Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.des Teutschen Reichs. abgerissen/ und hat einen sonderlichen Kö-nig Ludovicum des Pii Sohn/ bekom- men; hernach ist zu Teutschland ein groß theil der Frantzösischen Niederlande gegen dem Rhein/ fast von lauter Teutschen be- wohnet/ hinzugethan/ welches Land von dem Lothario, der auch des Ludov. Pii Sohn gewesen/ Lotharingen genennet ist/ ob wol jetzo nur ein klein stuckgen solchen Reichs den Namen Lothringen behalten/ unter den verderblichen Kriegen/ dadurch sich des Caroli Nachkommen unter ein- ander selbst auffgerieben/ hat nicht allein die Macht der Teutschen Stände gewal- tig zugenommen/ sondern des Caroli Ge- schlecht ist auch endlich gar drüber verlo- schen/ oder zum wenigsten von dem Reich der Francken verstossen/ (denn auch noch heute die Pfaltzgraffen am Rhein und Her- tzogen zu Lothringen von dem Carolo ihr Geschlecht herführen) und haben die Teut- schen aus den Vornehmsten ihrer eigenen nation Könige erwehlet/ von welcher Zeit an
des Teutſchen Reichs. abgeriſſen/ und hat einen ſonderlichen Koͤ-nig Ludovicum des Pii Sohn/ bekom- men; hernach iſt zu Teutſchland ein groß theil der Frantzoͤſiſchen Niederlande gegen dem Rhein/ faſt von lauter Teutſchen be- wohnet/ hinzugethan/ welches Land von dem Lothario, der auch des Ludov. Pii Sohn geweſen/ Lotharingen genennet iſt/ ob wol jetzo nur ein klein ſtuckgen ſolchen Reichs den Namen Lothringen behalten/ unter den verderblichen Kriegen/ dadurch ſich des Caroli Nachkommen unter ein- ander ſelbſt auffgerieben/ hat nicht allein die Macht der Teutſchen Staͤnde gewal- tig zugenommen/ ſondern des Caroli Ge- ſchlecht iſt auch endlich gar druͤber verlo- ſchen/ oder zum wenigſten von dem Reich der Francken verſtoſſen/ (denn auch noch heute die Pfaltzgraffen am Rhein und Her- tzogen zu Lothringen von dem Carolo ihr Geſchlecht herfuͤhren) und haben die Teut- ſchen aus den Vornehmſten ihrer eigenen nation Koͤnige erwehlet/ von welcher Zeit an
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0041" n="19"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Teutſchen Reichs.</hi></fw><lb/> abgeriſſen/ und hat einen ſonderlichen Koͤ-<lb/> nig <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Ludovicum</hi></hi> des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Pii</hi></hi> Sohn/ bekom-<lb/> men; hernach iſt zu Teutſchland ein groß<lb/> theil der Frantzoͤſiſchen Niederlande gegen<lb/> dem Rhein/ faſt von lauter Teutſchen be-<lb/> wohnet/ hinzugethan/ welches Land von<lb/> dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Lothario,</hi></hi> der auch des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Ludov. Pii</hi></hi><lb/> Sohn geweſen/ Lotharingen genennet iſt/<lb/> ob wol jetzo nur ein klein ſtuckgen ſolchen<lb/> Reichs den Namen Lothringen behalten/<lb/> unter den verderblichen Kriegen/ dadurch<lb/> ſich des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Caroli</hi></hi> Nachkommen unter ein-<lb/> ander ſelbſt auffgerieben/ hat nicht allein<lb/> die Macht der Teutſchen Staͤnde gewal-<lb/> tig zugenommen/ ſondern des <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Caroli</hi></hi> Ge-<lb/> ſchlecht iſt auch endlich gar druͤber verlo-<lb/> ſchen/ oder zum wenigſten von dem Reich<lb/> der Francken verſtoſſen/ <hi rendition="#i">(</hi>denn auch noch<lb/> heute die Pfaltzgraffen am Rhein und Her-<lb/> tzogen zu Lothringen von dem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Carolo</hi></hi> ihr<lb/> Geſchlecht herfuͤhren<hi rendition="#i">)</hi> und haben die Teut-<lb/> ſchen aus den Vornehmſten ihrer eigenen<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">nation</hi></hi> Koͤnige erwehlet/ von welcher Zeit<lb/> <fw place="bottom" type="catch">an</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [19/0041]
des Teutſchen Reichs.
abgeriſſen/ und hat einen ſonderlichen Koͤ-
nig Ludovicum des Pii Sohn/ bekom-
men; hernach iſt zu Teutſchland ein groß
theil der Frantzoͤſiſchen Niederlande gegen
dem Rhein/ faſt von lauter Teutſchen be-
wohnet/ hinzugethan/ welches Land von
dem Lothario, der auch des Ludov. Pii
Sohn geweſen/ Lotharingen genennet iſt/
ob wol jetzo nur ein klein ſtuckgen ſolchen
Reichs den Namen Lothringen behalten/
unter den verderblichen Kriegen/ dadurch
ſich des Caroli Nachkommen unter ein-
ander ſelbſt auffgerieben/ hat nicht allein
die Macht der Teutſchen Staͤnde gewal-
tig zugenommen/ ſondern des Caroli Ge-
ſchlecht iſt auch endlich gar druͤber verlo-
ſchen/ oder zum wenigſten von dem Reich
der Francken verſtoſſen/ (denn auch noch
heute die Pfaltzgraffen am Rhein und Her-
tzogen zu Lothringen von dem Carolo ihr
Geſchlecht herfuͤhren) und haben die Teut-
ſchen aus den Vornehmſten ihrer eigenen
nation Koͤnige erwehlet/ von welcher Zeit
an
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/41 |
Zitationshilfe: | Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/41>, abgerufen am 27.07.2024. |