Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

1. Cap. Von den
nommen werden. Nach gethaner Arbeit lässet
man es dabey beruhen, bis man meinet, daß die
Fröste vorbey seyn möchten, welches mehrentheils
um das Ende des Aprils, oder um den Anfang des
Mayes ist.

Will man nun mit dieser kleinen Sämerey
das Bestellen vornehmen, so muß das Land noth-
wendig Fus für Fus zusammen getreten werden,
wie im ersten Theile p. 127. bey der dritten Re-
gel zu ersehen. Nach diesem Zusammentreten wird
das Land fein ordentlich gleich und klar gerechnet,
und alsdenn der Same oben aufgesäet, und ganz
flach und gelinde untergerechnet.

Oben auf das Land wird über und über klei-
ner verfaulter leichter Pferde-Mist, nicht dicke,
sondern daß er nur die Erde bedecket, gestreuet,
wodurch zuwege gebracht wird, daß die Erde un-
ten feuchte bleibet, und weder die Regen-Wür-
mer den aufgehenden Samen mit in ihre Lö-
cher ziehen, noch andere Würmer denselben ab-
fressen können. Siehe hiervon im ersten Theile
p. 64.

Bey warmer Witterung will er alle Tage
begossen seyn, womit man so lange fortfahren muß,
bis sich an den Pflänzlein das vierte Blat zeiget,
denn wenn der Same in der Keime liegt, und
die Sonne den Erdboden dürre und trocken ma-
chet, so müssen nothwendig die subtilen Keimlein
verdorren; aber durch das öftere Begiessen und
Besprengen werden sie erhalten. Wenn nun der
Meiran 3 Zol mit seinen Blättern in die Höhe

gewach-

1. Cap. Von den
nommen werden. Nach gethaner Arbeit laͤſſet
man es dabey beruhen, bis man meinet, daß die
Froͤſte vorbey ſeyn moͤchten, welches mehrentheils
um das Ende des Aprils, oder um den Anfang des
Mayes iſt.

Will man nun mit dieſer kleinen Saͤmerey
das Beſtellen vornehmen, ſo muß das Land noth-
wendig Fus fuͤr Fus zuſammen getreten werden,
wie im erſten Theile p. 127. bey der dritten Re-
gel zu erſehen. Nach dieſem Zuſammentreten wird
das Land fein ordentlich gleich und klar gerechnet,
und alsdenn der Same oben aufgeſaͤet, und ganz
flach und gelinde untergerechnet.

Oben auf das Land wird uͤber und uͤber klei-
ner verfaulter leichter Pferde-Miſt, nicht dicke,
ſondern daß er nur die Erde bedecket, geſtreuet,
wodurch zuwege gebracht wird, daß die Erde un-
ten feuchte bleibet, und weder die Regen-Wuͤr-
mer den aufgehenden Samen mit in ihre Loͤ-
cher ziehen, noch andere Wuͤrmer denſelben ab-
freſſen koͤnnen. Siehe hiervon im erſten Theile
p. 64.

Bey warmer Witterung will er alle Tage
begoſſen ſeyn, womit man ſo lange fortfahren muß,
bis ſich an den Pflaͤnzlein das vierte Blat zeiget,
denn wenn der Same in der Keime liegt, und
die Sonne den Erdboden duͤrre und trocken ma-
chet, ſo muͤſſen nothwendig die ſubtilen Keimlein
verdorren; aber durch das oͤftere Begieſſen und
Beſprengen werden ſie erhalten. Wenn nun der
Meiran 3 Zol mit ſeinen Blaͤttern in die Hoͤhe

