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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753.

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5. Cap. Von den Schälken
nöthiget, solchen entweder in den Messen oder sonst
von andern Gärtnern und Samen-Händlern zu
kaufen, und haben nicht allemal hinlängliche Zeit,
meine im ersten Theile p. 18. im 4ten Capitel be-
schriebene Samen Probe vorzunehmen. Damit
nun die Einkaufer nicht betrogen werden, und un-
ter alten verlegenen und unter neuen Samen eini-
germassen einen Unterscheid machen können, so
gebe ihnen diesen Rath, daß sie vorhero, ehe sie
solchen behandeln, einige Körner auf einem Wachs-
Tuche oder auf einem gehobelten Brete mit dem
Nagel zerknitschen. Findet sich eine Feuchtigkeit
oder vielmehr Oel darinnen, so ist der Same zum
Aufgehen gut; hinterlassen aber die Körner nach
der Zerknitschung dergleichen nicht, so ist es gewiß
ein Kenzeichen, daß er alt und verlegen ist. Diese
Probe aber ist nur von den runden und öhlichten
Samen, als Cappus, Savoyer-Kohl u. d. gl. zu
verstehen; mit den platten und länglichten Sa-
men, als Pastinat, Haber-Wurzel und anderen
mehr, lässet sich dieselbe nicht vornehmen und wä-
re diese Bemühung vergebens.

Herr Keisenberg unter dem Namen von
Hartenfels gibt in seinem Garten-Saal, p.
46. in dem ersten Theile folgende Samen-Proben
an:

"Um nun den Samen zu untersuchen, ob er gut
"sey, schütte ihn in ein mit Wasser angefültes Ge-
"schirr; die jenigen Körner, welche zu Boden sin-
"ken, sind die besten, und haben vor andern, so
"oben schwimmen, den Vorzug."

Was hier ge-
sagt worden, ist gar sehr bekant, und pflegen be-

sonders

5. Cap. Von den Schaͤlken
noͤthiget, ſolchen entweder in den Meſſen oder ſonſt
von andern Gaͤrtnern und Samen-Haͤndlern zu
kaufen, und haben nicht allemal hinlaͤngliche Zeit,
meine im erſten Theile p. 18. im 4ten Capitel be-
ſchriebene Samen Probe vorzunehmen. Damit
nun die Einkaufer nicht betrogen werden, und un-
ter alten verlegenen und unter neuen Samen eini-
germaſſen einen Unterſcheid machen koͤnnen, ſo
gebe ihnen dieſen Rath, daß ſie vorhero, ehe ſie
ſolchen behandeln, einige Koͤrner auf einem Wachs-
Tuche oder auf einem gehobelten Brete mit dem
Nagel zerknitſchen. Findet ſich eine Feuchtigkeit
oder vielmehr Oel darinnen, ſo iſt der Same zum
Aufgehen gut; hinterlaſſen aber die Koͤrner nach
der Zerknitſchung dergleichen nicht, ſo iſt es gewiß
ein Kenzeichen, daß er alt und verlegen iſt. Dieſe
Probe aber iſt nur von den runden und oͤhlichten
Samen, als Cappus, Savoyer-Kohl u. d. gl. zu
verſtehen; mit den platten und laͤnglichten Sa-
men, als Paſtinat, Haber-Wurzel und anderen
mehr, laͤſſet ſich dieſelbe nicht vornehmen und waͤ-
re dieſe Bemuͤhung vergebens.

Herr Keiſenberg unter dem Namen von
Hartenfels gibt in ſeinem Garten-Saal, p.
46. in dem erſten Theile folgende Samen-Proben
an:

”Um nun den Samen zu unterſuchen, ob er gut
„ſey, ſchuͤtte ihn in ein mit Waſſer angefuͤltes Ge-
„ſchirr; die jenigen Koͤrner, welche zu Boden ſin-
„ken, ſind die beſten, und haben vor andern, ſo
„oben ſchwimmen, den Vorzug.”

Was hier ge-
ſagt worden, iſt gar ſehr bekant, und pflegen be-

ſonders
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[80/0086] 5. Cap. Von den Schaͤlken noͤthiget, ſolchen entweder in den Meſſen oder ſonſt von andern Gaͤrtnern und Samen-Haͤndlern zu kaufen, und haben nicht allemal hinlaͤngliche Zeit, meine im erſten Theile p. 18. im 4ten Capitel be- ſchriebene Samen Probe vorzunehmen. Damit nun die Einkaufer nicht betrogen werden, und un- ter alten verlegenen und unter neuen Samen eini- germaſſen einen Unterſcheid machen koͤnnen, ſo gebe ihnen dieſen Rath, daß ſie vorhero, ehe ſie ſolchen behandeln, einige Koͤrner auf einem Wachs- Tuche oder auf einem gehobelten Brete mit dem Nagel zerknitſchen. Findet ſich eine Feuchtigkeit oder vielmehr Oel darinnen, ſo iſt der Same zum Aufgehen gut; hinterlaſſen aber die Koͤrner nach der Zerknitſchung dergleichen nicht, ſo iſt es gewiß ein Kenzeichen, daß er alt und verlegen iſt. Dieſe Probe aber iſt nur von den runden und oͤhlichten Samen, als Cappus, Savoyer-Kohl u. d. gl. zu verſtehen; mit den platten und laͤnglichten Sa- men, als Paſtinat, Haber-Wurzel und anderen mehr, laͤſſet ſich dieſelbe nicht vornehmen und waͤ- re dieſe Bemuͤhung vergebens. Herr Keiſenberg unter dem Namen von Hartenfels gibt in ſeinem Garten-Saal, p. 46. in dem erſten Theile folgende Samen-Proben an: ”Um nun den Samen zu unterſuchen, ob er gut „ſey, ſchuͤtte ihn in ein mit Waſſer angefuͤltes Ge- „ſchirr; die jenigen Koͤrner, welche zu Boden ſin- „ken, ſind die beſten, und haben vor andern, ſo „oben ſchwimmen, den Vorzug.” Was hier ge- ſagt worden, iſt gar ſehr bekant, und pflegen be- ſonders

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 3. Erfurt, 1753, S. 80. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz03_1753/86>, abgerufen am 29.04.2024.