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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754.

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4. Cap. Von den Hülsen-Früchten
Klunker- oder Fontanel-Erbsen, Pisum hortense
maius,
mit unter diese Bohnen bey der Aussaat zu
mischen, sie nehmen aber eine Metze Bohnen weni-
ger. Wenn nun diese mit einander in die Höhe
wachsen, so klammern oder hängen sich die Erbsen
mit ihren Fäserlein an die Bohnen-Stengel an,
und gelangen mit einander zu gleicher Zeit zur Rei-
fung, wovon ich oben p. 148. und 149. im vierten
Theile
etwas angemerket habe. Beide sind
dem Viehe, sonderlich wenn sie geschrotet werden
sehr angenehm. Auf den hiesigen, und nach Go-
tha zu liegenden Dörfern werden dergleichen
Bohnen stark gebauet, womit die Leute ihre Pfer-
de treflich zu füttern wissen; sonderlich sollen sie
den trächtigen Mutter-Pferden gute Dienste thun
daß sie nicht verwerfen. Es müssen aber die
Bohnen vorher zum wenigsten 24 Stunden einge-
quellet werden, ehe man sie mit dem Heckerling
(Hexel) vermischet und den Pferden zu fressen
giebet.

Es kan auch nicht schaden, obgleich solches
die wenigsten thun, wenn die in etwas erwachsent
Bohnen von dem gröbsten Unkraute befreyet und
gejätet werden, wodurch nicht nur der Acker gerei-
niget wird, sondern auch die Bohnen besser in die
Höhe wachsen und bessere Früchte bringen.

Solte sichs aber zutragen, daß bey nassen
Jahren die Stengel gar zu hoch wüchsen, und im-
mer mehr Blüten ansetzen wolten, da sie doch al-
bereits ihre Schoten hätten, so können die Gipfel
einen halben Schuh hoch abgeschnitten werden, da-

mit

4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten
Klunker- oder Fontanel-Erbſen, Piſum hortenſe
maius,
mit unter dieſe Bohnen bey der Ausſaat zu
miſchen, ſie nehmen aber eine Metze Bohnen weni-
ger. Wenn nun dieſe mit einander in die Hoͤhe
wachſen, ſo klammern oder haͤngen ſich die Erbſen
mit ihren Faͤſerlein an die Bohnen-Stengel an,
und gelangen mit einander zu gleicher Zeit zur Rei-
fung, wovon ich oben p. 148. und 149. im vierten
Theile
etwas angemerket habe. Beide ſind
dem Viehe, ſonderlich wenn ſie geſchrotet werden
ſehr angenehm. Auf den hieſigen, und nach Go-
tha zu liegenden Doͤrfern werden dergleichen
Bohnen ſtark gebauet, womit die Leute ihre Pfer-
de treflich zu fuͤttern wiſſen; ſonderlich ſollen ſie
den traͤchtigen Mutter-Pferden gute Dienſte thun
daß ſie nicht verwerfen. Es muͤſſen aber die
Bohnen vorher zum wenigſten 24 Stunden einge-
quellet werden, ehe man ſie mit dem Heckerling
(Hexel) vermiſchet und den Pferden zu freſſen
giebet.

Es kan auch nicht ſchaden, obgleich ſolches
die wenigſten thun, wenn die in etwas erwachſent
Bohnen von dem groͤbſten Unkraute befreyet und
gejaͤtet werden, wodurch nicht nur der Acker gerei-
niget wird, ſondern auch die Bohnen beſſer in die
Hoͤhe wachſen und beſſere Fruͤchte bringen.

Solte ſichs aber zutragen, daß bey naſſen
Jahren die Stengel gar zu hoch wuͤchſen, und im-
mer mehr Bluͤten anſetzen wolten, da ſie doch al-
bereits ihre Schoten haͤtten, ſo koͤnnen die Gipfel
einen halben Schuh hoch abgeſchnitten werden, da-

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[152/0187] 4. Cap. Von den Huͤlſen-Fruͤchten Klunker- oder Fontanel-Erbſen, Piſum hortenſe maius, mit unter dieſe Bohnen bey der Ausſaat zu miſchen, ſie nehmen aber eine Metze Bohnen weni- ger. Wenn nun dieſe mit einander in die Hoͤhe wachſen, ſo klammern oder haͤngen ſich die Erbſen mit ihren Faͤſerlein an die Bohnen-Stengel an, und gelangen mit einander zu gleicher Zeit zur Rei- fung, wovon ich oben p. 148. und 149. im vierten Theile etwas angemerket habe. Beide ſind dem Viehe, ſonderlich wenn ſie geſchrotet werden ſehr angenehm. Auf den hieſigen, und nach Go- tha zu liegenden Doͤrfern werden dergleichen Bohnen ſtark gebauet, womit die Leute ihre Pfer- de treflich zu fuͤttern wiſſen; ſonderlich ſollen ſie den traͤchtigen Mutter-Pferden gute Dienſte thun daß ſie nicht verwerfen. Es muͤſſen aber die Bohnen vorher zum wenigſten 24 Stunden einge- quellet werden, ehe man ſie mit dem Heckerling (Hexel) vermiſchet und den Pferden zu freſſen giebet. Es kan auch nicht ſchaden, obgleich ſolches die wenigſten thun, wenn die in etwas erwachſent Bohnen von dem groͤbſten Unkraute befreyet und gejaͤtet werden, wodurch nicht nur der Acker gerei- niget wird, ſondern auch die Bohnen beſſer in die Hoͤhe wachſen und beſſere Fruͤchte bringen. Solte ſichs aber zutragen, daß bey naſſen Jahren die Stengel gar zu hoch wuͤchſen, und im- mer mehr Bluͤten anſetzen wolten, da ſie doch al- bereits ihre Schoten haͤtten, ſo koͤnnen die Gipfel einen halben Schuh hoch abgeſchnitten werden, da- mit

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Zitationshilfe: Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/187>, abgerufen am 29.04.2024.