Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

1. Cap. Von den
Vom Win-
ter-Sallat.
oder Lattucke ist von den in vorigen angegebe-
nen vielerley Sorten ganz unterschieden, ob er
schon denenselben in vielen Stücken, als am Sa-
men, am Geschmack und Ansehen gleichet. Man
pfleget den Samen im Anfange des Augusts, oder
kurz vor oder nach Bartholomäi zu säen. Hier-
zu muß aber das Land wohl gegraben und ein
Jahr vorher gedünget seyn, alsdenn wird der Sa-
me oben aufgesäet, eingefüsselt, und das Land
fein gleich gerechnet. Wenn der Same aufge-
gangen, muß das Unkraut hinweggeschaffet wer-
den, und nachdem die Pflänzlein so viel erwachsen,
daß man sie verziehen oder ausheben kan, so setzet
man sie nach Michael auf eben dergleichen gutes
Land, welches aber vorher muß gefüsselt und gleich
gerechnet werden. Man stecket sie 9. bis 10. Zol
nach der Garten-Schnure in das Quadrat von ein-
ander, und sobald als die Verpflegung geschehen,
muß auch das Begiessen vorgenommen werden,
womit man fortfahren muß, bis man merket, daß
die Pflänzlein beklieben sind. Den Winter über
brauchen sie gar keine Wartung, denn sie erfrie-
ren nicht leicht. Je mehr aber Schnee darauf
fält, desto besser ist es zu ihrer Erhaltung, denn
die trockenen Fröste thun doch unterweilen einigen
Pflanzen Schaden, jedoch habe ich dieses nur in
zweyen Jahren angemerkt. Auf das Frühjahr,
wenn es einige gute Witterung giebt, so schikt er
sich zeitig an zum Häupterschliessen. Könte
diese Verpflanzung zur Herbstzeit nicht gesche-
hen, so kan solche auch zeitig im Frühjahre vor-

genom-

1. Cap. Von den
Vom Win-
ter-Sallat.
oder Lattucke iſt von den in vorigen angegebe-
nen vielerley Sorten ganz unterſchieden, ob er
ſchon denenſelben in vielen Stuͤcken, als am Sa-
men, am Geſchmack und Anſehen gleichet. Man
pfleget den Samen im Anfange des Auguſts, oder
kurz vor oder nach Bartholomaͤi zu ſaͤen. Hier-
zu muß aber das Land wohl gegraben und ein
Jahr vorher geduͤnget ſeyn, alsdenn wird der Sa-
me oben aufgeſaͤet, eingefuͤſſelt, und das Land
fein gleich gerechnet. Wenn der Same aufge-
gangen, muß das Unkraut hinweggeſchaffet wer-
den, und nachdem die Pflaͤnzlein ſo viel erwachſen,
daß man ſie verziehen oder ausheben kan, ſo ſetzet
man ſie nach Michael auf eben dergleichen gutes
Land, welches aber vorher muß gefuͤſſelt und gleich
gerechnet werden. Man ſtecket ſie 9. bis 10. Zol
nach der Garten-Schnure in das Quadrat von ein-
ander, und ſobald als die Verpflegung geſchehen,
muß auch das Begieſſen vorgenommen werden,
womit man fortfahren muß, bis man merket, daß
die Pflaͤnzlein beklieben ſind. Den Winter uͤber
brauchen ſie gar keine Wartung, denn ſie erfrie-
ren nicht leicht. Je mehr aber Schnee darauf
faͤlt, deſto beſſer iſt es zu ihrer Erhaltung, denn
die trockenen Froͤſte thun doch unterweilen einigen
Pflanzen Schaden, jedoch habe ich dieſes nur in
zweyen Jahren angemerkt. Auf das Fruͤhjahr,
wenn es einige gute Witterung giebt, ſo ſchikt er
ſich zeitig an zum Haͤupterſchlieſſen. Koͤnte
dieſe Verpflanzung zur Herbſtzeit nicht geſche-
hen, ſo kan ſolche auch zeitig im Fruͤhjahre vor-