gewach-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0026" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">1. Cap. Von den</hi></fw><lb/>
nommen werden. Nach gethaner Arbeit la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et<lb/>
man es dabey beruhen, bis man meinet, daß die<lb/>
Fro&#x0364;&#x017F;te vorbey &#x017F;eyn mo&#x0364;chten, welches mehrentheils<lb/>
um das Ende des Aprils, oder um den Anfang des<lb/>
Mayes i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Will man nun mit die&#x017F;er kleinen Sa&#x0364;merey<lb/>
das Be&#x017F;tellen vornehmen, &#x017F;o muß das Land noth-<lb/>
wendig Fus fu&#x0364;r Fus zu&#x017F;ammen getreten werden,<lb/>
wie im er&#x017F;ten Theile p. 127. bey der dritten Re-<lb/>
gel zu er&#x017F;ehen. Nach die&#x017F;em Zu&#x017F;ammentreten wird<lb/>
das Land fein ordentlich gleich und klar gerechnet,<lb/>
und alsdenn der Same oben aufge&#x017F;a&#x0364;et, und ganz<lb/>
flach und gelinde untergerechnet.</p><lb/>
          <p>Oben auf das Land wird u&#x0364;ber und u&#x0364;ber klei-<lb/>
ner verfaulter leichter Pferde-Mi&#x017F;t, nicht dicke,<lb/>
&#x017F;ondern daß er nur die Erde bedecket, ge&#x017F;treuet,<lb/>
wodurch zuwege gebracht wird, daß die Erde un-<lb/>
ten feuchte bleibet, und weder die Regen-Wu&#x0364;r-<lb/>
mer den aufgehenden Samen mit in ihre Lo&#x0364;-<lb/>
cher ziehen, noch andere Wu&#x0364;rmer den&#x017F;elben ab-<lb/>
fre&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Siehe hiervon im er&#x017F;ten Theile<lb/>
p. 64.</p><lb/>
          <p>Bey warmer Witterung will er alle Tage<lb/>
bego&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn, womit man &#x017F;o lange fortfahren muß,<lb/>
bis &#x017F;ich an den Pfla&#x0364;nzlein das vierte Blat zeiget,<lb/>
denn wenn der Same in der Keime liegt, und<lb/>
die Sonne den Erdboden du&#x0364;rre und trocken ma-<lb/>
chet, &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en nothwendig die &#x017F;ubtilen Keimlein<lb/>
verdorren; aber durch das o&#x0364;ftere Begie&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
Be&#x017F;prengen werden &#x017F;ie erhalten. Wenn nun der<lb/>
Meiran 3 Zol mit &#x017F;einen Bla&#x0364;ttern in die Ho&#x0364;he<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gewach-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0026] 1. Cap. Von den nommen werden. Nach gethaner Arbeit laͤſſet man es dabey beruhen, bis man meinet, daß die Froͤſte vorbey ſeyn moͤchten, welches mehrentheils um das Ende des Aprils, oder um den Anfang des Mayes iſt. Will man nun mit dieſer kleinen Saͤmerey das Beſtellen vornehmen, ſo muß das Land noth- wendig Fus fuͤr Fus zuſammen getreten werden, wie im erſten Theile p. 127. bey der dritten Re- gel zu erſehen. Nach dieſem Zuſammentreten wird das Land fein ordentlich gleich und klar gerechnet, und alsdenn der Same oben aufgeſaͤet, und ganz flach und gelinde untergerechnet. Oben auf das Land wird uͤber und uͤber klei- ner verfaulter leichter Pferde-Miſt, nicht dicke, ſondern daß er nur die Erde bedecket, geſtreuet, wodurch zuwege gebracht wird, daß die Erde un- ten feuchte bleibet, und weder die Regen-Wuͤr- mer den aufgehenden Samen mit in ihre Loͤ- cher ziehen, noch andere Wuͤrmer denſelben ab- freſſen koͤnnen. Siehe hiervon im erſten Theile p. 64. Bey warmer Witterung will er alle Tage begoſſen ſeyn, womit man ſo lange fortfahren muß, bis ſich an den Pflaͤnzlein das vierte Blat zeiget, denn wenn der Same in der Keime liegt, und die Sonne den Erdboden duͤrre und trocken ma- chet, ſo muͤſſen nothwendig die ſubtilen Keimlein verdorren; aber durch das oͤftere Begieſſen und Beſprengen werden ſie erhalten. Wenn nun der Meiran 3 Zol mit ſeinen Blaͤttern in die Hoͤhe gewach-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/26
Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/26>, abgerufen am 28.04.2024.