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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855.

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I. Cl. 4te Fam.: Diallag.
spielen in dem Gabbrogestein eine auffallende Rolle, stets in Verbindung
mit Labrador. Dahin gehören besonders folgende drei:

Hypersthen Hauy uper über, sthenos Kraft, weil er sich durch
stärkern Glanz und stärkere Härte von Hornblende unterscheiden sollte,
wozu ihn Werner (labradorische Hornblende) stellte. Als Hauy den Un-
terschied von Hornblende nachgewiesen hatte, nannte ihn Werner Paulit
von der St. Paulsinsel bei Labrador, von wo er damals einzig und allein
bekannt wurde und zwar in Begleitung des prachtvoll farbespielenden La-
brador's, welches Gestein den Namen Hypersthenfels führt (Pogg. Ann.
34. 10). Der Blätterbruch k ist sehr deutlich mit einem halbmetallischen
ins Kupferroth sich neigenden Glanz, senkrecht dagegen steht der fasrige
Bruch M = b : infinitya : infinityc. Versteckt liegen die Brüche der Augitischen
Säule T. Braune Farbe gewöhnlich. Härte 6, Gew. 3,4. Vor dem
Löthrohr schmilzt er schwer, Mg3 Si2 + Fe3 Si2. Verwächst gern mit
Hornblende und enthält meist Titaneisen. Außer der St. Paulsinsel ist
der Hypersthenfels von Elfdalen berühmt, welcher verschliffen wird, Nadeln
von Apatit und Olivin enthält. Prachtvoll sind die großen Blätter von
Volpersdorf bei Neurode in Schlesien, der von Penig in Sachsen neigt
schon zum krummblättrigen, ist aber noch Kupferroth, im Gestein von La
Prese (Veltlin) ist er bereits so blättrig, daß diesen G. Rose schon zum
Diallag im engern Sinn stellt, obgleich die braune Farbe stark an Hy-
persthen erinnert. Harz, Hebriden, Amerika. Doch muß man nicht meinen,
daß sich jedes einzelne dieser Gesteine fest deuten ließe.

Bronzit Karsten Klaproths Beitr. V. 32 aus dem Serpentin von
Kraubat in Steiermark, und später noch ausgezeichneter von Kupferberg
auf dem Fichtelgebirge, in den Olivinmassen am Stempel bei Marburg etc.
Nach seiner lichten tombakbraunen Farbe genannt, da diese ins Nelken-
braune geht, so nannte ihn Werner blättrigen Anthophyllit. Die
Fläche k bildet zwar noch den deutlichsten unter den Blätterbrüchen, allein
sie ist eigenthümlich krummflächig und fasrig, daher zeigt sich auch bei der
Bewegung ein innerer Lichtschein, Gew. 3,27. Er steht an der Gränze
der Schmelzbarkeit, aber da man von ihm leicht die feinsten Fasern spalten
kann, so läßt sich an dieselben ein Köpfchen schmelzen. 3 Mg3 Si2 +
Fe3 Si
2, doch wird der Eisengehalt wechselnd angegeben. Der aus dem
Serpentin von Kupferberg wird durch Verwitterung so weich wie Talk,
(Phästin), fühlt sich auch fettig an, ohne Lichtschein und Faserstruktur
aufzugeben. Eine höchst eigenthümliche Veränderung!

Diallag Hauy (diallage Veränderung, eine sehr gesuchte Benen-
nung, die auf die Ungleichheit der Blätterbrüche anspielen soll). Haupt-
sächlich mit Labrador in der Gabbro. Der blättrige Bruch k = a : infinityb : infinityc
wird so ausgezeichnet, daß er häufig an Glimmer erinnert, der Säulen-
bruch T nicht mehr erkennbar, aber nach M = b : infinitya : infinity, springt er
fasrig weg. Gern grüne Farbe, H = 4--5, Gew. 3,2--3,4. Vor dem
Löthrohr schmilzt er leichter als Bronzit, aber schwerer als Augit. Man
gibt ihm die Formel des Augits (3 Mg + 2 Ca + Fe)3 Si2, obgleich
der Winkel der Säule noch nicht nachgewiesen wurde. Es ist hier auch
der Schillerspath pag. 205 zu vergleichen. Als Normalspecies sieht
man den Bronzefarbigen von La Prese im Veltlin an, kleinblättriger

I. Cl. 4te Fam.: Diallag.
ſpielen in dem Gabbrogeſtein eine auffallende Rolle, ſtets in Verbindung
mit Labrador. Dahin gehören beſonders folgende drei:

