Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. zurotten/ und Teutschland unter die Gesetzeeiner wahren Monarchia zu bringen/ ha- ben ihnen bißweilen selber das Verderben über den Hals gezogen/ sind immer von ih- rer Hoffnung betrogen/ und haben nichts als ungemach für sich und andere davon getragen. Es haben auch die mit List an- greiffende wenig außgerichtet/ weil allzeit auff der andern seite was erfunden wor- den/ wodurch solch Vornehmen verhin- dert würde. Und wenn ja etwas weg ge- nommen/ ist es durch ein ander Mittel wie- der ersetzet. Also ist jederman bekand/ wie unglücklich das Vornehmen des Caroli V. im vorigen/ und des Ferdinandi II. in diesem Seculo außgelauffen. Etlicher Für- sten Macht aber hat ihr eigener überfluß/ trägheit und verschwendung sehr verrin- gert/ und weil sie ihre Güter zu vermehren oder zu erhalten keine Sorge trügen. Viel Familien sind auch deßwegen geschwächet/ daß sie ihre Länder in viel kleine stückgen unter ihre Verwandten getheilet haben. Etliche
des Teutſchen Reichs. zurotten/ und Teutſchland unter die Geſetzeeiner wahren Monarchia zu bringen/ ha- ben ihnen bißweilen ſelber das Verderben uͤber den Hals gezogen/ ſind immer von ih- rer Hoffnung betrogen/ und haben nichts als ungemach fuͤr ſich und andere davon getragen. Es haben auch die mit Liſt an- greiffende wenig außgerichtet/ weil allzeit auff der andern ſeite was erfunden wor- den/ wodurch ſolch Vornehmen verhin- dert wuͤrde. Und wenn ja etwas weg ge- nommen/ iſt es durch ein ander Mittel wie- der erſetzet. Alſo iſt jederman bekand/ wie ungluͤcklich das Vornehmen des Caroli V. im vorigen/ und des Ferdinandi II. in dieſem Seculo außgelauffen. Etlicher Fuͤr- ſten Macht aber hat ihr eigener uͤberfluß/ traͤgheit und verſchwendung ſehr verrin- gert/ und weil ſie ihre Guͤter zu vermehren oder zu erhalten keine Sorge truͤgen. Viel Familien ſind auch deßwegẽ geſchwaͤchet/ daß ſie ihre Laͤnder in viel kleine ſtuͤckgen unter ihre Verwandten getheilet haben. Etliche
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des Teutſchen Reichs.
zurotten/ und Teutſchland unter die Geſetze
einer wahren Monarchia zu bringen/ ha-
ben ihnen bißweilen ſelber das Verderben
uͤber den Hals gezogen/ ſind immer von ih-
rer Hoffnung betrogen/ und haben nichts
als ungemach fuͤr ſich und andere davon
getragen. Es haben auch die mit Liſt an-
greiffende wenig außgerichtet/ weil allzeit
auff der andern ſeite was erfunden wor-
den/ wodurch ſolch Vornehmen verhin-
dert wuͤrde. Und wenn ja etwas weg ge-
nommen/ iſt es durch ein ander Mittel wie-
der erſetzet. Alſo iſt jederman bekand/ wie
ungluͤcklich das Vornehmen des Caroli
V. im vorigen/ und des Ferdinandi II. in
dieſem Seculo außgelauffen. Etlicher Fuͤr-
ſten Macht aber hat ihr eigener uͤberfluß/
traͤgheit und verſchwendung ſehr verrin-
gert/ und weil ſie ihre Guͤter zu vermehren
oder zu erhalten keine Sorge truͤgen. Viel
Familien ſind auch deßwegẽ geſchwaͤchet/
daß ſie ihre Laͤnder in viel kleine ſtuͤckgen
unter ihre Verwandten getheilet haben.
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Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/115>, abgerufen am 27.07.2024. |