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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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3. Cap. Von Vertilgung
"meinem monatlichen Anhange zu dem neuen
"Hauswirthe geben, welcher 18 Stüber kostet, und
"wobey zu grösserer Befriedigung des Lesers ein
"Kupfer-Stich davon geliefert werden sol.

Jch setze hier voraus, daß Herr Ellis wirk-
lich von der wilden Camille (Chamaemelum ino-
dorum C. B. Pin. siue Cotula non foetida J. B.
)
rede, und daß der Herr Uebersetzer das Englische
Wort richtig übersetzet und den Sinn des Herrn
Ellis getroffen. Wenn es aber zugleich heisset,
daß solches Unkraut auch Ringel-Blumen genen-
net werden, so hat entweder der Verfasser oder der
Hr. Uebersetzer geirret. Denn die Ringel-Blu-
men (Calendula minor aruensis C. B.) ist gantz
ein ander Geschlecht und von der wilden Camille
wie Himmel und Erde unterschieden, und wächset
nicht sonderlich unter den Früchten, wohl aber wird
sie bey Jena und Halle ohnweit der Saltz-See häu-
fig angetroffen. Die wilden Camillen werden
auch von den Apothekern an Stat der edlen oder
Römischen Camillen (Chamaemelum nobile,
siue Leucanthemum odoratius
) wenn sie solche
nicht habhaft werden können, gebrauchet. Daß
dieses Unkraut in den sandigten Orten nicht al-
lein in England, sondern auch in Teutschland, z. E.
in Thüringen bey Hohenfelden, Eisenach, in Go-
thaischen Landen und andern sehr vielen Orten un-
ter den Korn-Früchten im Ueberflusse anzutreffen
ist, hat seine Richtigkeit. Es ist auch wahr, daß
solches gedachten Früchten grossen Schaden zufü-
get, und wenn sich nasse und warme Witterung

einstel-
3. Cap. Von Vertilgung
„meinem monatlichen Anhange zu dem neuen
„Hauswirthe geben, welcher 18 Stuͤber koſtet, und
„wobey zu groͤſſerer Befriedigung des Leſers ein
„Kupfer-Stich davon geliefert werden ſol.

Jch ſetze hier voraus, daß Herr Ellis wirk-
lich von der wilden Camille (Chamæmelum ino-
dorum C. B. Pin. ſiue Cotula non fœtida J. B.
)
rede, und daß der Herr Ueberſetzer das Engliſche
Wort richtig uͤberſetzet und den Sinn des Herrn
Ellis getroffen. Wenn es aber zugleich heiſſet,
daß ſolches Unkraut auch Ringel-Blumen genen-
net werden, ſo hat entweder der Verfaſſer oder der
Hr. Ueberſetzer geirret. Denn die Ringel-Blu-
men (Calendula minor aruenſis C. B.) iſt gantz
ein ander Geſchlecht und von der wilden Camille
wie Himmel und Erde unterſchieden, und waͤchſet
nicht ſonderlich unter den Fruͤchten, wohl aber wird
ſie bey Jena und Halle ohnweit der Saltz-See haͤu-
fig angetroffen. Die wilden Camillen werden
auch von den Apothekern an Stat der edlen oder
Roͤmiſchen Camillen (Chamæmelum nobile,
ſiue Leucanthemum odoratius
) wenn ſie ſolche
nicht habhaft werden koͤnnen, gebrauchet. Daß
dieſes Unkraut in den ſandigten Orten nicht al-
lein in England, ſondern auch in Teutſchland, z. E.
in Thuͤringen bey Hohenfelden, Eiſenach, in Go-
thaiſchen Landen und andern ſehr vielen Orten un-
ter den Korn-Fruͤchten im Ueberfluſſe anzutreffen
iſt, hat ſeine Richtigkeit. Es iſt auch wahr, daß
ſolches gedachten Fruͤchten groſſen Schaden zufuͤ-
get, und wenn ſich naſſe und warme Witterung

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[24/0030] 3. Cap. Von Vertilgung „meinem monatlichen Anhange zu dem neuen „Hauswirthe geben, welcher 18 Stuͤber koſtet, und „wobey zu groͤſſerer Befriedigung des Leſers ein „Kupfer-Stich davon geliefert werden ſol. Jch ſetze hier voraus, daß Herr Ellis wirk- lich von der wilden Camille (Chamæmelum ino- dorum C. B. Pin. ſiue Cotula non fœtida J. B.) rede, und daß der Herr Ueberſetzer das Engliſche Wort richtig uͤberſetzet und den Sinn des Herrn Ellis getroffen. Wenn es aber zugleich heiſſet, daß ſolches Unkraut auch Ringel-Blumen genen- net werden, ſo hat entweder der Verfaſſer oder der Hr. Ueberſetzer geirret. Denn die Ringel-Blu- men (Calendula minor aruenſis C. B.) iſt gantz ein ander Geſchlecht und von der wilden Camille wie Himmel und Erde unterſchieden, und waͤchſet nicht ſonderlich unter den Fruͤchten, wohl aber wird ſie bey Jena und Halle ohnweit der Saltz-See haͤu- fig angetroffen. Die wilden Camillen werden auch von den Apothekern an Stat der edlen oder Roͤmiſchen Camillen (Chamæmelum nobile, ſiue Leucanthemum odoratius) wenn ſie ſolche nicht habhaft werden koͤnnen, gebrauchet. Daß dieſes Unkraut in den ſandigten Orten nicht al- lein in England, ſondern auch in Teutſchland, z. E. in Thuͤringen bey Hohenfelden, Eiſenach, in Go- thaiſchen Landen und andern ſehr vielen Orten un- ter den Korn-Fruͤchten im Ueberfluſſe anzutreffen iſt, hat ſeine Richtigkeit. Es iſt auch wahr, daß ſolches gedachten Fruͤchten groſſen Schaden zufuͤ- get, und wenn ſich naſſe und warme Witterung einſtel-

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/30>, abgerufen am 30.04.2024.