, ſo iſt doch aber ſolches Quackeley: Denn was ſol Me die erſte Sylbe ſeyn oder bedeuten? Traun Ptolomæus hat ſagen hoͤren Hellbock/ ſo hat er erſtlich unrecht geſchrieben Melbocus, und weil er in ſeiner Griechiſchen Sprache nicht flugs hat ſehen (ſintemahl die Griechen ſo geartet geweſen/ daß ſie flugs ein frembd Wort eingerichtet haben/ daß man es hernach paucis prioribus immutatis nicht vor ein bar- bariſch oder außlaͤndiſch hat erkennen koͤnnen; ſon- Blockes- berg hat mit ſeinem rechten Na- men voꝛ al ters geheiſ- ſen/ Bocks berg/ Bo- cken/ Hell- Bocken.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/66
Zitationshilfe: Praetorius, Johannes: Blockes-Berges Verrichtung. Leipzig u. a., 1668, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/praetorius_verrichtung_1668/66>, abgerufen am 28.04.2024.