Das Gra- ben und Um flügen muß zu rechter Zeit geschehen.
Es ist aber zu dieser Cultur, mit Abwechselung der Küchen- und Specerey-Früchte nicht nur nö- thig, daß der Acker tüchtig geackert und gegraben werde, sondern es muß solches zu rechter Zeit ge- schehen, und ist die Zubereitung des Landes vor Winters die allerbeste.
Jch habe bereits in dem 1sten und 3ten Thei- le das Ackern und Graben der Ländereyen im langsamen Herbste, welches hiesige Acker-Leute durchgängig Winter-Kraft nennen, recommen- diret. Weil aber solches von vielen mit flüchti- gen Augen übersehen wird, auch verschiedene gute Freunde von entlegenen Orten in ihren Schrei- ben mir gemeldet, daß sie hiervon nichts wüsten, und daß bey Jhnen die Länderey in den Gärten zu Bestellung der Früchte, niemalen vor Win- ters gegraben würde, sondern sie liessen erst im Frühjahr, wenn sie bestellen wollen, darzu gra- ben; so habe es doch um desto nöthiger erachtet, die Zubereitung des Landes vor Winters nochmals anzupreisen, und den herrlichen und ungemeinen Nutzen, welchen man davon zu gewarten hat, zu zeigen.
Ein Acker oder Garten-Land, welches vor den Winter umgesturzt, gegraben oder gepflüget wor- den, wird
1.) durch den Frost, Duft, Regen und Schnee den Winter über locker und milde gemachet, daß die Erde im Frühjahr im Ansehen und Anfühlen ei- ner Baum-Erde fast ähnlich wird.
2.) Fal-
1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
§. 17.
Das Gra- ben und Um fluͤgen muß zu rechter Zeit geſchehen.
Es iſt aber zu dieſer Cultur, mit Abwechſelung der Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte nicht nur noͤ- thig, daß der Acker tuͤchtig geackert und gegraben werde, ſondern es muß ſolches zu rechter Zeit ge- ſchehen, und iſt die Zubereitung des Landes vor Winters die allerbeſte.
Jch habe bereits in dem 1ſten und 3ten Thei- le das Ackern und Graben der Laͤndereyen im langſamen Herbſte, welches hieſige Acker-Leute durchgaͤngig Winter-Kraft nennen, recommen- diret. Weil aber ſolches von vielen mit fluͤchti- gen Augen uͤberſehen wird, auch verſchiedene gute Freunde von entlegenen Orten in ihren Schrei- ben mir gemeldet, daß ſie hiervon nichts wuͤſten, und daß bey Jhnen die Laͤnderey in den Gaͤrten zu Beſtellung der Fruͤchte, niemalen vor Win- ters gegraben wuͤrde, ſondern ſie lieſſen erſt im Fruͤhjahr, wenn ſie beſtellen wollen, darzu gra- ben; ſo habe es doch um deſto noͤthiger erachtet, die Zubereitung des Landes vor Winters nochmals anzupreiſen, und den herrlichen und ungemeinen Nutzen, welchen man davon zu gewarten hat, zu zeigen.
Ein Acker oder Garten-Land, welches vor den Winter umgeſturzt, gegraben oder gepfluͤget wor- den, wird
1.) durch den Froſt, Duft, Regen und Schnee den Winter uͤber locker und milde gemachet, daß die Erde im Fruͤhjahr im Anſehen und Anfuͤhlen ei- ner Baum-Erde faſt aͤhnlich wird.
2.) Fal-
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1. Cap. Von 18jaͤhriger Nutzung
§. 17.
Es iſt aber zu dieſer Cultur, mit Abwechſelung
der Kuͤchen- und Specerey-Fruͤchte nicht nur noͤ-
thig, daß der Acker tuͤchtig geackert und gegraben
werde, ſondern es muß ſolches zu rechter Zeit ge-
ſchehen, und iſt die Zubereitung des Landes vor
Winters die allerbeſte.
Jch habe bereits in dem 1ſten und 3ten Thei-
le das Ackern und Graben der Laͤndereyen im
langſamen Herbſte, welches hieſige Acker-Leute
durchgaͤngig Winter-Kraft nennen, recommen-
diret. Weil aber ſolches von vielen mit fluͤchti-
gen Augen uͤberſehen wird, auch verſchiedene gute
Freunde von entlegenen Orten in ihren Schrei-
ben mir gemeldet, daß ſie hiervon nichts wuͤſten,
und daß bey Jhnen die Laͤnderey in den Gaͤrten
zu Beſtellung der Fruͤchte, niemalen vor Win-
ters gegraben wuͤrde, ſondern ſie lieſſen erſt im
Fruͤhjahr, wenn ſie beſtellen wollen, darzu gra-
ben; ſo habe es doch um deſto noͤthiger erachtet,
die Zubereitung des Landes vor Winters nochmals
anzupreiſen, und den herrlichen und ungemeinen
Nutzen, welchen man davon zu gewarten hat, zu
zeigen.
Ein Acker oder Garten-Land, welches vor den
Winter umgeſturzt, gegraben oder gepfluͤget wor-
den, wird
1.) durch den Froſt, Duft, Regen und Schnee
den Winter uͤber locker und milde gemachet, daß
die Erde im Fruͤhjahr im Anſehen und Anfuͤhlen ei-
ner Baum-Erde faſt aͤhnlich wird.
2.) Fal-
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Reichardt, Christian: Land- und Garten-Schatzes. Bd. 5. Erfurt, 1754, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/reichart_landschatz05_1754/75>, abgerufen am 01.12.2023.
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