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Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753.

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Vorrede.
ich den Blumen-Liebhabern zu Gefallen noch
einige algemeine Regeln beyfügen, welche
ihnen bey Erziehung der Blumen beständig
gute Dienste thun werden.

1) Alle Gewächse, welche aus fremden
Ländern zu uns gebracht und ausländische, plan-
tae exoticae perennes
genennet werden, muß
man den Winter über in Glas-Häusern, Kel-
lern oder Gewölben so lange aufbehalten, bis der
angenehme Frühling herbey kömt, alsdann wer-
den sie wiederum in die Gärten gebracht. Diese
werden entweder durch den Samen oder durch
Anhängung der Spalt-Töpfe und durch Sto-
pfung abgeschnittener Zweige, oder auch durch
das Oculiren und Ablactiren vermehret.
2) Alle Büsche und Stauden-Gewächse,
welche im freyen und ordentlichen Grund und
Boden den Winter über in Gärten oder Feldern
ohne zu erfrieren stehen bleiben, und plantae pe-
rennes
genennet werden, können durch ihre auf-
schiessende Nebenreisser oder durch Zertheilung
derer Stöcke sowol im Herbste als im Früh-
Jahre sehr leicht vermehret werden.
Die niedrigen Stauden-Gewächse, sie mö-
gen Nahmen haben wie sie wollen, werden gleich-
fals im Früh-Jahre oder Herbste durch Zerthei-
lung ihrer Stöcke vermehret, nur komt es darauf
an, daß man die Stöcke nicht zu alt werden
läst, sonst erfrieren sie leichtlich, daher das Ver-
setzen billig alle drey Jahr geschehen muß.
3) Sommer-Gewächse sind alle diejeni-
gen,
)( 2

Vorrede.
ich den Blumen-Liebhabern zu Gefallen noch
einige algemeine Regeln beyfuͤgen, welche
ihnen bey Erziehung der Blumen beſtaͤndig
gute Dienſte thun werden.

1) Alle Gewaͤchſe, welche aus fremden
Laͤndern zu uns gebracht und auslaͤndiſche, plan-
tæ exoticæ perennes
genennet werden, muß
man den Winter uͤber in Glas-Haͤuſern, Kel-
lern oder Gewoͤlben ſo lange aufbehalten, bis der
angenehme Fruͤhling herbey koͤmt, alsdann wer-
den ſie wiederum in die Gaͤrten gebracht. Dieſe
werden entweder durch den Samen oder durch
Anhaͤngung der Spalt-Toͤpfe und durch Sto-
pfung abgeſchnittener Zweige, oder auch durch
das Oculiren und Ablactiren vermehret.
2) Alle Buͤſche und Stauden-Gewaͤchſe,
welche im freyen und ordentlichen Grund und
Boden den Winter uͤber in Gaͤrten oder Feldern
ohne zu erfrieren ſtehen bleiben, und plantæ pe-
rennes
genennet werden, koͤnnen durch ihre auf-
ſchieſſende Nebenreiſſer oder durch Zertheilung
derer Stoͤcke ſowol im Herbſte als im Fruͤh-
Jahre ſehr leicht vermehret werden.
Die niedrigen Stauden-Gewaͤchſe, ſie moͤ-
gen Nahmen haben wie ſie wollen, werden gleich-
fals im Fruͤh-Jahre oder Herbſte durch Zerthei-
lung ihrer Stoͤcke vermehret, nur komt es darauf
an, daß man die Stoͤcke nicht zu alt werden
laͤſt, ſonſt erfrieren ſie leichtlich, daher das Ver-
ſetzen billig alle drey Jahr geſchehen muß.
3) Sommer-Gewaͤchſe ſind alle diejeni-
gen,
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[0005] Vorrede. ich den Blumen-Liebhabern zu Gefallen noch einige algemeine Regeln beyfuͤgen, welche ihnen bey Erziehung der Blumen beſtaͤndig gute Dienſte thun werden. 1) Alle Gewaͤchſe, welche aus fremden Laͤndern zu uns gebracht und auslaͤndiſche, plan- tæ exoticæ perennes genennet werden, muß man den Winter uͤber in Glas-Haͤuſern, Kel- lern oder Gewoͤlben ſo lange aufbehalten, bis der angenehme Fruͤhling herbey koͤmt, alsdann wer- den ſie wiederum in die Gaͤrten gebracht. Dieſe werden entweder durch den Samen oder durch Anhaͤngung der Spalt-Toͤpfe und durch Sto- pfung abgeſchnittener Zweige, oder auch durch das Oculiren und Ablactiren vermehret. 2) Alle Buͤſche und Stauden-Gewaͤchſe, welche im freyen und ordentlichen Grund und Boden den Winter uͤber in Gaͤrten oder Feldern ohne zu erfrieren ſtehen bleiben, und plantæ pe- rennes genennet werden, koͤnnen durch ihre auf- ſchieſſende Nebenreiſſer oder durch Zertheilung derer Stoͤcke ſowol im Herbſte als im Fruͤh- Jahre ſehr leicht vermehret werden. Die niedrigen Stauden-Gewaͤchſe, ſie moͤ- gen Nahmen haben wie ſie wollen, werden gleich- fals im Fruͤh-Jahre oder Herbſte durch Zerthei- lung ihrer Stoͤcke vermehret, nur komt es darauf an, daß man die Stoͤcke nicht zu alt werden laͤſt, ſonſt erfrieren ſie leichtlich, daher das Ver- ſetzen billig alle drey Jahr geſchehen muß. 3) Sommer-Gewaͤchſe ſind alle diejeni- gen, )( 2

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- u. Garten-Schatzes. Bd. 4. Erfurt, 1753, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz04_1753/5>, abgerufen am 28.04.2024.