Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

des Unkrautes.
einstellet, fast über den Rocken hinwächset. Allein
warum Herr Ellis dieses Unkraut so fürchterlich
und entsezlich vorstellet, als wenn es entweder
gar nicht, oder wenigstens auf keine andere Art
als durch seine Harke könne ausgerottet wer-
den, kan ich nicht einsehen. Denn erstlich wissen
verständige und fleisige Acker-Leute solches ohne
dergleichen Harke gar wohl zu vertilgen, und zum
andern komt mir die angegebene Art mit der Har-
ke ganz unzulänglich und falsch vor. Herr Ellis
wil nemlich pag. 23. und 25. man solle auf das Land
Stekrüben oder Rocken oder auch andere Früchte
in Streifen säen, welche 6 bis 8 Zol oder einen
Schuh weit von einander seyn müsten. Das
darzwischen liegende leere Erdreich solle man durch
die neuerfundene Harke mit Rädern harken und
aufreissen, so könne man dieses und alles andere
Unkraut so gar mit der Wurtzel ausrotten, das
Land reine halten, und die zwischen den Früchten
befindlichen Streifen im Herbst-Monat mit Ro-
cken-Samen zu einer andern Erndte besäen. Auf
solche Art könte man ein Jahr nach dem andern
und viele Jahre hinter einander verfahren, ohne das
Feld auf eine andere Art zur Korn-Saat zuzurich-
ten oder zu pflügen.

Gesezt nun, daß es seine völlige Richtigkeit
habe, daß man mit gedachter Harke die wilden
Camillen und alles andere Unkraut samt der
Wurzel aus dem Lande heraus harken könte, wel-
ches doch niemand so leicht glauben wird; so hat
Herr Ellis doch nicht bedacht, daß ja dennoch auf

den
B 5

des Unkrautes.
einſtellet, faſt uͤber den Rocken hinwaͤchſet. Allein
warum Herr Ellis dieſes Unkraut ſo fuͤrchterlich
und entſezlich vorſtellet, als wenn es entweder
gar nicht, oder wenigſtens auf keine andere Art
als durch ſeine Harke koͤnne ausgerottet wer-
den, kan ich nicht einſehen. Denn erſtlich wiſſen
verſtaͤndige und fleiſige Acker-Leute ſolches ohne
dergleichen Harke gar wohl zu vertilgen, und zum
andern komt mir die angegebene Art mit der Har-
ke ganz unzulaͤnglich und falſch vor. Herr Ellis
wil nemlich pag. 23. und 25. man ſolle auf das Land
Stekruͤben oder Rocken oder auch andere Fruͤchte
in Streifen ſaͤen, welche 6 bis 8 Zol oder einen
Schuh weit von einander ſeyn muͤſten. Das
darzwiſchen liegende leere Erdreich ſolle man durch
die neuerfundene Harke mit Raͤdern harken und
aufreiſſen, ſo koͤnne man dieſes und alles andere
Unkraut ſo gar mit der Wurtzel ausrotten, das
Land reine halten, und die zwiſchen den Fruͤchten
befindlichen Streifen im Herbſt-Monat mit Ro-
cken-Samen zu einer andern Erndte beſaͤen. Auf
ſolche Art koͤnte man ein Jahr nach dem andern
und viele Jahre hinter einander verfahren, ohne das
Feld auf eine andere Art zur Korn-Saat zuzurich-
ten oder zu pfluͤgen.

Geſezt nun, daß es ſeine voͤllige Richtigkeit
habe, daß man mit gedachter Harke die wilden
Camillen und alles andere Unkraut ſamt der
Wurzel aus dem Lande heraus harken koͤnte, wel-
ches doch niemand ſo leicht glauben wird; ſo hat
Herr Ellis doch nicht bedacht, daß ja dennoch auf