Hyperſthen Hauy ὑπέρ über, σϑένος Kraft, weil er ſich durch
ſtärkern Glanz und ſtärkere Härte von Hornblende unterſcheiden ſollte,
wozu ihn Werner (labradoriſche Hornblende) ſtellte. Als Hauy den Un-
terſchied von Hornblende nachgewieſen hatte, nannte ihn Werner Paulit
von der St. Paulsinſel bei Labrador, von wo er damals einzig und allein
bekannt wurde und zwar in Begleitung des prachtvoll farbeſpielenden La-
brador’s, welches Geſtein den Namen Hyperſthenfels führt (Pogg. Ann.
34. 10). Der Blätterbruch k iſt ſehr deutlich mit einem halbmetalliſchen
ins Kupferroth ſich neigenden Glanz, ſenkrecht dagegen ſteht der faſrige
Bruch M = b : ∞a : ∞c. Verſteckt liegen die Brüche der Augitiſchen
Säule T. Braune Farbe gewöhnlich. Härte 6, Gew. 3,4. Vor dem
Löthrohr ſchmilzt er ſchwer, Ṁg3 S⃛i2 + Ḟe3 S⃛i2. Verwächſt gern mit
Hornblende und enthält meiſt Titaneiſen. Außer der St. Paulsinſel iſt
der Hyperſthenfels von Elfdalen berühmt, welcher verſchliffen wird, Nadeln
von Apatit und Olivin enthält. Prachtvoll ſind die großen Blätter von
Volpersdorf bei Neurode in Schleſien, der von Penig in Sachſen neigt
ſchon zum krummblättrigen, iſt aber noch Kupferroth, im Geſtein von La
Preſe (Veltlin) iſt er bereits ſo blättrig, daß dieſen G. Roſe ſchon zum
Diallag im engern Sinn ſtellt, obgleich die braune Farbe ſtark an Hy-
perſthen erinnert. Harz, Hebriden, Amerika. Doch muß man nicht meinen,
daß ſich jedes einzelne dieſer Geſteine feſt deuten ließe.

Bronzit Karſten Klaproths Beitr. V. 32 aus dem Serpentin von
Kraubat in Steiermark, und ſpäter noch ausgezeichneter von Kupferberg
auf dem Fichtelgebirge, in den Olivinmaſſen am Stempel bei Marburg ꝛc.
Nach ſeiner lichten tombakbraunen Farbe genannt, da dieſe ins Nelken-
braune geht, ſo nannte ihn Werner blättrigen Anthophyllit. Die
Fläche k bildet zwar noch den deutlichſten unter den Blätterbrüchen, allein
ſie iſt eigenthümlich krummflächig und faſrig, daher zeigt ſich auch bei der
Bewegung ein innerer Lichtſchein, Gew. 3,27. Er ſteht an der Gränze
der Schmelzbarkeit, aber da man von ihm leicht die feinſten Faſern ſpalten
kann, ſo läßt ſich an dieſelben ein Köpfchen ſchmelzen. 3 Ṁg3 S⃛i2 +
Ḟe3 Si
2, doch wird der Eiſengehalt wechſelnd angegeben. Der aus dem
Serpentin von Kupferberg wird durch Verwitterung ſo weich wie Talk,
(Phäſtin), fühlt ſich auch fettig an, ohne Lichtſchein und Faſerſtruktur
aufzugeben. Eine höchſt eigenthümliche Veränderung!

Diallag Hauy (διαλλαγή Veränderung, eine ſehr geſuchte Benen-
nung, die auf die Ungleichheit der Blätterbrüche anſpielen ſoll). Haupt-
ſächlich mit Labrador in der Gabbro. Der blättrige Bruch k = a : ∞b : ∞c
wird ſo ausgezeichnet, daß er häufig an Glimmer erinnert, der Säulen-
bruch T nicht mehr erkennbar, aber nach M = b : ∞a : ∞, ſpringt er
faſrig weg. Gern grüne Farbe, H = 4—5, Gew. 3,2—3,4. Vor dem
Löthrohr ſchmilzt er leichter als Bronzit, aber ſchwerer als Augit. Man
gibt ihm die Formel des Augits (3 Ṁg + 2 Ċa + Ḟe)3 S⃛i2, obgleich
der Winkel der Säule noch nicht nachgewieſen wurde. Es iſt hier auch
der Schillerſpath pag. 205 zu vergleichen. Als Normalſpecies ſieht
man den Bronzefarbigen von La Preſe im Veltlin an, kleinblättriger

