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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Buch VIII. Die Päpste um d. Mitte d. 17. Jahrh.
unter der Aufsicht der höchsten Gewalt gestanden: nur mit
besonderer Genehmigung des Papstes durften sie errichtet
oder modificirt werden. Es gehörte mit zu den Vorrechten
des herrschenden Hauses, daß es durch eine solche Oberauf-
sicht einen bedeutenden Einfluß auf die häuslichen Angele-
genheiten aller andern erwarb: die Reductionen der Monti
auf einen niedrigern Zinsfuß waren an der Tagesordnung,
sie hingen von seinem guten Willen, seiner Geneigtheit ab.

Nun waren auch die Farnesen mit sehr ansehnlichen
Schulden beladen. Der Monte Farnese vecchio schrieb sich
noch von den Bedürfnissen und dem Aufwande Alexander
Farneses in den flandrischen Feldzügen her: ein neuer
war errichtet worden: Indulte der Päpste hatten die Masse
vermehrt, und indem neue Luoghi mit geringen Zinsen ge-
gründet, die alten nicht getilgt, die verschiedenen Operatio-
nen aber von verschiedenen auf einander eifersüchtigen Han-
delshäusern geleitet wurden, war alles in Verwirrung ge-
rathen 1).

Dazu kam aber jetzt, daß die Barberini einige Maaß-
regeln ergriffen, welche dem Herzog großen Schaden zu-
fügten.

Die beiden farnesischen Monti waren auf den Ertrag

1) Deone T. 1. Fu ultimamente l'uno et l'altro stato, cioe
Castro e Ronciglione, affittato per 94m scudi l'anno a gli Siri.
Sopra questa entrata e fondata la dote dell' uno e dell' altro
monte Farnese, vecchio cioe e nuovo. Il vecchio fu fatto dal
duca Alessandro di 54m scudi l'anno, denari tutti spesi in Fian-
dra: al quale il presente duca Odoardo aggiunse somma per
300m scudi in sorte principale a ragione di 41/2 per cento: e di
piu impose alcuni censi: di modo che poco o nulla rimane per
lui, si che se li leva la tratta del grano, non ci sara il pago
per li creditori del monte, non che de' censuarii.

Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh.
unter der Aufſicht der hoͤchſten Gewalt geſtanden: nur mit
beſonderer Genehmigung des Papſtes durften ſie errichtet
oder modificirt werden. Es gehoͤrte mit zu den Vorrechten
des herrſchenden Hauſes, daß es durch eine ſolche Oberauf-
ſicht einen bedeutenden Einfluß auf die haͤuslichen Angele-
genheiten aller andern erwarb: die Reductionen der Monti
auf einen niedrigern Zinsfuß waren an der Tagesordnung,
ſie hingen von ſeinem guten Willen, ſeiner Geneigtheit ab.

Nun waren auch die Farneſen mit ſehr anſehnlichen
Schulden beladen. Der Monte Farneſe vecchio ſchrieb ſich
noch von den Beduͤrfniſſen und dem Aufwande Alexander
Farneſes in den flandriſchen Feldzuͤgen her: ein neuer
war errichtet worden: Indulte der Paͤpſte hatten die Maſſe
vermehrt, und indem neue Luoghi mit geringen Zinſen ge-
gruͤndet, die alten nicht getilgt, die verſchiedenen Operatio-
nen aber von verſchiedenen auf einander eiferſuͤchtigen Han-
delshaͤuſern geleitet wurden, war alles in Verwirrung ge-
rathen 1).

Dazu kam aber jetzt, daß die Barberini einige Maaß-
regeln ergriffen, welche dem Herzog großen Schaden zu-
fuͤgten.

Die beiden farneſiſchen Monti waren auf den Ertrag

1) Deone T. 1. Fu ultimamente l’uno et l’altro stato, cioè
Castro e Ronciglione, affittato per 94m scudi l’anno a gli Siri.
Sopra questa entrata è fondata la dote dell’ uno e dell’ altro
monte Farnese, vecchio cioè e nuovo. Il vecchio fu fatto dal
duca Alessandro di 54m scudi l’anno, denari tutti spesi in Fian-
dra: al quale il presente duca Odoardo aggiunse somma per
300m scudi in sorte principale a ragione di 4½ per cento: e di
più impose alcuni censi: di modo che poco o nulla rimane per
lui, sì che se li leva la tratta del grano, non ci sarà il pago
per li creditori del monte, non che de’ censuarii.
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[28/0040] Buch VIII. Die Paͤpſte um d. Mitte d. 17. Jahrh. unter der Aufſicht der hoͤchſten Gewalt geſtanden: nur mit beſonderer Genehmigung des Papſtes durften ſie errichtet oder modificirt werden. Es gehoͤrte mit zu den Vorrechten des herrſchenden Hauſes, daß es durch eine ſolche Oberauf- ſicht einen bedeutenden Einfluß auf die haͤuslichen Angele- genheiten aller andern erwarb: die Reductionen der Monti auf einen niedrigern Zinsfuß waren an der Tagesordnung, ſie hingen von ſeinem guten Willen, ſeiner Geneigtheit ab. Nun waren auch die Farneſen mit ſehr anſehnlichen Schulden beladen. Der Monte Farneſe vecchio ſchrieb ſich noch von den Beduͤrfniſſen und dem Aufwande Alexander Farneſes in den flandriſchen Feldzuͤgen her: ein neuer war errichtet worden: Indulte der Paͤpſte hatten die Maſſe vermehrt, und indem neue Luoghi mit geringen Zinſen ge- gruͤndet, die alten nicht getilgt, die verſchiedenen Operatio- nen aber von verſchiedenen auf einander eiferſuͤchtigen Han- delshaͤuſern geleitet wurden, war alles in Verwirrung ge- rathen 1). Dazu kam aber jetzt, daß die Barberini einige Maaß- regeln ergriffen, welche dem Herzog großen Schaden zu- fuͤgten. Die beiden farneſiſchen Monti waren auf den Ertrag 1) Deone T. 1. Fu ultimamente l’uno et l’altro stato, cioè Castro e Ronciglione, affittato per 94m scudi l’anno a gli Siri. Sopra questa entrata è fondata la dote dell’ uno e dell’ altro monte Farnese, vecchio cioè e nuovo. Il vecchio fu fatto dal duca Alessandro di 54m scudi l’anno, denari tutti spesi in Fian- dra: al quale il presente duca Odoardo aggiunse somma per 300m scudi in sorte principale a ragione di 4½ per cento: e di più impose alcuni censi: di modo che poco o nulla rimane per lui, sì che se li leva la tratta del grano, non ci sarà il pago per li creditori del monte, non che de’ censuarii.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/40>, abgerufen am 29.04.2024.