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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836.

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Krieg von Castro.

Gar mancherlei Mittel versuchte Urban VIII. um sich
das Geld zu verschaffen das er brauchte. Schon im Sep-
tember 1642 ward die Bulle Sixtus V. einer neuen Er-
wägung unterworfen, und hierauf in dem Consistorium der
Beschluß gefaßt, 500000 Sc. aus dem Castell zu entneh-
men 1). Natürlich konnte dieß nicht sehr weit reichen:
man fing an, Anleihen bei dem Reste jenes Schatzes zu
machen, d. i. man setzte fest, das Geld das man entnahm,
in Zukunft in denselben zurückzahlen zu wollen. Wir sahen
schon, daß man zu persönlichen Taxen schritt: öfter wurden
sie wiederholt: der Papst zeigte den Conservatoren an, welche
Summe er bedürfe: den Einwohnern, auch die Fremden
nicht ausgeschlossen, ward alsdann ihre Quote aufgelegt.
Die Hauptsache aber blieben doch immer die Auflagen.
Anfangs waren sie noch wenig fühlbar, z. B. eine Auf-
lage auf das Schrotkorn für die Vogelbeize: bald aber
folgten schwerere, auf die unentbehrlichsten Lebensbedürf-
nisse, Brennholz, Salz, Brot und Wein: 2) -- sie nahmen

XIX, p. 590: Ingens opinioneque majus bellum exarsit, sed
primo impetu validum, mox senescens, postremo neutrius partis
fructu, imo militum rapinis indigenis exitiale, irritis conatibus
prorsus inane in mutua studia officiaque abiit.
1) Deone 20 Sett. 1642: Havendo il papa fatto studiare da
legisti e theologi di potere conforme la bolla di Sisto V ces-
sare denari dal tesoro dal castel Sant' Angelo, il lunedi 22 del
mese il papa tenne consistoro per il medesimo affare. -- -- Fu
risoluto di cessare 500m scudi d'oro, a 100m per volte, e non
prima che sia spesi quelli che al presente sono ancora in es-
sere della camera.
2) Deone 29 Nov. 1642. Si sono imposte 3 nuove gabelle,
una sopra il sale oltre l'altre, la 2a sopra le legna, la 3a so-
pra la dogana, la quale in tutte le mercantie che vengono per
3*
Krieg von Caſtro.

Gar mancherlei Mittel verſuchte Urban VIII. um ſich
das Geld zu verſchaffen das er brauchte. Schon im Sep-
tember 1642 ward die Bulle Sixtus V. einer neuen Er-
waͤgung unterworfen, und hierauf in dem Conſiſtorium der
Beſchluß gefaßt, 500000 Sc. aus dem Caſtell zu entneh-
men 1). Natuͤrlich konnte dieß nicht ſehr weit reichen:
man fing an, Anleihen bei dem Reſte jenes Schatzes zu
machen, d. i. man ſetzte feſt, das Geld das man entnahm,
in Zukunft in denſelben zuruͤckzahlen zu wollen. Wir ſahen
ſchon, daß man zu perſoͤnlichen Taxen ſchritt: oͤfter wurden
ſie wiederholt: der Papſt zeigte den Conſervatoren an, welche
Summe er beduͤrfe: den Einwohnern, auch die Fremden
nicht ausgeſchloſſen, ward alsdann ihre Quote aufgelegt.
Die Hauptſache aber blieben doch immer die Auflagen.
Anfangs waren ſie noch wenig fuͤhlbar, z. B. eine Auf-
lage auf das Schrotkorn fuͤr die Vogelbeize: bald aber
folgten ſchwerere, auf die unentbehrlichſten Lebensbeduͤrf-
niſſe, Brennholz, Salz, Brot und Wein: 2) — ſie nahmen

XIX, p. 590: Ingens opinioneque majus bellum exarsit, sed
primo impetu validum, mox senescens, postremo neutrius partis
fructu, imo militum rapinis indigenis exitiale, irritis conatibus
prorsus inane in mutua studia officiaque abiit.
1) Deone 20 Sett. 1642: Havendo il papa fatto studiare da
legisti e theologi di potere conforme la bolla di Sisto V ces-
sare denari dal tesoro dal castel Sant’ Angelo, il lunedì 22 del
mese il papa tenne consistoro per il medesimo affare. — — Fu
risoluto di cessare 500m scudi d’oro, a 100m per volte, e non
prima che sia spesi quelli che al presente sono ancora in es-
sere della camera.
2) Deone 29 Nov. 1642. Si sono imposte 3 nuove gabelle,
una sopra il sale oltre l’altre, la 2a sopra le legna, la 3a so-
pra la dogana, la quale in tutte le mercantie che vengono per
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[35/0047] Krieg von Caſtro. Gar mancherlei Mittel verſuchte Urban VIII. um ſich das Geld zu verſchaffen das er brauchte. Schon im Sep- tember 1642 ward die Bulle Sixtus V. einer neuen Er- waͤgung unterworfen, und hierauf in dem Conſiſtorium der Beſchluß gefaßt, 500000 Sc. aus dem Caſtell zu entneh- men 1). Natuͤrlich konnte dieß nicht ſehr weit reichen: man fing an, Anleihen bei dem Reſte jenes Schatzes zu machen, d. i. man ſetzte feſt, das Geld das man entnahm, in Zukunft in denſelben zuruͤckzahlen zu wollen. Wir ſahen ſchon, daß man zu perſoͤnlichen Taxen ſchritt: oͤfter wurden ſie wiederholt: der Papſt zeigte den Conſervatoren an, welche Summe er beduͤrfe: den Einwohnern, auch die Fremden nicht ausgeſchloſſen, ward alsdann ihre Quote aufgelegt. Die Hauptſache aber blieben doch immer die Auflagen. Anfangs waren ſie noch wenig fuͤhlbar, z. B. eine Auf- lage auf das Schrotkorn fuͤr die Vogelbeize: bald aber folgten ſchwerere, auf die unentbehrlichſten Lebensbeduͤrf- niſſe, Brennholz, Salz, Brot und Wein: 2) — ſie nahmen 2) 1) Deone 20 Sett. 1642: Havendo il papa fatto studiare da legisti e theologi di potere conforme la bolla di Sisto V ces- sare denari dal tesoro dal castel Sant’ Angelo, il lunedì 22 del mese il papa tenne consistoro per il medesimo affare. — — Fu risoluto di cessare 500m scudi d’oro, a 100m per volte, e non prima che sia spesi quelli che al presente sono ancora in es- sere della camera. 2) Deone 29 Nov. 1642. Si sono imposte 3 nuove gabelle, una sopra il sale oltre l’altre, la 2a sopra le legna, la 3a so- pra la dogana, la quale in tutte le mercantie che vengono per 2) XIX, p. 590: Ingens opinioneque majus bellum exarsit, sed primo impetu validum, mox senescens, postremo neutrius partis fructu, imo militum rapinis indigenis exitiale, irritis conatibus prorsus inane in mutua studia officiaque abiit. 3*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 3. Berlin, 1836, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste03_1836/47>, abgerufen am 29.04.2024.