mit der Saft gehemmet werde, und nicht mehr in die Spitzen gehen könne, wodurch so wohl die Boh- nen als das Stroh eher zur Reifung gelangen. Die abgeschnittene Gipfel thun dem Rind-Viehe zur Fütterung auch gute Dienste.
Wenn ihre Schoten oder Samen-Capseln an den Stengeln schwarz geworden sind, so werden sie wie das Korn abgeschnitten. Und obgleich ei- nige die Stenge mit ihren Wurzeln aus der Erde ziehen, so ist dieses doch nicht klüglich gehandelt, in- dem die Erde und kleine Steine zwischen den Gewürzlich hangen bleiben, wovon so wohl das Stroh als auch die Bohnen unreine werden, daß hernach das Schaaf-Viehe dadurch an den Zähnen Noth leiden, auch deswegen solches Stroh nicht gerne abfrisset.
Nachdem sie abgeschnitten worden, läßt man sie acht bis zehen Tage, auch wohl länger, nachdem es die Witterung giebet, auf den Acker liegen, da- mit sie recht trocken werden, ausserdem würden sie sonsten in der Scheure verschimmeln, oder wohl gar auswachsen, daß weder die Bohnen noch das Stroh zu gebrauchen wären.
§. 3.
Die gemeine Linsen,Lens vulgaris semineVon Lin- sen. subrufo, C. B. P. Lens minor Dod. wie auch die Pfennig-Linse,Lens maior, C. B. P. Lens Itali- ca, Camerar. haben beyde einerley Erziehung, und werden im April wie die Erbsen gesäet, verlangen auch ebenfals einen solchen Grund und Boden,
wel-
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welche unter den Pflug gehoͤren.
mit der Saft gehemmet werde, und nicht mehr in die Spitzen gehen koͤnne, wodurch ſo wohl die Boh- nen als das Stroh eher zur Reifung gelangen. Die abgeſchnittene Gipfel thun dem Rind-Viehe zur Fuͤtterung auch gute Dienſte.
Wenn ihre Schoten oder Samen-Capſeln an den Stengeln ſchwarz geworden ſind, ſo werden ſie wie das Korn abgeſchnitten. Und obgleich ei- nige die Stenge mit ihren Wurzeln aus der Erde ziehen, ſo iſt dieſes doch nicht kluͤglich gehandelt, in- dem die Erde und kleine Steine zwiſchen den Gewuͤrzlich hangen bleiben, wovon ſo wohl das Stroh als auch die Bohnen unreine werden, daß hernach das Schaaf-Viehe dadurch an den Zaͤhnen Noth leiden, auch deswegen ſolches Stroh nicht gerne abfriſſet.
Nachdem ſie abgeſchnitten worden, laͤßt man ſie acht bis zehen Tage, auch wohl laͤnger, nachdem es die Witterung giebet, auf den Acker liegen, da- mit ſie recht trocken werden, auſſerdem wuͤrden ſie ſonſten in der Scheure verſchimmeln, oder wohl gar auswachſen, daß weder die Bohnen noch das Stroh zu gebrauchen waͤren.
§. 3.
Die gemeine Linſen,Lens vulgaris ſemineVon Lin- ſen. ſubrufo, C. B. P. Lens minor Dod. wie auch die Pfennig-Linſe,Lens maior, C. B. P. Lens Itali- ca, Camerar. haben beyde einerley Erziehung, und werden im April wie die Erbſen geſaͤet, verlangen auch ebenfals einen ſolchen Grund und Boden,
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welche unter den Pflug gehoͤren.
mit der Saft gehemmet werde, und nicht mehr in
die Spitzen gehen koͤnne, wodurch ſo wohl die Boh-
nen als das Stroh eher zur Reifung gelangen.
Die abgeſchnittene Gipfel thun dem Rind-Viehe
zur Fuͤtterung auch gute Dienſte.
Wenn ihre Schoten oder Samen-Capſeln
an den Stengeln ſchwarz geworden ſind, ſo werden
ſie wie das Korn abgeſchnitten. Und obgleich ei-
nige die Stenge mit ihren Wurzeln aus der Erde
ziehen, ſo iſt dieſes doch nicht kluͤglich gehandelt, in-
dem die Erde und kleine Steine zwiſchen den
Gewuͤrzlich hangen bleiben, wovon ſo wohl das
Stroh als auch die Bohnen unreine werden, daß
hernach das Schaaf-Viehe dadurch an den Zaͤhnen
Noth leiden, auch deswegen ſolches Stroh nicht
gerne abfriſſet.
Nachdem ſie abgeſchnitten worden, laͤßt man
ſie acht bis zehen Tage, auch wohl laͤnger, nachdem
es die Witterung giebet, auf den Acker liegen, da-
mit ſie recht trocken werden, auſſerdem wuͤrden ſie
ſonſten in der Scheure verſchimmeln, oder wohl
gar auswachſen, daß weder die Bohnen noch das
Stroh zu gebrauchen waͤren.
§. 3.
Die gemeine Linſen, Lens vulgaris ſemine
ſubrufo, C. B. P. Lens minor Dod. wie auch die
Pfennig-Linſe, Lens maior, C. B. P. Lens Itali-
ca, Camerar. haben beyde einerley Erziehung, und
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auch ebenfals einen ſolchen Grund und Boden,
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/188>, abgerufen am 03.12.2023.
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