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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Küchen-Kräutern.
gewachsen und zu dicke stehen solte, muß man sol-
chen verziehen, so, daß die Pflanzen 4 bis 5 Zol
weit von einander auf dem Lande stehen bleiben.
Die ausgerauften Pflänzlein können entweder an-
dern Leuten zum Versetzen verkaufet, oder auf ein
Land 4 bis 5 Zol weit gepflanzet werden, doch
also, daß 2 bis 3 solcher Pflänzlein zusammen
in ein Loch zu bringen sind. Wenn sie unterwei-
len begossen, und zur gehörigen Zeit feuchte und
vom Unkraute reine gehalten werden, so geben sie
in dem September grosse Büsche, daß man sein
Vergnügen daran haben kan. Die mehresten
pflegen diesen Samen auf die Mist-Bette zu säen,
und wenn die Stäudlein zum Versetzen dienlich,
so pflanzen sie solche auf die Garten-Bette, wel-
ches zwar nicht zu verwerfen ist; allein dieses ge-
höret nur für diejenigen, welche keine solche Gele-
genheit als wir haben, alwo sich zwischen den Län-
dereyen Wasser-Gräben befinden, und welche ohne
diß nicht wissen, wie sie den in Bündel gebunde-
nen Meiran vertreiben und verkaufen sollen. Jn
unsern Erfurtischen Feldern werden viele Länderey-
en damit bestellet. Gemeiniglich wird er um Bar-
tholomäi und kurz vor den Michels-Tag abge-
schnitten. Was nicht verkauft wird, bringet man
auf einen lüftigen Boden, und hänget die Bün-
del eines an das andere auf Säumen und Schnü-
ren, oder wenn man dergleichen nicht hat, leget
man solche auf einen recht reinen und lüftigen Bo-
den nach einander hin. Doch merke man hierbey
wohl, daß die Bündel täglich müssen umgewendet

werden,
4. Theil. B

Kuͤchen-Kraͤutern.
gewachſen und zu dicke ſtehen ſolte, muß man ſol-
chen verziehen, ſo, daß die Pflanzen 4 bis 5 Zol
weit von einander auf dem Lande ſtehen bleiben.
Die ausgerauften Pflaͤnzlein koͤnnen entweder an-
dern Leuten zum Verſetzen verkaufet, oder auf ein
Land 4 bis 5 Zol weit gepflanzet werden, doch
alſo, daß 2 bis 3 ſolcher Pflaͤnzlein zuſammen
in ein Loch zu bringen ſind. Wenn ſie unterwei-
len begoſſen, und zur gehoͤrigen Zeit feuchte und
vom Unkraute reine gehalten werden, ſo geben ſie
in dem September groſſe Buͤſche, daß man ſein
Vergnuͤgen daran haben kan. Die mehreſten
pflegen dieſen Samen auf die Miſt-Bette zu ſaͤen,
und wenn die Staͤudlein zum Verſetzen dienlich,
ſo pflanzen ſie ſolche auf die Garten-Bette, wel-
ches zwar nicht zu verwerfen iſt; allein dieſes ge-
hoͤret nur fuͤr diejenigen, welche keine ſolche Gele-
genheit als wir haben, alwo ſich zwiſchen den Laͤn-
dereyen Waſſer-Graͤben befinden, und welche ohne
diß nicht wiſſen, wie ſie den in Buͤndel gebunde-
nen Meiran vertreiben und verkaufen ſollen. Jn
unſern Erfurtiſchen Feldern werden viele Laͤnderey-
en damit beſtellet. Gemeiniglich wird er um Bar-
tholomaͤi und kurz vor den Michels-Tag abge-
ſchnitten. Was nicht verkauft wird, bringet man
auf einen luͤftigen Boden, und haͤnget die Buͤn-
del eines an das andere auf Saͤumen und Schnuͤ-
ren, oder wenn man dergleichen nicht hat, leget
man ſolche auf einen recht reinen und luͤftigen Bo-
den nach einander hin. Doch merke man hierbey
wohl, daß die Buͤndel taͤglich muͤſſen umgewendet

werden,
4. Theil. B
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[17/0027] Kuͤchen-Kraͤutern. gewachſen und zu dicke ſtehen ſolte, muß man ſol- chen verziehen, ſo, daß die Pflanzen 4 bis 5 Zol weit von einander auf dem Lande ſtehen bleiben. Die ausgerauften Pflaͤnzlein koͤnnen entweder an- dern Leuten zum Verſetzen verkaufet, oder auf ein Land 4 bis 5 Zol weit gepflanzet werden, doch alſo, daß 2 bis 3 ſolcher Pflaͤnzlein zuſammen in ein Loch zu bringen ſind. Wenn ſie unterwei- len begoſſen, und zur gehoͤrigen Zeit feuchte und vom Unkraute reine gehalten werden, ſo geben ſie in dem September groſſe Buͤſche, daß man ſein Vergnuͤgen daran haben kan. Die mehreſten pflegen dieſen Samen auf die Miſt-Bette zu ſaͤen, und wenn die Staͤudlein zum Verſetzen dienlich, ſo pflanzen ſie ſolche auf die Garten-Bette, wel- ches zwar nicht zu verwerfen iſt; allein dieſes ge- hoͤret nur fuͤr diejenigen, welche keine ſolche Gele- genheit als wir haben, alwo ſich zwiſchen den Laͤn- dereyen Waſſer-Graͤben befinden, und welche ohne diß nicht wiſſen, wie ſie den in Buͤndel gebunde- nen Meiran vertreiben und verkaufen ſollen. Jn unſern Erfurtiſchen Feldern werden viele Laͤnderey- en damit beſtellet. Gemeiniglich wird er um Bar- tholomaͤi und kurz vor den Michels-Tag abge- ſchnitten. Was nicht verkauft wird, bringet man auf einen luͤftigen Boden, und haͤnget die Buͤn- del eines an das andere auf Saͤumen und Schnuͤ- ren, oder wenn man dergleichen nicht hat, leget man ſolche auf einen recht reinen und luͤftigen Bo- den nach einander hin. Doch merke man hierbey wohl, daß die Buͤndel taͤglich muͤſſen umgewendet werden, 4. Theil. B

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. 17. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/27>, abgerufen am 28.04.2024.