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Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803.

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wieder eine Estaffette absenden, welche dann auf
die nemliche Art durch die Poststationen befördert
wird. -- Uebrigens ist es gut, auf dem Staffet¬
ten-Schreiben die Zeit und Stunde der Abferti¬
gung zu bemerken, damit der Empfänger und die
Postämter beurtheilen können, ob etwas dabei ver¬
säumt sei. Jedoch sorgen hierfür die Postämter
schon selbst. Denn in dem Estaffetten-Paße muß
jede Poststation die Zeit der Ankunft und des Ab¬
gangs anzeichnen und da beim Estaffettenreiten ge¬
wöhnlich auf eine Meile nur eine Stunde und
jeder Poststation nur 1/4 Stunde zur Expedition ver¬
stattet wird; so kann nicht leicht eine Versäumniß
eintreten, als nur etwa von unvorhergesehenen
ausserordentlichen Zufällen, wenn z. B. ein Postil¬
lon mit seinem Pferde stürzt, oder ihm sonst ein
Unfall begegnet, welches aber auch jedesmal von
den Poststationen im Paße angemerkt werden muß.
Es versteht sich also von selbst, daß man mit einer
Estaffette nur simple Briefe, oder mäßige Packete,
welche der Postillon in seiner Tasche verwahren
kann, aber keine Koffer, Kisten und Kasten verschi¬
cken könne. Will man dergleichen Sachen ausser¬
ordentlich eiligst befördern; so muß man Extrapost
dazu nehmen. --

Ist die Estaffette von dem Absender nicht fran¬

wieder eine Eſtaffette abſenden, welche dann auf
die nemliche Art durch die Poſtſtationen befoͤrdert
wird. — Uebrigens iſt es gut, auf dem Staffet¬
ten-Schreiben die Zeit und Stunde der Abferti¬
gung zu bemerken, damit der Empfaͤnger und die
Poſtaͤmter beurtheilen koͤnnen, ob etwas dabei ver¬
ſaͤumt ſei. Jedoch ſorgen hierfuͤr die Poſtaͤmter
ſchon ſelbſt. Denn in dem Eſtaffetten-Paße muß
jede Poſtſtation die Zeit der Ankunft und des Ab¬
gangs anzeichnen und da beim Eſtaffettenreiten ge¬
woͤhnlich auf eine Meile nur eine Stunde und
jeder Poſtſtation nur ¼ Stunde zur Expedition ver¬
ſtattet wird; ſo kann nicht leicht eine Verſaͤumniß
eintreten, als nur etwa von unvorhergeſehenen
auſſerordentlichen Zufaͤllen, wenn z. B. ein Poſtil¬
lon mit ſeinem Pferde ſtuͤrzt, oder ihm ſonſt ein
Unfall begegnet, welches aber auch jedesmal von
den Poſtſtationen im Paße angemerkt werden muß.
Es verſteht ſich alſo von ſelbſt, daß man mit einer
Eſtaffette nur ſimple Briefe, oder maͤßige Packete,
welche der Poſtillon in ſeiner Taſche verwahren
kann, aber keine Koffer, Kiſten und Kaſten verſchi¬
cken koͤnne. Will man dergleichen Sachen auſſer¬
ordentlich eiligſt befoͤrdern; ſo muß man Extrapoſt
dazu nehmen. —

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[71/0079] wieder eine Eſtaffette abſenden, welche dann auf die nemliche Art durch die Poſtſtationen befoͤrdert wird. — Uebrigens iſt es gut, auf dem Staffet¬ ten-Schreiben die Zeit und Stunde der Abferti¬ gung zu bemerken, damit der Empfaͤnger und die Poſtaͤmter beurtheilen koͤnnen, ob etwas dabei ver¬ ſaͤumt ſei. Jedoch ſorgen hierfuͤr die Poſtaͤmter ſchon ſelbſt. Denn in dem Eſtaffetten-Paße muß jede Poſtſtation die Zeit der Ankunft und des Ab¬ gangs anzeichnen und da beim Eſtaffettenreiten ge¬ woͤhnlich auf eine Meile nur eine Stunde und jeder Poſtſtation nur ¼ Stunde zur Expedition ver¬ ſtattet wird; ſo kann nicht leicht eine Verſaͤumniß eintreten, als nur etwa von unvorhergeſehenen auſſerordentlichen Zufaͤllen, wenn z. B. ein Poſtil¬ lon mit ſeinem Pferde ſtuͤrzt, oder ihm ſonſt ein Unfall begegnet, welches aber auch jedesmal von den Poſtſtationen im Paße angemerkt werden muß. Es verſteht ſich alſo von ſelbſt, daß man mit einer Eſtaffette nur ſimple Briefe, oder maͤßige Packete, welche der Poſtillon in ſeiner Taſche verwahren kann, aber keine Koffer, Kiſten und Kaſten verſchi¬ cken koͤnne. Will man dergleichen Sachen auſſer¬ ordentlich eiligſt befoͤrdern; ſo muß man Extrapoſt dazu nehmen. — Iſt die Eſtaffette von dem Abſender nicht fran¬

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Zitationshilfe: Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/79>, abgerufen am 29.04.2024.