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von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920.

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Dann wurden sie zum Manager geführt. Das war ein klug aussehender Japaner von etwa vierzig Jahren. -- "You are Shiragiku," sagte er, "well, your fotos don't lie and you merit your price. Ihre Photographien lügen nicht, und Sie sind Ihres Preises wert." Dann führte er sie in ein Einzelgemach mit Matten, Decken und Kopfpolster, sogar ein buntseidener, dick wattierter "Futon", ein Unterbrett, war diesmal dabei. Auch wieder die obligate, kostbare Bronzedrachenvase. "For the flowers of the season" ("für die Blumen der Jahreszeit"). Dann ließ er sie allein. Ihr Koffer war schon angekommen -- aber sie würde nur die Kimonos des Hauses tragen können, blaßblaue, mit silbernen Drachen und orangeroten Obis. Eine Japanerin kam, sie zu frisieren, die Haartracht von Yoshiwara war viel ausgiebiger, kühner und höher als die von Number nine. Doch mit Indra-Shiragikus üppigem Haar gelang sie aufs beste. Mit zehn oder zwölf schimmernden Pfeilen ward sie dann geschmückt. Es war die alte Hoffrisur aus dem zwölften Jahrhundert, wie Indra sie im Museum

Dann wurden sie zum Manager geführt. Das war ein klug aussehender Japaner von etwa vierzig Jahren. — „You are Shiragiku,“ sagte er, „well, your fotos don’t lie and you merit your price. Ihre Photographien lügen nicht, und Sie sind Ihres Preises wert.“ Dann führte er sie in ein Einzelgemach mit Matten, Decken und Kopfpolster, sogar ein buntseidener, dick wattierter „Futon“, ein Unterbrett, war diesmal dabei. Auch wieder die obligate, kostbare Bronzedrachenvase. „For the flowers of the season“ („für die Blumen der Jahreszeit“). Dann ließ er sie allein. Ihr Koffer war schon angekommen — aber sie würde nur die Kimonos des Hauses tragen können, blaßblaue, mit silbernen Drachen und orangeroten Obis. Eine Japanerin kam, sie zu frisieren, die Haartracht von Yoshiwara war viel ausgiebiger, kühner und höher als die von Number nine. Doch mit Indra-Shiragikus üppigem Haar gelang sie aufs beste. Mit zehn oder zwölf schimmernden Pfeilen ward sie dann geschmückt. Es war die alte Hoffrisur aus dem zwölften Jahrhundert, wie Indra sie im Museum

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[140/0139] Dann wurden sie zum Manager geführt. Das war ein klug aussehender Japaner von etwa vierzig Jahren. — „You are Shiragiku,“ sagte er, „well, your fotos don’t lie and you merit your price. Ihre Photographien lügen nicht, und Sie sind Ihres Preises wert.“ Dann führte er sie in ein Einzelgemach mit Matten, Decken und Kopfpolster, sogar ein buntseidener, dick wattierter „Futon“, ein Unterbrett, war diesmal dabei. Auch wieder die obligate, kostbare Bronzedrachenvase. „For the flowers of the season“ („für die Blumen der Jahreszeit“). Dann ließ er sie allein. Ihr Koffer war schon angekommen — aber sie würde nur die Kimonos des Hauses tragen können, blaßblaue, mit silbernen Drachen und orangeroten Obis. Eine Japanerin kam, sie zu frisieren, die Haartracht von Yoshiwara war viel ausgiebiger, kühner und höher als die von Number nine. Doch mit Indra-Shiragikus üppigem Haar gelang sie aufs beste. Mit zehn oder zwölf schimmernden Pfeilen ward sie dann geschmückt. Es war die alte Hoffrisur aus dem zwölften Jahrhundert, wie Indra sie im Museum

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Zitationshilfe: von Preuschen, Hermione: Yoshiwara. Vom Freudenhaus des Lebens. Berlin, 1920, S. 140. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/preuschen_yoshiwara_1920/139>, abgerufen am 26.04.2024.