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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Küchen-Kräutern.
genommen werden. Wolte man aber dieser Mü-
he gar entübriget seyn, so können die aufgegange-
nen und in etwas erwachsenen Sallat-Stäudlein
mit den Jäte-Häcklein durchschnitten, oder wer
die Mühe daran wenden wil verzogen werden,
daß sie 1. bis 2 Zol weit von einander zu stehen
kommen. Zwey Stäudlein neben einander ste-
hen zu lassen, ist nicht rathsam, weil sonsten der
Sallat wiederschlägt, wovon ich schone vielmal
in den vorhergehenden Theilen Meldung gethan
habe. Diesen Sallat könte man auch schon zur
Herbst-Zeit zum Essen gebrauchen, weil man aber
zu solcher Zeit noch andere Salläte und Gurken
hat, so lässet man die hinweg geschnittene Pflänz-
lein auf dem Lande verdorren. Auf das Frühjahr,
wenn die Sallät-Pflänzlein anfangen zu wachsen,
und ein Blat an das andere zu reichen beginnet,
so durchsticht man mit einem Messer die Pflanzen,
und gebraucht solche zur Speise, und sobald als
sie wieder mit ihren Blättern zusammen reichen
wollen muß abermal das Durchstechen geschehen,
womit man fortfahren muß, bis sie ihren Raum,
wie vorher gemeldet worden, bekommen; hernach
läß man es dabey bewenden, bis sie in ihre Häup-
ter gewachsen sind. Und diese lezteren haben vor
jenen, welche im Frühjahre gestekt worden, ei-
nen Vorzug von 8. bis 14. Tagen, weil diese an
ihrem Orte stehen bleiben, und in dem Fortwach-
sen durch das Verpflanzen nicht gehindert werden.
Diese Pflanzen schicken sich auch recht wohl auf
die Mist-Beete zum Versetzen. Den Samen

von
A 5

Kuͤchen-Kraͤutern.
genommen werden. Wolte man aber dieſer Muͤ-
he gar entuͤbriget ſeyn, ſo koͤnnen die aufgegange-
nen und in etwas erwachſenen Sallat-Staͤudlein
mit den Jaͤte-Haͤcklein durchſchnitten, oder wer
die Muͤhe daran wenden wil verzogen werden,
daß ſie 1. bis 2 Zol weit von einander zu ſtehen
kommen. Zwey Staͤudlein neben einander ſte-
hen zu laſſen, iſt nicht rathſam, weil ſonſten der
Sallat wiederſchlaͤgt, wovon ich ſchone vielmal
in den vorhergehenden Theilen Meldung gethan
habe. Dieſen Sallat koͤnte man auch ſchon zur
Herbſt-Zeit zum Eſſen gebrauchen, weil man aber
zu ſolcher Zeit noch andere Sallaͤte und Gurken
hat, ſo laͤſſet man die hinweg geſchnittene Pflaͤnz-
lein auf dem Lande verdorren. Auf das Fruͤhjahr,
wenn die Sallaͤt-Pflaͤnzlein anfangen zu wachſen,
und ein Blat an das andere zu reichen beginnet,
ſo durchſticht man mit einem Meſſer die Pflanzen,
und gebraucht ſolche zur Speiſe, und ſobald als
ſie wieder mit ihren Blaͤttern zuſammen reichen
wollen muß abermal das Durchſtechen geſchehen,
womit man fortfahren muß, bis ſie ihren Raum,
wie vorher gemeldet worden, bekommen; hernach
laͤß man es dabey bewenden, bis ſie in ihre Haͤup-
ter gewachſen ſind. Und dieſe lezteren haben vor
jenen, welche im Fruͤhjahre geſtekt worden, ei-
nen Vorzug von 8. bis 14. Tagen, weil dieſe an
ihrem Orte ſtehen bleiben, und in dem Fortwach-
ſen durch das Verpflanzen nicht gehindert werden.
Dieſe Pflanzen ſchicken ſich auch recht wohl auf
die Miſt-Beete zum Verſetzen. Den Samen

von
A 5
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[9/0019] Kuͤchen-Kraͤutern. genommen werden. Wolte man aber dieſer Muͤ- he gar entuͤbriget ſeyn, ſo koͤnnen die aufgegange- nen und in etwas erwachſenen Sallat-Staͤudlein mit den Jaͤte-Haͤcklein durchſchnitten, oder wer die Muͤhe daran wenden wil verzogen werden, daß ſie 1. bis 2 Zol weit von einander zu ſtehen kommen. Zwey Staͤudlein neben einander ſte- hen zu laſſen, iſt nicht rathſam, weil ſonſten der Sallat wiederſchlaͤgt, wovon ich ſchone vielmal in den vorhergehenden Theilen Meldung gethan habe. Dieſen Sallat koͤnte man auch ſchon zur Herbſt-Zeit zum Eſſen gebrauchen, weil man aber zu ſolcher Zeit noch andere Sallaͤte und Gurken hat, ſo laͤſſet man die hinweg geſchnittene Pflaͤnz- lein auf dem Lande verdorren. Auf das Fruͤhjahr, wenn die Sallaͤt-Pflaͤnzlein anfangen zu wachſen, und ein Blat an das andere zu reichen beginnet, ſo durchſticht man mit einem Meſſer die Pflanzen, und gebraucht ſolche zur Speiſe, und ſobald als ſie wieder mit ihren Blaͤttern zuſammen reichen wollen muß abermal das Durchſtechen geſchehen, womit man fortfahren muß, bis ſie ihren Raum, wie vorher gemeldet worden, bekommen; hernach laͤß man es dabey bewenden, bis ſie in ihre Haͤup- ter gewachſen ſind. Und dieſe lezteren haben vor jenen, welche im Fruͤhjahre geſtekt worden, ei- nen Vorzug von 8. bis 14. Tagen, weil dieſe an ihrem Orte ſtehen bleiben, und in dem Fortwach- ſen durch das Verpflanzen nicht gehindert werden. Dieſe Pflanzen ſchicken ſich auch recht wohl auf die Miſt-Beete zum Verſetzen. Den Samen von A 5

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/19>, abgerufen am 28.04.2024.