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[216/0228] I. Cl. 4te Fam.: Diallag. ſpielen in dem Gabbrogeſtein eine auffallende Rolle, ſtets in Verbindung mit Labrador. Dahin gehören beſonders folgende drei: Hyperſthen Hauy ὑπέρ über, σϑένος Kraft, weil er ſich durch ſtärkern Glanz und ſtärkere Härte von Hornblende unterſcheiden ſollte, wozu ihn Werner (labradoriſche Hornblende) ſtellte. Als Hauy den Un- terſchied von Hornblende nachgewieſen hatte, nannte ihn Werner Paulit von der St. Paulsinſel bei Labrador, von wo er damals einzig und allein bekannt wurde und zwar in Begleitung des prachtvoll farbeſpielenden La- brador’s, welches Geſtein den Namen Hyperſthenfels führt (Pogg. Ann. 34. 10). Der Blätterbruch k iſt ſehr deutlich mit einem halbmetalliſchen ins Kupferroth ſich neigenden Glanz, ſenkrecht dagegen ſteht der faſrige Bruch M = b : ∞a : ∞c. Verſteckt liegen die Brüche der Augitiſchen Säule T. Braune Farbe gewöhnlich. Härte 6, Gew. 3,4. Vor dem Löthrohr ſchmilzt er ſchwer, Ṁg3 S⃛i2 + Ḟe3 S⃛i2. Verwächſt gern mit Hornblende und enthält meiſt Titaneiſen. Außer der St. Paulsinſel iſt der Hyperſthenfels von Elfdalen berühmt, welcher verſchliffen wird, Nadeln von Apatit und Olivin enthält. Prachtvoll ſind die großen Blätter von Volpersdorf bei Neurode in Schleſien, der von Penig in Sachſen neigt ſchon zum krummblättrigen, iſt aber noch Kupferroth, im Geſtein von La Preſe (Veltlin) iſt er bereits ſo blättrig, daß dieſen G. Roſe ſchon zum Diallag im engern Sinn ſtellt, obgleich die braune Farbe ſtark an Hy- perſthen erinnert. Harz, Hebriden, Amerika. Doch muß man nicht meinen, daß ſich jedes einzelne dieſer Geſteine feſt deuten ließe. Bronzit Karſten Klaproths Beitr. V. 32 aus dem Serpentin von Kraubat in Steiermark, und ſpäter noch ausgezeichneter von Kupferberg auf dem Fichtelgebirge, in den Olivinmaſſen am Stempel bei Marburg ꝛc. Nach ſeiner lichten tombakbraunen Farbe genannt, da dieſe ins Nelken- braune geht, ſo nannte ihn Werner blättrigen Anthophyllit. Die Fläche k bildet zwar noch den deutlichſten unter den Blätterbrüchen, allein ſie iſt eigenthümlich krummflächig und faſrig, daher zeigt ſich auch bei der Bewegung ein innerer Lichtſchein, Gew. 3,27. Er ſteht an der Gränze der Schmelzbarkeit, aber da man von ihm leicht die feinſten Faſern ſpalten kann, ſo läßt ſich an dieſelben ein Köpfchen ſchmelzen. 3 Ṁg3 S⃛i2 + Ḟe3 Si2, doch wird der Eiſengehalt wechſelnd angegeben. Der aus dem Serpentin von Kupferberg wird durch Verwitterung ſo weich wie Talk, (Phäſtin), fühlt ſich auch fettig an, ohne Lichtſchein und Faſerſtruktur aufzugeben. Eine höchſt eigenthümliche Veränderung! Diallag Hauy (διαλλαγή Veränderung, eine ſehr geſuchte Benen- nung, die auf die Ungleichheit der Blätterbrüche anſpielen ſoll). Haupt- ſächlich mit Labrador in der Gabbro. Der blättrige Bruch k = a : ∞b : ∞c wird ſo ausgezeichnet, daß er häufig an Glimmer erinnert, der Säulen- bruch T nicht mehr erkennbar, aber nach M = b : ∞a : ∞, ſpringt er faſrig weg. Gern grüne Farbe, H = 4—5, Gew. 3,2—3,4. Vor dem Löthrohr ſchmilzt er leichter als Bronzit, aber ſchwerer als Augit. Man gibt ihm die Formel des Augits (3 Ṁg + 2 Ċa + Ḟe)3 S⃛i2, obgleich der Winkel der Säule noch nicht nachgewieſen wurde. Es iſt hier auch der Schillerſpath pag. 205 zu vergleichen. Als Normalſpecies ſieht man den Bronzefarbigen von La Preſe im Veltlin an, kleinblättriger

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Zitationshilfe: Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/228>, abgerufen am 29.04.2024.