genom-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0018" n="8"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Cap. Von den</hi></fw><lb/><note place="left">Vom Win-<lb/>
ter-Sallat.</note><hi rendition="#fr">oder Lattucke</hi> i&#x017F;t von den in vorigen angegebe-<lb/>
nen vielerley Sorten ganz unter&#x017F;chieden, ob er<lb/>
&#x017F;chon denen&#x017F;elben in vielen Stu&#x0364;cken, als am Sa-<lb/>
men, am Ge&#x017F;chmack und An&#x017F;ehen gleichet. Man<lb/>
pfleget den Samen im Anfange des Augu&#x017F;ts, oder<lb/>
kurz vor oder nach Bartholoma&#x0364;i zu &#x017F;a&#x0364;en. Hier-<lb/>
zu muß aber das Land wohl gegraben und ein<lb/>
Jahr vorher gedu&#x0364;nget &#x017F;eyn, alsdenn wird der Sa-<lb/>
me oben aufge&#x017F;a&#x0364;et, eingefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt, und das Land<lb/>
fein gleich gerechnet. Wenn der Same aufge-<lb/>
gangen, muß das Unkraut hinwegge&#x017F;chaffet wer-<lb/>
den, und nachdem die Pfla&#x0364;nzlein &#x017F;o viel erwach&#x017F;en,<lb/>
daß man &#x017F;ie verziehen oder ausheben kan, &#x017F;o &#x017F;etzet<lb/>
man &#x017F;ie nach Michael auf eben dergleichen gutes<lb/>
Land, welches aber vorher muß gefu&#x0364;&#x017F;&#x017F;elt und gleich<lb/>
gerechnet werden. Man &#x017F;tecket &#x017F;ie 9. bis 10. Zol<lb/>
nach der Garten-Schnure in das Quadrat von ein-<lb/>
ander, und &#x017F;obald als die Verpflegung ge&#x017F;chehen,<lb/>
muß auch das Begie&#x017F;&#x017F;en vorgenommen werden,<lb/>
womit man fortfahren muß, bis man merket, daß<lb/>
die Pfla&#x0364;nzlein beklieben &#x017F;ind. Den Winter u&#x0364;ber<lb/>
brauchen &#x017F;ie gar keine Wartung, denn &#x017F;ie erfrie-<lb/>
ren nicht leicht. Je mehr aber Schnee darauf<lb/>
fa&#x0364;lt, de&#x017F;to be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t es zu ihrer Erhaltung, denn<lb/>
die trockenen Fro&#x0364;&#x017F;te thun doch unterweilen einigen<lb/>
Pflanzen Schaden, jedoch habe ich die&#x017F;es nur in<lb/>
zweyen Jahren angemerkt. Auf das Fru&#x0364;hjahr,<lb/>
wenn es einige gute Witterung giebt, &#x017F;o &#x017F;chikt er<lb/>
&#x017F;ich zeitig an zum Ha&#x0364;upter&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en. Ko&#x0364;nte<lb/>
die&#x017F;e Verpflanzung zur Herb&#x017F;tzeit nicht ge&#x017F;che-<lb/>
hen, &#x017F;o kan &#x017F;olche auch zeitig im Fru&#x0364;hjahre vor-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">genom-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[8/0018] 1. Cap. Von den oder Lattucke iſt von den in vorigen angegebe- nen vielerley Sorten ganz unterſchieden, ob er ſchon denenſelben in vielen Stuͤcken, als am Sa- men, am Geſchmack und Anſehen gleichet. Man pfleget den Samen im Anfange des Auguſts, oder kurz vor oder nach Bartholomaͤi zu ſaͤen. Hier- zu muß aber das Land wohl gegraben und ein Jahr vorher geduͤnget ſeyn, alsdenn wird der Sa- me oben aufgeſaͤet, eingefuͤſſelt, und das Land fein gleich gerechnet. Wenn der Same aufge- gangen, muß das Unkraut hinweggeſchaffet wer- den, und nachdem die Pflaͤnzlein ſo viel erwachſen, daß man ſie verziehen oder ausheben kan, ſo ſetzet man ſie nach Michael auf eben dergleichen gutes Land, welches aber vorher muß gefuͤſſelt und gleich gerechnet werden. Man ſtecket ſie 9. bis 10. Zol nach der Garten-Schnure in das Quadrat von ein- ander, und ſobald als die Verpflegung geſchehen, muß auch das Begieſſen vorgenommen werden, womit man fortfahren muß, bis man merket, daß die Pflaͤnzlein beklieben ſind. Den Winter uͤber brauchen ſie gar keine Wartung, denn ſie erfrie- ren nicht leicht. Je mehr aber Schnee darauf faͤlt, deſto beſſer iſt es zu ihrer Erhaltung, denn die trockenen Froͤſte thun doch unterweilen einigen Pflanzen Schaden, jedoch habe ich dieſes nur in zweyen Jahren angemerkt. Auf das Fruͤhjahr, wenn es einige gute Witterung giebt, ſo ſchikt er ſich zeitig an zum Haͤupterſchlieſſen. Koͤnte dieſe Verpflanzung zur Herbſtzeit nicht geſche- hen, ſo kan ſolche auch zeitig im Fruͤhjahre vor- genom- Vom Win- ter-Sallat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/18
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/18>, abgerufen am 27.04.2024.