den
B 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0031" n="25"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">des Unkrautes.</hi></fw><lb/>
ein&#x017F;tellet, fa&#x017F;t u&#x0364;ber den Rocken hinwa&#x0364;ch&#x017F;et. Allein<lb/>
warum Herr Ellis die&#x017F;es Unkraut &#x017F;o fu&#x0364;rchterlich<lb/>
und ent&#x017F;ezlich vor&#x017F;tellet, als wenn es entweder<lb/>
gar nicht, oder wenig&#x017F;tens auf keine andere Art<lb/>
als durch &#x017F;eine Harke ko&#x0364;nne ausgerottet wer-<lb/>
den, kan ich nicht ein&#x017F;ehen. Denn er&#x017F;tlich wi&#x017F;&#x017F;en<lb/>
ver&#x017F;ta&#x0364;ndige und flei&#x017F;ige Acker-Leute &#x017F;olches ohne<lb/>
dergleichen Harke gar wohl zu vertilgen, und zum<lb/>
andern komt mir die angegebene Art mit der Har-<lb/>
ke ganz unzula&#x0364;nglich und fal&#x017F;ch vor. Herr Ellis<lb/>
wil nemlich pag. 23. und 25. man &#x017F;olle auf das Land<lb/>
Stekru&#x0364;ben oder Rocken oder auch andere Fru&#x0364;chte<lb/>
in Streifen &#x017F;a&#x0364;en, welche 6 bis 8 Zol oder einen<lb/>
Schuh weit von einander &#x017F;eyn mu&#x0364;&#x017F;ten. Das<lb/>
darzwi&#x017F;chen liegende leere Erdreich &#x017F;olle man durch<lb/>
die neuerfundene Harke mit Ra&#x0364;dern harken und<lb/>
aufrei&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o ko&#x0364;nne man die&#x017F;es und alles andere<lb/>
Unkraut &#x017F;o gar mit der Wurtzel ausrotten, das<lb/>
Land reine halten, und die zwi&#x017F;chen den Fru&#x0364;chten<lb/>
befindlichen Streifen im Herb&#x017F;t-Monat mit Ro-<lb/>
cken-Samen zu einer andern Erndte be&#x017F;a&#x0364;en. Auf<lb/>
&#x017F;olche Art ko&#x0364;nte man ein Jahr nach dem andern<lb/>
und viele Jahre hinter einander verfahren, ohne das<lb/>
Feld auf eine andere Art zur Korn-Saat zuzurich-<lb/>
ten oder zu pflu&#x0364;gen.</p><lb/>
          <p>Ge&#x017F;ezt nun, daß es &#x017F;eine vo&#x0364;llige Richtigkeit<lb/>
habe, daß man mit gedachter Harke die wilden<lb/>
Camillen und alles andere Unkraut &#x017F;amt der<lb/>
Wurzel aus dem Lande heraus harken ko&#x0364;nte, wel-<lb/>
ches doch niemand &#x017F;o leicht glauben wird; &#x017F;o hat<lb/>
Herr Ellis doch nicht bedacht, daß ja dennoch auf<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">B 5</fw><fw place="bottom" type="catch">den</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[25/0031] des Unkrautes. einſtellet, faſt uͤber den Rocken hinwaͤchſet. Allein warum Herr Ellis dieſes Unkraut ſo fuͤrchterlich und entſezlich vorſtellet, als wenn es entweder gar nicht, oder wenigſtens auf keine andere Art als durch ſeine Harke koͤnne ausgerottet wer- den, kan ich nicht einſehen. Denn erſtlich wiſſen verſtaͤndige und fleiſige Acker-Leute ſolches ohne dergleichen Harke gar wohl zu vertilgen, und zum andern komt mir die angegebene Art mit der Har- ke ganz unzulaͤnglich und falſch vor. Herr Ellis wil nemlich pag. 23. und 25. man ſolle auf das Land Stekruͤben oder Rocken oder auch andere Fruͤchte in Streifen ſaͤen, welche 6 bis 8 Zol oder einen Schuh weit von einander ſeyn muͤſten. Das darzwiſchen liegende leere Erdreich ſolle man durch die neuerfundene Harke mit Raͤdern harken und aufreiſſen, ſo koͤnne man dieſes und alles andere Unkraut ſo gar mit der Wurtzel ausrotten, das Land reine halten, und die zwiſchen den Fruͤchten befindlichen Streifen im Herbſt-Monat mit Ro- cken-Samen zu einer andern Erndte beſaͤen. Auf ſolche Art koͤnte man ein Jahr nach dem andern und viele Jahre hinter einander verfahren, ohne das Feld auf eine andere Art zur Korn-Saat zuzurich- ten oder zu pfluͤgen. Geſezt nun, daß es ſeine voͤllige Richtigkeit habe, daß man mit gedachter Harke die wilden Camillen und alles andere Unkraut ſamt der Wurzel aus dem Lande heraus harken koͤnte, wel- ches doch niemand ſo leicht glauben wird; ſo hat Herr Ellis doch nicht bedacht, daß ja dennoch auf den B 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/31
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/31>, abgerufen am 30.04.2024.